Vorlesung 10: Gesellschaftliche Kontexte, Bildung und Beschäftigung Flashcards

1
Q

Wie funktioniert Berufliche Weiterbildung als Reaktion auf den Strukturwandel und dessen Folgen?

A

> Investition in berufliche Weiterbildung – ökonomische Sicht
— Absicherung wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit
— Sicherstellung ausreichender beruflicher Qualifikationen
— Internationalisierung der Güter- und Arbeitsmärkte
— anhaltende Arbeitskräfteknappheit
— beruflicher, ökonomischer und technologischer Strukturwandel
— stetig ansteigende Qualifikationsanforderungen beruflicher Tätigkeiten
— demographische Wandel und sinkendes Angebot qualifizierter Arbeitskräfte
Investition in berufliche Weiterbildung – individuelle Sicht — Absicherung der Beschäftigung und Qualifikationen
— Anpassung an Änderungen beruflicher Tätigkeiten
— Optionen der beruflichen Karriere

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2
Q

Wie sieht der theoretische Hintergrund aus? (1)

A

> Kontinuierliche Weiterbildung und Investitionen in betriebsspezifisches Humankapital
Berufliche Weiterbildung zwecks Steigerung der Produktivität von Beschäftigten
Anpassung an Wandel von Produktions- und Arbeitsprozessen (z.B. Technologisierung) sowie Strukturwandel beruflicher Tätigkeiten (z.B. Tertiarisierung)
Individuelle Investition in Beschäftigungssicherheit und Karriere
Betriebliche Investition in Betriebsbindung über betriebsspezifisches Humankapital
Geringe Wahrscheinlichkeit für Kündigung seitens Arbeitnehmer und Arbeitgeber bei Investition in Weiterbildung

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3
Q

Wie sieht der theoretische Hintergrund aus? (2)

A

> Berufliche Fort- und Weiterbildung in segmentierten Arbeitsmärkten
Betriebliche Fort- und Weiterbildung als Instrument der Personal- und Beschäftigungspolitik zumeist großer Firmen mit einem innerbetrieblichen Arbeitsmarkt
Horten von Qualifikationen und Sicherung der Firmentreue
Betriebliches Weiterbildungsverhalten = prozyklisch aufgrund der betrieblicher Rentabilitätskalküle und der Ungewissheiten über die Arbeitsmarkt- und Gütermarktentwicklung

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4
Q

Welche Hypothesen lassen sich aufstellen? Hypothese 1

A

> Hypothese 1: Je ausgeprägter der Strukturwandel (Tertiarisierung, Technologisierung, etc.) ist, desto eher beteiligen sich Erwerbstätige an beruflicher Weiterbildung, und desto eher erhalten sie vom Arbeitgeber das Angebot, sich zwecks beruflicher Weiterbildung von der Arbeit freistellen zu lassen, und eine finanzielle Unterstützung.

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5
Q

Welche Hypothesen lassen sich aufstellen? Hypothese 2

A

> Hypothese 2.1: Wenn sich die Arbeitsmarktlage verschlechtert, dann investieren Arbeitnehmer eher in ihre berufliche Weiterbildung, während in Phasen der Hochkonjunktur für sie keine Notwendigkeit besteht, sich zwecks Beschäftigungssicherheit weiterzubilden.
Hypothese 2.2: Je ungünstiger die Arbeitsmarktlage ist, desto eher verzichten Arbeitgeber aus betriebswirtschaftlichen Gründen auf das Angebot an beruflicher Fort- und Weiterbildung.
Hypothese 2.3: In Rezessionsphasen, wenn der Niedergang im Konjunkturverlauf seinen Höhepunkt erreicht, investieren weder Arbeitnehmer noch Arbeitgeber in berufliche Weiterbildung.

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6
Q

Welche Hypothesen lassen sich aufstellen? Hypothese 3

A

> Hypothese 3: Haben sich Erwerbstätige (betrieblich) weitergebildet, dann sinkt aus Rentabilitätsgründen deren Neigung, ihre Arbeitsstelle beim aktuellen Arbeitgeber zu kündigen, und desto geringer ist die Neigung der Arbeitgeber, ihnen zu kündigen, und desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, den Arbeitsvertrag im gegenseitigen Einvernehmen aufzuheben.

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7
Q

Welche Hypothesen lassen sich aufstellen? Hypothese 4

A

> Hypothese 4: Haben sich Erwerbstätige (betrieblich) weitergebildet, dann wechseln sie zwar eher – z.B. wegen des Strukturwandels als Anlass für die Weiterbildung – die berufliche Tätigkeit, aber seltener den Arbeitgeber als Nichtteilnehmer.

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8
Q

Erkläre die Daten und Methoden:

A

> Ereignisorientierte Längsschnittdaten der Studie „Arbeiten und Lernen im Wandel“ (ALWA) des IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg)
Informationen über 10.404 Lebensverläufe von Personen, die in Deutschland leben und zwischen 1956 und 1988 geboren wurden
Historisches Zeitfenster (1971–2008)
Explizite Erfassung beruflicher Weiterbildung während der
Erwerbstätigkeit
Episodensplitting auf Jahresebene zwecks Verbindung von individuellem Verlauf und strukturellem Verlauf auf gesellschaftlicher Ebene
Verfahren der Ereignisanalyse für Teilnahme an beruflicher Weiterbildung und deren Folgen für den Berufsverlauf

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9
Q

Wie lautet das Fazit?

A

> Strukturwandel und die zyklische Entwicklung der Arbeitsmarktlage seit den 1970er Jahren
Zugang zur beruflichen Weiterbildung
— kurz-undlangfristig Effekte auf betriebliche Angebot an Fort-und Weiterbildung sowie auf Nutzung und Verwertung dieser Gelegenheiten durch Beschäftigte
— (kausaler) Grund für Fort-und Weiterbildungsanstrengungen von Betrieben und Beschäftigten
Effekte beruflicher Weiterbildung
— Grössere Beschäftigungssicherheit und höhere Betriebsbindung
— Höhere Tätigkeitswechsel und geringere Betriebswechsel
Gesamtfazit
— Weiterhin Selektivität von beruflicher Weiterbildung
— Weiterhin Selektivität bei beruflicher Mobilität
— Verschärfung von Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt und im Berufsverlauf

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