VL 11: Personale Schutzfaktoren: Optimismus & Selbstwirksamkeit Flashcards
Dispositioneller Optimismus (Carver et al., 2011):
zeitlich stabile, auf den gesamten Lebensbereich generalisierte Erwartung für eher gute, alsschlechte Ereignisse in der Zukunft (d.h. positive Ergebniserwartung)
Der Life Orientation Test - Revised
10 items
davon 6 zu gebrauchen 3 Optimismus 3 Pessimismus
Optimisten:
erwarten positiven Ausgang von Ereignissen & von sich ein effektiveres Umgehen mit täglichem Stress und Herausforderungen→hartnäckigere Zielverfolgung
Pessimisten:
erwarten negativen Ausgang von Ereignissen→erwarten, mit Stress nicht erfolgreich umgehen zu können→passiv, geben Zielverfolgung eher auf
konfirmatorische Faktorenanalyse (N = 46,133): close Fit bei
RMSEA < .05
LOT-R hat
zweifaktorielle Struktur!
Bidimensionalität des LOT-R - ein Artefakt?
Sozial erwünschtes Antworten: Optimismus-Items korrelieren mit sozial erwünschtem Antworten (Rauch et al., 2007)
• Problem: Pessimismusfaktor bleibt unerklärt
Bedeutungsrahmen: Optimismus-Items haben positiven Rahmen (das Beste, gute Dinge) & Pessimismusitems haben negativen Rahmen (nie, schiefgehen) →Methodenfaktor (Kubzansky et al., 2004)
Extreme Formulierungen: Items mit extremen Häufigkeitsangaben (immer, nie) • Segerstrom et al. (2011): verlagert Häufigkeitsskalierung in Antwortskala
(never … always)→robuste 2-d-Struktur & Faktorkorrelation steigt
substanziell bidimensional:
Optimismus & Pessimismus als Faktoren unterscheid- bar, sie korrelieren mit Kriteriumsvariablen unterschiedlich
essenziell unidimensional:
Optimismus & Pessimismus als Faktoren unterscheid- bar, sie korrelieren mit Kriteriumsvariablen aber gleich (umgekehrtes Vorzeichen)
vorläufiges Fazit: LOT R
essenzielle Unidimensionalität des LOT-R für Kriteriumsbereiche Persönlichkeit & Gesundheit (z.B. Meta-Analyse Rasmussen et al., 2009)
prädiktive Power:LOT
situationsspezifischer vs. globaler Optimismus
dispositionaler & situativer Optimismus korrelieren,
r = .30*
was sagt zum Semesterende bessere
Immunsystemparameter vorher→CD4+ T-Helferzellen (pr =
.35) & Killerzellen-Zytotoxizität (aNKCC ratio 25:1: pr = .31) Natürliche Killerzellen attackieren Krebszelle hervor?
• nur situativer Optimismus sagt
prädiktiver: kontextualisierter Optimismus im relevanten Kontext
Der deutsche LOT-R im Überblick
Anwendungsbereich
Erwachsene bis ins hohe Alter
Art des Verfahrens
Selbstbeschreibung (10 Items, davon 4 Filleritems)
Hintergrund
Dispositionaler Optimismus, ursprgl. als 1-d-Messung konzipiert
Objektivität
Durchführung & Auswertung standardisiert
Reliabilität
Interne Konsistenz & Retestreliabilität: grenzwertig (.59 - .75)
Validität
Faktorielle Validität: 2-d-Struktur; Faktorbedeutung ggw. unklar Essenzielle Unidimensionalität: derzeit unklar, gibt diverse Belege für Persönlichkeits- & Gesundheitsvariablen
Kriteriumsvalidität: Zusammenhänge zu diversen physischen & psychischen Gesundheitsvariablen bzw. -outcomes
Ökonomie
gut→3-5 min. Bearbeitungszeit
Normierung
PR- & T-Normen für bevölkerungsrepräsentative Stichprobe
Fazit: normiertes, objektives, jedoch grenzwertig reliables Forschungsverfahren mit gegenwärtig unklarer faktorieller Validität
Selbstwirksamkeitserwartung (SWE):
Erwartung, ein bestimmtes Verhalten auch in Anwesenheit von Barrieren ausführen zu können