Vorlesung 1 - Gedächtnis I Flashcards
Behaltens- & Vergessenskurve / Ersparniskurve
Wiedererkennen (recognition)
Reproduktion (recall)
(klassisches) Mehrspeichermodell
sensorisches Register
Ganz- und Teilberichtverfahren
Teilberichtvorteil, ikonisches Register
echoisches Register
Was sind späte und komplexe Prozesse in der Allgemeinen Psychologie?
Späte Prozesse:
Handlung, Wissen, Lernen, Gedächtnis
Komplexe Prozesse:
Emotionen, Sprache, Volition, Motivation, Denken
Was ist das grundlegende Prinzip hinter Gedächtnisprüfungen & -tests?
Lernphase:
-Lernmaterial, -methode und Lerndauer
Behaltensphase:
- Dauer, Qualität (z.B. Schlaf vs. Anstrengung)
Prüfphase:
- Prüfmethode (Wiedergabe, -erkennen, offene Fragen, etc.)
Hauptproblem: Wie war die Lernphase und Behaltensphase charakterisiert?
Was charakterisiert Ebbinghaus’ Ersparnismethode als erste psychologische Untersuchung?
Lernen von sinnlosen, -freien Silben (VUX, KEK, JOK, KEZ, …)
Lernphase:
- Ebbinghaus las selbst Liste mit konstanter Geschwindigkeit laut vor
- Kriterium: auswendiges Aufsagen der Silbenliste (2x)
Behaltensphase:
- variable Länge
Testphase:
- Wie viel Zeit kann beim 2. Lernen gespart werden, bis Silben wieder
auswendig aufgesagt werden können?
Typisches Ergebnis:
- “negativ beschleunigte Abnahme” der Ersparnis
- Ersparnisunterschied zwischen 2 und 21 Tagen nur noch gering
- nähert sich einer Asymptote, etwa 20% Einsparung verglichen mit
erster Lernphase
- es wird nie alles vergessen
Was ist die Vergessenskurve nach Hermann Ebbinghaus?
Experiment zur Ersparnismethode zeigt:
- je länger die Dauer der Behaltensphase gestaltet ist, desto schwerer
ist es, die Silbenlisten vollständig aus dem Gedächtnis aufzusagen
- von “immediate recall” bis zu 31 Tagen
- selbst nach 31 Tagen nicht alles vergessen
Was ist der Unterschied zwischen “recognition” und “recall”?
Wiedererkennen (recognition):
- Inhalte werden initial gelernt, anschließend soll erkannt werden, ob
gezeigte Elemente Teil der initialen Inhalte sind oder nicht
Reproduktion (recall):
- Inhalte werden initial gelernt, anschließend sollen Elemente des
initialen Inhalts wiedergegeben werden
Experiment mit Lernen von spanischen Vokabeln bis zu 50 Jahren Behaltensphase zeigt:
- “recognition” erlaubt besseres Behalten als “recall” (75% vs. 50%)
- Ergebnisse stützen die Vergessenskurve von Ebbinghaus
–> ausgeprägter Leistungsabfall in ersten Jahren nach Lernphase,
danach stabiles Niveau in folgenden Jahrzehnten
Wie ist das Gedächtnis nach dem klassischen Mehrspeichermodell aufgebaut?
Stimuli
–>
Sensorisches Register
–>
KZS / Arbeitsgedächtnis <–> Langzeitgedächtnis
–>
Motorisches System
–> Handlungen
Annahme unterschiedlicher Systeme für kurz- und längerfristiges Behalten
Was ist das sensorische Register?
Schnittstelle zwischen Wahrnehmung und Gedächtnis
Gedächtnissysteme, die sensorischen Input auf analoge Weise speichern (“Rohdaten”, keine Weiterverarbeitung)
extrem flüchtig (sehr kurze Dauer bis Inhalte verfallen)
Sensorisches Register unterteilt für spezifische Modalitäten
- hauptsächliche Forschung zu ikonischem Register (visuell) und
echoischem Register (akustisch / auditiv)
vermutlich Systeme für andere Modalitäten, nicht gut untersucht
Wie wurde versucht, den Ursprung der Beschränkung des ikonischem Registers zu untersuchen?
wie viel visuelle Informationen kann der Mensch in einem Augenblick wahrnehmen und für weitere Verarbeitung abspeichern?
erste Versuche von Wundt (1899) zeigen, dass sich Menschen bei einer 50ms langen Darbietung von visuellen Informationen etwa 4-5 Items (Buchstaben) merken können
Experimente von Sterling:
- Darbietung von 3 x 4 (Buchstaben-)Matrix
- Vpn sollen Buchstaben sofort wiederholen: Ganz- vs. Teilbericht
Teilbericht:
- nur eine der 3 Zeilen soll reproduziert werden, je nach Signal
- 75% (3 von 4 Buchstaben) können wiedergegeben werden
Ganzbericht:
- nur circa 30% (4-5 Buchstaben) können erinnert werden
- Verlängerung der Darbietung auf 500ms keine Verbesserung
Teilbericht > Ganzbericht = Beschränkung Speicherkapazität
Teilbericht = Ganzbericht = Beschränkung Aufnahmekapazität
Teilberichtsvorteil: Prozentual können mehr Elemente im Teilberichtverfahren als im Ganzberichtverfahren erinnert werden
Wie werden Informationen im sensorischen Register repräsentiert?
Informationen im sensorischen Register sind im Rohdatenformat gespeichert, d.h. sie sind wahrnehmungsnah und unverarbeitet durch potentielle top-down Prozess
“Kopie” der externen Umwelt
Sperling (1967):
- nach Präsentation der Buchstabenanordnung folgt das sogenannte
Nachexpositionsfeld
- bei hellem Nachexpositionsfeld, stand sensorische Information nur
etwa 1 Sekunde zur Verfügung
- bei dunklem Feld bis zu 5 Sekunden
- helles Nachexpositionsfeld führt zu Aufmerksamkeitsausrichtung
der Vpn auf den neuen Reiz
- Buchstaben werden “überschrieben”