Verkehrsunfallprozess Flashcards

1
Q

Welche AGL sind im Verkehrsunfallprozess zu prüfen?

A
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2
Q

Welche Prüfungsstufen gibt es bei der Halterhaftung, wenn zwei Kfz beteiligt sind?

A
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3
Q

Nenne das Prüfungssschema von §§ 7 I, 17 II, I StVG. Nenne außerdem die jeweilige Beweislast.

A
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4
Q

Nenne die Voraussetzungen von “bei dem Betrieb” iSd § 7 StVG.

A
  1. Kfz muss in Betrieb gewesen sein (Betriebsvorgang)
  2. Betriebsvorgang muss ursächlich für den Schaden sein.
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5
Q

Wann realisiert sich die Gefährlichkeit eines Kfz?

A
  • auch liegengebliebenes Kfz
  • im öffentlichen Raum geparktes Kfz
  • auch bei fehlender Berührung
  • auch Be-/Entladen, falls Bezug zur Transportfunktion
  • auch Brandfälle - Selbstentzündung eines Kfz
    Testfrage: Schutzzweck von § 7 StVG
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6
Q

Wann ist ein Kfz “außer Betrieb”?

A
  • wenn es außerhalb jeglichen Verkehrsraum steht (idR Grundstück des Halters)
  • ordnungsgemäß geparkt (Ausnahme Selbstentzündung)
  • bei größeren Reparaturen
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7
Q

Wer ist Halter?

A

Halter eines Kfz ist, wer das Fahrzeug für eigene Rechnung in Gebrauch und die Verfügungsgewalt besitzt, die ein solcher Gebrauch voraussetzt

Kriterien sind: Wer trägt die Kosten? Wer zieht die Nutzungen?

Es gibt keinen halterlosen Zustand.

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8
Q

Was ist höhere Gewalt iSd § 7 II StVG?

A

von außen einwirkende, außergewöhnliche, nicht abwendbare Ereignisse
kommt quasi nicht vor
Bsp. Flugzeug landet auf Autobahn

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9
Q

Was ist ein unabwendbares Ereignis iSd § 17 III 1 StVG?

A

Wenn sich der Halter/Fahrer wie ein Idealfahrer verhalten hat.

Ausgeschlossen wenn: schuldhaftes Fehlverhalten

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10
Q

Was ist die Betriebsgefahr?

A

Bezeichnet die Summe aller Gefahren, die von einem Kfz als Unfallursache ausgegangen sind
- einfache/allgemeine Betriebsgefahr
- erhöhte Betriebsgefahr: LKW, Fehlverhalten des Fahrers, Fehler am Fahrzeug

Kommentiert § 254 Rn 10 u. Rn 60 f. Grüneberg

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11
Q

Wie ist das Prüfungsvorgehen bei der Quotenbildung?

A

Die Prüfung findet im Rahmen des § 17 II, I StVG statt.

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12
Q

Wann liegt ein Anscheinsbeweis im Verkehrsunfallprozess vor?

A

bei Geschehensablauf, bei dem sich nach allgemeiner Lebenserfahrung der Schluss aufdrängt, dass ein Verkehrsteilnehmer seine Pflicht zur Beachtung der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt verletzt hat; es muss sich um Tatbestände handeln, für die nach der Lebenserfahrung eine schuldhafte Verursachung typisch ist

Achtung: saubere Prüfung des Inhalts der Vermutung

BGH, Urt. vom 15.12.2015 - VI ZR 6/15

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13
Q

Nenne Beispiele für Anscheinsbeweise im Verkehrsrecht.

A
  • Auffahren - Anschein, Fehlverhalten des Auffahrenden
  • Fahrspurwechsel - Anschein, Fehlverhalten des Ausscherenden
  • Vorfahrtverletzung - Anschein, Fehlverhalten des Wartepflichtigen
  • Kollision Linksabbieger mit Überholer - Anschein Fehlverhalten des Abbiegenden
  • Kollision Linksabbieger mit Gegenverkehr - Anschein, Fehlverhalten des Abbiegenden
  • Unfall Rad+ Auto durch öffnende Tür - Anschein, Fehlverhalten des Autofahrers
  • Kollision Rechtsabbiger mit nachfolgendem Fahrzeug - Anschein, Fehlverhalten des Abbiegenden
  • Ausfahren aus einem Grundstück - Anschein, Fehlverhalten des Ausfahrenden
  • Kollision beim Rückwärtsfahren - Anschein, Fehlverhalten des Rückwärtsfahrenden
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14
Q

Wofür spricht der Anscheinsbeweis beim Auffahrunfall?

