VL9: Langzeitgedächtnis Flashcards

1
Q

Verschiedene Systeme/Inhalte des LZG

A

Implizites LZG:

  • prozedural: Reaktionen, Verhaltensweisen (Output)
  • perzeptuell: Wahrnehmungserfahrungen, Stimuli (Input)

Explizites LZG:

  • episodisch: Erfahrungen (über Kontext/Zeitpunkt definiert)
  • semantisch: (Welt)Wissen (Fakten, Lexikon etc; kontextlos)
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2
Q

Unterschied episodisch vs semantisch

A

Episodisch:

  • eher im Alltag
  • mit Kontext (Episode, episodisch)

Semantisch:
-ohne Kontext (keine Episode)

Gemeinsamkeiten:
Beide sind explizit bzw deklarativ (d.h. bewusst zugänglich und verbal beschreibbar)

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3
Q

Implizites Gedächtnis (prozedural, perzeptuell)

A
  • unbewusst (verbal schwierig beschreibbar und schwierig abrufbar)
  • hier vorzufinden: Klassische Konditionierung (keine Bewusstheit über Assoziationen, bloß vorhanden)

Unterteilung

  • prozedural: wie auf Stimuli/Situation reagiert wird (Output)
  • perzeptuell: wie Stimuli verarbeitet (v.a. erkannt) werden (Input)
  • Beleg für implizite Gedächtnisinhalte: Jacob und Dallas, 1981: word-frequency effect
  • Untersuchung durch Priming
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4
Q

Jacoby und Dallas, 1981: word-frequency effect

A
  • Wörter für 35ms präsentiert, Aufgabe: Erkennen
  • Wörter, die im Alltag häufiger sind, also im perzeptuellen LZG verankert, deutlich euer erkannt als seltene (65% vs 35%)
  • > Erfahrung ->effizientere Verarbeitung
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5
Q

Priming

A

Erleichterung der Verarbeitung eines Zielreizes (Target/Probe)

  • durch die vorherige Darbietung eines Bahnungsreizes (Prime),
  • der mit dem Zielreiz in Beziehung steht (zB semantisch oder phonologisch)

->Vorerfahrung beeinflusst spätere Informationsverarbeitung

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6
Q

Probleme der Messungen von LZG-Inhalten

A

Kontamination

-viele Maße messen nicht nur explizite oder implizite Inhalte, sondern beides

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7
Q

Semantisches Gedächtnis (explizit)

A
  • speichert Wissen

- Wissen organisiert als Konzepte/Kategorien durch Prototypen(ähnlichkeit) in einem semantischen Netzwerkmodell

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8
Q

Konzepte/Kategorien im semantischen LZG

A

=abstrakte Repräsentationen einer Klasse von Stimuli, Objekten etc (Instanzen)

-Gruppenzugehörigkeit zu Konzept durch Ähnlichkeit zum Prototypen festgelegt

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9
Q

Prototyp eines Konzepts (semantisches LZG)

A

Grundgedanke (Wittgenstein bzw Rosch; 1975, 1978):

  • Konzepte sind verschwommen, keine klaren Grenzen, aber es gibt Ähnlichkeit in typischen Merkmalen
  • > Rosch (1975): Aus einzelnen Instanzen ensteht Repräsentation eines typischen (durchschnittlichen) “Gruppenmitglieds”(=Prototyp)
  • neue Instanzen je nach Ähnlichkeit zu Prototypen beurteilt
  • > je ähnlicher, desto schneller und akkurater Verarbeitung (Typikalitätseffekt, Rosch, 1973)
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10
Q

Rosch (1973): Typikalitätseffekt

A
  • Suche nach sehr typischen Exemplaren von Kategorien (Prototypen)
  • danach Urteile über Instanzen mit unterschiedlicher Ähnlichkeit (mit ja/nein) mit Zeit zum Urteil
  • > bei typischen/sehr ähnlichen Instanzen wird das Urteil schneller gefällt und ist akkurater
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11
Q

