Die ICF & Diagnostik körperlicher Gesundheit Flashcards
Was uns die Diagnose NICHT sagt:
- Welche krankheitsbedingten Probleme erlebt Tim? Was kann er noch tun?
- Wie kann er sich Tim gemäß seinen Bedürfnissen noch entfalten?
- Beeinflussen personale und umweltbezogene Faktoren seine (funktionale) Gesundheit?
ICF heißt:
Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung & Gesundheit
Funktionale Gesundheit:
Eine Person ist funktional gesund, wenn vor ihrem gesamten Lebenshintergrund (Konzept der Kontextfaktoren)…
- … ihre körperlichen Funktionen (inkl. mentaler Funktionen) und Strukturen allgemein anerkannten Normen entsprechen (→Körperfunktionen & strukturen),
- … sie nach Art und Umfang das tut oder tun kann, wie es von einem Menschen ohne Gesundheitsproblem (ICD) erwartet wird (→ Aktivitäten),
- … sie ihr Dasein in allen Lebensbereichen, die ihr wichtig sind, in der Art und dem Umfang entfalten kann, wie es von einem Menschen ohne Schädigungen der Körperfunktionen/-strukturen und Aktivitätseinschränkungen erwartet wird. (→Aktivität & Teilhabe)
Funktionsfähigkeit in der ICF:
Oberbegriff, der alle Körperfunktionen & Körperstrukturen, Aktivitäten sowie Partizipation/Teilhabe umfasst.
Behinderung in der ICF:
Oberbegriff für Schädigungen von Körperfunktionen & -strukturen, Beeinträchtigungen der Aktivität sowie Partizipation/Teilhabe.
Kontextfaktoren:
Gesamter Lebenshintergrund einer Person
• Umweltfaktoren:
materielle, soziale und verhaltensbezogene Umwelt
• Individuelle Faktoren:
Eigenschaften & Attribute der Person (Alter, Geschlecht, Bildung, Lebensstil, Motive, genetische Prädisposition…)
Förderfaktoren
positive Auswirkungen
Barrieren
negative Auswirkungen
Was ist wichtig bei der beurteilung funktionaler Gesundheit
berücksichtigen von Kontextfaktoren mit der der Gesundheitsstörung
Körperfunktionen:
physiologischen Funktionen von Körpersystemen (einschließlich psychologische Funktionen!!!).
• Körperstrukturen:
anatomische Teile des Körpers (Organe, Gliedmaßen …)
• Aktivität:
Durchführung einer Aufgabe oder Handlung (Aktion).
• Partizipation [Teilhabe]:
Einbezogensein in eine Lebenssituation.
• Schädigungen:
Beeinträchtigungen einer Körperfunktion oder -struktur, wie z.B. eine wesentliche Abweichung oder ein Verlust.
• Beeinträchtigungen der Aktivität:
Schwierigkeiten, die jemand bei der Durchführung einer Aktivität haben kann.
• Beeinträchtigungen der Partizipation [Teilhabe]:
Probleme, die jemand beim Einbezogensein in eine Lebenssituation erlebt.
• Umweltfaktoren:
bilden die materielle, soziale und einstellungsbezogene Umwelt ab, in der Menschen leben und ihr Dasein entfalten.
(CF-Kurzversion:
362 Codes Klassifikationseinheiten auf 2 Ebenen
(ICF-Vollversion:
1424 Codes 4 Ebenen
Organisation & Struktur der ICF Hierarchischer Aufbau
Klassifikation 1.ICF Teile 1. Funktionsfähigkeit & Behinderung 2. Kontextfaktoren Komponenten 1.Körperfunktionen & strukturen 2. Aktivitäten & Partizipation 1. Umweltfaktoren 2.personenbezogene Faktoren Konstrukte/Beurteilungsmerkmale 1. Änderung der Körperfunktionen 2. Änderung der Körperstrukturen 1. Leistungsfähigkeit 2.Leistung 1. Förderfaktoren Barrieren Domänen & Kategorien auf den unterschiedlichen Ebenen 1.Item Ebene 1 2 3& 4
b →
Körperfunktion
s →
Körperstruktur
d→
Aktivität & Teilhabe
e →
Umweltfaktoren
- Ziffer
= Nummer des Kapitels (1. Ebene)
- & 3. Ziffer
= Klassifikation auf 2. Ebene (Kurzversion)
- & 5. Ziffer
= Klassifikation auf 3. & 4. Ebene (Vollversion)
b2
Sinnesfunktionen und Schmerz
item 1 ebene
b210
Funktionen des Sehens (Sehsinn) items der zweiten ebene
b2102
Qualität dees Sehvermögens
items der 3 ebene
b21022
Kontrastempfindungen
item der 4 ebene
Praxisempfehlung: ICF Codes
3-18 Kodes zur adäquaten Fallbeschreibung mit ICF-Kurzversion
2-Ebenen-Kurzversion:
ausreichend für Erhebung & Evaluation im Gesundheitswesen
Erforderlich je ICF-Code:
mindestens ein Beurteilungsmerkmal für die Höhe des Gesundheitsniveaus oder Schwere des Problems