A

Der Auffahrende hat den Unfall schuldhaft verursacht, indem er:​
den erforderlichen Sicherheitsabstand nicht eingehalten hat (§ 4 I StVO),​
mit einer den Straßen- und Sichtverhältnissen unangepassten Geschwindigkeit gefahren ist (§ 3 I StVO oder​
unaufmerksam gefahren ist (§ 1 II StVO)

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15
Q

Beispielfall Auffahrunfall

B fährt auf den PKW des K auf, welcher aufgrund einer roten Ampel stehengeblieben ist.​

Wie ist die Rechtslage im Prozess des K gegen B?

A

Anscheinsbeweis für eine schuldhafte Fahrweise des B, z.B. B hat keinen ausreichenden Sicherheitsabstand zu K gehalten​

B kann den Anscheinsbeweis erschüttern: B kann darlegen, dass die Möglichkeit besteht, dass der Auffahrende auf den Vordermann aufgeschoben wurde​

Gelingt Erschütterung, hat K wieder die volle Beweislast.

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16
Q

Was ist ein gestellter/verabredeter Unfall?

A
  • Unfall von den Schädigern absichtlich herbeigeführt (vermeintlich Geschädigte hat in die Beschädigung seines Kfz eingewilligt und mit dem anderen Schädiger das Unfallereignis inszeniert)
  • In manchen Fällen rufen sogar die Schädiger die Polizei​
  • Schädiger verlangen dann ein Gutachten, um auf dessen Basis abrechnen zu können​
  • Schaden wird entweder gar nicht oder nur provisorisch repariert​
  • Gleichzeitig wird versucht hohe Kosten für Mietwagen erstattet zu bekommen
17
Q

Was ist ein provozierter Unfall?

A
  • Schädiger nutzt eine aus seiner Sicht klare Verkehrssituation mit dem unachtsamen Fahren eines anderen Verkehrsteilnehmers aus​
  • Zurückstellen jeglichen Vermeidungsverhaltens​
  • lässt einen Schaden an seinem Fahrzeug zu​
  • Erfüllt § 315b I Nr. 3 StGB (Beeinträchtigung des Straßenverkehrs durch gefährlichen Eingriff)
18
Q

Was ist ein ausgenutzer Unfall?

A
  • Tatsächlicher Unfall​
  • Im Anschluss an den Unfall versucht der Schädiger neben dem entstandenen Schaden noch weitere Schäden abzurechnen
19
Q

Wie kann ein fingierter Verkehrsunfall bewiesen werden?

A

“Vorgetragene Zusammenstoß steht fest, Beweislast, dass der geschädigte Kläger in die Herbeiführung des Schadens eingewilligt hat, trägt der Versicherer“​
* Maßstab: § 286 ZPO ​
* Versicherer auf Indizienbeweis angewiesen​
* Einverständliche Herbeiführung des Unfalls muss regelmäßig aufgrund von Indizien festgestellt werden (im Rahmen einer Gesamtschau mehrerer verdächtiger Umstände)​
* Ausreichend: Ein für das praktische Leben brauchbarer Grad an Gewissheit ​
* Nicht notwendig: „mathematisch lückenlose Gewissheit“
* Nicht entscheidend für die tatrichterliche Überzeugungsbildung, dass bestimmte immer gleiche Beweisanzeichen festgestellt werden müssen​
* Für Gesamtabwägung wichtiger: Werthaltigkeit der Indizien

20
Q

Wie werden die Urteilsgründe beim Verkehrsunfallurteil aufgebaut?

A

AGL §§ 7 Abs. 1, 17 Abs. 2, 1 StVG, 249 ff BGB, 115 VVG
1. Tbm von § 7 I StVG knapp
2. höhere Gewalt für Beklagten (-)
3. höhere Gewalt für Kläger (-)
4. unabwendbares Ereignis für Kläger/Beklagten (-)
5. Abwägung § 17 II StVG
- Verstöße gegen StVO
- Beweißwürdigung
-> Ergebnis der Abwägung