Solo und McCarthy (1981): Bestätigung, dass aus Einzelinstanzen ein Prototyp angelegt wird

A
  • Gesichter (Prototypen) durch Computer immerwieder leicht verändert (Instanzen)
  • in Lernphase werden den Probanden nur die Instanzen gezeigt
  • Testphase: alt-neu-Rekognition inkl. Konfidenz (Sicherheit bzgl Antwort) mit u.a. Prototypen
  • > neue Gesichter mit geringer Konfidenz
  • > alte Gesichter mit rel. hoher Konfidenz
  • > Prototyp-Gesichter (eigentlich unbekannt) mit sehr hoher Konfidenz, dass Rekognition stimmt
  • ->Konzepte also in Form von Prototypen gespeichert
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12
Q

Collins und Quillian (1969): Semantisches Netzwerkmodell

A
  • Komzepte als Knoten (nodes) in einem Netzwerk
  • hierarchisch organisiert
  • Verbindungen zwischen Knoten
  • jedes Konzept hat isa (is a) Eigenschaften (Katze ist Säugetier) und p (property) “Eigenschaften” (Katze hat Schwanz)
  • > sehr effizient (Sparsamkeit, cognitive economy), weil Merkmal auf höchstmöglicher Ebene gespeichert wird und den untergeordneten vererbt wird durch hierarchische Struktur
  • über Aktivierungsausbreitung entsteht schnelleres Urteilen über Instanzen bzgl. der Ähnlichkeit zum Prototyp bzw bzgl. der Gruppenzugehörigkeit
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13
Q

Aktivierungsausbreitung im semantischen Netzwerkmodell

A

Instanz aktiviert zunächst besonders nahe Knoten, d.h. zB Kanarienvogel aktiviert zunächst Vogel und dann Tier

  • > je näher (also geringer die semantische Distanz), desto schnellere Voraktivierung
  • ->schnellere Urteile
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14
Q

Wie gelangen Informationen ins LZG (semantisches)?

A

Über sensorisches Gedächtnis, Arbeitsgedächtnis, effiziente Organisation des semantischen Gedächtnisses und je nach Art des Lernmaterials an sich

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15
Q

Verarbeitungstiefe

A

Der Grund dafür, dass es einen Effekt auf die Übertragung ins LZG hat, wenn bei einem Lerninhalt
1)Bedeutung und Verständnis (s. Ebbinghaus)
2)Organisation (s.a. clustering) der Lerninhalte, zB. Bower et al. (1969): Lernen mit vs ohne hierarchische Struktur (mit Struktur deutlich besser; 68% vs 18%)
3)Konkretheit und Bildhaftigkeit (dual-coding-Hypothese; Paivio, 1969)
vorhanden sind

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16
Q

Dual-coding-Hypothese (Paivio, 1969)

A
  • konkrete/bildhafte Wörter kann man anhand ihrer Bedeutung (verbal) und anhand ihrer Erscheinung (visuell) enkodieren
  • abstrakte Wörter nur verbal
17
Q

Craik und Lockhart (1972): levels-of-processing (Verarbeitungstiefe)

A
  • Informationsverarbeitung unterschiedlich tief (zB bei Wörtern: physikalisch < semantisch)
  • Annahme: je tiefer verarbeitet, desto stärker die Gedächtnisspur, d.h. mehr Zugangswege zum Abruf (zugänglicher)

Versuch von Craik und Tulving (1975):

  • Gruppe 1: Angeben, ob Wort in Großbuchstaben
  • G2: Angeben, ob sich Wort auf anderes reimt
  • G3: Angeben, ob Wort in Satz passt
  • danach Gedächtnistest: 17% vs 37% vs 65% alt-neu-Rekognitionsleistung
  • > je tiefer verarbeitet, desto höher Gedächtnisleistung