Vorlesung 1: Einleitung Flashcards

1
Q

Nenne die Ausgangspunkte der Vorlesung.

A

Merkmal moderner Gesellschaften: Institutionen wie Konkurrenzdemokratie, Marktwirtschaft und Wohlfahrtsstaat, gekoppelt mit Massenkonsum
— Resultat des Zusammenspiels dieser Institutionen: politische Stabilität, wirtschaftliche Modernisierung, kulturelle Vielfalt, individuelle Sicherheit und gesellschaftliche Solidarität

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2
Q

Nenne zwei vorraussetzende Thesen:

A

Voraussetzung für Funktionstüchtigkeit und Integrationsfähigkeit
dieser Institutionen: gebildete Bevölkerung
— Voraussetzung für gebildete Bevölkerung: Bildungssystem und Massenbildung mit zentraler Funktion für gesellschaftliche Entwicklung – insbesondere für die ökonomische Innovation, kultureller Wandel und soziale Wohlfahrt – und individuelle Teilhabe in vielen Lebensbereichen (vor allem Erwerbstätigkeit)

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3
Q

Erkläre Bildung als Humanresource:

A

Teilhabe an formaler und institutionalisierter Bildung (Schul- und
Berufsausbildung)
— Erwerb von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten (Kompetenzen)
— Erwerb von Bildungsabschlüssen (Zertifikaten, credentials) und Bildungsstand einer Bevölkerung
— soziales Bürgerrecht (Element von Demokratisierung einer Gesellschaft und Emanzipation ihrer Bürgerinnen und Bürger)

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4
Q

Erkläre Bildung als Bildungserträge:

A

(Menge an Qualifikationen als) ökonomischer Produktionsfaktor
— Wissen und Fertigkeiten als Voraussetzung für aktive Teilhabe an Gesellschaft, sozialen Austausch und friedliches Zusammenleben
— Grundlage für materiellen Wohlstand, soziale Wohlfahrt und für Fortbestand moderner Gesellschaften

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5
Q

Nenne drei Unterpunkte von Beschäftigung:

A

> Berufsmässige Erwerbstätigkeit
— Ausübung einer legalen und legitimen beruflichen Tätigkeit (auf
Arbeitsplatz mit einer bestimmten Qualifikationsvoraussetzung)
— Standardisierte und zertifizierte Ausbildung als Voraussetzung
— Zugang über Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt
Berufliche Tätigkeit zwecks Lebensunterhalt & Gestaltung des Lebenslaufs
— Erwerb von Einkommen und daran geknüpfte Mobilitäts- und Lebenschancen
— Erwerb von sozialstaatlichen Anrechten (z.B. Rente)
— Erwerb von sozialer Anerkennung (z.B. Prestige) und Sozialstatus (z.B. Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht)
Marktlage = Klassenlage

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6
Q

Welche Überlegungen können zur Gesellschaft gemacht werden?

A

Allgemeine Überlegungen
— Menschen leben immer in Gesellschaft (d.h. gesellschaftliche
Beziehungen)
— Allgemeiner institutioneller Rahmen für Handlungen und soziale Beziehungen einer Bevölkerung von Menschen (d.h. „Spielregeln“, an denen sich das Handeln individueller Akteure orientiert)
— Notwendigkeit gesellschaftlicher Institutionen: (geregelte) Abstimmung des sozialen Handelns im gesamten Zusammenhang der Produktion von Gütern und Leistungen (Grundlage und Reproduktion der individuellen Existenz)
> Spezifische Überlegung (Mensch als gesellschaftliches Produkt)
— Gesellschaft als (unbeabsichtigte) Folge des sozialen Handelns von
Menschen = Gesellschaft als menschliches Produkt
— Gesellschaft als Voraussetzung und Randbedingung der sozialen Beziehungen und des sozialen Handelns von Menschen = Gesellschaft als objektive Wirklichkeit

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7
Q

Was soll eine Ordnung heissen?

A

> Übereinkunft (Konvention)
wenn ihre Geltung äußerlich garantiert ist durch
allgemeine Zustimmung
Beispiel: Wirtschaftsordnung: kapitalistisch vs. Staatssozialistisch Wohlfahrtsstaat: liberal, sozialdemokratisch, konservativ
Recht
wenn sie äußerlich garantiert ist durch Macht und
Herrschaft
Beispiel: physischer oder psychischer Zwang
Erzwingung der Einhaltung oder Ahndung der Verletzung durch Staat mit Gesetzgebung, Bürokratie, und Kontrolle

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8
Q

Wie kommt eine legitime Ordnung Zustande?

