VL 5-7 Falsifikation, Abduktion, DN-Erklärung, Herausforderungen Flashcards
Warum wird Falsifikation der Verifikation vorgezogen?
Ausgangspunkt ist die Einsicht, dass im Zuge der empirischen Überprüfung von Hypothesen
niemals sichergestellt werden kann, dass alle potentiell verfügbaren Informationen bekannt sind, um
die theoretische Annahme tatsächlich und endgültig zu verifizieren.
Auch wenn theoretische
Aussagen wiederholt durch Beobachtungen bestätigt werden, lässt sich die Existenz von
gegenteiligen Beobachten nicht zwingend ausschließen
Allerdings können Aussagen gezielt so
formuliert werden, dass sie sich als falsch erweisen, d.h. mit dieser Vorgehensweise des Prinzips des
Ausschlusses von falschen Annahmen soll empirische eine schrittweise Annäherung an eine
tatsächliche Theorie erreicht werden.
Um falsifizierbar zu sein, müssen die Aussagen der Theorie die Form von Allsätzen haben („Alle Schwäne sind weiß“) und die Existenz von deren Negativformulierung („Es gibt keine nicht-weißen Schwäne“) zulassen.
Die Eigenschaft der Verifizierbarkeit haben hingegen nur Aussagen in Form von Existenzsätzen („Es gibt weiße
Schwäne“). Diese können zwar durch eine einzige zutreffende Beobachtung bestätigt (verifiziert), wegen der fehlenden
Möglichkeit der Ableitung von Basissätzen aber nicht falsifiziert werden.
Wie kann die Aussage „alle Menschen sind sterblich“ verifiziert werden?
Diese Aussage kann nicht verifiziert (außer bei einfachen Aussagen, wie: „Dieser Mann ist tot.“),
sondern nur falsifiziert werden. Solange sie nicht falsifiziert ist, muss man davon ausgehen, dass sie
wahr ist.
Warum ist die Verifikation von Hypothesen in der Regel nicht möglich?
Eine Hypothese kann grundsätzlich nicht verifiziert werden, da nicht ausgeschlossen werden kann,
dass sie sich nicht doch zum Beispiel unter anderen Umständen als falsch erweist.
(Beispiel von K. Popper, Hypothese: „Alle Schwäne sind weiß“. Das Finden zahlreicher weißer Schwäne trägt nur dazu
bei, dass die Hypothese beibehalten werden darf. Es bleibt stets die Möglichkeit bestehen, einen andersfarbigen Schwan
zu finden. Tritt dieser Fall ein, so ist die Hypothese widerlegt. Solange aber kein andersfarbiger Schwan gefunden
wurde, kann die Hypothese weiterhin als nicht widerlegt betrachtet werden.)
!!!Bei Existenzsätzen ist es jedoch möglich!!!
Was ist ein Induktionsschluss?
Induktionsschluss bezeichnet das Schließen von von einer Person/einer kleinen Gruppe auf alle
(eine größere Gruppe).
Schlussfolgerung von beobachtbaren Einzelfällen auf Allgemein gültige Theorien.
Bsp.: Die Bohnen aus dem Sack sind weiß
–> Alle Bohnen im Sack sind weiß
Was ist ein Deduktionsschluss ?
bezeichnet das Schließen von einer Allgemeinheit /Theorie auf einen EIzekfall/Besonderheit
Bsp.: Alle Bohnen im Sack sind weiß –> dann muss die Bohne weiß sein
Was ist ein Aduktiverschluss?
wird in Quanti verwendet wenn Anomalie gefunden wurde:
Schlussfolgerung von beobachtbaren Einzelfall & bekannter Regel
Bsp.: Regel: Alle Bohnen im Sack sollen rot sein Beobachtbarer Fall: Sie sind weiß H1: Bohnen wurden weiß H2: Sack wurde vertauscht H3: Bohnen wurden vertauscht
Erklären sie kurz das Basissatzproblem
Die Prüfung einer Theorie geht auf Basissätze zurück. Basissätze sind Beobachtungssätzen eines
Ereignisses in einem bestimmten Raum-Zeit-Gebiet.
- Annahme, dass die Realität durch Beobachtende nur verzerrt wiedergegeben werden kann. Beobachtungen (also z.B. eine empirische Erhebung) und ihre Beschreibungen können die Realität nicht korrekt abbilden, weil sie immer theorieabhängig sind
welche wissenschaftlichen Herausforderungen müssen akzeptiert werden ?
2 grundlegende Probleme, die sich in der empirischen Sozialforschung ergeben: Kann Realität theoretisch erfasst und sprachlich vermittelt werden?
Basissatzproblem
Korrespondenzproblem
Wissenschaftlicher Fortschritt Wissenschaftsgeschichtliche Perspektive (kuhn)
werden zu Theorien keine neuen Widersprüche gefunden
wissenschaftliche Revolution = Wissenschaftler lehnen altes Paradigma ab (kann mehr erklären als andere )
Wissenschaftlicher Fortschritt
Feyerabend
- Es gibt keine methodologischen wissenchaftlichen
Regeln, gegen die nicht bereits verstoßen wurde; alle
Methoden haben ihre Grenzen
Inkommensurabilität neuer und alter Theorien ist ein
Mythos
Befreiung vom Joch der etablierten Wissenschaft für
Fortschritt notwendig
Was ist der Unterschied von D-N-Erklärung und dem H-O-Schema?
Ziel der D-N-Erklärung ist es, einem Explanandum (Warum-Frage) ein Explanans (Warum-
Antwort) zuzuordnen. Ein zu erklärendes Phänomen wird also (über logische Deduktion) aus
einem allgemeinen Gesetz abgeleitet. H-O-Schema ist nur ein anderer Name.
Was ist der Unterschied von Deduktion und Induktion?
Deduktion: Schluss vom Allgemeinen auf das Besondere (sicheres Verfahren)
(Bsp. Alle Sportstudenten bewegen sich gern → Julia (Sportstudentin) bewegt sich gern)
Induktion: Schluss vom Besonderen auf das Allgemeine (unsicheres Verfahren)
(Bsp. Julia (Sportstudentin) bewegt sich gern → alle Sportstudenten bewegen sich gern)
Erklären Sie die Unterschiede von D-N-Erklärung (deduktiv-nomologisch) und I-S-Erklärung
(induktiv-statistisch).
Mit Hilfe von I-S-Erklärungen werden probabilistische Aussagen (Wahrscheinlichkeitsaussagen)
gemacht (Bsp. Arbeitslosigkeit erhöht die Wahrscheinlichkeit von Depressionen).
D-N-Erklärungen
hingegen treffen deterministische Formulierungen (plangesteuert), die genau bestimmen, wie etwas
abläuft (Bsp. Geht man wählen, so wählt man die Partei, die die eigenen Ansichten am besten
vertritt).
Was ist eine Randbedingung im Rahmen der D-N-Erklärung?
Eine Randbedingung braucht einen empirischen Gehalt muss wahr sein und erklärend wirken.
Herr Meier hat bei der letzten Wahl die SPD gewählt. (Phänomen)
Jeder wählt die Partei, die die eigene Meinung am besten widerspiegelt. (empirisches Gesetz)
Herr Meier war der Ansicht, dass die politischen Ziele der SPD seinen Vorstellungen am nächsten
kommen. (Randbedingung = Antwort auf die Warum-Frage)