VL21 Befragungen, Arten, PAPI;CAPI Flashcards
Welcher Erhebungsformen gibt es ?
›Beobachtung: Untersuchungselement: Menschen (Handlungen/Interaktionen) oder Situationen
teilnehmend vs. nicht-teilnehmend, verdeckt vs. nicht-verdeckt
Daten: Dokumentation der Beobachtung
›Inhaltsanalyse: Untersuchungselement: Texte, Bilder, Audio-und Videoaufzeichnungen
Daten: Extrahierte Variablen
›Analyse von Artefakten, Verhaltensspuren: Untersuchungselement: physikalische digitale (Verhaltens)Spuren
Daten, z.B.: Mausklicks, Scrollverhalten
›Befragungen: Untersuchungselement: Mensch
Daten: Antworten auf (standardisierte) Fragen mit/ohne Interviewer, mit/ohne technische Unterstützung
Reaktive Erhebungsverfahren
Messvorgang kann das Messergebnis
beeinflussen oder verfälschen
- Beeinflussung in Richtung der sozial erwünschten Antworten
z.B. Interviewi beeinflusst (bewusst oder unbewusst) das Antwortverhalten einer interviewten Person, Offene Beobachtung führt zu einer Verhaltensänderung einer beobachteten Person
Nicht-reaktive Erhebungsverfahren
Messvorgang beeinflusst das Messergebnis nicht
z.B. verdeckte nicht-teilnehmende Beobachtung Inhaltsanalyse, Feldexperiment, Analyse von
Verhaltensspuren, Web-Umfrage
Standardisierte Befragungen (quantitativ)
Situation und Fragebogen für alle gleich
- Kontexteffekte minimieren
- vorwiegend geschlossene Fragen
- in der Regel statistische Datenanalyse
- in der Regel hohe Fallzahlen
- Verallgemeinerung auf die jeweilige
Grundgesamtheit möglich
- Interviewer soll neutral agieren
- alle Fragen werden mit vorgegebenen
Antwortkategorien in festgelegter Reihenfolge
gestellt
- Der Ablauf und der Inhalt des Fragebogens
kann systematische Variationen aufweisen:
abhängig von den Antworten (Filter), abhängig
von Fragebogenexperimenten/Randomisierungen
umstandardisierte Befragungen (Qualitativ)
- keine geschlossenen Fragen (Eingangsfragen -
Leitfaden) - Gespräch aufgezeichnet und später
transkribiert - keine Kontrolle über Kontexteffekte
- Verallgemeinerung der Ergebnisse über die
Stichprobe hinaus unzulässig
Vorteile standardisierter Befragungen
Vorteile Hohe Fallzahl ermöglicht statistische Analysen – mit dem Ziel der Verallgemeinerung von Aussagen auf eine Grundgesamtheit
Rasche Verfügbarkeit der Daten
ermöglicht schnelle Auswertung und
Veröffentlichung der Ergebnisse
Höhere Objektivität und Reliabilität
standardisierter Umfragen als bei
unstandardisierten Interviews
Nachteiler standardisierter Befragungen
(-Komplexe) Kommunikationsprozesse
lassen sich nicht eliminieren
Vorauswahl der zu erhebenden
Informationen wird vorgenommen, d.h.
es ist (theoretisches) Vorwissen über
die Untersuchungsobjekte notwendig
Kategorisierung des Antwortverhaltens
der befragten Personen nicht immer
möglich – halb-offene Fragen als
Lösung des “Problems”
PAPI Befragungen
persönliches Interview (PAPI)
- direkter Kontakt zwischen Interviewer und befragter Person
höhere Wahrscheinlichkeit von Interviewereffekten
- Durchführung: Interviwbetreuung, Interviewkontrolle, feldkontrolle, Datenerfassung
- hohe Kosten bei Bevölkerungsumfragen (z.B. Übernachtungen oder Fahrkosten der Interviewer)
- Repräsentativität bei Bevölkerungsumfragen realisierbar
CAPI Befragungen
computerunterstütztes persönliches Interview (CAPI)
- komplexe Filterführung ._ weniger Interviewerfehler
- weniger Interviewereff ekte als bei papiergestützten persönlichen Interviews
- Filme, Listen, Kärtchen, Grafiken können eingebaut werden
- schnelle Datenerfassung und Übermittlung der Daten
- Kontrolle z.B. über Audiorecording, Zeitnahme oder Positionsbestimmung über W-Lan,
Funkzelle, GPS …
CAWI Befragungen
computerunterstütztes Web-Interview (CAWI)
- Asynchronität: zeitunabhängigen Befragungsmöglichkeit
- Allokalität: Ortsunabhängigkeit
- Automatisierbarkeit der Durchführung und Auswertung
( + Randomisierungen [=Zufallsverteilungen] können programmiert werden, Computer erkennt
einfache Falschantworten)
- Dokumentierbarkeit der Durchführung
- Flexibilität: Integration verschiedener Medientypen (Bild, Video, Audio)
- Objektivität bei der Durchführung und Auswertung
- Erfassung von zusätzlichen Informationen (Paradaten): Serverlogs (z.B. Mausbewegung, IPAdresse,
Browsereinstellungen, Zeiterfassung)
- kostengünstig, schnelle Datenübermittlung
- Möglichkeit der Nutzung von Access-Panels (man registriert sich als Proband bei einer Institution,
die regelmäßig Befragungen etc. durchführt, z.B. ISI)
Interviewer sind in computerunterstützten Umfragen leichter zu kontrollieren. (wahr/falsch)
Begründen Sie ihre Antwort.
Wahr: Der Supervisor kann jederzeit auf den Computer des Interviewers zugreifen und hat somit ein hohes Maß an Kontrolle.
Kennzeichen einer standardisierten Befragung ist, dass jede befragte Person die gleichen
Fragen beantwortet. (wahr/falsch) Begründen Sie ihre Antwort.
Falsch: Generell wird zwar kein anderer Fragebogen verwendet, durch Filter kann es aber dazu kommen, dass Person 1 nicht genau die gleichen Fragen beantworten muss wie Person 2.
Nennen Sie die Maxime der Konversationslogik und erklären Sie, welche Auswirkungen diese auf
ein Interview haben.
Kommunikation soll immer möglichst einfach, widerspruchsfrei und ergebnisorientiert geführt werden.
Maxime : der Qualität (nur was in deinen Augen richtig ist)
der Quantität (so viel wie nötig, so wenig wie möglich) der Relevanz (nur was für das Verständnis wichtig ist) des Stils/der Modalität (Unklarheiten vermeiden)
In CATI-Interview gibt es keine Filterfehler. (wahr/falsch) Begründen Sie ihre Antwort.
Falsch: Fehler können immer existieren, da Menschen immer Fehler machen! Eine Filterprogrammierung, die auch kontrolliert worden ist und funktioniert, führt aber insgesamt zu weniger Filterfehlern.
Welche Prozesse laufen (nach der klassischen Kognitionspsychologie) bei der Beantwortung
einer Frage ab?
- Verstehen → 2. Abrufen relevanter Informationen → 3. Urteilsbildung → 4. Antwort