Volkswirtschaft Flashcards
Auf welche Grundfragen, die es in jeder Volkswirtschaft zu lösen gilt, versucht die VWL Antworten zu geben?
Die Volkswirtschaftslehre versucht auf die folgenden drei Grundfragen Antworten zu geben:
– Was und wie viel soll produziert werden? (Art und Menge der Güter)
– Wie soll produziert werden? (Welche Produktionsfaktoren sollen in welchem Umfang eingesetzt werden?),
– Für wen soll produziert werden? (Wer erhält wie viel? Wie viel der Produktion wird sofort konsumiert oder wieder
investiert?).
Geben Sie bitte einen kurz gefassten Überblick über die wichtigsten Aufgaben der VWL.
Die Volkswirtschaftslehre …
– beschreibt wirtschaftliche Vorgänge und Entwicklungen der Vergangenheit,
– erklärt wirtschaftliche Entwicklungen (Suche nach den Ursachen bzw. Auslösern wirtschaftlicher Ereignisse),
– prognostiziert wirtschaftliche Entwicklungen (z.B. Konjunktur) und
– schlägt Maßnahmen vor bzw. gibt Empfehlungen ab, wie wirtschaftliche Entwicklungen verändert werden können.
Nennen Sie die wichtigsten Teilgebiete der VWL und formulieren Sie zu jedem Teilgebiet ein
Beispiel.
Zu den wichtigsten Teilgebieten der Volkswirtschaftslehre zählen die
– Wirtschaftstheorie
(z. B.: Welche Zusammenhänge bestehen zwischen der Nachfrage eines Haushalts und der Höhe seines Einkom- mens?)
– Wirtschaftspolitik
(z. B.: Mit Hilfe welcher Instrumente kann die wirtschaftliche (konjunkturelle) Entwicklung beeinflusst werden?)
– Finanzwissenschaft
(z. B.: Welche Auswirkungen hat eine stark steigende Gesamtverschuldung?)
Mikro und Makroökonomie – worin besteht der wesentliche Unterschied?
Mikroökonomie – untersucht, wie Haushalte und Unternehmen Einzelentscheidungen treffen und wie diese Wirtschaftseinheiten auf den einzelnen Märkten zusammenwirken.
-Beispiele: Wie reagieren Haushalte (=Einkaufsverhalten) auf Preissteigerungen bei diversen Produktgruppen? (Güter des täglichen Bedarfs; langfristige Konsumgüter)
Makroökonomie – greift auf gesamtwirtschaftliche Größen zurück und versucht ein übersichtliches Gesamtbild des volkswirtschaftlichen Geschehens zu geben.
– Beispiele: Warum kommt es zu Konjunkturschwankungen? Welche Auswirkungen hat ein Monopol?
Welcher Methoden bedient sich die VWL?
Im Bereich der Volkswirtschaftslehre kommen Theorien und Modelle zum Einsatz, um die komplizierte wirtschaftliche Wirklichkeit zu erklären.
Erklären Sie in kurz gefasster Form den Begriff „Modell“ bzw. den Zweck, die Bestandteile und
die Grenzen von „Modellen“.
Modell: Ein Modell ist ein (stark) vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit, das nur einen Ausschnitt der Realität darstellt und das für ganz bestimmte Fragestellungen entwickelt wurde.
Zweck: Ein Modell kann zur Beschreibung bzw. Analyse, zur Erklärung und zur Prognose wirtschaftlicher Phänomene dienen.
Bestandteile: Modelle bestehen aus Variablen, Konstanten und aus Annahmen.
Grenzen: Modelle stoßen an zahlreiche Grenzen.
Beispiele:
– Modelle sind selten „eins zu eins“ auf die wirtschaftliche Realität übertragbar.
– Meist können eine Reihe von Einflussgrößen im Modell nicht berücksichtigt werden, die aber häufig eine wichtige Rolle
spielen.
– Die persönlichen Einstellungen und Meinungen der Wissenschaftler fließen möglicherweise in die Konstruktion der
Modelle ein.
