ICD 10 Flashcards
Klassifikationsmodell:
Diagnostikanden werden disjunkten Kategorien zugeordnet→anhand der Klassenzugehörigkeit unterschieden (z.B. Beinbruch ja-nein)
Dimensionales Modell:
Diagnostikanden auf kontinuierlichen Merkmalsdimensionen beschreiben unterscheiden (z.B. Intelligenz)
Diagnostische Beschreibungssysteme
Klassifikationsmodell vs. Dimensionales Modell
Diagnostische Beschreibungssysteme
Allgemeine Regeln der Datenintegration
Problem:
Wie Informationen für eine Gesamtaussage gewichten?
Gleichgewichtung der Informationen:
keine Hypothesen/Daten zur Informationsgewichtung
Evidenzbasierte unterschiedliche Gewichtung von Einzelinformationen
manche sind wichtiger als andere
Wie Informationen für eine Gesamtaussage gewichten?
Gleichgewichtung
Evidenzbasierten unterschiedliche Gewichtung von Einzelinformationen
Additive Verknüpfung:
Summe der Einzelinformationen → einzelnen Variablen können sich wechselseitig vollständig kompensieren
Konjunktive Verknüpfung:
Konjunktion „und“ →„sowohl als auch“
Beispiel paranoide Schizophrenie (F20.0): erfüllt sein müssen
• allgemeine Kriterien der Schizophrenie (G1 & G2) und
• Vorherrschen von Wahnphänomenen & Halluzination und
• Affektverflachung, katatone Symptome oder Zerfahrenheit nicht dominierend
disjunktive Verknüpfung:
Disjunktion „oder“→„entweder oder“
Beispiel A-Kriterium der sozialen Phobie (F40.1)
• Deutliche Furcht im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen… oder
• Deutliche Vermeidung im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen…
Begriffe ; Aufbau der ICD-10 (Schwerpunkt Kapitel V)
- deskriptiv-phänomenologisch (Kapitel V)
- kategoriale & dimensionale Diagnostik (Kapitel V)
- kriteriumsbezogen & operationalisiert: z.B. 3 oder mehr der folgenden Symptome müssen vorliegen, damit…
Kriteriumsbezogene Diagnostik erfordert:
- Kriterienkatalog & geeignete Erhebungsmethoden (Tests, Checklisten…)
- Verknüpfungs- & Auswertungsschemata
- in allen Diagnose-relevanten Merkmalen explizit erhobenen Befund
Syndromatologische Klassifikation (Kapitel V):
Einteilung & Klassifikation nach Störung ohne Berücksichtigung ihrer Ursachen
Klassifikation:
Beschwerde → Symptom → Syndrom → Diagnose
Welche Kapitel beschäftigen uns?
F und Z
Kapitel f00-99
Psychische & Verhaltensstörungen
Kapitel Z00-99
Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen & zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen
Was ist nach SGB V mit der ICD-10 zu verschlüsseln?
Verpflichtende Verschlüsselung von Diagnosen:
Abrechnungsunterlagen & Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (§295) & Krankenhausbehandlungen (§301)
Nicht verschlüsseln ICD 10:
Überweisungen, Krankenhauseinweisungen, Arztbriefe oder Patientendokumentation→informativerer Klartext (ICD-Schlüssel ggf. zusätzlich)
Abrechnungsunterlagen §295 verschlüsseln ICD 10:?
nur Diagnosen, für die Leistungen erbracht wurden (leistungsirrelevante Dauerdiagnosen & chronische Zustände nicht angeben – Datenschutz!)
