Vorlesung 3 - Gedächtnis III Flashcards

1
Q

Theorie der Verarbeitungstiefe
Verständnisorientierte Repräsentation
Transferangemessene Verarbeitung
Retrieval Cue
Kontexteffekte
Amnesie
Konsolidierungshypothese
Spurenzerfall
Interferenz

A
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2
Q

Was besagt die Theorie der Verarbeitungstiefe?

A

Annahme, dass Erinnerungsleistung in kritischem Maße von Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsprozessen bei Enkodierung abhängt. (Craig & Lockhart, 1972)

Hierbei werden verschiedene Tiefen der Verarbeitung unterschieden:
- je tiefer die Verarbeitung, desto besser die Gedächtnisleistung

Präsentation von Wortlisten mit Orientierungsaufgaben bezogen
auf die Wörter
- rein perzeptuell (Groß- Kleinschreibung)
- phonologisch (Reime)
- semantisch (ergibt der Satz Sinn?)

Im Anschluss ist Gedächtnisleistung bei tieferer (semantischer) Verarbeitung am besten und bei Oberflächlicher am schlechtesten

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3
Q

Was bedeutet inzidentelles und intentionales Lernen im Bezug auf die Orientierungsaufgabe zur Verarbeitungstiefe?

A

Zeigt sich der Effekt der Orientierungsaufgabe nur, wenn Vpn den Gedächtnistest nicht antizipieren können?

  • 50% der Vpn werden vorab informiert, dass Wortliste reproduziert
    werden soll (intentionales Lernen)
  • andere Hälfte erwartet das nicht (inzidentell)

kein genereller Unterschied zwischen den Gruppen, also keine entscheidende Rolle der Lernabsicht für Gedächtnisleistung

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4
Q

Warum ist der Aufbau verständnisorientierter Repräsentationen so wichtig?

A

Erinnerungsleistung fällt besser aus, wenn Orientierungsaufgabe erfordert, das Element mit möglichst vielen bereits im LZG abgespeicherten Informationen in Beziehung zu setzen )
–> elaborative Enkodierung

Das Erstellen derartiger Muster / Verbindungen wir als (semantische) Elaboration bezeichnet

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5
Q

Was bedeutet der Begriff “transferangemessene Verarbeitung”?

A

Neben der Verarbeitungstiefe in der Lernphase ist Übereinstimmung zwischen den Verarbeitungsprozessen der Enkodierungs- und der Abrufphase bedeutsam für die Erinnerungsleistung

Passung der Art der Enkodierung (semantisch, phonologisch, etc.) und Abrufanforderungen kritisch für die Gedächtnisleistung

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6
Q

Wie hängt die Erinnerungsleistung mit Retrieval Cues zusammen?

A

Erinnerungen scheinen u.a. durch zugehörige Wahrnehmungen ausgelöst zu werden

Derartige “Retrieval Cues” haben große Bedeutung für Erinnerungen:
- oftmals erfolgt ein zunächst gescheiterter Gedächtnisabruf nach
Darbietung eines entsprechenden Retrieval Cues
- besonders gute Leistung, wenn Lernmaterial selbst als Retrieval Cue
fungiert: Wiedererkennungsleistung üblicherweise besser als
Reproduktionsleistung

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7
Q

Was sind Kontexteffekte?

A

Wenn bei Enkodierung das Lernmaterial mit Kontextinformationen verknüpft wird, verbessert sich die Erinnerungsleistung bei Übereinstimmung des Kontextes zwischen Lern- und Abrufphase

belegt durch viele Befunde

Kontextübereinstimmung kann sich auch auf innere Zustände beziehen, Erinnerungsleistung besser bspw. bei Alkoholkonsum in Lern- und Abrufphase, als bei Konsum nur in einer Phase

Effekt verschwindet weitgehend, wenn Wiedererkennungstests verwendet werden

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8
Q

Was sind Amnesien und wie unterscheiden sich retrograde und anterograde Amnesien?

A

Gedächtnisstörungen können nach Schädigungen unterschiedlicher Hirnstrukturen auftreten

Anterograde Amnesie:
- Störung des Neuerwerbs von Informationen

Retrograde Amnesie:
- Störung des Gedächtnisses für vor der Schädigung aufgenommene
Informationen
- für “Gedächtnislücken” für unmittelbar vor einem Trauma
vorhergehende Zeitspanne
- oder auf das Altgedächtnis (mit zeitlichem Gradienten)

zeitlicher Gradient retrograde Amnesie:
- weiter vor der Erkrankung zurückliegende Ereignisse sind weniger
wahrscheinlich betroffen als kürzlich vor der Erkrankung
auftretende Ereignisse

selektive Gedächtnisausfälle:
- Amnesien können auf spezifische Gedächtnisfunktionen beschränkt
sein, z.B. zeigen manche Patienten (fast) ausschließlich anterograde
oder retrograde Ausfälle

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9
Q

Was besagt die Konsolidierungshypothese für anterograde Amnesien?

A

Annahme, dass Störung in der Konsolidierung (Verfestigung im LZG) der neuen Informationen liegt

Hippocampale Strukturen spielen hierbei vermutlich wesentliche Rolle, indem sie neue Informationen mit bereits im LZG befindlichen Informationen verbinden, die über kortikale Areale verteilt repräsentiert sind

kurzfristige Wiedergabe möglich (Informationsaufnahme also nicht gestört)

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10
Q

Was ist der Unterschied zwischen Spurenzerfall und Interferenz?

A

Spurenzerfall:
- ohne aktives Wiederholen zerfallen Gedächtnisspuren im KZG
wieder rasch

Interferenz:
Erinnerungen können durch später erworbene oder durch bereits zuvor bestehende Gedächtnisinhalte beeinträchtigt werden (retroaktive und proaktive Interferenz) und dadurch der Abruf verhindert werden

Beispiel:
- Alte PIN-, Telefonnummer oder Passwörter schon kurz nach
Ersetzung durch neue kaum mehr abrufbar (retroaktive Interferenz)

  • Name eines neuen Freundes wird mit dem des Alten verwechselt
    (proaktive Interferenz)

Beeinträchtigung fällt stärker aus, je ähnlicher die Lerninhalte sind

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