VORLESUNG 2 Flashcards
kritischer Rationalismus
= Es gibt eine von unserer Wahrnehmung unabhängige objektive Realität. Diese Realität besteht in Form von Tatsachen, insbes. Ursache-Wirkungsbeziehungen zwischen Objekten/Entitäten (WERTUNGEN UND NORMEN ZÄHLEN NICHT DAZU!)
- objektive Realität ist für uns nicht direkt erkennbar, wir bilden eher Hypothesen, die an der Realität scheitern können
- Daher müssen Theorien empirisch prüfbar sein
- Theorien haben die form allgemeiner Gesetzesaussagen mit WENN-DANN Struktur
Covering Law Model
aus Antecendensbedingungen und allgemeinen Gesetzen -> logische Deduktion -> BESCHREIBUNG DES ZU ERKLÄRENDEN PHÄNOMENS
methodischer Falisifikationismus
- Wir erkennen die Welt nicht, wie sie ist. Wir erfinden theoretische Konzepte wie Intelligenz, Inflation, Kapital usw., die wir nicht einfach vorfinden
- Theorien werden früher oder später überholt
- Daher wird Induktion sowohl als Methode der Theorieentwicklung (Entdeckungszusammenhang) als auch als Methode zum Beweis ihrer Wahrheit (Begründungszusammenhang) abgelehnt
- Theorien lassen sich nicht verifizieren, sondern nur falsifizieren!
- Man sucht daher nach Fällen, die Theorien widerlegen können
- Theorien, die viele Falsifikationsversuche überstanden haben = vorläufig bewährt, ABER NICHT WAHR
- Führt zur Aufgabe des Letztbegründungsanspruchs; alle Versuche enden im Münchhausentrilemma
Münchhausentrilemma
= alle Versuche zum Letztbegründungsanpruch führen dazu
- infiniter Begründungsregress
- logischer Zirkelschluss
- pragmatischer Begründungsabbruch
Wertfreiheitspostulat
- Wissenschaft beschränkt sich auf positive Erkenntnis
- > Normen und Wertungen können selbst nicht Anspruch auf Wissenschaftlichkeit in diesem Sinne erheben
- Normen und Wertungen können dennoch Bestandteil oder Gegenstand von Theorien sein
Normen/Wertungen als Bestandteil von Theorien
z.b. soziale Präferenzen -> NORMATIVE FAKTEN
Normen/Wertungen als Gegenstand von Theorien
Steuerflucht/optimierung -> ERKLÄRUNG und entsprechende Generierung potentieller Lösungen
deontologische Ethik
= Ableitung konkreter Handlungsnormen aus grundlegenden Pflichten
konsequentialistische Ethik
= Bestimmung konkreter Handlungsnormen aus den absehbaren Handlungsfolgen
Anerkannte megaethische Prinzipien
- Humesches Gesetz
- Naturalistischer Fehlschluss
Hume’sches Gesetz
= Von einem Sein kann nicht auf ein Sollen geschlossen werden.
( Logische syntaktische These zur Struktur ethischer Begründungen)
Naturalistischer Fehlschluss
= Aus dem Vorliegen einer Tatsache kann nicht darauf geschlossen werden, dass sie auch ethisch gerechtfertigt sei.
(Semantische These zur Nicht-Reduzierbarkeit der Bedeutung von gut auf naturalistische Begriffe, d.h. dass Fakten keine Normen innewohnen)
positive Moral
= (kulturell bedingtes) Regelwerk sozialer Normen
normative Moral
= Begründung und Rechtfertigung sozialer normen
- > Moralischer Skeptizismus
- > Moralischer Realismus
Bereich des Moralischen
- > moralische Sprechweisen
- > moralische Emotionen
- > moralische Sanktionen
Kennzeichen moralischer Urteile
- Handlungsbezug = Willensgesteurtes Tun oder Unterlassen eines Objektes
- Kategorizität = Moralische Prinzipien sind Selbstzweck
- intersubjektive Verbindlichkeit = andere sollen zustimmen, keine bloße Frage persönlicher Meinungen
- Universalisierbarkeit = Rückführung auf Kriterien, die unabhängig von Personen oder Situationen sind
Moralurteile
= Normen im Interesse aller Betroffenen auf Basis ethischer/moralischer Prinzipien
Klugheitsurteile
= Normen im Interesse des Adressaten auf Basis von Sachzusammenhängen ( vgl. technologische Theorien)
3 Grundarten von Aussagen
- Deskriptionen
- Normen
- Wertungen
Deskriptionen
- wahr/falsch
- Fragen des Seins
- objektiv, wahrheitsfähig
Normen
- richtig/falsch
- Fragen des Sollens
- intersubjektiv, kondensfähig
Wertungen
- angenehm/unangenehm
- Fragen des subjektiven Empfängers
- intra-subjektiv
antikes und mittelalterliches Naturrecht
kosmische, auf Zwecke ausgerichtete Vernunft, die der Mensch nachzuvollziehen versucht
neuzeitliches Naturrecht
= Menschliche Vernunft, die Situation des Einzelnen in der (sozialen) Welt analysierend