Wissenschaftstheoretische Grundlagen I Flashcards

1
Q

Was ist Wissenschaftstheorie?

A

Teilgebiet der Philosophie
erforscht, wie die Wissenschaften die Regelmäßigkeiten der
Außenwelt erkennen und erkennen sollen

dazu zählt insbesondere:
Epistemologie: Lehre von den Möglichkeiten der Erkenntnis
Methodologie: Lehre von der Vorgehensweise bei wissenschaftlicher Tätigkeit

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2
Q

Was ist zur Beschreibung und Erklärung sozialer Phänomene notwendig?

A

Präzise Begriffe

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3
Q

Welche Arten von Begriffen stehen zur Beschreibung und Erklärung sozialer Phänomene zur Verfügung?

A

• logische Begriffe (z.B. UND, ODER, NICHT)
- Bedeutung als bekannt vorausgesetzt

• empirische Begriffe

  • diese sind zu präzisieren
  • Präzisierung erfolgt durch Nominaldefinitionen
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4
Q

Was sind Nominaldefinitionen?

A

Festlegung der Bedeutung eines Begriffs (Definiendum) durch einen oder mehrere bereits bekannte Begriffe (Definiens)

Formal: Definiendum ≡ Definiens

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5
Q

Definiendum

A

Begriff, der zu definieren ist

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6
Q

Definiens

A

Begriffe, die Inhalt des Definiendum darstellen

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7
Q

Beispiel Nominaldefinitionen Definition Theorie I

A

Theorie (definiendum) wird als (≡) ein System von Begriffen, Definitionen
und Aussagen bezeichnet, das dazu dient, Erkenntnisse über einen
Bereich von Sachverhalten zu ordnen, Tatbestände zu erklären
oder/und vorherzusagen (definiens).

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8
Q

Beispiel Nominaldefinitionen Definition Theorie II

A

Als Theorie (definiendum) wird (≡) ein System von Aussagen bezeichnet, das mehrere Hypothesen umfasst (definiens).

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9
Q

Welches Problem kann bei Nominaldefinitionen auftreten und welche Lösungsmöglichkeiten gibt es dann?

A

Problem: definiens ist unbekannt
(z.B. bei Machtdefinition: Was bedeutet „sozial“, was bedeutet
„Beziehung“, was bedeutet „Wille“?)
weitere Definitionen von Begriffen nötig

Unendlicher Regress von Folgedefinitionen verhindern:
1. Legitim an Punkt abzubrechen, bei dem plausiblerweise argumentiert
werden kann, dass definiens durch Alltagssprachgebrauch hinreichend
definiert ist
2. Nutzen von Prädikationen (z.B. „Dies ist ein Tisch.“)

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10
Q

Was versteht man unter der intensionalen Bedeutung eines Begriffs?

A

Intension
Menge der Merkmale, die gegeben sein müssen, damit die Objekte mit
dem Begriff bezeichnet werden können
- Intension Engel: allgegenwärtiges, unsichtbares und den Menschen schützendes
Wesen
- Intension Bundesland: Teilstaat der Bundesrepublik mit eigenen legislativen,
exekutiven und judikativen Organen

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11
Q

Was versteht man unter der extensionalen Bedeutung eines Begriffs?

A

Extension
Menge aller Objekte, die die Intension des Begriffs erfüllen
- Extension Engel: unklar, ggf. {}
- Extension Bundesland: {BW, BY, BE, BB, HB; HH, HE, MV, NI, NW, RP, SL, SN, ST, SH, TH}

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12
Q

Welches Verhältnis hat die intensionale Bedeutung zur extensionalen Bedeutung?

A

Definition der intensionalen Bedeutung hat Konsequenzen für die
extensionale Bedeutung

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13
Q

Beispiel: mögliche Definitionen von Armut

A

(1) Armut ≡ Personen und Haushalte, deren Ernährungsweise und
Gesundheitszustand existenziellen Anforderungen nicht genügt.

(2) Armut ≡ Personen und Haushalte, deren Lebensstandard deutlich unter
dem typischen Lebensstandard der Bevölkerung liegt.

(3) Armut ≡ Haushalte, die über weniger als 50% des nationalen
Durchschnittseinkommens verfügen.

(4) Armut ≡ Haushalte, die über ein Einkommen von weniger als 1 US-$/Tag
verfügen

-> unterschiedliche Armutsquoten je nach Definition

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14
Q

Was sind Realdefinitionen?

A

Definition eines Begriffes, die (möglichst wesentliche) Merkmale und
Erscheinungen eines Gegenstandes wiedergibt, um den Gegenstand
durch Hinweis auf seine charakteristischen Eigenschaften von allen
anderen Gegenständen zu unterscheiden

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15
Q

Beispiel Realdefinition

A

Der Süßkirschenbaum ist ein mittelgroßer Laubbaum mit

hartem Holz und essbaren, süßen Früchten, den Kirschen.

