VL 13 Flashcards

1
Q

Schuleignungsdiagnostik

A

• Ziel: Feststellung des richtigen Einschulungsalters für jedes Kind
• Schulreifetests zur Verhinderung zu früher Einschulung
• Leichte Senkung der Sitzenbleiberquote
• ABER: wegen hoher Grundrate (98,8% Kinder sind in Grundschule erfolgreich) geringe Trefferquoten bei relativ hohen Fehlern 2. Art

Alternativen:
• Schulreifetests nur bei Verdacht auf mangelnde Schulreife
• Absicherung durch Einsatz weiterer Entwicklungstests
Oder
• Betrachtung einzelner Bereiche, um spez. Defizite zu erkennen und frühzeitig durch entsprechende Interventionen beseitigen zu können
• Trainingsprogramme in Kindertagesstätten und Schulen
Besonders relevante Merkmale: Phonologische Bewusstheit, Mengen- und Zahlenbezogenes Vorwissen, Bereichsübergreifende Fähigkeiten (Disziplin,…)

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2
Q

Diagnostik bei schulischen Schwierigkeiten:
Individuelle Lernschwierigkeiten

A

• Häufigster Anlass für Diagnose/Intervention im Aufgabenbereich der Pädagogischen Psychologie
• Deutliche negative und nicht nur vorübergehende Abweichungen der Schülerleistung von:
-Klassenbezogenen Normen
-Individuellen Erwartungen

Lernschwierigkeiten sind multifaktoriell bedingt durch:
• Personenmerkmale
• Situationsmerkmale
• Interaktion von Person und Situation

Personenmerkmale:
• Kognitive (z.B. Intelligenz) vs. Nicht-kognitive Persönlichkeitsmerkmale (z.B. Motivation, Leistungsängstlichkeit)
• Übergreifende (z.B. allgemeine Schulunlust) vs. fach- bzw. bereichsspezifische Merkmale
• Zusätzlich: Faktoren, die zur Entwicklung eines Merkmals beitragen (familiäre/schulische Bedingungen (Pubertät), evtl. auch organisch-biologische Voraussetzungen)

Situationsmerkmale:
• Schul- oder Klassenklima
• Familiäre Schwierigkeiten
• Unterrichtsqualität
• Art der Leistungsbeurteilung

Interaktion:
Bsp: Leistungsbeurteilung anhand vieler benoteter Prüfungen wird besonders bei leistungsschwachen SchülerInnen mit hohem Anspruchsniveau oder ausgeprägter Prüfungsangst zu Problemen führen

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3
Q

Teilleistungsschwierigkeiten

A

• Leistungsdefizite, die anders als eine Lernstörung oder „Lernbehinderung“ auf best. Bereich schulischer Fertigkeiten beschränkt sind
• Im DSM-5: „spezifische Lernstörungen“
• Kann Lesen, Schreiben (Legasthenie) oder Rechner (Dyskalkulie) betreffen
• Schüler können dies aber auch kompensieren und tzdm gute Leistungen erbringen (KI, Freunde, viel lernen)

Diagnostik von Teilleistungsschwierigkeiten:
• Gut normierte Schulleistungstests zur Messung des altersgemässen Stands in Lesen, Rechnen, Schreiben
• Leistungen müssen „weit“ unter Klassennorm liegen
• Niedrige Intelligenz muss ausgeschlossen werden (mit einem Test der möglichst unabhängig ist von betroffenen Fertigkeit)
• Auch körperliche Ursachen (Hören, Sehen) und mangelnde Beschallung müssen ausgeschlossen werden

Herausforderungen:
• Teilleistungsstörungen gehen mit einer erhöhten Rate anderer Störungen einher
• V.a. hohe Komorbidität mit ADHS und Verhaltensstörungen

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4
Q

Hochbegabung

A

Kompetenz vs. Performanzdefinition:
• Kompetenz: Hochbegabung über extrem hohes Entwicklungspotenzial (-> nicht unbedingt gezeigt in Leistung), operationalisiert z.B. über Intelligenz- oder Kreativitätstests
• Performanz: Hochbegabung definiert über (im Alltag, typischerweise) gezeigte aussergewöhnliche Leistungen (post-hoc-Definition), operationalisiert z.B.über Schulleistung

