VL 14: Cerebellum (Kleinhirn) Flashcards
Lage / angrenzende Strukturen
- in hinteren Schädelgrube
- dorsal der Medulla oblongata und Pons aufsitzend
- überdacht vom Tentorium cerebelli (Duraduplikatur)
=> Trennen vom Occipitallappen des Großhirns - an Unterseite: IV. Ventrikel
anatomische Gliederung
äußere Gliederung
=> 3 Lobi:
* Lobus anterior cerebelli
* Lobus posterior cerebelli
* Lobus flocculonodularis
=> feinere Untergliederung in Lobuli
=> Furchen:
* Fissura prima (zw. Lobi anterior/posterior)
* Fissura posterolateralis (zw. Lobi posterior/ flocculonodularis)
anatomische Gliederung
äußere Gliederung
- 2 Hemisphären
=> verbunden durch Kleinhirnwurm (Vermis) - 3 Kleinhirnstile (Pendunculi cerebellaris)
=> Verbindung Kleinhirn - Hirnstamm - 2 Kleinhirntonsillen (Wülste)
=> Bereich des Foramen magnum
=> umgeben (links/rechts) Medulla oblongata
=> klinisch relevant: Hirneinklemmungen
Hirneinklemmungen (Hirnhernie)
- Ursache: pathologisch stark erhöhter intrakranieller Druck
=> Hirnschwellung, Tumor, Blutung
=> obere Einklemmung:
* Teile des Cortex drücken sich in Engstelle am Tentorium cerebelli
* bedrängen Mesencephalon
* Anzeichen: z.B. Störung des Pupillenreflex durch Einklemmung des Colliculus superior
=> untere Einklemmung:
* Kleinhirntonsillen drücken sich ins Foramen magnum
* bedrängen Medulla oblongata
* Lage der überlebenswichtigen Zentren der Formatio reticlaris
=> Atem- und Kreislaufzentrum!
Funktionen
- Koordination, Feinabstimmung und Erlernen von Bewegungen
=> Korrektur (Anpassung) der Bewegungsbefehle des Großhirns - Erhalt des Gleichgewichts (Stützmotorik, Muskeltonus)
=> Abstimmung zwischen verschiedenen Muskeln - Regulation der Blickmotorik
funktionelle Gliederung
=> Gliederung in 3 Anteile aufgrund der Faserverbindungen:
* Vestiblocerebellum
* Spinocerebellum
* Pontocerebellum
funktionelle Gliederung
Kleinhirnkerne
=> graue Substanz im Kleinhirnmarklager
* Ncl. dentatus: gezacktes U-förmiges Band
* Ncl. emboliformis: pfropfenförmig
* Ncl. globosus: kugelförmig; 2 oder 3 geteilt
* Ncl. fastigii: giebelförmig
=> Verschaltungsprinzip im Kleinhirn (vereinfacht):
* afferente Fasern: ziehen in Rinde (+Abgabe von Kollateralen zu Kernen)
* efferente Fasern: projizieren auf Kleinhirnkerne => dann Hirnstamm und Thalamus
Kleinhirnstile
- Pendunculus cerebellaris superior: Mittelhirn
- Pendunculus cerebellaris medius: Pons
- Pendunculus cerebellaris inferior: Medulla oblongata
Kleinhirnbahnen im Hirnstamm
Ursprung/Ende II Afferenz/Efferenz II Kleinhirnstil
Wege der Afferenzen und Efferenzen
Kleinhirnstile
Pontocerebellum
Verschaltung - Kleinhirn und Kortex
- Erlernen und Feinabstimmung willkürlicher Zielbewegungen
Spinocerebellum
Verschaltung - Kleinhirn und Rückenmark
- Regulation des Muskeltonus (v.a. Rumpf, proximale Extremitäten) über extrapyramidal-motorische Bahnen
Vestibulocerebellum
Verschaltung - Kleinhirn und Hirnstamm
- Erhalt des GG (Stützmotorik)
- Feinabstimmung der Augenbewegung (über Fasc. longitudinalis medius)
Aufbau
innere Gliederung
- starke Einfaltung des Kleinhirns
=> Gliederung in Rinde und Mark: -
graue Substanz: Kleinhirnrinde (v.i.n.a) + Kerne:
=> Körnerschicht
=> Purkinje-Zellschicht
=> Molekularschicht -
weiße Substanz = Kleinhirnmark
(= “Arbor vitae” = Lebensbaum)
=> Nervenfasern (Moosfasern, Kletterfasern, Purkinjezellaxone)
=> Kleinhirnkerne (graue Substanz)
Histologie
Schema des Aufbaus der Kleinhirnrinde
- 1:1 Verschaltung - Kletterfasern : Purkinjezelle
- 1:350 Verschaltung - Moosfasern : Weiterverschaltung auf Parallelfasern der Körnerzellen
Verschaltung
- Afferenzen: über Moosfasern oder Kletterfasern
- Efferenzen: über Kleinhirnkerne verschaltet
Ncl. olivaris inferior
Ausfallerscheinungen
- Rebound-Phänomen: Anspannung gegen einen plötzlich wegfallenden Widerstand kann nicht unmittelbar gestoppt werden
- Intentionstremor: unwillkürliche, rhythmisch schwingende Bewegungen bei zielgerichteten Bewegungen (Schwingung umso stärker, je näher Bewegung ihrem Ziel kommt)
-
Ataxie: ungeordnetes Zusammenspiel von Bewegungsabläufen
=> unsicherer Gang (in etwa wie bei einem Betrunkenen) - Asynergie: Feinkoordination von Bewegungen nicht möglich
- Muskelhypotonie: Muskelschwäche der ipsilateralen Muskulatur
Übersicht
Übersicht