Vorlesng 5: Bildung und gesellschaftliche Entwicklungen (Teil 2) Flashcards
Wie lautet die Definition von Political efficacy?
> Primäre und sekundäre Kontrollstrategien
— Primäre Kontrollstrategien = aktive Bestrebungen von Personen, ihre Umwelt so zu verändern, dass sie ihren Bedürfnissen, Wünschen und Zielen entsprechen
— Sekundäre Kontrollstrategien: Versuchen von Personen, sich selbst den äusseren Gegebenheiten anzupassen und dabei ihre eigenen motivationalen und emotionalen Ressourcen zu optimieren
Internale und externale Kontrollüberzeugung
— Teil der individuellen Handlungsorientierung, d.h.
situationsspezifische Handlungs-Ergebnis-Erwartungen
— Internale: Wahrnehmung eines positiven oder negativen Ereignisses als Konsequenz des eigenen Verhaltens (selbstbestimmt)
— Externale: Wahrnehmung des Ereignisse als vom eigenen Verhalten unabhängig (fremdbestimmt)
Wie lautet die Definition von Internal & external political efficacy?
> Internal polticial efficacy:
— individuelle Wirksamkeitsüberzeugung
— Ein Individuum sieht sich in der Lage, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln politischen Einfluss auszuüben, z.B. Wählen
External political efficacy
— Reaktivität des politischen Systems
— Überzeugung der Bürgerinnen und Bürger, dass Regierungen, Parteien und ihre Kandidaten neben anderen Einflussversuchen auf ihr Wahlverhalten reagieren und auf die politischen Präferenzen der Wähler eingehen
Zusammenhang von political efficacy und subjektiver Einflusserwartung in Bezug auf Wahlen oder andere Formen politischer Partizipation
Welche Fragen muss man sich im Bezug auf Bildung und konventionelle vs. Unkonventionelle politische Partizipation stellen?
— Wie hat sich unkonventionelle politische Partizipation – und damit ein politischer Gegenstand auf der Handlungsebene – über die Bildungsexpansion entwickelt?
— Lässt sich eine Verbindung zwischen Bildung und (unkonventioneller) politischer Partizipation auf der Individualebene herstellen?
— Wurde eine entsprechende Entwicklung der (unkonventionellen) politischen Partizipation im Zeitverlauf auf der Aggregatebene durch die Bildungsexpansion geprägt?
Was ist Politische Partizipation?
freiwillige Handlungen mit dem Ziel der Beeinflussung politischer Entscheidungen
Welche Formen von Politische Partizipation gibt es?
> konventionelle politische Partizipation
–>parteiorientierteBeteiligungsformen(Parteiarbeit,politischeGruppierung,
Wahlhelfer, politisches Amt)
> unkonventionelle politische Partizipation
— FormenpolitischerBeteiligung,diespontanodergeplantinrelativer
Distanz zu parteibezogenen politischen Institutionen entstehen
— ProblemspezifischeAktivitäten(Bürgerinitiative,Unterschriftensammlung, Briefe an Zeitung, genehmigte Demonstrationen etc.)
— zivilerUngehorsam(verboteneDemonstrationen,Konfrontationmitder Polizei, Hausbesetzungen etc.)
— stärkerprotestorientiert,wenigerinstitutionalisiert,außerhalbdes Rahmens verfasster Parteienpolitik und verstärkt demonstrativ, provokativ und herausfordernd
Wie lautet der Bericht des UNO-Sonderberichterstatters zu Rassismus in der Schweiz (5 Punkte)?
- Gefahr des Übergreifens rassistischer Ideologie auf demokratische Parteien
- Verharmlosung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung in der Politik
- Transfer von rassistischem Gedankengut in politische Abstimmungen und Wahlkämpfe (z.B. Verschärfung des Asylgesetzes), d.h. Instrumentalisierung von Xenophobie in politischen Diskussionen und Auseinandersetzungen
- Fehlende nationale Gesetzgebung gegen Rassismus und Diskriminierung (aber zu wenig Mittel und Kompetenzen für Kommissionen und Stellen wie etwa Fachstelle für Rassismusbekämpfung im Departement des Inneren, die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus und die Ausländerkommission, die sich dem Kampf gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit widmen)
- Dynamik von zunehmendem Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in der Schweiz
> Problem für sozialwissenschaftliche Forschung: Fehlende statistische Grundlagen im Zusammenhang mit rassistisch, antisemitisch oder fremdenfeindlich motivierten Einstellungen und Handlungen im Sinne einer sozialwissenschaftlichen Dauerbeobachtung
Bildung und Fremdenfeindlichkeit: Was sind Mediatoren und kausale Ursachen?
> Mediatoren für Zusammenhang von Bildung und Xenophobie — IndividuelleundkollektiveDeprivation
— KonservatismusundAutoritarismus
— EinstellungenzuIntergruppenkontakten
— SozialeErwünschtheit
> Theoretische Erklärungen anhand von kausalen Ursachen
— Desintegration:Diskrepanz von Zielen und Mitteln für Zielerreichung durch Positionierung in Schullaufbahn → Versagen von sozialer Anerkennung → Anomie oder Fremdattribution des eigenen Schulversagens
— Wertorientierungen:individualistischevs.materialistischeWerte→ Konkurrenz- und Leistungsorientierung → Ethnozentrismus (in unteren Bildungsgruppen)
— Soziale Kompetenzen: schulische Sozialisation und demokratische Lernkultur ≠ Ethnozentrismus
-Familiäre Sozialisation:soziale Herkunft→ Entstehung ethnozentrischer Einstellungen
Welche Rolle spielt Bildung für die Veränderung von Xenophobie?
> Kognitive politische Mobilisierung durch Bildung = zunehmende Kontrollüberzeugungen und Kompetenzen
Bildung als stärkster Indikator für fremdenfeindliche Orientierungen
Abnahme fremdenfeindlicher Haltungen durch gestiegenes Bildungsniveau
Bildung als wichtiger „Präventionsfaktor“ für Eindämmung fremdenfeindlicher Tendenzen
Bildungsexpansion → dämpfende Wirkung auf fremdenfeindliche Tendenzen in der Bevölkerung
Frage nach den sozialen Mechanismen für den Zusammenhang von Bildung und Fremdenfeindlichkeit:
— Anhebung des Bildungsniveaus
— Dauerhaftigkeit von Bildungsungleichheiten
Wie lauten mögliche Forschungsfragen zum Thema?
> Wie erklärt sich – vor dem Hintergrund der weiterhin verlaufenden Bildungsexpansion – die wieder zunehmende Fremdenfeindlichkeit in den modernen europäischen Ländern?
Verpufft die Wirkung der Bildungsexpansion und ist nicht nachhaltig für die Eindämmung von Xenophobie?
Welche anderen Entwicklungen konterkarieren die Wirkung der Bildungsexpansion auf die fremdenfeindliche Einstellung in der Bevölkerung?
Variiert die Fremdenfeindlichkeit mit dem Grad der sozialen Ungleichheit von Bildungschancen und der sozial ungleichen Verteilung von Bildungserträgen?