Zusatzkodierung bei Körperfunktion und –strukturen
Problemschwere-Zusatzkodierung
xxx.123489
Umweltfaktoren: Ergänzungen zur Kodierung
exxx. Ausmaß der Barriere (1 Burteilungsmerkmal)
exxx+ Ausmaß des Förderfaktors (1. Beurteilungsmerkmals)
123489
Spezifität:
richtig-negativ-Rate→Anteil der aufgrund des Tests korrekt als „gesund“ diagnostizierten Personen unter allen real Gesunden der Stichprobe
Sensitivität:
richtig-positiv-Rate→Anteil der aufgrund des Tests korrekt als „krank“ diagnostizierten Personen unter allen real Kranken der Stichprobe
alpha Fehler
falsch positiv „kranke“ Gesunde
test sagt H1 ja
Emp. Realität H0 nein
Beta Fehler
falsch negativ „gesunde“ Kranke
test sagt H0 nein
Emp. Realität H1 ja
Alkohol-Biomarker im Blutbild Gamma-Glutamyl-Transferase
• Funktion: Enzym & Glykoprotein→beteiligt am Eiweißstoffwechsel
• Bildungsorte: Leber, Gallengänge, Niere, Bauchspeicheldrüse, Milz
• 60 g Alkohol pro Tag für 3 Wochen: i.d.R. keine - GT-Erhöhung
• geringer chronischer Konsum: Anstieg in 52% der Fälle
• Normalisierung: nach 2-7 Wochen
• Indikator: Erkrankung der Leber, Gallenwege & Alkoholmissbrauch
• Gewinnung: Blutentnahme → enzymatischer Farbtest
• Sensitivität: ca. 61%
• Geringe Spezifik: Diabetes, Pankreatitis, Prostatakrebs, Adipositas
Fazit: billiger, ggf. wenig spezifischer Marker für chronischen Alkohol- und Medikamentenmissbrauch
Leukozyten-Zahl:
Gruppe weißer Blutkörperchen→Immunabwehr
• niedrige Werte: Hinweis auf Autoimmunerkrankung, Krebserkrankungen,
Virusinfektion, immunsuppressiv wirkende Medikamente (z.B. Rheumamittel)
• hohe Werte: Hinweis auf Infektionskrankheiten (Bakterien), Leukämie…
• niedrige Werte Leukozyten:
Hinweis auf Autoimmunerkrankung, Krebserkrankungen,
Virusinfektion, immunsuppressiv wirkende Medikamente (z.B. Rheumamittel)
• hohe Werte Leukozyten:
Hinweis auf Infektionskrankheiten (Bakterien), Leukämie…
Leukozyten normalwert
4,0 - 10.0
Erythrozyten-Zahl:
rote Blutkörper (90% Hämoglobin)→O2-Transport • niedrige Werte: Hinweis auf Blutarmut (Anämie) oder Überwässerung
Hämatokrit:
Anteil roter Blutkörper am Blutvolumen • Überwässerung oder Dehydrierung
Erythrozyten-Zahl: normalwert
4,2-5,8
Hämatokrit:
39-50
Thrombozyten (Blutplättchen):
relevant für Blutgerinnung
• Zu niedrig: Hinweis auf gestörte Blutbildung, vaskuläre Erkrankungen…
• Zu hoch: Hinweis auf Erkrankung der blutbildenden Zellen im Knochenmark
• Zu niedrig Thrombozyten (Blutplättchen):
Hinweis auf gestörte Blutbildung, vaskuläre Erkrankungen…
• Zu hoch Thrombozyten (Blutplättchen):
Hinweis auf Erkrankung der blutbildenden Zellen im Knochenmark
Thrombozyten (Blutplättchen):
150-400
Schilddrüsenstatus:
z.B. Thyreotropin (TSH basal)
• Hinweis: TSH basal erniedrigt (Schilddrüsenüberfunktion, Schilddrüsenkrebs…)
& TSH basal erhöht (Schilddrüsenunterfunktion, Struma durch Jodmangel…)
Rheuma-Status:
z.B. Antistreptolysin O (ASO), Rheumafaktor (RF)
• Rheumafaktor: Antikörper gegen körpereigenes Immunglobulin G
• Hohe RF-Werte: Hinweis auf rheumatoide Arthritis, rheumatoide Erkrankungen, systemischen Lupus, Gefäßentzündung, Leberzirrhose, Hepatitis
• Rheumafaktor:
Antikörper gegen körpereigenes Immunglobulin G
• Hohe RF-Werte:
Hinweis auf rheumatoide Arthritis, rheumatoide Erkrankungen, systemischen Lupus, Gefäßentzündung, Leberzirrhose, Hepatitis
TSH basal normalwert
0,27-4,20
TSH basal erniedrigt
(Schilddrüsenüberfunktion, Schilddrüsenkrebs…)
& TSH basal erhöht
(Schilddrüsenunterfunktion, Struma durch Jodmangel…)
„gutes“ Cholesterin:
High-Density Lipoproteins (transportiert Cholesterin von Körperzellen zur Leber)
„schlechtes“ Cholesterin:
Low-Density Lipoproteins (transportiert Cholesterin von Leber zu Körperzellen)
• Niedrige HDL-Werte:
deuten auf Arteriosklerose-Risiko (hohe Werte protektiv)
• hohe LDL-Werte:
deuten auf Arterioskleorse-Risiko, Gallenstau, Urämie
LHQ:
LDL/HDL-Ratio für CHD-Risk <= 2.9 anzustreben, 3-3.9 mittleres Risiko, > 4 hohes Risiko