Vorlesung 7 - eigene Fragen Flashcards
Definieren Sie Verhaltenstherapie.
= eine psychotherapeutische Grundorientierung
= basiert auf der empirischen Psychologie
= umfasst störungsspezifische und -unspezifische Verfahren
= hat konkrete und operationalisierte Ziele
= leitet sich aus einer Störungsdiagnostik und individuellen Problemanalyse ab
= setzt an prädisponierenden, auslösenden, aufrechterhaltenden Problembedingungen an
= ist ständig in Entwicklung, um ihre Effektivität abzusichern
Welche Grundprinzipien verfolgt die Verhaltenstherapie?
- orientiert an der empirischen Psychologie
- problemorientiert
- setzt an prädisponierenden, auslösenden und aufrechterhaltenden Problembedingungen an
- zielorientiert
- handlungsorientiert
- nicht auf therapeutisches Setting begrenzt
- transparent (was wird vermittelt und warum)
- Hilfe zur Selbsthilfe
- bemüht um ständige Weiterentwicklung
Welche Faktoren spielen im Modell des ätiologischen Grundverständnisses eine Rolle?
Prädisposition, Vulnerabilität, Diathese -> auslösende Bedingungen -> aufrechterhaltende Bedingungen
auf alle 3 Faktoren können gesundheitsfördernde, schützende Bedingungen positiv einwirken
Nennen Sie ethische Grundlagen/therapeutische Pflichten der Therapeut-Patient-Beziehung.
- Nicht-Schädigung des Patienten
- Achtung seiner Autonomie -> informed consent
- Fürsorge
- prinzipielle Gleichwertigkeit
- Schweigepflicht, Datenschutz
- Abstinenz
- Verpflichtung zur Kooperation mit anderen, insb. ärztlichen Berufsvertretern
Wie sollte das Beziehungsverhalten zwischen Therapeut und Patient gestaltet werden?
- geduldig und behutsam Muster/Schemata abarbeiten
- unbefriedigte Bedürfnisse erschließen und Befriedigung erarbeiten
- Ängste validieren und zunächst akzeptieren
- rekonstruieren, welche früheren Beziehungserfahrungen das Problemlöseverhalten verstehbar machen
- Konfrontation (Frustration) mit diesen Erfahrungen
Wann ist die KVT kontraindiziert?
- akute Psychose
- Selbst- und Fremdgefährdung
- schwere geistige Behinderung
- schwere Demenz
- schwere somatische Erkrankungen
Wie evaluiert ist die KVT?
1985: mit Abstand die meisten Studien zur KVT (567)
im Vergleich: Psychoanalytische Kurztherapie (27),
Psychoanalytische Therapie (12)
- > mittlere bis große Effektstärken bei Angststörungen laut Review einer Meta-Analyse aus dem Jahr 2006
- > große Effektstärken für Bulimie, Schizophrenie
Wie ist der Nutzen von Medikamenten bei Depression einzuschätzen?
- Metaanalysen zu Antidepressiva zeigten nur moderaten Nutzen über den Placeboeffekt hinaus
- unter Einbezug von unpublizierten Studien fällt der Nutzen unter die Kriterien für klinische Signifikanz
- Nutzen ist abhängig von der Stärke der Depression
- keine Effekte bei leichter und mittelschwerer Depression
- schwer depressive Patienten sprechen WENIGER auf Placebo an, jedoch NICHT mehr auf die Medikamente
Beschreiben Sie die Abfolge des Sequenzmodells für die Behandlung psychischer Störungen.
- Selbsthilfe/Laienhilfe
- Beratung/stützende Gespräche
- gezielte Behandlung - Entscheidung zwischen PT und/oder medikamentöser Behandlung nach Empirie und Rahmenbedingungen (nicht nach Vorliebe!)
- wenn PT, dann erst VT (am besten belegt, am kostengünstigsten für Patient und Kostenträger (Zeit/Geld))
- andere (weniger gut belegte) PT-Verfahren
- Medikamente (Dauerhaftigkeit, Nebenwirkungen)
- Langzeitbehandlung/Hilfe beim Umgang mit chronischer Erkrankung