ZUWI 4 Natur Flashcards
Grenzen der Substituierbarkeit
-ehtische Dilemmata und unmoralische Angebote zeigen Grenzen der Vergleichbarkeit auf -> damit verbundene normative Fragen
-> darf man für finanzielle Gegenleistung Natur ausbeuten?, WIe viel ist eine Spezies wert?
Gesellschaftliches Naturverhältnis
biophysische Prozesse („Natur“)
und sozioökonomische und soziokulturelle Systeme („Gesellschaft“) sind verwoben
Pachamama (Mutter Erde im Verständnis indigener Völker in den Anden) <-> Naturkapital
Stoffwechsel
Metabolismus
Aufbau, Abbau, Ersatz und Erhalt von Stoffen in der Mensch-Natur-Beziehung
Wirtschaften auch als biophysischer Prozess
Umwelt, Klima, Naturschutz
Umwelt/Klimaschutz – intakte Umwelt/menschenfreundliches Klima ist
notwendig für ein gutes Leben der Menschen (eine intakte Umwelt erfüllt
eine „Funktion“)
Naturschutz – Natur hat Eigenwert
Naturbeherrschung
-große Beschleunigung (great ecceleration)
dank Naturbeherrschung
-Naturbeherrschung als modernes gesellschaftliches Naturverhältnis
-Natur erfüllt Funktionen, hat aber keinen Eigenwert
-Bewertung der Natur je nach Nützlichkeit für Menschen (z.B. Ökosystemdienstleistungen)
-Maschinendenken: Natur ist wie eine Maschine, die man kennen muss, um sie zu
nutzen
-„Mensch ist die Krone der Schöpfung“
-Technische Lösungen
-Zerlegen von Problemen in seine Bestandteile
->„Sezieren“
->Analytisches Denken: Aufteilung von Problemen in Teilaspekte
->Wissenserwerb durch Spezialisierung
Dualismus
Dualismus: Unterscheidung in zwei wesensmäßig verschiedene Elemente
->Immer auch implizite Wertungen: „gut“ – „schlecht“
Kartesianisches Denken (René Descartes)
-„Ich denke, also bin ich“
-Mensch als rationales Wesen/“Geistwesen“
-Beispiele in Wirtschaftswissenschaften: Homo oeconomicus, Rational choice-Theorie
=> Ratio als einziger Maßstab der Bewertung zu sehen, ist nicht objektiv, sondern
ebenfalls eine normative Setzung
zwei Perspektiven um Wirtschaft und Natur zusammenzudenken
- Umwelt:
-Mensch ist rationales Wesen
-Umwelt ist das “Äußere” zum Menschen
Umweltpolitik:
herstellen einer guten Umgebung für menschliches Handeln/Leben/Wirtschaften
-> „grüne“ Technologien und Produkte
Umweltökonomik
-Nähe zur Neoklassik, daher ähnliche
Grundprinzipien, z.B.
-Schwache Nachhaltigkeit
-> Substituierbarkeit
-Dualistisches Denken (Natur als
Ressource für den Menschen)
- Mitwelt:
-Mensch ist Lebewesen
-Mensch ist Teil von Ökosystemen
-> Mensch besteht zu einem guten Teil aus
Wasser, beherbergt Milliarden andere
Lebewesen; Landwirtschaft schafft
Kulturlandschaft;
-> „der Mensch ist was er isst“
-Mitwelt-Politik: nachhaltige und
sorgsame Beziehung von Menschen
zur Natur -> Nachhaltige Formen zu leben, zu
arbeiten und zu wirtschaften
Ökologische Ökonomik
-Integriertes und interdisziplinäres
Denken: Mensch und biophysische
Prozesse als verwoben, z.B.
-Starke Nachhaltigkeit
-> Inkommensurabilität (unvergleichbar
und kein gemeinsames Maß [z.B.
Geld])
->Irreversibilität
APCC-Special Report
Assessmentbericht zu Strukturen für ein klimafreundliches Leben
Ergebnisse:
-Strukturen existieren bevor Menschen handeln können!
-Es ist schwierig, in Österreich klimafreundlich zu leben => Es braucht andere Rahmenbedingungen (Gesetze, Infrastrukturen, Regeln, Normen), damit es
leichter und selbstverständlich wird, klimafreundlich zu leben
-Beispiele:
Klimafreundliche Infrastrukturen schaffen (für Wohnen, Mobilität, Essen, …)
Ökosoziale Steuerreform
Klimaschädliche Subventionen abschaffen
Abkehr von Moralisierung und individueller Schuldzuschreibung
–>gemeinsame Verantwortung, sich für andere Rahmenbedingungen zu engagiere
große Beschleunigung
Erster Weltkrieg: Flugzeuge und chemische Industrie (Giftgase, Sprengstoff) als neue
Wachstumsbranche (Montsanto, Du Pont)
Zweite Weltkrieg als „Brandbeschleuniger“: Vor der militärischen zur unternehmerischen
Nutzung: Insektizid DDT und Nervengas Sarin in Landwirtschaft; Sonar im Fischfang
Heute:
-Menschenfreundliches Klima und Biodiversität [Artenvielfalt, genetische Vielfalt, Vielfalt an Ökosystemen] sind bedroht
-75% der Landfläche und 85% der Feuchtgebiete durch menschliche Aktivität verändert
-Menschen und domestizierter Viehbestand machen 90% der Säugetierbiomasse aus.