Welche sind die beiden Hauptgruppen von Wirtschaftsteilnehmern?
– Betriebe, die Güter herstellen bzw. Dienstleistungen erbringen
– Haushalte, die Güter verbrauchen bzw. Dienstleistungen in Anspruch nehmen
Was wird auf den Märkten von diesen Wirtschaftsteilnehmern gegen Geld getauscht?
– Getauscht gegen Geld werden Investitionsgüter, Konsumgüter, Dienstleistungen, Arbeitskraft.
– Betriebe tauschen mit anderen Betrieben Investitionsgüter und Dienstleistungen gegen Geld.
– Haushalte geben ihre Arbeitskraft gegen Geld und tauschen Konsumgüter und Dienstleistungen gegen Geld mit den
Betrieben.
Welche Arten von Strömen können im Wirtschaftskreislauf dargestellt werden?
Geld- und Güterströme; zu den Güterströmen zählen auch Produktionsfaktoren.
Welche Wirtschaftssubjekte werden im erweiterten Wirtschaftskreislauf erfasst?
Unternehmen, private Haushalte, Staat, Ausland (pauschal)
Nennen Sie Beispiele für Geldströme in beiden Richtungen zwischen …
a) heimischen Unternehmen und Staat
b) privaten Haushalten und dem Ausland
c) dem Ausland und heimischen Unternehmen
d) privaten Haushalten und dem Staat
Beispiele für Geldströme
a) zwischen heimischen Unternehmen und dem Staat:
– von heimischen Unternehmen zum Staat: Heimische Unternehmen zahlen Steuern an den Staat.
– vom Staat zu heimischen Unternehmen: Der Staat zahlt Subventionen (Förderungen) und bezahlt Unternehmen für erbrachte Leistungen für den Staat.
b) zwischen privaten Haushalten und dem Ausland:
– von privaten Haushalten ins Ausland: Private Haushalte bezahlen für gekaufte Produkte aus dem Ausland und be- zahlen Güter und Dienstleistungen bei Reisen ins Ausland.
– vom Ausland an private Haushalte im Inland: Arbeitskräfte arbeiten im Ausland und überweisen Geld an ihre Familien im Inland.
c) zwischen dem Ausland und heimischen Unternehmen:
– vom Ausland an heimische Unternehmen: durch Bezahlung des Exports von Waren und Dienstleistungen durch ausländische Haushalte und Unternehmen an heimische Unternehmen; durch den Kauf von Waren und Dienstleis- tungen im Inland durch ausländische Touristen
– von heimischen Unternehmen ins Ausland: durch Bezahlung des Imports von Waren und Dienstleistungen durch heimisch Unternehmen
d) zwischen privaten Haushalten und dem Staat:
– von privaten Haushalten an den Staat: Haushalte zahlen Steuern an den Staat.
– vom Staat an private Haushalte: Der Staat bezahlt Gehälter für Beamte und zahlt Zuschüsse an private Haushalte
(z.B. Familienbeihilfe, Kinderbeihilfe, Pensionszuschüsse).
Welche Rolle übernimmt der Staat im Wirtschaftskreislauf?
Der Staat stellt die Rahmenbedingungen für eine funktionierende Marktwirtschaft her und überwacht diese. Der Staat spielt bei der Verteilung der Einkommen eine zentrale Rolle, indem er durch Transferzahlungen Einkommensschwächere unterstützt. Der Staat ist aber auch Nachfrager vieler Güter und Leistungen und bietet in bestimmten Bereichen selbst Leistungen an.
Welche der folgenden Merkmale treffen auf die ökosoziale Marktwirtschaft zu? (Mehrere
Antworten sind richtig.)
a) Der wirtschaftlich Leistungsfähige kann sich im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen frei entfalten.
b) Eine staatliche Zentralstelle entscheidet über die Ziele der wirtschaftlichen Produktion.
c) Es gibt keinen Markt, das heißt, die Güter werden den Verbrauchern zugeteilt.
d) Der wirtschaftlich und sozial Schwache hat gesetzlichen Anspruch auf Hilfe.
e) Der Staat subventioniert wichtige Gemeinschaftsbedürfnisse wie Bildung, Gesundheit und Kultur. f) Privateigentum an Produktionsmitteln ist nicht zulässig.
g) Die Betriebe müssen die staatlichen Pläne durchführen und treffen selbst keine unternehmerischen Entscheidungen.
h) Umweltschutz hat Vorrang vor Wirtschaftswachstum.
