Messung I: Grundlagen des Messens Flashcards
Ausgangspunkt - was wird bedacht?
1) Konzeptspezifikation, Operationalisierung
2) Indikatoren
3) Items
1) Konzeptspezifikation, Operationalisierung
- Konzepte und Dimensionen
- nicht direkt beobachtbare Sachverhalte
- latente Variablen (z.B. Einstellungen)
Konzeptbeispiel siehe Schema Folie 4
2) Indikatoren
- beobachtbare Sachverhalte
- manifeste Variablen
3) Items
Fragen bzw. Aussagen (Statements), denen die Befragten zustimmen
oder die die Befragten ablehnen sollen
- dichotom (z.B. bei Einstellungsfragen: Zustimmung versus Ablehnung)
- polytom (z.B. bei Einstellungsfragen: trifft voll und ganz zu; trifft eher zu;
trifft eher nicht zu; trifft überhaupt nicht zu)
Definition Messen (S. Smith Stevens 1946)
„Messen ist die Zuordnung von Zahlen zu Objekten oder Ereignissen
nach bestimmten Regeln.“
Anforderung beim Messen
strukturtreue Abbildung, d.h. korrekte Wiedergabe der
Relationen der Objekte durch die Relationen der zugeordneten
Zahlen
strukturtreue Abbildungen
Morphismen
empirisches Relativ
Menge von Objekten, über die eine Relation
definiert wurde
numerisches Relativ
Menge von Zahlen, über die eine Relation
definiert wurde
Morphismen: wie heißen sie und was bedeuten sie?
Meistens: Homomorphismus. Vom empirischen Relativ kann auf numerisches Relativ geschlossen werden, umgekehrt aber nicht.
Sonderfall: Isomorphismus. Vom empirischen Relativ kann auf numerisches Relativ geschlossen werden UND umgekehrt.
Was ist eine Skala?
Eine Skala ist eine mindestens homomorphe Abbildung eines empirischen Relativs in ein numerisches Relativ
axiomatische Messtheorie
Angabe von Bedingungen (Axiome), die erfüllt sein müssen, damit
folgende Probleme gelöst werden:
- Repräsentationsproblem (Gibt es eine mind. homomorphe Abbildung?)
- Eindeutigkeitsproblem (Welche Klassen von Transformationen sind erlaubt,
ohne dass die Strukturtreue der Abbildung verloren geht?) - Bedeutsamkeitsproblem (Welche mathematischen Operationen sind sinnvoll,
ohne dass sich der Wahrheitswert der statistischen Aussagen ändert?)
- Repräsentationsproblem (Gibt es eine mind. homomorphe Abbildung?)
• Angabe der Bedingungen, die im empirischen Relativ vorliegen
müssen, damit eine mindestens homomorphe Abbildung möglich ist
• diese Bedingungen sind empirisch prüfbar
Beispiel: Transitivitätsaxiom für Messung einer Rangfolge (etwa bei Präferenzen),
Frage: „Wie interessant finden Sie folgende Studienfächer?“
mit Antwortvorgaben überhaupt nicht interessant 1 2 3 4 5 sehr interessant
Befragte: Soziologie=5, VWL=3, Jura=1
andere Frage: „Welches Studienfach ist interessanter?“ (direkter Paarvergleich)
Soziologie>VWL; VWL>Jura; Soziologie>Jura (transitiv): 5>3>1
Soziologie>VWL; VWL>Jura; Soziologie3, 3>1 aber 5<1
- Eindeutigkeitsproblem (Welche Klassen von Transformationen sind erlaubt,
ohne dass die Strukturtreue der Abbildung verloren geht?)
• Eindeutigkeit der Abbildungsfunktion muss durch Transformationen
erhalten bleiben
• Angabe der mathematischen Operationen, die für numerisches
Relativ zulässig sind, ohne dass Strukturtreue der Abbildung verloren
geht
Beispiel: für Messung einer Rangfolge sind nur solche Transformationen erlaubt, die die
Rangfolge bewahren → positiv monotone Transformationen (Logarithmieren, Quadrieren
etc. unter Beachtung des jeweiligen Wertebereichs)
- Bedeutsamkeitsproblem (Welche mathematischen Operationen sind sinnvoll,
ohne dass sich der Wahrheitswert der statistischen Aussagen ändert?)
• Angabe derjenigen mathematischen Operationen, die für zulässige
Transformationen den Wahrheitswert statistischer Aussagen nicht
verändert
• wichtig für Anwendung statistischer Verfahren
Beispiel: Differenzen- oder Mittelwertsbildung für Messung von Rangordnungen (wie etwa
Schulnoten) nicht zulässig und nicht sinnvoll