03412 - I.4 Wahrnehmung (als Org.+Konstr.) Flashcards

1
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Warum ist unsere Wahrnehmung standpunktabhängig?

A
  • gilt vor allem für das Sehen
  • es ist nicht möglich, Objekte in allen Aspekten gleichzeitig wahrzunehmen
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Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Welche Rolle bei der Wahrnehmung spielt die selektive Aufmerksamkeit?

A

Auswahl von Informationen:

  • unwillkürliche Aufmerksamkeit
    in Abhängigkeit von äußeren Faktoren (z. B. Stärke des Reizes)
  • willkürliche Aufmerksamkeit
    in Abhängigkeit von inneren Faktoren (z. B. suchen)
  • Die Selektivität der Wahrnehmung ist von der willkürlichen Aufmerksamkeit zu unterscheiden, da die Selektivität der Wahrnehmung zu einem großen Teil automatisch funktioniert!
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3
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Wie wird aus dem Lichtstrom auf das Auge Wahrnehmung?

A

„Segmentation and binding – process“
das visuelle System errechnet aus dem Lichtstrom durch:

  • binding: Informationen werden zu einem einzigen Objekt zusammengebunden
  • segmentation: Informationen dienen dazu Objekte voneinander abzugrenzen

=> Vordergrund / Hintergrund (Figur-Grund, Gestaltpsychologie)

=> Wahrnehmung ist aktive Interpretationsleistung der Außenwelt

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4
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Wie verhilft der Kontext zur Erstellung einer Wahrnehmung?

A
  • Mehrdeutigkeit von Reizen wird stark durch den Kontext eingeschränkt
  • Es ergibt sich das Problem des Verhältnisses von Analyse zur Synthese:
  • das Herstellen von Teilen aus dem Ganzen (top-down), holistische Wahrnehmung
  • das Herstellen vom Ganzen aus Teilen (bottom-up), analytische Wahrnehmung
  • zuerst das eine oder das andere, oder gleichzeitig? Wahrscheinlich letzteres
  • Palmer: Schemata ordnen die Teile
  • Knoten: Eigenschaften (z. B. „ist Nase“)
  • Kanten: Relationen (z. B. „ist Teil von“)
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5
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Wofür ist der Phonemic-restoration-Effekt ein Beleg?

A
  • In der Wahrnehmung des Lautmusters eines Wortes wird ein Laut eingefügt, obwohl dieser fehlte

=> Wörter werden nicht immer sofort erkannt, manchmal erst rückwirkend (Kontext)

=> Beleg dafür, dass es Analyse-durch-Synthese-Prozesse in der Wahrnehmung gibt

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6
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Wie funktionieren viele optische Täuschungen?

A

Elemente werden isoliert anders wahrgenommen, als wenn sie Teil einer Konfiguration, also eines bestimmten Kontextes sind.

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7
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Welches sind die wichtigsten Gestaltgesetze?

A
  • Gesetz der Nähe
  • Gesetz der Ähnlichkeit
  • Gesetz des gemeinsamen Schicksals
  • Gesetz der Prägnanz
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8
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Was besagt das Gesetz der Nähe?

A

Elemente, die räumlich nahe beieinander sind, werden schnell zu einer Gruppe verbunden.

Die Grenze der Gruppe wird da gezogen, wo die Abstände der nächsten Nachbarn deutlich größer sind. (räumlich oder zeitlich).

Gilt auch für Geräusche – zeitliche oder tonale Entfernung.

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9
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Was versteht man unter dem Phi-Phänomen?

A
  • Bewegungssehen ohne retinale Ortsveränderung (Scheinbewegung)
  • z. B. 2 Lichtpunkte, die in kurzem Abstand aufblitzen
  • regte Max Wertheimer zur Entwicklung der Gestalttheorie an
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10
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Was besagt das Gesetz der Ähnlichkeit?

A

Ähnliche Elemente werden zu einer Gruppe verbunden, unähnliche (ab-)getrennt.

Das gruppenbildende Merkmal ist die Ähnlichkeit nach Farbe & Musterung.
(Ähnlichkeit hängt davon ab, welches Merkmal verglichen wird!)

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11
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Was besagt das Gesetz des gemeinsamen Schicksals (auch Gesetz der guten Fortsetzung)?

A

Wenn sich verschiedene Figurenelemente überlagern, trennen wir diese Elemente so, dass sie zu den bestmöglichsten, einfachsten Figuren verbunden werden (z.B. zwei überkreuzte Schnüre).

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12
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Was besagt das Gesetz der Prägnanz (auch Prägnanzprinzip)?

A

Wahrnehmung wird so organisiert, dass sich die einfachste & stabilste Form ergibt: gute Gestalt

„Einfach“ heißt, dass die Gestalt:

  • geschlossen ist
  • symmetrisch organisiert ist
  • die Binnenstruktur eine größere Ähnlichkeit hat als die Umgebungsstruktur
  • leichter zu erkennen ist.
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13
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Was versteht man unter amodaler Vervollständigung?

