Wirbelsäulenchirurgie Flashcards
Häufigste Ursachen für Rückenschmerzen
- idiopathisch 70%
- Facettengelenkarthrose 10%
- Bandscheibenvorfall 4%
- Sinterungsfraktur 4%
- SKS 3%
- Spondylolisthese 2%
- Tumoren < 1%
- M. Bechterew, M. Reiter 0.3%
- Spondylodiszitis 0.01%
Epidemiologie der Bandscheibenvorfälle
- meistens zwischen 40. und 50. Lebensjahr
- ein Drittel aller Menschen werden wegen Nervenwurzelreizsymptomatik behandelt
Häufigste Lokalisationen eines Bandscheibenvorfalls
98% auf Höhen L4/L5 und L5/S1
Häufigste Radikulopathien: C7 und S1
Kennmuskel und typische Schmerzausstrahlung
L2: M. iliopsoas; vorderer Oberschenkel
L3: M. quadriceps/PSR, vorderer Oberschenkel
L4: M. tibialis anterior, Knie
L5: M. extensor hallucis longus, medialer Unterschenkel bis zum Großzehe
S1: M. triceps surae, ASR, dorsaler Unterschenkel bis zu Fußsohle
Differentialdiagnose der Fußheberparese
- L4/L5-Radikulopathie: meistens Schmerzen, Trendelenburg-Zeichen positiv; Sensibilitätsausfall lateraler Unterschenkel und Fußrücken
- Peroneusläsion: keine Schmerzen, Trendelenburg-Zeichen negativ, N. peroneus profundus nur der 1. Interdigitalraum
Therapie eines Bandscheibenvorfalls
Indikation zur Notfall-OP:
- Cauda-equina-Syndrom
- drohender Wurzeltod
- progredientes motorisches Defizit, Kraftgrad 3/5
Prognose der OP:
- 2/3 der Operierten bleiben 5 Jahre postoperativ schmerzfrei
5% der Operierten persistierende Schmerzen
Prognose konservativer Behandlung:
- nach konservativer Behandlung 85% müssen nicht operiert werden
Wann diagnostiziert man einen drohenden Wurzeltod?
wenn vorbestehende Schmerzen plötzlich rückläufig werden, aber das neurologische Defizit konstant bleibt bzw. progredient ist
Wo liegt die Läsion bei einer Spondylolisthese?
Läsion der Pars interarticularis
Therapie der Pseudospondylolisthese
- relevante Spondylolisthese > 3 mm zwischen Funktionsaufnahmen
- absolute OP-Indikation: Cauda-Syndrom
- relative Indikation: therapieresistente Schmerzen
- amerikanische Studie empfiehlt Dekompression und Stabilisierung
- schwedische Studie: Stabilisierung nicht notwendig
Zervikale Radikulopathie: Kennmuskel und DD je nach Syndrom; häufigste Syndrome
- C5: Schulterschmerzen, M. deltoideus
DD: neuralgische Schulteramyotrophie, Ruptur der Rotatorenmanschette - C6: Ausstrahlung in lateralen Arm bis D1&D2, BSR&RPR
DD: Karpaltunnel-Syndrom - C7: Ausstrahlung in dorsalen Arm bis D2&D3&D4, TSR
DD: Supinatorlogen-Syndrom - C8: Ausstrahlung in medialen Arm bis D5, Trömner-Reflex
DD: Sulcus-ulnaris-Syndrom - Th1: axillär in den M. pectoralis und medialen Arm
Häufigste Segmente:
C5/C6 und C6/C7
Zervikale SKS: Klinik und OP-Indikation
Klinik
- Motoneuron der Beine: ataktischer Gang
- Motoneuron der Hände: Schriftprobe, Besteck nutzen
- Hinterstränge: Knöpfen, Sensibilität
- Blasenfunktion: Überlaufinkontinenz
OP-Indikation
- Myelopathie
- hohes Sturzrisiko und ringförmige Kompression
- pathologische somatosensorische Potenziale
Lumbale SKS: Ätiologie und Klinik, DD zur vaskulären Claudicatio
Ätiologie:
- Verminderung der Bandscheibenhöhe
- Arthrose und Hypertrophie der Facettengelenke
- Hypertrophie des Lig. flavum
Klinik - neurogene Claudicatio: • Schmerzehen im Ausbreitungsgebiet eines Dermatoms • Schmerzminderung beim Treppensteigen • Erleichterung durch Nachvornbeugen • Radfahren oft seht gut möglich • Hypästhesie im Dermatom • peripherer Puls erhalten
DD: vaskuläre Claudicatio • Schmerzen in einer Muskelgruppe • Schmerzzunahme beim Treppensteigen • Erleichterung durch Stehenbleiben • Rad fahren ebenso eingeschränkt wie Gehen • strumpfhosenförmig • reduzierte Pulse
Therapie der lumbalen SKS
Dekompression
1. Wahl über interlaminäres Fenster
2. Wahl über (Hemi)-Laminektomie
80% der Pat. profitieren von alleinigen Dekompression ohne Stabilisierung
Postoperative Prognose:
- ein Drittel der Pat. erneute OP wegen Stenose auf gleicher oder anderer Höhe
Syringomyelie
- in 80% mit Chiari-Syndrom Typ 1 assoziiert
- Stenose des externen Liquorraums, meist auf Höhe des Foramen magnums
- Pathophysiologie: Fortpflanzung der Liquorpulswelle durch inneren Liquorraum
- Therapie: dorsale Dekompression durch Erweiterung des Foramen magnums, Shunttherapie, bei Arachnoiditis Lösung der Verwachsungen und Dura-Patch
- Erfolg der Therapie bestätigen: EKG-synchrone