VL 8 Flashcards

1
Q

Verhaltensbeobachtung

A
  • Wenig reliabel; besser wenn Protokollierung/Beobachtung (beschreibend) und Beurteilung (wertend) getrennt werden
    -> Bei Verhaltensbeobachtung wird das Verhalten nicht wertend beschrieben
    -> Bei Verhaltensbeurteilung wird die Ausprägung von Eigenschaften mithilfe von Rating-Skalen beurteilt -> Schussfolgerungen, die aus der Beobachtung von Verhalten gezogen werden

Arten der Beobachtung:
- Frei (gelegenheits) oder systematisch (gebunden)
- Direkt (dabei) oder indirekt (anhand von Aufzeichnungen, Ton/Video -> eig immer verdeckt)
- In natürlicher Umgebung oder in erschaffener Situation
- Verdeckt (nicht sichtbar) oder offen; Wenn offen, dann teilnehmend oder nicht teilnehmend (still daneben)
- Selbst- oder Fremdbeobachtung

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2
Q

Direkte vs. Indirekte Verhaltensbeobachtung:

A

Direkt:
- direkt in der Situation und nicht anhand von Aufzeichnungen
- Vorteil: Blick frei richten & Standpunkt verändern
- Nachteil: gz Beobachtung und Registrierung nicht möglich,

Indirekt:
- durch Videokameras
- Vorteil: Aufzeichnung kann angehalten und wiederholt werden, Videoanalyse möglich (z.B. Dauer eines Verhaltens)
- Nachteil: Nur Perspektive der Kamera möglich

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3
Q

Feld vs. Laborbeobachtung

A

Feld:
- Kontextbedingungen werden miterfasst
- Vorteil: hohe ökologische Validität
- Nachteil: geringe Kontrolle, ungünstig bei seltenen Phänomenen (z.B. Stolz)

Labor:
- Vom Beobachtenden geschaffene/speziell ausgewählte laborähnliche Situationen, können standardisiert werden
- Vorteil: Hohe Kontrolle, Vergleichbarkeit möglich (z.B. Assessment Center)
- Nachteil: Geringe ökologische Validität

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4
Q

Verdeckte, Teilnehmende und Nicht- Teilnehmende Verhaltensbeobachtung

A

Verdeckt:
• nicht sichtbar (z.B. per Kamera), um Reaktivität zu vermeiden
• Annahme dass sich Person an Kamera gewöhnt und sich natürlich verhält
• Durchführung aus ethischen Gründen nur mit Zustimmung der Probanden möglich

Offen Teilnehmend:
• Beobachtende sind anwesend und nehmen am Geschehen teil (z.B. LehrerIn)
• Vorteil: Weniger Störung, natürliche Situation
• Nachteil: Anwesenheit von Beobachtenden kann stören

Offen Nicht Teilnehmend:
- Beobachtende sind anwesend, nehmen aber nicht am Geschehen teil (z.B. Schulpsychologin)
- Vorteile: Volle Aufmerksamkeits, Beobachtung kann von Experten vorgenommen werden
- Nachteil: Bei anstrengenden Aufgaben eingeschränkte Beobachtungskapazität

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5
Q

BASYS

A

BASYS = syst. Beobachtung von aggressivem Verhalten bei Schülern zw. 9-16 Jahren
- 5 Formen aggressiven Verhaltens & 1 Form von oppositionellem Verhalten
- BASYS-L wird in teilnehmender Beobachtung während des Unterrichts (im Feld) von Lehrkraft selbst verwendet
- BASYS-F für Fachkräfte, nicht-teiln. Beobachtung, können zusätzliche Aspekte erfassen (z.B. LehrerReaktion)

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6
Q

Selbstbeobachtung

A
  • Ethische Gründe: Verzicht auf die Beobachtung des Sexualverhalten
  • Ökonomische Gründe: Verzicht auf Erfassung des Zigaretten- oder Alkoholkonsums, Ess- oder Zwangsverhaltens
  • Umsetzung via Tagebuch oder Experience-Sampling
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7
Q

