VL6: Theorien des (operanten) Lernens Flashcards

1
Q

S-R-Theorie vs. kognitive Theorie

A

S-R-Theorie:

  • Thorndike, Watson:
  • -Lernen als reine Assoziation zwischen Situation und Reaktion (durch Verstärkung) (Stimulus-Response (S-R))
  • > Situation triggert automatisch die richtige/die zuvor oft genug verstärkte Reaktion

Gegenposition der kognitiven Theorie (Köhler, McDougall, Tolman):

  • Leitprinzip: Versuch, Welt zu verstehen und sinnvoll darauf zu reagieren
  • Lernen: Denkprozess, in dem Erwartungen ausgebildet werden
  • > durch Einsicht statt Versuch-und-Irrtum (wenn möglich)
  • ->bewusst Erwartungen ausbilden, um bewusst sinnvoll zu reagieren
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2
Q

Kritik an Thorndike durch Gestaltpsychologen (kognitive Sicht)

A

Thorndikes Experiment (Käfig) erlaubt keine Einsicht für die Tiere durch intransparenten Mechanismus der Tür

Demonstration (Affe, Käfig, Stock, Banane) zeigt sprunghaftes (nicht sukzessive wie bei Behavioristen) Lernen: Nach einmaligem Verstehen, dass Stock als Werkzeug zu gebrauchen ist, wird immer wieder dasselbe Verhalten gezeigt (=Affen hatten Einsicht)

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3
Q

Kritik am behavioristischen Konzept der Beobachtbarkeit

A

Nicht beobachtbar ist nicht dasselbe wie nicht testbar !
-siehe Schwerkraft: nicht direkt beobachtbar, aber Theorie ist prüfbar, weil sie Vorhersagen zu sichtbaren/beobachtbaren Phänomenen macht (indirekt in den Konsequenzen beobachtbar)

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4
Q

Evidenz für (bewusste) Erwartung (über Verstärkung)

in kognitiven Ansätzen zum Lernen

A
  • testbar über “Disruption”: Bei Erwartungsverletzung folgt anderes Verhalten (als bei Erfüllung)
  • Tinklepaugh (1928): Affen:
  • -Training, dass unter Becher Banane liegt
  • -Test: Bananenbecher enthält Salat
  • -Befund: Offensichtliche Überraschung und Wut bei unerfüllter Erwartung
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5
Q

Evidenz für Automatizität (Verstärkung als automatischer Prozess)

A

-Skinner: Tauben zeigen jegliches Verhalten, was kurz vor Verstärkung kam (abergläubisches Verhalten)
man kann bewusst das zufällige Verhalten für die Ursache eines Verstärkers halten

Hefferline et al. (1959):

  • unbewusste Verstärkung minimaler Muskelkontraktionen
  • keine VP merkte Zsmhang

Rosenfeld und Baer (1969): Doppelagenten-Effekt

  • Befragungssituation zwischen 2 Personen
  • Befrager soll bestimmte Eigenheiten des Befragten (Kinn kratzen) verstärken durch Nicken oder Lächeln
  • Befragter ist aber eingeweiht und verstärkt jedes “yeah” des Befragers durch “Kinn kratzen”
  • > starke Auswirkungen auf verbales Verhalten des Befragers, der nichts davon merkte

-implizites Lernen: zB Nissen et al. (1987, 1989): mit Tastendruck auf eine der vier Bildschirmpositionen reagieren (zufällig vs systematisch): EG (systematisch) immer schneller, aber konnten kein Muster berichten

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6
Q

Zwei-System-Sicht als Kompromiss zwischen bewusstem und automatischem, unbewusstem Lernen

A

Zwei Lernsysteme:

  • primitives, automatisches Lernsystem
  • > Assoziationen (Routine , Gewohnheiten)
  • Schlussfolgerndes, bewusstes Lernsystem (Neocortex)
  • > Erwartungen (planvolles Handeln)

->existieren parallel

aber wann welches System ?

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7
Q

Beobachtungslernen (sozial-kognitive Lerntheorie)

A

Albert Bandura:

  • Trennung Lernen (Fertigkeitserwerb) und Performanz (Fertigkeitsausübung)
  • wesentlichste Lernform: soziales Lernen (Modelllernen): Performanz wird stellvertretend durch Modell verstärkt
  • Betonung sozialer Merkmale des Lernenden und des Modells
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8
Q

Banduras Bobo-Doll Experiment

A

Phase 1: TV-Filmvorführung

  • Erwachsene Modellperson greift Puppe “Bobo” an
  • Angriff mit physischen und verbalen Aggressionen, die für die 3-6 jährigen Kinder neu waren
  • Ausgang des Films: 1)Belohnung des Modells; 2)Bestrafung des Modells; 3)Keine Konsequenzen für das Modell
Phase 2 ("no incentive"):
-Kinder allein in Spielzimmer mit Gegenständen aus dem Film und Bobo
Phase 3 ("positive incentive"):
-Aufforderung, das Modell (für Süßigkeiten) zu imitieren

Ergebnisse:
Phase 2: Häufige Imitation in 1) und 3), wenig Imitation in 2)
Phase 3: In allen drei Gruppen Imitation

Fazit:
Alle haben Verhalten gelernt, Performanz hält allerdings von der (beobachteten) Verstärkung ab

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9
Q

Banduras kognitive Theorie (1969, 1986)

A

Vier Prozesse der Imitation

  • Lernen:
    1) Aufmerksamkeit schenken (Anreiz des Modells ?)
    2) Gedächtnis (=Merken)
  • Performanz:
    3) Motorische Reproduktion
    4) Anreiz und Motivation (Rolle des antizipierten Verstärkers)
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10
Q

Befundlage zum Prozess der Aufmerksamkeit in Banduras kognitiver Theorie

A

Eher imitiert werden

  • dem Betrachter ähnliche Modelle
  • potentiell mächtige Modelle
  • dominante Personen
  • Modelle, von denen man in der Vergangenheit belohnt wurde (Eltern zB) (Erwartung, dass Imitation zu mehr Verstärkung (Lob zB) führt)
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11
Q

Aggression durch Beobachten von Mediengewalt ?

A

Leyens et al. (1975):

  • Jugendliche aus JVA
  • UV: Gewalthaltige vs. andere Filme
  • > aggressives Verhalten verdreifacht

Josephson (1987):

  • “normale” Grundschulkinder
  • UV: kurzer Filmausschnitt: gewalthaltig vs. spannend (Extremsport)
  • > 50% mehr aggressives Verhalten beim Hockey (rel. zur Kontrollgruppe)

Huesmann et al. (2003): 15-Jahres-Längsschnitt
-klarer Zusammenhang zwischen Konsum von Mediengewalz und späterer Aggressivität umd Gewaltneigung

-> aber Kausalität ungeklärt!

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