ambulante Versorgung Zusatzkennzeichen:
obligatorische Zusatzkennzeichen (§295 SGB V)
• Stationäre Versorgung Zusatzkennzeichen:
Zusatzzeichen unzulässig (§301 SGB V)→ggf. ärztliche
Beobachtung und Beurteilung von Verdachtsfällen aus Kapitel XXI, Z03.X
Qualifizierung einer Diagnose bzgl. Seitenlokation (ambulant, stationär):
R = L = B =
rechts links beidseits
V
Verdachtsdiagnose
Z
(symptomloser) Zustand nach betreffender Diagnose
A
ausgeschlossene Diagnose
G
gesicherte Diagnose (auch bei Kap. XXI)
Hypothyreose (z.B. E01.X-E03.X) – Symptome
• Verlangsamung von Stoffwechsel & Wachstum
• niedriger Puls, niedriger Blutdruck, geistige Verlangsamung, Lethargie,
Leistungsschwäche, Desinteresse, Gewichtszunahme, Verstopfung…
Fazit: Schilddrüsenunterfunktion kann Depression-Symptome verursachen
Hyperthyreose (z.B. E05.X) – Symptome:
• Erhöhter Grundumsatz
• Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, erhöhter Blutdruck, Durchfall,
Tremor, Unruhe, Gewichtsabnahme, Hitzesymptome, Zyklusstörung
Fazit: Schilddrüsenüberfunktion kann phys. Angst-Symptome verursachen
Somato-medizinische Logik in der ICD-10
Gesicherte Aussagen über das Vorliegen einer psychischen Störung (Kapitel V) erfordern immer den Ausschluss einer
- organische Ätiologie
- substanzinduzierte Ätiologie
Grundsätze somatischer Differentialdiagnose
Diagnose psychischer Störung ist stets positiv zu belegen → nicht nur Ausschlussdiagnose („man findet nichts körperliches, also ist es psychisch“)
Stefan Bayer / pixelio.de
• Somatisches Screening: am psychischen Syndrom orientiert (z.B. Angst: Ausschluss endokriner & kardiovaskuläre Erkrankungen)
• F-Diagnose: Arbeitshypothese → bitte stets neu prüfen
• F45-Patienten: Beschwerden verändert → organische (Neu-)Erkrankungen ausschließen
Somatisierungsstörung F45.0
A: mind. 2 Jahren mit anhaltenden Klagen über multiple und wechselnde körperliche Symptome, die durch keine körperliche Krankheit erklärt werden können. Eventuell vorliegende bekannte Körperliche Krankheiten erklären nicht die Schwere, das Ausmaß, die Vielfalt & die Dauer der körperlichen Beschwerden oder die damit verbundene soziale Behinderung.
B: ständige Beschäftigung mit den Symptomen führt zu andauerndem Leiden und dazu, dass die Patienten mehrfach (> 3) um Konsultationen oder Zusatzuntersuchungen in der Primärversorgung oder beim Spezialisten nachsuchen. Wenn aus finanziellen oder geografischen Gründen medizinische Einrichtungen nicht erreichbar sind, kommt es zu andauernder Selbstmedikation oder mehrfachen Konsultationen bei örtlichen Laienheilern.
C: Hartnäckige Weigerung, die medizinische Feststellung zu akzeptieren, dass keine ausreichende körperliche Ursache für die körperlichen Symptome vorliegt. Vorübergehend Akzeptanz der ärztlichen Mitteilung allenfalls für kurze Zeiträume … spricht nicht gegen diese Diagnose.
D: 6 Symptome aus der folgenden Liste 2 verschiedenen Symptom-Gruppen
• Gastro-intestinal: z.B. Übelkeit, Überblähung, Bauchschmerzen, Durchfall…
• Kardio-vaskulär: Atemlosigkeit ohne Anstrengung, Brustschmerzen…
• Urogenital: Dysurie/hohe Miktionshäufigkeit, genitale Missempfindungen…
• Haut- & Schmerz: Fleckigkeit & Farbveränderung der Haut, Gliederschmerzen
E: Ausschlussvorbehalt: nicht ausschließlich während F2, F3 oder Panikstörung
Hypochondrische Störung – F45.20
A: mind. 6 Monate anhaltende Überzeugung, an höchstens 2 schweren körperlichen Krankheiten (von denen der Pat. mind. 1. benennen muss) zu leiden.