Systematische Verhaltensbeobachtung:

A
  • Bei syst. Verhaltensbeobachtung wird nicht vollständige Beschreibung des Verhaltens angestrebt
    -> soll immer nur best. Teilaspekt des Verhaltens erfasst werden, bsp. Aggressivität
  • Verhaltensbeobachtung ist Auswahl von Ereignissen aus ständigem Fluss von Verhalten -> Selektion
  • Als relevant Entdecktes grenzen/trennen wir voneinander ab und benennen es nach seiner vermuteten Bedeutung -> Segmentierung (z.B. Lachen, Weinen, Aggression)
  • Quantifizierung -> der Verhaltensweisen durch Aussagen über Intensität, Dauer und Häufigkeit

-> Freie Verhaltensbeobachtungen zweier BeobachterInnen fallen praktisch nie identisch aus: Beobachtende selektieren
Unterschiedliches, benennen gleiche Dinge unterschiedlich und gehen mit Quantifizierung unterschiedlich um
-> Systematische Verhaltensbeobachtung soll helfen, Selektion, Segmentierung und Quantifizierung zu standardisieren

  • Verschiedene Systeme:
    • Zeichensysteme (Trait Indikatoren extrahieren)
    • Kategoriensysteme
    • Rating-Verfahren

Interrater Agreement:
- Beurteilerübereinstimmung ist kritisch
- Steht und fällt mit Eindeutigkeit der Definition der Konstrukte und Skalenpunkte
- Je globaler das einzuschätzende Verhaltensmerkmal, desto schwieriger, zw. versch. Beurteilern Übereinstimmung zu erzielen
- Brunswick Linsen Modell: Annahme: Menschen nehmen Umwelt nicht direkt wahr, sondern erschliessen sie aus Hinweisreizen, die von Objekten der Umwelt ausgehen, danach Urteilsbildung
-> Gründe für mangelnde Übereinstimmung zw. Beurteilenden:
• Unterschiede in Wahrnehmung einzelner Hinweisreize
• Unterschiede in Verarbeitung der Hinweisreize

Verbesserung der Übereinstimmung:
• Durch Verhaltensverankerung
• Durch Schulung von Beurteilern

Ermittlung der Übereinstimmung der Registrierungen:
• Cohen’s Kappa: bei nominalskalierten Variablen (ein Verhalten liegt vor oder nicht vor) -> Ratewahrscheinlichkeit wird abgezogen
• Intra-Klassen-Korrelation :bei intervallskalierten Variablen

Massnahmen zur Verbesserung der Güte:
- Klare Instruktionen in einem Manual
- Beobachter-/Beurteilertraining
- Standardisierte videobasierte Lernzielkontrollaufgaben zur Überprüfung, ob Teilnehmer das Verfahren beherrschen (Frame of Reference Trainings)
- Erkennung von unsachgemässem Skalengebrauch durch Analyse der Antwortverteilungen
- Nachschulung/Ausschluss bei deutlichen Antworttendenzen

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8
Q

Zeichensysteme

A

Zeichensysteme:
- Erfassung ausgewählter Verhaltensweisen als Indikator für einen gesamten Verhaltensbereich oder ein Merkmal -> Bsp: Aggressivität kann durch Schlagen, Treten, Haare ausreissen, Beissen, … operationalisiert werden
- Ausprägung des beobachteten Verhaltens wird aus Anzahl der Eintragungen erschlossen

Wie findet man die „richtigen“ Zeichen?
- Verhaltensweisen sollen repräsentativ für das zu messende Merkmal im vorgesehenen Anwendungsbereich sein
- Inhaltsvalidität gefordert
- Theorie und Expertenurteile

-> „Beobachtungscheckliste“ :
Jedesmal wenn Verhalten gezeigt ein Strich

-> „Time-sampling“ :
Beobachtungsintervall wird in Zeitabschnitte aufgeteilt
Beachtung per Abschnitt und nachfolgende Protokollierung
Beobachter/in macht Strich, wenn ausgewähltes Verhalten in dem zurückliegenden Zeitabschnitt aufgetreten ist

