ZUWI Einführung Flashcards

1
Q

Vorannahmen von ZUWI

A
  1. die Welt ist im Umbruch
    -Umbrüche/Transformationen sind grundlegende Veränderungen
    -> Ende: andere Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung
    -Umbrüche/Transformationen = langfristige evolutionäre Prozesse
    -gehen oft mit Krisen einher -> Altes endet, Neues ist noch nicht entstanden
    -historische Transformationen: Neolithische Revolution (Übergang von nomadischer zu sesshafter Gesellschaft)
    Industrielle Revolution (Übergang von landwirtschaftlicher Feudalgesellschaft zu industriell-städtischer Gesellschaft mit kapitalistischer Wirtschaftsweise)
  2. Gestaltung der Transformation ist möglich
    -transformation by design vs by desaster
    -aktuell in Richtung einer Nachhaltigkeitsrevolution? -> Übergang zu einer zukunftsfähigen Wirtschaftsweise unter Berücksichtigung begrenzter Ressourcen und ökologischer Belastungsgrenzen
    -Konzept der schwachen vs starken Nachhaltigkeit
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2
Q

starke vs schwache Nachhaltigkeit

A

schwach:
-Substituierbarkeit von Wirtschaft, Gesellschaft und Natur
-Natur ist in Geld bewertbar
-Nachhaltigkeit aufbauend auf drei Säulen: Ökologie, Ökonomie und Soziales

stark:
-Nicht-Substituierbarkeit von Wirtschaft,
Gesellschaft und Natur
-Prinzip der Inkommensurabilität

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3
Q

Konzept der Zukunftsfähigen Wirtschaftsweise

A

zukunftsfähigkeit = Fähigkeit, die gegenwärtigen Transformationen
zielgerichtet zu gestalten; Problemlösungskompetenz

Wirtschaften = Organisation und Bereitstellung von
Lebensgrundlagen (vor dem Hintergrund begrenzter Ressourcen &
ökologischer Belastungsgrenzen)

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4
Q

breites Verständnis von Wirtschaftsbereichen

A

Unbezahlter Sektor:
-Haus- und Care-Arbeit
-ehrenamtliche Tätigkeiten

Grundversorgungsökonomie
-Daseinsvorsorge + grundlegende
Nahversorgung: sichert alltägliches Überleben in modernen Gesellschaften, z.B.
Wohnen, Gesundheit, Pflege, Bildung, Lebensmittel, Strom- und Wasserversorgung, Müllabfuhr, Apotheken,…

Erweiterte Nahversorgung:
z.B. Handwerk, Gewerbe, Einzelhandel,
Gastronomie, Kultureinrichtungen
-binnenwirtschaftlich orientiert

Weltmarktorientierte Ökonomie:
-Kernbereich der kapitalistischen
Wirtschaftsweise; i.d.R. nicht binnenwirtschaftlich orientiert

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5
Q

Ziele (in der ZuWi)

A

-Ziele sind zukunftsgerichtete Vorstellungen eines Sollzustands
▪-sind normativ (werturteilsbehaftet) Z.B. Freiheit; Friede; Sicherheit; Gerechtigkeit; Wohlstand; Wachstum;
Fortschritt; Vollbeschäftigung; Stabilität; Effizienz; Rechtsstaatlichkeit; Umwelt-,
Natur-, Klimaschutz; Nachhaltigkeit; Solidarität; …
-Unterschiedliche Vorstellungen von spezifischen Zielen/Werten Z.B. Freiheit; gutes Leben, Gerechtigkeit
-Zielharmonien & Zielkonflikte

-> werden mithilfe von Indikatoren operationalisiert
-Fortschritt/Zielerreichung wird über Indikatoren gemessen
-Indikatoren nicht richtig oder falsch, sondern tauglich bzw weniger tauglich für Operationalisierung und Messung von Zielen

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6
Q

eindimensionale Indikatoren

A

zb BIP -> ökonomische Dimension
-erfasst den Geldwert aller in einem Land hergestellten Güter und Dienstleistungen

zb ökologischer Fußabdruck -> ökologische Dimension
-erfasst den konsumbasierten Ressourcenverbrauch

zb Gini-Koeffizient -> soziale Dimension
-erfasst Ungleichverteilung von zb Einkommen

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7
Q

mehr- und multidimensionale Indikatoren

A

HDI Human Development Index -> ökonomische und soziale Dimension
-erfasst BIP/Kopf, Gesundheit, Bildung
-> Gewichtung der Subindikatoren ist notwendig

Sustainable Develompement Goals (SDGs)
-17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung + Unterziele und Indikatoren

Donut-Modell

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8
Q

Donut Modell

A

-Kate Raworth
-Donut stellt sicheren und gerechten Raum dar
-Innerer Kreis -> 11 Indikatoren zur Befriedigung menschlicher Grundbedürfnisse
-äußerer Kreis: 7 Indikatoren zur Einhaltung planetarer Grenzen