Richtig sind a), d) und e).
h) wird von manchen angestrebt, ist jedoch derzeit nicht verwirklicht.
a) In welchem Bereich liegt derzeit in Österreich die Sparquote der privaten Haushalte? (Kreuzen
Sie bitte an!)
unter 1% zwischen 1 und 5% zwischen 5 und 12% zwischen 12 und 20% über 20%
b) Welche Bedeutung hat die Sparquote für die Investitionstätigkeit der Unternehmen?
a) zwischen 6 und 12% (2017: 6,4%)
b) Je mehr die privaten Haushalte sparen (Sparquote), desto mehr Kapital steht den Unternehmen für Kredite und damit
für Investitionen zur Verfügung. Gleichzeitig reduziert eine hohe Sparquote den Konsum der Haushalte und die Absatzmöglichkeiten der Unternehmen verringern sich, was wiederum negativ auf die Investitionstätigkeit wirken kann.
Welche Wirtschaftsordnung herrscht in Österreich?
a) freie Marktwirtschaft mit einigen Merkmalen der sozialen Marktwirtschaft
b) ökosoziale Marktwirtschaft mit abnehmender staatlicher Einflussnahme
c) Planwirtschaft
d) Zentralverwaltungswirtschaft mit einigen marktwirtschaftlichen Merkmalen
e) soziale Marktwirtschaft mit zahlreichen Maßnahmen in Richtung ökosoziale Marktwirtschaft
Richtig sind b) und d).
In der Regel wird Österreich als ökosoziale Marktwirtschaft bezeichnet, wobei die staatliche Einflussnahme abnimmt (Pri- vatisierungen), aber auch die Bezeichnung als soziale Marktwirtschaft mit vielen Maßnahmen in Richtung ökosozialer Marktwirtschaft ist richtig.
Das Bruttoinlandsprodukt stellt – noch immer – eine der wichtigsten Größen dar, um die wirt schaftliche Situation, den Wohlstand und die Entwicklungen eines Landes beurteilen zu können. Erklären Sie bitte die folgenden
Begriffe.
a) Vorleistungen:
b) Bruttoinlandsprodukt:
c) BIP pro Kopf:
d) reales BIP:
e) Bruttosozialprodukt:
f) BIP zu Kaufkraftparitäten:
a) Vorleistungen: Das sind Leistungen von Unternehmen an andere Unternehmen. Sie scheinen sowohl beim eigentli- chen Erzeuger als auch beim Weiterverarbeiter auf, in dessen Produkt und Produktpreis die Vorleistung eingeht. Da nur die jeweilige Wertschöpfung (also die zusätzliche Leistung) jeder Wirtschaftsstufe in die BIP-Berechnung einfließen darf, müssen die Vorleistungen ausgeschieden werden, um Doppelzählungen zu vermeiden.
b) Bruttoinlandsprodukt (BIP): Das ist die in Geld bewertete Summe aller in einem Land innerhalb eines jahres produ- zierten Waren und Dienstleistungen, die dem Endverbrauch dienen.
c) BIP pro Kopf: Dabei wird das Verhältnis von BIP und Bevölkerung berechnet.
d) Reales BIP: Das erhält man, indem man die in einem Jahr produzierte Gütermenge mit konstanten Preisen eines be-
stimmten Basisjahres bewertet, d. h., das nominelle BIP wird um die Preissteigerungen berichtigt.
e) Bruttosozialprodukt (BSP): Das ist der Gesamtwert aller Güter und Dienstleistungen der letzten Verwendungsstufe (= Kauf durch Konsumenten), die im Laufe eines Jahres von allen Österreichern produziert bzw. bereitgestellt wurden (Inländerprodukt).
f) BIP zu Kaufkraftparitäten: Dabei wird die internationale Kaufkraft der Währung eines Landes berücksichtigt. Die Kaufkraftvergleiche geben an, wie viel ausländische Geldeinheiten erforderlich sind, um im Ausland den gleichen Wa- renkorb wie im Inland zu erwerben.