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16
Q

Was sind operationale Definitionen?

A

Zuordnung von Begriffen zu beobachtbaren Sachverhalten (siehe
Operationalisierung)

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17
Q

Beispiel operationale Definition

A

Bildung → Schulbildung, Berufsbildung

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18
Q

Was sind Aussagen?

A

Wahrheitsfähige Kombinationen von Begriffen

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19
Q

Beispiel Aussage

A

I. Begriffsdefinitionen
Alleinerziehende sind Eltern, die wenigstens ein Kind unter 18 Jahren alleine
betreuen und erziehen.
(Relative) Armut bezeichnet ein Einkommen, das weniger als die Hälfte des in
dem Land erzielten Durchschnitteinkommen beträgt.

II. Kombination von Begriffen zu Aussage
Alleinerziehende haben ein überdurchschnittliches Risiko von Armut betroffen
zu sein. (zu beachten: empirischer Wahrheitsgehalt der Aussage hängt oftmals
von Definition der Begriffe ab, z.B. alternative Definitionen von Armut)

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20
Q

Welche Arten von Aussagen gibt es?

A

a) Analytische Aussage
b) Normative Aussage
c) Empirische Aussage

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21
Q

Analytische Aussage

A

Beurteilung des Wahrheitsgehalts (nur) durch Logik

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22
Q

Normative Aussage

A

Beurteilung des Wahrheitsgehalts durch übergeordnete normative
Aussage (und Logik)

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23
Q

Empirische Aussage

A

Beurteilung des Wahrheitsgehalts durch beobachtbare Fakten (und Logik)

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24
Q

Was charakterisiert analytische Aussagen?

A

• wahr oder falsch unabhängig vom Zustand der Welt

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25
Q

Was bedeutet analytisch wahr?

A
  • Tautologie (Aussage, die, unabhängig vom Wahrheitswert der zugrunde
    liegenden Bestandteile, immer wahr ist, z.B.: „Es regnet oder es regnet nicht.“)
26
Q

Was bedeutet analytisch falsch?

A

*Kontradiktion (Aussage, die, unabhängig vom Wahrheitswert der zugrunde
liegenden Bestandteile, immer falsch ist, z.B.: „Es regnet und es regnet nicht.“)

27
Q

Was charakterisiert präskriptive (normative) Aussagen?

A

• Werturteile, Normen, Soll-Sätze
Beispiel: Du sollst nicht töten
• nicht wissenschaftlich begründbar / prüfbar
• empirisches Wissen kann allerdings eine Rolle bei der Begründung
von Normen spielen (z.B. mit Blick auf Erfüllbarkeit)
• aus dem „Sein“ das „Sollen“ abzuleiten, ist nicht möglich (Humes
Gesetz)
Beispiel: John Graunt beobachtete 1:1 Verhältnis von Männer und Frauen und
folgerte daraus, dass Monogamie göttlicher Wille sei

28
Q

Was charakterisiert empirische Aussagen?

A

• stellen Behauptungen über prinzipiell beobachtbare Sachverhalte auf,
die wahr oder falsch sein können
• Unterscheidung nach Geltungsbereich und Geltungswahrscheinlichkeit

29
Q

Wie lassen sich empirische Aussagen unterscheiden?

A
  • Unterscheidung nach Geltungsbereich

* Unterscheidung nach Geltungswahrscheinlichkeit

30
Q

Wie sieht die Unterscheidung nach Geltungsbereich bei empirischen Aussagen aus?

A
  • singuläre Aussagen (Elementarsätze)
  • beziehen sich auf einzelnes Objekt (Ort/Zeit): Personen, Staaten,
    Organisationen, Situationen, …
    Beispiel: Hans reagiert in einer bestimmten Situation auf seine Frustration mit
    Aggression.
  • nicht-singuläre Aussagen mit eingeschränktem Geltungsbereich
  • beziehen sich auf Teile der (Grund-)Gesamtheit der Objekte
    Beispiel: Bei den Demonstrationen zum 1. Mai in Berlin reagieren die Menschen
    auf ihre Frustration mit Aggression.
  • nicht-singuläre Aussagen mit uneingeschränktem Geltungsbereich
  • beziehen sich auf (Grund-)Gesamtheit der Objekte
    Beispiel: Frustration führt (bei allen Menschen) zu Aggression.
31
Q

Wie sieht die Unterscheidung nach Geltungswahrscheinlichkeit bei empirischen Aussagen aus?