Ein- vs. Mehrdimensionale Definition:
• Eindimensional: Aussergewöhnliche Ausprägung (obere 2% / IQ ≥ 130 (je nach KI)) in einem Merkmal (z.B. Intelligenz, Kreativität, Mathe, Musik)
• Mehrdimensional: Annahme, dass Leistungsexzellenz nie nur eine Ursache hat und in versch. Formen auftreten kann

Münchner Begabungsmodell:
Unterscheidet 4 Dimensionen von Hochbegabung: Multiple Intelligenzen
-> nicht haltbares Modell
-> wurde nie validiert
-> Eindimensionale Intelligenz macht mehr Sinn

Probleme mehrdimensionaler Modelle:
• In Praxis beliebt, jedoch kaum empirisch validiert bzw. nicht validierbar
• Unklares Konzept
• Wie kann man Abgrenzung zw. normaler Begabung und Hochbegabung definieren und messen?
• Gefahr, die Zielgruppe „wegzudefinieren“, d.h. mit steigender Anzahl an Variablen, die Hochbegabung definieren, wird es immer unwahrscheinlicher, noch Hochbegabte zu finden
-> Immer transparent machen was Entscheidungsregeln für Hochbegabung sind

Allgemeine Intelligenz als Kriterium:
• Gut begründbar und weitestgehend konsensfähig
• Festsetzung der unteren Grenze für Hochbegabung bei 2 sd über dem Populationsmittelwert
• Klare diagnostische Entscheidung möglich

Anforderungen an Intelligenztests:
• Tests sollten Intelligenz breit (g) über mehrere Teilbereiche erfassen oder Kombi mehrerer Tests
• Aktuelle Normen, da Verwendung veralteter Normen zu Überschätzung führen kann (Flynn Effekt -> gemessene Intelligenz nimmt zu über letzten 40 Jahre)
• Gute Differenzierung der Normen im oberen Leistungsbereich (über IQ =130) (Tests müssen dafür mehr schwierige Aufgaben haben)
• Repräsentative und hinreichend grosse Eichstrichprobe

Lehrer Einschätzung:
- Von den „exzellent“ eingestuften SchülerInnen erwiesen sich 35,1% als tatsächlich hochbegabt -> 65% sind gar nicht hochbegabt auch wenn Lehrer das meinen -> geringe Sensitivität
- Von den tatsächlich hochbegabten SchülerInnen wurden lediglich 16,4% entdeckt! -> 84% wurden nicht entdeckt -> noch schlechterer Spezifität (zb bei sehr spez. Begabung (nicht schulische) oder bei sehr introvertierten)

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5
Q

BIS-HB: Berliner Intelligenzstruktur-Test für Jugendliche: Begabungs- und Hochbegabungsdiagnostik (BIS-HB)

A

• Speziell für Einsatz in der Hochbegabungsdiagnostik konzipiert
• Erlaubt genauere Differenzierung im oberen Leistungsbereich (Raven Matrizen unterscheiden nicht zw. versch. Leistungsbereichen, sondern allg.)
• 12;6 - 16;5 Jahre
• Basiert auf Berliner Intelligenzstrukturmodell, erfasst 4 operative und 3 inhaltsgebundene Fähigkeiten
• Verarbeitungskapazität (K), Einfallsreichtum (E), Merkfähigkeit (M) Bearbeitungsgeschwindigkeit (B)
• Sprachgebundenes (V), zahlengebundenes (N) anschauungsgebundes (F) Denken
• Auf höchster Ebene allgemeine Intelligenz (AI)
• 45 Aufgaben (ca. 3 Stunden) und Kurzform mit 16 Aufgaben (ca. 1 Stunde),
• Einzel und Gruppentestung möglich
• Deckeneffekte (zu einfach) sind auszuschliessen und breiter Begabungsbereich ist abgedeckt

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