A

Unvollständige Figuren werden in der Wahrnehmung ergänzt.

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14
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Wie werden Formen wahrgenommen?

A
  • wesentlich ist die Wahrnehmung von Kontrasten
  • durch laterale Inhibition verstärkt (vgl. 3411)
  • neuronale Theorie der Informationsverarbeitung:
  • Kontrastverarbeitungssystem
  • Spezifisches Helligkeitssystem
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15
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Was besagt die Theorie der Bezugssysteme?

A
  • Relativitätstheorie der Wahrnehmungsurteile
  • Beurteilung von Wahrnehmungseigenschaften (laut, groß) hängt von einem meist nicht bewussten System von Eigenschaftsbezügen ab
  • Die Wahrnehmungssysteme müssen also immer mehr wissen, als ihnen durch den sensorischen Reiz zur Verfügung gestellt wird.
  • Das Messen von Psychischen ist über weite Strecken identisch mit der Erforschung von Bezugssystemen.
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16
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Was ist Orientierung?

A

Orientierung ist die Suche nach einem Bezugssystem:

  • Phänomen des Sich-Orientierens-an
  • Konstrukt der Orientiertheit (Einschätzbarkeit der Phänomene)
17
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Was ist Orientiertheit?

A
  • Folge von Orientierung
  • aktives Einordnen von Gegenständen und Eigenschaften in Raum und Zeit
  • aktives Ordnen von phänomenalen Eigenschaften wie Farbe, Tonhöhe, Gewicht etc.
18
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Was versteht man unter absoluten Urteilen?

A
  • Urteil ohne direkten Vergleich
  • Setzt Orientiertheit voraus
  • Bezugssysteme manifestieren sich in absoluten Urteilen: „Dieses Buch ist dick.“
  • Dahinter steht eine relationale Phänomenstruktur, die durch Erfahrung entstanden ist.
19
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Wie wird eine Phänomenskala konstruiert?

A
  • Vorgabe von Urteilskategorien (z. B. 5)
  • jeder Kategorie werden 10 geordnete Zahlen zugeordnet (1-10, 11-20 usw.)
  • 0 bedeutet „nicht vorhanden“
  • man gibt immer einen Gegenstand vor und lässt ihn beurteilen

=> metrische Struktur einer eindimensionalen Mannigfaltigkeit

20
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Welche Struktur hat ein mnestisch stabilisiertes Bezugssystem?

A
  • Es ist auf eine Eigenschaft eines Gegenstandstyps beschränkt, z.B. die Länge von Bleistiften.
  • Es gibt zwei Grenzen des Bezugssystems: die Erfahrung mit dem kürzesten & dem längsten Bleistift.
  • Das Überschreiten dieser Bezugssystem-Grenze führt zu einer Gegenstandsänderung.
  • Wie sind die Phänomeneigenschaften zwischen diesen beiden Extremwerten strukturiert?

=> Urteilsmäßige Mittenbildung
=> Struktur aus äquidistanten Urteilsbereichen
=> Da es Unsicherheiten im Urteilen gibt: Mittelwert mit Streuung.

21
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Wie ist laut Heller ein Bezugssystem definiert?

A

Ein Bezugssystem ist eine

  • geordnete
  • zusammenhängende
  • beidseitig geschlossene (durch Extreme begrenzte) Menge von Ausprägungsgraden einer Qualität.

Die Abstände der Ausprägungsgrade untereinander sind

  • monoton
  • stetig und
  • bisymmetrisch.
22
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Inwiefern ist Metrisches in der Wahrnehmung gegeben?

A
  • Sinnessysteme unterteilen die Welt quantitativ (mehr, weniger, gleich)
  • Länge, Gewicht
  • Heller schlägt das „Gesetz der Mitte im Wahrnehmungsraum“ vor
23
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Welche Belege gibt es für die Konstruktivität der Wahrnehmung?

A
  • Blinder Fleck wird ausgefüllt
  • Konstanzleistungen

=> Konstruktion enthält im Allgemeinen veridikale Informationen über die Umwelt
=> kann aber auch zu Wahrnehmungen führen, die im Reiz nicht gegeben sind (z.B. amodale Ergänzungen)

24
Q

03412 - I. Wahrnehmung
1.4 Wahrnehmung als Organisation und Konstruktion

Sind Wahrnehmungstäuschungen Täuschungen?

A
  • Was sind richtige, was falsche Wahrnehmungen (z. B. Kippfiguren)
  • Auch die Längenwahrnehmung ist ein metrisches System (Müller-Lyer-Täuschung)
  • Mausfeld: Abweichung des Wahrnehmungseindrucks von der Erwartung
  • Abweichung von der Physik oder Konflikt unterschiedlicher Beschreibungsebenen
  • „Messinstrument-Konzeption der Wahrnehmung“