B: Ständige Sorge um diese Überzeugung & Symptome verursacht andauerndes Leiden oder eine Störung des alltäglichen Lebens und veranlasst die Pat., um medizin. Behandlung, Untersuchungen der Hilfe von Laienheilern nachzusuchen
C: Hartnäckige Weigerung, die medizinische Feststellung zu akzeptieren, dass es keine ausreichende körperliche Ursache für die körperlichen Symptome bzw. Einstellungen vorliegt. Vorübergehend Akzeptanz der ärztlichen Mitteilung allenfalls für kurze Zeiträume … spricht nicht gegen diese Diagnose.
D: Ausschlussvorbehalt: nicht ausschließlich während F2 oder F3.
Psychische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei
andernorts klassifizierten Erkrankungen, F54
Ziel: Erfassen von psychischen Faktoren, die wesentliche Rolle in Ätiologie & Verlauf von a.a.O. klassifizierter körperlicher Erkrankung spielt Inhalt: hier klassifizierte psych. Störungen oft leicht & langanhaltend • Beispiele: Kodierung F54 und – J45 – Asthma – K58 – Colitis mucosa – K51 – Colitis Ulcerosa – L23-L25 Dermatitis – K25 – Magenulcus
Artifizielle Störung (Münchhausen-Syndrom)
A: Anhaltende Verhaltensweisen, mit denen Symptome erzeugt werden und/oder Selbstverletzungen, um Symptome herbeizuführen
B: Es kann keine äußere Motivation gefunden werden (z.B. finanzielle Entschädigung, Flucht vor Gefahr, mehr medizin. Versorgung).
C: Ausschlussvorbehalt: Fehlen einer gesicherten körperlichen oder psychischen Störung, die die Symptome erklären könnte
Z76.5 - Simulation:
Absichtliches Hervorrufen oder Vortäuschen körperlicher oder psychischer Symptome oder Behinderungen in Belastungssituationen
Häufige Gründe: Vermeiden von Strafverfolgung oder Militärdienst, erlangen illegaler Drogen, Finanzielle Vorteile…
Kapitel XXI – ausgewählte Z-Diagnosen
Z03 Ärztliche Beobachtung & Begutachtung von Verdachtsfällen
Z50 Behandlung unter Anwendung von Reha-Maßnahmen (z.B. nach Alkoholabhängigkeit)
Z56 Probleme mit Bezug zur Berufstätigkeit (z.B. Mobbing) & Arbeitslosigkeit
Z57 Berufliche Exposition ggü. Risikofaktoren (Lärm, Strahlung, Staub…)
Z59 Probleme mit Bezug auf die Wohnbedingungen oder wirtschaftlichen Verhältnisse (inadäquate Unterkunft, Armut…)
Z63 Probleme mit Bezug auf den engeren Familienkreis (z.B. Eheprobleme, ungenügende familiäre Unterstützung, Familienzerrüttung)
Z72 Probleme mit Bezug auf die Lebensführung (Tabak- & Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, ungeeignete Ernährung, riskantes Sexualverhalten)
Z73 Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung (z.B. Burn-Out, Persönlichkeitsakzentuierungen wie Typ-A, Mangel an Freizeit)
Z03
Ärztliche Beobachtung & Begutachtung von Verdachtsfällen
Z50
Behandlung unter Anwendung von Reha-Maßnahmen (z.B. nach Alkoholabhängigkeit)
Z56
Probleme mit Bezug zur Berufstätigkeit (z.B. Mobbing) & Arbeitslosigkeit
Z57
Berufliche Exposition ggü. Risikofaktoren (Lärm, Strahlung, Staub…)
Z59
Probleme mit Bezug auf die Wohnbedingungen oder wirtschaftlichen Verhältnisse (inadäquate Unterkunft, Armut…)
Z63
Probleme mit Bezug auf den engeren Familienkreis (z.B. Eheprobleme, ungenügende familiäre Unterstützung, Familienzerrüttung)
Z72
Probleme mit Bezug auf die Lebensführung (Tabak- & Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, ungeeignete Ernährung, riskantes Sexualverhalten)
Z73
Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung (z.B. Burn-Out, Persönlichkeitsakzentuierungen wie Typ-A, Mangel an Freizeit)