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9
Q

Maßnahmen

A

Maßnahmentypen:
Ordnungspolitik = Veränderung bestehender bzw Schaffung/Gestaltung neuer Rahmenbedingungen
Prozesspolitik = Anpassungen innerhalb herrschender Rahmendbedinungen

Zuwi v.a. Gestalten von zukunftsfähigen Rahmenbedinungen

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10
Q

Rahmenbedinungen

A

zb
-Institutionen als Ordnungs- & Regelsysteme, die Zusammenleben organisieren und
lenken (staatlich-rechtliche Regelungen; soziale Normen; kulturelle Werte)
-Infrastrukturen als sozialräumliche Strukturen für Kommunikations- und
Austauschprozesse zwischen Menschen
-Diskurse als sprachliche Praktiken der Sinnstiftung

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11
Q

Akteure

A

Wer kann gestalten?
Menschen -> autonome Individuen & soziale Wesen -> Balance zwischen individueller Freiheit und Solidarität

zukunftsfähiges Gestalten v.a. Rahmenbedingungen zielgerichtet und koordiniert gestalten

Gestaltende Akteursgruppen:
-öffentlicher Sektor
-private Unternehmen
-Zivilgesellschaft
-Haushalte

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12
Q

Marktliberalismus

A

zb Hayek
Annahme: Freiheit als
Abwesenheit von staatlichem Zwang schafft
Wohlstand durch Marktwirtschaften

prä-analytische Vision: Entfaltung individueller Freiheiten (negative Freiheit)

radikale variante: österreichische Schule
moderate Variante: Neoklassik, neoklassische Umweltökonomik

Wirtschaftspolitische Strategien:
radikale V:
-Märkte und Privateigentum sichern und
ausweiten
-Technologieneutralität
-Wachstum fördern
moderate V:
-siehe oben
-Marktversagen beheben
-grünes Wachstum fördern

Dominantes Verständnis von:
Gerechtigkeit: Marktgerechtigkeit
unternehmerischer Verantwortung: Gewinnmaximierung, Shareholder Value
Nachhaltigkeit: rad. V: Ablehnung des Konzepts als nicht operationalisierbar
moderate V.: schwache Nachhaltigkeit

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13
Q

Wohlfahrtskapitalistisches Leitbild

A

zb Dani Rodrik: gemischte Wirtschaft und eine eingebettete Globalisierung
schaffen Wohlstand für möglichst viele

prä-analytische Vision: Absicherung und Steigerung materiellen Wohlstands (positive Freiheit)

traditionelle variante: Mainstream-Keynesianismus, Entwicklungsökonomik, Sozioökonomik
grüne Variante: Mainstream-Keynesianismus, neoklassische Umweltökonomik, Entwicklungsökonomik, Sozioökonomik

Wirtschaftspolitische Strategien:
trad V:
-Wachstum fördern
-Märkte regulieren und beschränken
-Gestaltung gemischtwirtschaftlicher Ordnungen
-Umverteilung von Einkommen/Vermögen
grüne V:
-siehe oben
-jedoch mit Fokus auf grünes Wachstum und ökologische Modernisierung

Dominantes Verständnis von:
Gerechtigkeit: Teilhabegerechtigkeit (Schwerpunkt auf Zugang zur Daseinsvorsorge)
unternehmerischer Verantwortung: Verantwortung gegenüber allen Stakeholdern
Nachhaltigkeit: schwache

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14
Q

Postwachstum

A

zb Julia Steinberger
Unbegrenztes
wirtschaftliches Wachstum gefährdet Leben auf diesem Planeten

prä-analytische Vision: Freiheit als Voraussetzung für ein gutes Leben unter neuen Mensch-Natur-Verhältnissen (positive Freiheit)

ökologische Ökonomik, Marxistische Politische Ökonomik, feministische Ökonomik, Sozioökonomik, teilweise (post)keynesianismus

Wirtschaftspolitische Strategien:
-Selektives Schrumpfen bestimmter Wirtschaftsbereiche
-kollektive Bereitstellung der Grundversorgungsökonomie
-Zeitwohlstand und Suffizienz
Zivilgesellschaftlich-anarchistische Variante
-aktivistischer Widerstand
-Experimente in Nischen
-Vorleben von Alternativen
pragmatisch-institutionelle Variante:
-Transformation zu einem Postwachstumsstaat mit radikalem Zielhorizont

Dominantes Verständnis von:
Gerechtigkeit: Teilhabegerechtigkeit (Fokus auf Mitbestimmung), Umweltgerechtigkeit
unternehmerischer Verantwortung: Verantwortung ggü Umwelt, Gesellschaft, zukünftigen Generationen; Fokus auf nachhaltige Bereitstellung der Lebensgrundlagen
Nachhaltigkeit: stark

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