VL11: Anwendungen Gedächtnis Flashcards
Mnemotechnik
Gedächtnisstrategie zur Steigerung der durchschnittlichen Gedächtnisleistung
Beispiele für Mnemotechniken
- chunking: Zusammenfügen zu sinnhaften Einheiten (Organisation)(zB 156378 zu 156 378)
- Abrufhilfen (“Eselsbrücken”): zusätzliche Cues, denn Rekognition > Reproduktion
- Techniken, die den picture superiority effect nutzen, zB Loci-Methode
Loci-Methode
- jedes sich zu merkende Element auf einem fixen Weg an Wegpunkten mental abgespeichert
- beim Abruf den Weg abgehen
- nutzt picture superiority effect, Abrufcues durch Wegpunkte und generation-effect
Ross und Lawrence (1968): Experiment zur Loci-Methode
- 40 Wörter lernen durch Anordnung auf Weg über Campus (Loci-Methode)
- Abrufleistung: 38
- an 3 weiteren Tagen hintereinander: jeweils weitere Liste lernen per Loci-Methode mit gleichem Weg (Erwartung, dass die erste Liste nicht gut erinnert wird, da dieselben Abrufcues benutzt wurden und wg. Retroaktiver Interferenz)
- finaler Abruf: 36
- > vergleichsweise wenig Interferenz, trotz gleicher Cues
generation-effect
Aktive Materialgenerierung steigert Leistung (s. levels-of-processing)
ZB Slamecka und Graf (1978): -G1: Wortpaare lernen, zB rapid-fast -G2: zweites Wort erst generieren, zB rapid-f\_\_ ->G2 deutlich bessere Leistung
Peynircioglu (1989):
- G1: Verbale Beschreibung und dann zeichnen
- G2: nur abzeichnen
- > G1 bessere Leistung
Wie, wann und wie viel lernen ?
- Ausmaß an Übung zentral
- viel Lernen ist besser als wenig, aber lieber verteiltes Lernen und wiederholter Abruf statt stumpfen Einprägen
- > führt zu Verständnis (levels-of-processing)
Warum verteiltes Lernen ?
-spacing-effect ( massiertes Lernen)
Metaanalyse von Cepeda et al. (2006):
- 14811 Probanden, 254 Studien
- durchschnittliche Leistung (über alle RI hinweg): massiert 37%, verteilt 47%
- bei langem RI (30 Tage): 33% vs 62%
Cepeda et al. (2008):
- Faktenlernen, 1350 Probanden
- Lernabstände: 0, 1, 2, 7, 21, 105 Tage (dabei Lernzeit insgesamt konstant)
- Retentionsintervall: sofort, 7, 35, 70, 350
- > wenn RI rel. groß, desto effektiver spacing-effect
Warum Abruf statt einprägen ?
-testing-effect: Abruf stärkt Gedächtnisspur und damit die Wahrscheinlichkeit des späteren Abrufs
ZB
Roediger und Karpiche (2006):
-Textpassagen lesen und später Kerngedanken reproduzieren
-G1: 2x7 Min lesen/lernen (Study, Study)
-G2: 1x7 Min lesen/lernen und 1x7 Min frei reproduzieren (Study, Test)
->im Durchschnitt Lernen, Test besser als Lernen, Lernen
->bei sehr kurzem RI ist Lernen, Lernen besser
->je länger RI, besser Lernen, Test
->mit Feedback nach Lernen, Test sogar noch effektiver