Auswahlverfahren Flashcards
Welche Aussagen will empirische Sozialforschung machen?
Was ist dafür (oft) notwendig?
ESF will Aussagen über soziale Sachverhalte machen
- Exploration
- Deskription
- Hypothesentest
- Erklärung
- Prognose
Notwendig: Präzisierung des Objektbereichs (Über welche Objekte sollen Aussagen gemacht werden?)
→ Definition der Grundgesamtheit
Wodurch ist die Definition der Grundgesamtheit bestimmt?
Definition der Grundgesamtheit keine Frage der Praktikabilität, sondern durch Erkenntnisinteresse bestimmt
Defintion Grundgesamtheit Grundgesamtheit (auch: Population)
= Menge der Objekte, für welche
die Aussagen einer Studie gelten sollen
Was erfolgt durch Definition der Grundgesamtheit?
• Festlegung der Erhebungseinheit = Elemente der Population, auf die
sich Aussagen beziehen sollen (Personen, Organisationen, Länder
etc.)
• raum-zeitliche Eingrenzung (z.B. Bevölkerung Deutschlands in
Privathaushalten im Jahr 2010)
Welche Entscheidung wird nach der Definition der Grundgesamtheit getroffen?
Entscheidung darüber, ob alle oder nur ein Teil der Elemente der Grundgesamtheit untersucht werden sollen
Vollerhebung:
Erhebung der Daten aller Elemente der
Grundgesamtheit (z.B. Volkszählung; sehr kleine Grundgesamtheit)
Teilerhebung (Stichprobe):
Erhebung der Daten eines Teils der Elemente der Grundgesamtheit (z.B. Mikrozensus mit 1 Prozent Stichprobe der deutschen Wohnbevölkerung)
→ Auswahlverfahren (Stichprobendesigns)
Voll- versus Teilerhebung
Vollerhebung: -vollständige Erhebung des interessierenden Sachverhalts -keine Verzerrung durch Fehler des Stichprobendesigns
Teilerhebung (Stichprobe)
-schneller und kostengünstiger
-unter bestimmten Bedingungen ermöglichen
Stichproben Rückschluss auf Grundgesamtheit
innerhalb von gewissen Fehlermargen
(Aufgabe der Inferenzstatistik)
-unter Umständen weniger fehleranfällig
(Interviewereffekte, bessere Kontrolle und
Auswertung)
-unter Umständen Vollerhebung nicht möglich
(„destruktive Tests“)
im Falle von Stichproben zu unterscheiden:
welches Ziel dabei?
- angestrebte Grundgesamtheit
- Auswahlgesamtheit (faktische Grundgesamtheit)
- Inferenzpopulation
- overcoverage
- undercoverage
Ziel: möglichst hohe Übereinstimmung von Inferenzpopulation mit
angestrebter Grundgesamtheit
angestrebte Grundgesamtheit:
Menge aller Objekte, über die eine Aussage angestrebt wird
Auswahlgesamtheit (faktische Grundgesamtheit):
alle Objekte mit der prinzipiellen Chance, ausgewählt zu werden
Inferenzpopulation:
Grundgesamtheit, über die tatsächlich Aussagen
möglich sind (Menge von Objekten, über die anhand der vorliegenden
Stichprobe tatsächlich Aussagen möglich sind)
overcoverage:
Einschluss von Elementen, die nicht zur
Grundgesamtheit gehören (z.B. möglich bei Auswahl aus nicht aktuellen
Einwohnermelderegistern)
undercoverage:
Auslassen von Elementen, die zur Grundgesamtheit
gehören (z.B. Personen ohne Telefonanschluss bei telefonischer
Befragung)
unterschiedliche Auswahlverfahren
- Zufallsauswahl
- bewusste Auswahl
- willkürliche Auswahl
- Zufallsauswahl
Kennzeichen: jedes Element der Grundgesamtheit hat berechenbare,
von Null verschiedene Chance in die Stichprobe zu gelangen
Grundlegende Logik: Inferenz
Rückschluss von Verhältnissen in Stichprobe auf Verhältnisse in
Grundgesamtheit, jedoch unter (angebbarer) Unsicherheit
→ statistische Kennzahlen in der Stichprobe als Schätzer für Parameter
der Grundgesamtheit
Beispiel: in Stichprobe ermittelter durchschnittlicher Lohnunterschied
zwischen Männern und Frauen als Schätzer für „wahres“ gender-wagegap
- Zufallsauswahl
unterschiedliche Zufallsauswahlverfahren
a) einfache Zufallsstichprobe
b) geschichtete Zufallsstichprobe
c) Klumpenstichprobe
d) mehrstufige Auswahlverfahren
- Zufallsauswahl
a) einfache Zufallsstichprobe
Kennzeichen:
• Auswahlwahrscheinlichkeit für alle Elemente identisch und größer Null
(equal probability selection method = EPSEM)
• Auswahl erfolgt in einem einstufigen Auswahlprozess
praktische Stichprobenziehung (in der Regel basierend auf Verwendung
von Listen):
• Lotterieverfahren (bei kleiner Grundgesamtheit)
• Erzeugung von Zufallszahlen