A
  • Deterministische Aussage
  • erlauben keine Ausnahmen im Geltungsbereich
    Beispiel: Alleinerziehende sind von Armut betroffen.
  • Probabilistische Aussage
  • erlauben Ausnahmen im Geltungsbereich
    Beispiel: Alleinerziehende sind oft von Armut betroffen.
32
Q

Die Arbeitslosenquote in Berlin beträgt im Jahr 2007 16 %.

Was für eine Aussage ist das?

A

empirische Aussage, singulär

33
Q

Die Armutsquote soll um 3 Prozentpunkte reduziert werden.

Was für eine Aussage ist das?

A

normative Aussage

34
Q

Viele Menschen vereinsamen im Alter.

Was für eine Aussage ist das?

A

empirische Aussage, nicht-singulär und probabilistisch

35
Q

Geschwister sind verwandt.

Was für eine Aussage ist das?

A

Analytische Aussage

36
Q

Im Jahr 2050 wird Deutschland 74 Mio. Einwohner haben.

Was für eine Aussage ist das?

A

empirische Aussage, singulär

37
Q

Ein Anstieg der Wirtschaftsleistung erhöht die Zufriedenheit der
Bürger eines Landes.
Was für eine Aussage ist das?

A

empirische Aussage, nicht-singulär und deterministisch

38
Q

Wie ist der empirischer Gehalt / der Informationsgehalt von Aussagen bestimmbar?

A

• Informationsgehalt einer Aussage entspricht der Zahl potentieller
Falsifikatoren, also der Menge der von dieser Aussage
ausgeschlossenen empirischen Aussagen.

39
Q

„Frieda ist 10 Jahre alt“ versus „Frieda ist jünger als 20 Jahre“
Wie kann der Informationsgehalt dieser Aussagen beurteilt werden?

A

Informationsgehalt der ersten Aussage höher.

40
Q

„Das BIP Deutschlands wird 2011 um 2-3 Prozent wachsen.“ versus
„Das BIP Deutschlands wird 2011 um 2,5-3 Prozent wachsen.“
Wie kann der Informationsgehalt dieser Aussagen beurteilt werden?

A

Informationsgehalt der zweiten Aussage höher.

41
Q

Empirischer Gehalt oder Informationsgehalt von Aussagen

A

• Informationsgehalt ≠ empirische Wahrheit
Beispiel: Alle Kühe sind grün. (hoher Informationsgehalt aber nicht wahr)

• Normative und analytische Aussagen haben keinen Informationsgehalt

42
Q

verschiedene Definitionen von „Theorie“

A

Definition Theorie I
Als Theorie wird ein System von Begriffen, Definitionen und Aussagen
bezeichnet, das dazu dient, Erkenntnisse über einen Bereich von
Sachverhalten zu ordnen, Tatbestände zu erklären oder/und vorherzusagen.

Definition Theorie II
Der Begriff Theorie bezeichnet eine Menge miteinander verknüpfter Aussagen,
von denen sich eine nichtleere Teilmenge auf empirisch prüfbare
Zusammenhänge zwischen Variablen bezieht. (vgl. Diekmann 2010: 141)

Definition Theorie III
Als Theorie wird ein System von Aussagen bezeichnet, das mehrere
Hypothesen umfasst. (vgl. Schnell et al. 2008: 54)

43
Q

Bestandteile von Theorien (strukturalistischer Theoriebegriff)

A

a) schwer prüfbare Grundannahmen (z.B. Axiome)
b) Definitionen grundlegender Begriffe

ergeben Theoriekern

c) aus a) und b) abgeleitete Hypothesen
d) Regeln zur Messung der Variablen
(Messhypothesen)

ergeben Theorieperipherie

44
Q

Hypothesen

A

Vermutungen (Aussagen) über den (kausalen) Zusammenhang

zwischen mindestens zwei Variablen

45
Q

Variablen

A

Namen für die Menge von Merkmalsausprägungen, die Objekten
zugeschrieben werden
Beispiel: Variable „Geschlecht“ hat Merkmalsausprägungen „männlich“ und
„weiblich“ scheiß Beispiel

46
Q

Hypothesenarten

A

Deterministische Hypothesen
Probabilistische Hypothesen

Wenn-Dann-Hypothesen
Je-Desto-Hypothesen

Individualhypothesen
Kollektivhypothesen
Brücken- oder Kontexthypothesen
Aggregations- oder Transformationsregeln

47
Q

Deterministische Hypothesen

A
  • allgültiger Zusammenhang zwischen X und Y

- häufig bei naturwissenschaftlichen Gesetzen

48
Q

Probabilistische Hypothesen

A
  • kein deterministischer Zusammenhang zwischen X und Y
  • vielmehr statistischer Zusammenhang zwischen X und E(Y)
    Beispiel: Personen mit niedriger Bildung weisen ein erhöhtes
    Arbeitslosigkeitsrisiko auf.
49
Q