Sechste große Massenaussterben
Holozän und Anthropozän
Holozän (Nacheiszeitalter):
-begann vor ca. 11.700 Jahren
-Geringe Temperaturschwankungen
-Menschenfreundliches Klima ermöglichte Zivilisationen
Anthropozän:
-Konsequenz der großen Beschleunigung ab 1945
-erstmals verändert der Mensch die Natur entscheidend
-menschgemachte Veränderungen sind auch geologisch feststellbar (z.B. in
Ablagerungen)
-> Gefahr, dass Kipppunkte überschritten werden
Kipppunkte:
-Schwell- oder Grenzwerte, bei deren Überschreiten abrupte, oft
unvorhersehbare und miteinander verbundene , sich gegenseitig verstärkende
biophysische Veränderungen auftreten
-Kumulativ, sich verstärkende Prozesse (nicht-linear)
biophysische Basis der Wirtschaft
Inputs in Gesellschaft und Wirtschaft:
-Materials
-Energy
-Water
-Land
Outputs:
-Waste
-Emissions
-Wastewater
Indikatoren Ressourcenverbrauch
Inländischer Materialverbrauch (domestic material consumption, DMC)
-Konsumbasierter Indikator: Wie viel Material wird im Inland verbraucht?
-Berechnung: Alle inländische Extraktion von Ressourcen + alle Importe – alle Exporte
Materialfußabdruck (material footprint, auch Rohmaterialverbrauch – raw material consumption, RMC)
-Konsumbasierter Indikator: Wie viel Material wurde insgesamt benötigt für die im
Inland verbrauchten Güter?
-Berechnet mithilfe von Rohmaterialäquivalenten (RMEs): Alle inländische Extraktion von Ressourcen + alle Importe (in RMEs) – alle Exporte (in RMEs)
-Bezieht also z.B. mit ein, wie viel Wasser in einem anderen Land für die Extraktion von
Rohstoffen benötigt wurde
Bezug zu BWL
Wertkettenanalyse – Fokus auf finanzielle Aspekte: Ähnlichkeiten zu marktliberalem Leitbild
Stakeholder-Theorie – Fokus auf soziale Beziehungen: Ähnlichkeiten zum wohlfahrtskapitalistischen Leitbild
Industrieökologische Perspektive – Fokus auf Energie- und Stoffströme: Ähnlichkeiten zum Leitbild des Postwachstums
von freiwilliger zur verpflichtender Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeitsberichte (Teil des betrieblichen Rechnungswesens)
-> Freiwillig oder verpflichtend?
Corporate Social Responsibility (CSR):
-Gesellschaftliche Unternehmensverantwortung auf freiwilliger Basis
-Unternehmerische Selbstverpflichtung, einen social impact anzustreben (ohne
gesetzliche Verpflichtung; ohne Sanktionsmöglichkeit => Gefahr des
Greenwashing)
Environmental, social, and corporate governance (ESG) basierend
auf „Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD) der EU aus dem Jahr 2022
->Verpflichtende Datenerhebung, um SDGs und Ziele des Pariser Klimaabkommens
in Unternehmen umzusetzen
-Nachhaltigkeitsberichterstattung: verpflichtende Information über
nicht-finanzielle Aspekte unternehmerischen Handelns
-Transparenzpflichten, um „Sustainable Finance“ zu ermöglichen.
-Basiert auf der EU-Taxonomieverordnung, die Wirtschaftstätigkeiten nach ihrem „grünen Anteil“ klassifiziert
Beispiele
▪ Umwelt: CO2-Emissionen, Energieeffizienz
▪ Soziales: Arbeitsbedingungen und Arbeitszufriedenheit, Diversität
▪ Governance: Korruptionsvermeidung, Transparenz, Compliance
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
-Gesamtwirtschaftliches Rechnungswesen -> erfasst monetäre (in Geld ausgedrückt) Wirtschaftsleistungen
-> Materialflussanalyse (Analyse biophysischer Prozesse) bleibt unberücksichtigt
-erfasst Flussgrößen (flows) wie Einkommen und Wertschöpfung, aber nicht Bestandsgrößen (stocks) wie öffentliches Eigentum und Ökosysteme
=> Es braucht aber beides (stocks and flows)