-> „Event- sampling“:
exakte Bestimmung der Dauer einer Verhaltensweise nur hier möglich
- Anfang und Ende der Verhaltenssequenz werden zeitlich genau bestimmt, um Dauer zu berechnen
- Videoaufnahme nötig, in die Zeit eingeblendet ist
- Durch wiederholtes Betrachten der Aufnahme in SlowMo kann Zeitpunkt von Beginn&Ende genau festgestellt werden

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9
Q

Kategoriensysteme

A
  • Ziel ist vollst. Erfassung eines Verhaltens
  • Unterteilung des gesamten Verhaltens in mehrere, klar definierte und voneinander abgrenzbare Kategorien
  • Alle relevanten Verhaltensweisen werden Kategorie zuordnet —z.B. Unterteilung von Erzieherreaktionen in Belohnung/Bestrafung
  • Kriterien der Vollständigkeit, Eindeutigkeit und Überschneidungsfreiheit sind schwer zu erfüllen
  • In der diagnostischen Praxis spielen Kategoriensysteme deshalb keine Rolle
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10
Q

Urteilsfehler

A

Halo-Effekt:
- Urteil über ein herausragendes Merkmal „überstrahlt“ die Beurteilungen anderer Merkmale
- Unangemessen hohe Korrelationen der Urteile eines Beobachters zw. versch. Merkmalen einer Person
Abschwächung des Effekts:
• nicht Beurteilung aller Merkmale einer Person nacheinander
• zunächst nur Erhebung des Ausprägungsgrades eines einzelnen Merkmals bei allen einzuschätzenden Personen

Logischer Fehler:
- Implizite Annahme über logische Zusammengehörigkeit bestimmter Merkmale (Beispiel: Theorie, dass dominante Menschen aggressiv und nicht teamfähig sind. Hat sie eine Person als dominant „erkannt“, so lässt sie sich bei der Beurteilung der Aggressivität von dieser Einschätzung leiten)
- Ausprägungsgrad einzelner Verhaltensweisen wird nicht unabhängig eingeschätzt, sondern aufgrund impliziter Zusammenhangsannahmen erschlossen
- Produziert hohe Interkorrelationen mehrerer Merkmale

Primacy- und Recency-Effekte:
- Beurteiler lassen sich übermässig stark von Beobachtungen am Anfang/Ende der Beobachtungsphase beeinflussen
- Erklärung des Primacy-Effekts: Frühe Bildung eines Gesamteindrucks, den man durch weitere Beobachtungen zu bestätigen versucht
- Erklärung des Recency-Effekts: Beobachter stützt sich bei Abgabe des Urteils stark auf die zuletzt beobachteten Verhaltensweisen, weil sie stark präsent sind
- Eher nicht-teilnehmende Beobachtung machen, weniger anstrengend
- Absichtlich mittlerem Teil der Beobachtung mehr Gewicht geben

Beobachterdrift:
- Genauigkeit der Beobachtung lässt über Beobachtungsphase nach oder nimmt zu
- Nachlassen durch Müdigkeit oder mangelnde Motivation
- Aufmerksamkeit nimmt ab und weniger Verhaltensweisen werden protokolliert
- Abnahme des Drifts durch Beschulung
- Beobachter lernen im Laufe der Beobachtung dazu

Reaktivität:
- Beobachter verändern durch Anwesenheit oder unangemessenes Auftreten Verhalten der zu beobachtenden Person
- Versch. Beobachter (je nach dem, wie man wirkt) können unterschiedl. starke Reaktivität erzeugen
-> im natürlichen Umfeld der beobachteten Person
-> Kleidung und Verhalten möglichst neutral

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11
Q

Antworttendenzen

A
  • Milde Effekt
  • Strenge Effekt
  • Tendenz zur Mitte
  • Extremurteile
    -> muss sich dessen einf bewusst sein und sie mitberücksichtigen
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