Wenn-dann-Hypothesen

A
  • für Zusammenhänge zwischen dichotomen Variablen (X;¬X und
    Y;¬Y)
  • Implikationsbeziehungen: „wenn X auftritt, dann wird Y erwartet“
  • Äquivalenzbeziehungen: „wenn X auftritt, dann wird Y erwartet, und
    wenn ¬X gilt, wird ¬Y erwartet “
  • empirische Prüfung: Analyse von bi-/multivariaten Kreuztabellen
50
Q

Je-Desto-Hypothesen

A

• für Zusammenhänge zwischen Variablen mit geordneten
Ausprägungen (d.h. mind. Ordinalskala)

• Zusammenhangsformen:

  • linear vs. nicht-linear
  • monoton: durchgehend steigend oder fallend
  • (nicht-monoton: z.B. U-förmig oder umgekehrt U-förmig)

• empirische Prüfung: Scatterplots, Regressionsanalyse

51
Q

(Hypothesenarten)

  • Individualhypothese (1)
  • Kollektivhypothese (2)
  • Brücken- oder Kontexthypothese (3)
  • Aggregations- oder Transformationsregel (4)

Welches Schema ergibt sich aus diesen Begriffen?
Welche Gefahr besteht?

A

Makroebene wirkt sich auf Mikroebene aus und Mikroebene wiederum auf Makroebene, siehe Colemans Badewanne
(S. Folie 34)

Gefahr: ökologischer Fehlschluss (Robinson 1950): Fehlschluss von einer
Kollektivhypothese auf die entsprechende Individualhypothese

52
Q

Anforderungen an Hypothesen

A
  • mindestens zwei semantisch gehaltvolle Begriffe
  • Verbindung der Begriffe durch logische Operatoren
  • keine tautologischen Aussagen
  • keine widersprüchlichen Aussagen
  • Aufzählung aller (impliziten oder expliziten) Geltungsbedingungen
  • operationalisierbare Begriffe
  • intersubjektive Nachvollziehbarkeit
  • empirische Falsifizierbarkeit
  • möglichst hoher Informationsgehalt
53
Q

Informationsgehalt von Hypothesen

A

Menge der von dieser Hypothese ausgeschlossenen Sätze (potentielle
Falsifikatoren)

54
Q

Informationsgehalt für Wenn-Dann-Hypothesen:

A

je umfassender und allgemeiner der Wenn-Teil der Hypothese und je
einschränkender (spezifischer, bestimmter, präziser) der Dann-Teil der
Hypothese, desto höher ist der Informationsgehalt der Hypothese

55
Q

Informationsgehalt für Je-Desto-Hypothesen:

A

je allgemeiner anwendbar die „Je-Komponente“ und je spezifischer die „Desto-
Komponente“, desto höher ist der Informationsgehalt der Hypothese

56
Q

Beispiel Informationsgehalt
Bei einer Alkoholkonzentration von 0.5 Promille im Blut…

Hypothese 1: … verlängert sich die Reaktionszeit, verkürzt sich oder bleibt gleich.
Hypothese 2: … verändert sich die Reaktionszeit.
Hypothese 3: … verlängert sich die Reaktionszeit.
Hypothese 4: … verlängert sich die Reaktionszeit um das 2- bis 3-fache
Hypothese 5: … verlängert sich die Reaktionszeit um das 2.7- bis 2.8-fache.

A

Hypothese 1: kein empirischer Gehalt
Hypothese 2: empirischer Gehalt sehr gering
empirischer Gehalt steigt von Hypothese 3 bis 5 an

57
Q

Anforderungen an Theorien

A

• Widerspruchsfreiheit: keine Kontradiktionen
• Einfachheit: so einfach wie möglich, so komplex wie nötig
(Ockham‘s Razor)
• möglichst hoher Informationsgehalt
• empirische Bewährung (Theorien sollten wahr sein)

58
Q

Empirische Bewährung von Theorien

A
  • Induktive Bewährung (Verifikation)

* Deduktive Bewährung (Falsifikation)

59
Q

• Induktive Bewährung (Verifikation)

A
  • Schluss von singulären Beobachtungen auf Allgemeingültigkeit nicht
    möglich, Theorien können daher nie endgültig als „wahr“ bestätigt werden
60
Q

• Deduktive Bewährung (Falsifikation)

A
  • aus den allgemeinen Sätzen der Theorie folgen deduktiv singuläre Sätze,
    eine singuläre Beobachtung im Widerspruch dazu falsifiziert die Theorie
  • solange eine Theorie nicht falsifiziert ist, wird sie vorläufig akzeptiert
    („naive“ Spielart des Falsifikationismus)