VL10: Personale Schutzfaktoren: Kohärenzgefühl & Resilienz Flashcards
Konzeptuelle Ähnlichkeit:
z.B. Merkmale, die positive bzw. negative Einschätzungen und Erwartungen erfassen
kohärenzgefühl Optimismus Selbstwertgefühl Selbstwirksamkeit Neurotizismus
untereinander moderat bis hoch positiv korreliert
• starke negativ mit Neurotizismus korreliert (- .50 bis -.80!)
• Fazit: Neurotizismus ist integraler Bestandteil dieser Konstrukte
Neurotizismus:
hohe Sensibilität für somatische Symptome (Klagsamkeit)→
relativiert Zusammenhänge von Optimismus etc. zu subjektiver Gesundheit
Pseudoempirie:
Beziehungen zwischen Merkmalen durch
Konstrukt-Explikation impliziert→Beziehungen empirisch gedeutet
•
„Resilienzskala“ (RS-5):
5 Items
• „Es ist mir wichtig, an vielen Dingen interessiert zu bleiben.“
• „Ich behalte an vielen Dingen Interesse.“
• „Ich finde öfter etwas, worüber ich lachen kann.“
Depressivität: Kardinalsymptome sind Interessenverlust und niedriger positiver Affekt→Korrelation RS-5 & Depressivität artifiziell überhöht?
Lösung: Depressivitätsskala ohne Interesse-Item bilden→Rückgang der Korrelation beurteilen (PHQ-9: -.36→-.35)→Korrelation stabil
Kohärenzgefühl (Antonovsky, 1979):
durchdringendes, andauerndes und dennoch dynamisches Gefühl des Vertrauens darin, dass a) die Stimuli, die sich im Verlauf des Lebens aus der inneren und äußeren Umgebung ergeben, strukturiert, vorhersehbar erklärbar sind b) einem die Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Anforderungen, die diese Stimuli stellen, zu begegnen und c) die Anforderungen Herausforderungen sind, die Anstrengung und Engagement lohnen.
Kohärenzgefühl Bestandteile
Versthbarkeit (kognitiv)
Handhabbarkeit (emotional)
Sinnhaftigkeit (motivatonal)
Verstehbarkeit (kognitiv):
Ausmaß, in dem interne & externe Reize, Ereignisse oder Entwicklungen als strukturiert, geordnet & vorhersehbar erscheinen→„Verstehe ich die Umwelt?“
Handhabbarkeit (emotional):
Ausmaß, in dem eine Person geeignete (personale & soziale) Ressourcen wahrnimmt, um interne und externe Anforderungen bewältigen und zum Guten wenden zu können
Sinnhaftigkeit (motivational):
Ausmaß, in dem eine Person ihr Leben als sinnvoll empfindet und vom Leben gestellte Anforderungen als Heraus- forderungen betrachtet, die Engagement und Investitionen wert sind
Die SOC-13 - Itembeispiel
bis jetzt hatte ihr leben sehr klare ziele
Die Deutschen SOC-29 & SOC-13-Skalen (Schumacher et al., 2000)
Faktorielle Validität
- Methode: Hauptkomponentenanalyse & Varimax-Rotation
- Eigenwerteverlauf: Hinweis auf varianzstarken Generalfaktor
- Lösungen: 5-d-Lösung & erzwungene 3-d-Lösung widersprechen Antonovsky- Modell→mangelnde faktorielle Validität der SOC-Skalen
- Eriksson & Lindström (2005): geringe faktorielle Validität der SOC-Skalen
- Solide Evidenz: Die drei SOC-Komponenten sind unauflösbar ineinander verflochten („inextricably intertwined“, Antonovsky, 1987)
- Folge: Antonovsky empfiehlt nur die Verwendung des SOC-Gesamtwertes!!!
- Cave: trotz fehlender Evidenz hält Antonovsky an 3-Komponenten-Modell fest
sehr fraglich, ob
SOC ein eigenständiges Konstrukt ist, das von den genannten Persönlichkeitsmerkmalen (insbes. Neurotizismus) abgrenzbar ist
Der deutschen SOC-Skalen im Überblick
Anwendungsbereich
Erwachsene bis ins hohe Alter
Art des Verfahrens
Selbstbeschreibung (29 oder 13 Items)
Hintergrund
salutogenetisches 3-Komponenten-Modell von Antonovsky
Objektivität
Durchführung & Auswertung standardisiert
Reliabilität
Interne Konsistenz & Retestreliabilität: gut bis sehr gut
Validität
Faktorielle Validität: 3 Komponenten empirisch nicht separierbar Kriteriumsvalidität: Zusammenhänge zu diversen Gesundheits- variablen, Lebensqualität & validitätsähnlichen Konstrukten kritisch: fragliche Separierbarkeit von Neurotizismus
Ökonomie
gut→5-10 min. Bearbeitungszeit
Normierung
PR-Normen für repräsentative Patientenstichprobe (SOC-Gesamt)
Fazit: normiertes, objektives, reliables Forschungsverfahren mit geringer struktureller Validität→nur SOC-Gesamtwert nutzen
Resilienz: Prozess oder Personenmerkmal (Leppert et al., 2008; Smith et al., 2008; Windle et al., 2011)
Ethymologie Resilienz:
• Resile: „re“ = back & salire = „to jump, leap“ → bounce or spring back
• Bedeutung: abprallen, zurückkommen, von Stress & Krisen erholen
Resilience is the process of negotiating, managing and adapting to significant sources of stress or trauma. Assets and resources within the individual, their life and environment facilitate this capacity for adaptation and ‘bouncing back’ in the face of adversity. Across the life course, the experience of resilience will vary.” (Windle et al., 2011, p. 2)
vs.
Personenmerkmal: Fähigkeit, schnell wieder zurückzukommen