A

> Zuschreibung durch Personen durch…
— Tradition (Geltung des immer Gewesenen =
Interessen)
— wertrationaler Glaubens (Geltung des als absolut gültig
gehaltenen Inhaltes = Idee)
— positive Satzung, an deren Legalität geglaubt wird (z.B.
Gesetz oder Verfassung als Institution)
Diese Legalität kann als legitim gelten durch…
— Vereinbarung der Interessenten für diese (z.B. weil alle davon profitieren)
— Aufzwingen auf Grund einer als legitim geltenden Herrschaft von Menschen über Menschen (und deren Fügsamkeit)

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9
Q

Erkläre die strukturfinalistische Perspektive:

A

> Kulturelle Reproduktion
— Vermittlung von Sprache, Schrift und Werte
— Sinnvermittlung, Förderung von Rationalität und Wissenschaftlichkeit
— Sozialisierung des Sozialcharakters (Bewusstseinsbildung, Kompetenzen: Reflexion, eigenständige Urteilsbildung und Entscheidungsfähigkeit)
ihre Einübung und Überlieferung
— Produktion des Humankapitals und Humanvermögens
Qualifikation
— Vermittlung von Fertigkeiten und Kenntnissen (Humankapital), Wissen und
Selektion und Allokation
— Auswahl nach Leistung und über Prüfung, Zuordnung nach Zertifikaten
(Arbeitsmarkt), Verteilung auf Statuspositionen (Sozialstruktur)
— Chancengleichheit, Chancengerechtigkeit, Leistungsgerechtigkeit und Mobilität
Integration und Legitimation
— Bildungssysteme als Instrumente gesellschaftlicher Integration:
Sozial- und Systemintegration
— Reproduktion von Normen, Werten und Weltanschauungen
— Demokratisierung: Loyalität zu Kultur und politischem System

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10
Q

Erkläre die konflikttheoretische Perspektive:

A

> Inhalte und Methode des Lehrens und Lernens - als Ausdruck gesellschaftlicher bzw. partikularer Interessen, Ideen und Institutionen
Institutionalisierung und Bürokratisierung: Curriculum und Prüfungswesen - als Ausdruck gesellschaftlicher bzw. partikularer Interessen, Ideen und Institutionen
Rationalisierung: Selektion durch Prüfungen - als Ausdruck gesellschaftlicher bzw. partikularer Interessen, Ideen und Institutionen

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11
Q

Erkläre die Konflikttheoretische Perspektive von Max Weber (1864-1920):

A
  1. Ursprung und der soziologischen Bedeutung des Prüfungswesens
  2. Bildungsexamina als Ausdruck des interessenspezifischen, politischen Charakter institutionalisierter Erziehung und Bildung
  3. Bildung als Mittel, mit dem Interessengruppen ihre Herrschaftsansprüche legitimieren
  4. Motiv für Bildung ist der Erwerb von „Pfründen“, nicht das Wissen oder die persönlichen Tugenden
  5. Bildung regelt und verteilt über das Bildungssystem wirtschaftliche und politische Macht (d.h. Stabilisierung des etablierten Herrschaftssystems über Bildung)
  6. Interessen an Bildung sind gleichzeitig Interessen an Sicherung von Herrschaft und Pfründen.
  7. Bildung ist deswegen auch an institutionelle Regelungen und Märkte für die Verteilung von Prestige und Einkommen gekoppelt.
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12
Q

Erkläre die Erträge von Bildung & des Bildungssystems:

A

Verschiedene Formen von Erträgen:
A) Private Erträge (individuelle Bildungsrenditen)
Einkommen (aktueller Lohn, Lebenseinkommen, Renten), Arbeitsmarktchancen (Arbeitssuche, Beschäftigung, Arbeitslosigkeit, etc.), qualifikationsbezogene Attribute des Arbeitsplatzes (qualifikationsadäquate Beschäftigung, Autonomie der beruflichen Tätigkeit, Aufstiegsmöglichkeiten, Weiterbildung, Beschäftigungssicherheit, etc.) und an weiteren Faktoren wie Zufriedenheit oder Mobilität
B) Staatliche Erträge (fiskalische Renditen)
hohe Steueraufkommen im Vergleich zu Bildungsausgaben sowie geringe Belastungen
rechts- und wohlfahrtsstaatlicher Systeme (z.B. Funktionieren der Sozialversicherungssysteme oder geringe Kriminalität)
C) Soziale Erträge (Nutzen für die Allgemeinheit) wirtschaftlichen Entwicklung und Deckung aktueller Nachfrage nach beruflichen
Qualifikationen auf den Arbeitsmärkten und des zukünftigen Bedarfs an qualifizierten Arbeitskräften infolge des demographischen, sektoralen und berufsstrukturellen Wandels; bessere Gesundheit, größeres gesellschaftliches Engagement, etc.

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