Wie nennt man jene Größe, die den Unterschied zwischen nominalem und realem BIP bestimmt?
Das ist die Inflationsrate = Preissteigerungen in einem bestimmten Zeitraum.
In welchen Sektoren der Volkswirtschaft wird das BIP erarbeitet?
Das BIP wird in folgenden drei Sektoren erarbeitet:
– primärer Sektor: Land- und Forstwirtschaft, Bergbau
– sekundärer Sektor: Sachgütererzeugung, Energieversorgung, Bauwesen
– tertiärer Sektor: Dienstleistungen (z. B. Handel, Tourismus, Transport, Kreditwesen)
Leider kann das BIP als Maßstab für die Entwicklung oder den Wohlstand eines Landes nur eingeschränkt herangezogen werden. Zeigen Sie bitte – am besten anhand von Beispielen – konkrete Kritikpunkte/Schwachstellen der herkömmlichen Berechnung des BIP auf.
Konkrete Kritikpunkte/Schwachstellen der herkömmlichen Berechnung des BIP:
– Es werden Leistungen nicht berücksichtigt, die keinen Marktwert haben, also unentgeltlich erbracht werden (z.B. die
Betreuung von Kindern in der Familie).
– Die Schattenwirtschaft wird nicht oder nur teilweise berücksichtigt (z. B. in Form des „Pfuschens“ am Bau).
– Es werden bestimmte Größen, wie z. B. sauberes Wasser und Luft, nicht berücksichtigt.
– Nach dem Zweck der Produktion wird nicht gefragt (ob Panzer oder Medikamente hergestellt werden, beide sind gleichermaßen Teile des BIP).
Nennen und erläutern Sie bitte die unterschiedlichen Ansatzpunkte, die der personellen und der
funktionellen Einkommensverteilung zugrunde liegen.
– Die personelle Einkommensverteilung betrachtet die Aufteilung des Volkseinkommens auf Personen oder Haus- halte nach der Größe der Einkommen, unabhängig davon, aus welchen Produktionsfaktoren die Einkommen stam- men. Sie beantwortet z.B. die Frage: Welchen Anteil am Volkseinkommen haben die zehn Prozent Österreicher mit den niedrigsten Einkommen?
– Die funktionelle Einkommensverteilung betrachtet die Aufteilung des Volkseinkommens nach den Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital (einschließlich Boden). Es werden daher eigentlich nur zwei Einkunftsarten unterschieden, und zwar „Einkommen aus unselbständiger Tätigkeit“ und „Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen“. Das heißt, bei dieser Betrachtung der Einkommensverteilung kommt es darauf an, durch welche Funktion im Produktions- prozess das Einkommen erzielt wird (Einkommen durch unselbständige Arbeit oder Einkommen durch Unternehmertä- tigkeit und Vermögen).
Nennen Sie bitte die Einkommensarten und die entsprechenden Produktionsfaktoren, die der
funktionellen Einkommensverteilung zugrunde liegen.
Arbeit - Einkommen aus Löhnen und Gehältern
Kapital - Zinseinkommen
Grund und Boden - Einkommen aus Miete und Verpachtung
Unternehmertätigkeit - Unternehmergewinne
Zinseinkommen, Einkommen aus Miete und Verpachtung und Unternehmergewinne werden in der Regel zu den „Ein- kommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen“ zusammengefasst.
Erklären Sie bitte die Begriffe „Lohnquote“ und „Gewinnquote“.
– Die Lohnquote ist der prozentuelle Anteil des Einkommens aus unselbständiger Arbeit am Volkseinkommen.
– Die Gewinnquote ist der prozentuelle Anteil des Einkommens aus Unternehmertätigkeit und Vermögen am Volkseinkommen.