Vorlesung 6: Bildung und ökonomische Entwicklung Flashcards

1
Q

Was ist Humankapital?

A

— individuelle, auf dem Arbeitsmarkt verwertbare Qualifikationen und Kompetenzen (formales Humankapital)
— Gesamtheit aller individuellen Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse, Kompetenzen und Eigenschaften, welche persönliches, soziales und wirtschaftliches Wohlergehen ermöglichen (Humanressourcen)

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2
Q

Was ist der Humankapitalansatz?

A

> Grundannahmen aus Sicht der
Auszubildenden/Arbeitskraft:
— Berufliche Ausbildung = Investition in das Humankapital (Steigerung der Leistungspotentiale) nach Kosten- Nutzenabwägung (Bildung als Investitionsgut)
— Ziele: Einkommensmaximierung (Lebenseinkommen) und Garantie von Arbeitsmarktchancen
— Ausbildung → individuelle Produktivität (knappes Gut: = Funktion individueller Wissensbestände, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kompetenzen, etc.) → Wertsteigerung des Arbeitnehmers auf dem Arbeitsmarkt → steigende Renditen in Form von Einkommen
— Produktivität = Wert des Arbeitnehmers auf dem Arbeitsmarkt = f(Wissen, Fähigkeiten, etc.) → Postulat eines kausalen Zusammenhangs zwischen formaler Bildung und Lebenseinkommen
— Bildung → Leistungspotential → Rekrutierung → Produktivität → Renditen

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3
Q

Was ist der Humankapitalansatz 2?

A

> Sichtweise der Arbeitgeber
— Ausbildung=zusätzlicheInvestitioninHumankapital=Kosten
— KostenundNutzenabhängigvonLeistungspotentialderAuszubildenden — KostenundNutzenabhängigvonBetriebsbindungderArbeitskraft
Kosten wg.
— Ausbildungansich(AusbildungskostenplusLohnhöhe)
— GeringeProduktivitätssteigerung(GrenzproduktivitätderAusgebildeten) — UnzureichendeNutzungdurchAbwanderung(Betriebsbindung)
Einsparung der Kosten durch
— RekrutierungbereitsausgebildeterArbeitskräfte(d.h.Nutzungder
staatlichen Ausbildung oder Abwerbung von Qualifizierten)
— AuswahlvontrainierfähigenArbeitskräften
— VermittlungbetriebsspezifischerKenntnisseundFertigkeiten
Rekrutierung durch Arbeitgeber
— ProduktivitätderBewerber
— Tastefordiscrimination(PräferenzenfürbestimmteGruppen)

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4
Q

Wie kann die Wirksamkeit von Bildungsinvestitionen überprüft werden?

A

> Kosten- und Effizienzanalyse
— Vergleich von Wert des Ressourceninputs (Kosten) mit erzielten
Wirkungen (Erträge):
1. gesellschaftliche bzw. volkswirtschaftliche Analyse
(externe Effizienz)
2. institutionelle bzw. betriebswirtschaftliche Analyse
(interne Effizienz)
Beurteilung nach Optimierung des Verhältnisses von
Mitteleinsatz und Ergebnis
1. Vergleich des Ergebnisses, das mit geringstmöglichem
Ressourceneinsatz erreicht wurde (Minimumprinzip)
2. Vergleich von gegebenem Ressourceneinsatz mit maximal
angestrebtem Ergebnis (Maximumprinzip)
Steuerung und Finanzierung durch den Staat oder durch Markt? („Der Markt alleine richtet es nicht!“)

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5
Q

Wie hängen Humankapital-Investitionen und wirtschaftliches Wachstum zusammen?

A

> Systematischer positiver Zusammenhang zwischen Bildungsaktivitäten und wirtschaftlichem Wachstum?
— Wie beeinflussen Bildungsaktivitäten das Wirtschaftswachstum?
— Wie hoch ist die Wirkung von Bildungsaktivitäten?
Beziehung zwischen Bildungsstand und langfristiger Entwicklung des BIP
— Neoklassische Wachstumstheorie (Exogene Effekte von Kapital und Technologie): Erhöhung des durchschnittlichen Bildungsniveaus um ein Jahr = Steigerung der Pro-Kopf-Produktion um 3 bis 6 %
— Neue Wachstumstheorie( endogene Effekte durch Bildung):Erhöhung des durchschnittlichen Bildungsniveaus um ein Jahr = Steigerung der Pro-Kopf- Produktion um 1%
— Absoluter Effekt auf Produktion eines kumulativen Anstiegs der Wachstumsrate um 1 Prozentpunkt > einmaliger Anstieg des Produktionsniveaus um selbst 6 % (Unterschätzung der Gesamteffekte, z.B. soziale Erträge)

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6
Q

Wie laute Weitere Befunde im internationalen Vergleich von (Michael Graff, 1996)?

A

> Private und soziale Ertragsraten von Bildungsinvestitionen am höchsten für Primarstufe (geringe Kosten und hohe Lernraten für alle) – vgl. Heckman (!)
Ertragsraten in armen Ländern (wenn Alphabetisierung > 20-40% und Bildungsdauer mind. 4 Jahre) höher als in reichen Ländern (abnehmende Grenzerträge), aber unsichere Befunde
Private Erträge höher als die sozialen Renditen – und das mit zunehmender Bildungsstufe (öffentliche Bildungsausgaben > individuelle Steuern)
Erträge allgemeinbildender Schulen höher als die der technischen oder berufsbezogenen Schulen
Hohe Erträge bei ausgebauter tertiärer Bildung
Moderne Länder: zunehmend abnehmende Effekte von mittlerer und hoher
Bildung, und umgekehrt bei armen Ländern (tertiäre Bildung = Wachstum)
Wirkungslosigkeit von tertiärer Bildung bei hoher Bildungsungleichheit
Wirkmechanismus: Bildung → Persönlichkeitsmerkmale → Einkommen (→
Modernität bzw. wirtschaftliche Entwicklung)
Kritik (Widersprüchliche Befunde): a) Bildungskredentialismus (kein Nutzen) und b) Signalling & Filtering (hoher Nutzen)

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7
Q

Wie lautet das Fazit?

A

> Direkte und indirekte Effekte von Bildungsinvestitionen für wirtschaftliche Entwicklung
Arbeitsmarkt
— Qualitative&quantitative Sicherung des Arbeitskräftebedarfs
— Positive Effekte von Kompetenzen, Qualifikationen und langer Ausbildung
Staatliche Ertragsraten
— Positive Bildungseffekte, vor allem tertiäre Bildung ,d.h. Kostengeringer als Erträge
— HohesSteueraufkommen&niedrigeTransferraten
Individuelle Ertragsraten
— Geringe Arbeitslosigkeitsrisiken vs.Beitragszahler
— Längere Lebenserwerbstätigkeit vs. höhere Gesundheitsrisiken
— Höhere Lebenseinkommen vs. Armutsrisiken
— Geringere Sozialintegration vs. gesellschaftliche Teilhabe
— Hoher Lebensstandard vs. prekäre Lebensführung

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