Tumorklassifikation Flashcards
Krebs und seine Bedeutung
Tumor = benigne oder maligne Neubildung (Neoplasie) von Körpergewebe, die durch Fehlregulation des Zellwachstums entsteht
- kann je nach Lokalisation und Funktion zu Fehlfunktion von Organen und sogar zum Tod führen
- Krebserkrankungne 2.häufigste Todesursache nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- WHO erwartet bis 2050 Anstieg der Krebsneuerkrankungen um 77% im VGl. zu 2022
-> Zusammenhang mit exponentiellem Bevölkerungswachstum, verbesserter Lebenserwartung und Exposition Risikofaktoren
Was bedeutet Klassifizierung?
= Einteilung von Tumorarten und -eigenschaften in Kategorien
1. TNM-Klassifizierung: Aggressivität & Ausbreitung
- Größe und Ausbreitung des Primärtumors (Tumor)
- Fehlen/Vorhandensein von Lymphknotenmetastasen (Node)
- Vorhandensein von Fernmetastasen (Metastasis)
2. Molekulare und histologische Klassifizierung
- Lichtmikroskopie, Immunhistochemie, FISH, DNA/RNA-Sequenzierung, Exom-/Genom-/Transkriptom-/Methylom-Sequenzierung
- DNA-Methylierungstests effektivste Methode
DNA-Methylierung
- chemische Abänderung an Erbsubstanz durch Übertragung ovn Methylgruppen durch Enzyme (= DNA-Methyltransferasen) auf Nukleobasen
-> da Basengrundgerüst erhalten: Modifikation - Methylierung der Cytosin-Komponente in CpG-Dinukleotiden entscheidender biologischer Mechanismus:
-> ein CpG-Dinukleotid = chemischer Zusammenschluss zweier Nukleotide mit Nukleobasen Cytosin bzw. Guanin
-> ihre Methylierung führ zu Gen-Silencing
-> CpG-Methylierung epigenetisches Merkmal - Krebs hat komplexes Methylierungsprofil
-> DNA-Hypo bzw. -Hypermethylierung an CpG- Inseln
-> da gewebespezifisch, Werkzeug zur Krebsklassifikation
Bestimmung des Methylierungsstatus - Verfahren
1) Bisulfit-Sequenzierung
2) methylierungsspezifische PCR
3) methylierungssensitive Einzel-Nukleotid-Primer-Verlängerung
4) Pyrosequenzierung
5) methylierungsspezifische Restriktionsendonuklease-Analyse
Bestimmung des Methylierungsstatus - Bead-Chip - Allgemein
- vereinigt Bisulfit-Konvertierung mit Hybridisierung an ein Mikroarray
- 27K und 450K verwenden Infinium-I, 850K Infinium-II-Technologie
Infinium-I-Arrays:
- aus Perlen mit M- oder U-Sonden bedeckt (spezifisch für (un)methylierte Versionen eines Lokus)
- eine Einzel-Nukleotid-Verlängerung und Freisetzung von Licht aus Fluoreszenzmolekül, das mit diesem Nukleotid verbunden ist, nur möglich wenn Sonde und Lokus auf Template-DNA annealiert
- Intensität der Fluoreszenz in Verbindung mit gepaarten M- un dU-Sonden verwendet zur Bewertung des Methylierungsstatus
Infinium-II-Arrays:
- keine U- und M-Sonden
- stattdessen Sonden, die ein Nukleotid entfernt vom interessierenden Lokus binden
- Farbe des Fluorophors, das während Einzel-Nukleotid-Verlängerung hinzugefügt wird -> verwendet, um Methylierung des Lokus zu bestimmen
Nach Einzel-Nukleotid-Verlängerung wird der Chip gescannt, um Intensität und spezifische Fluoreszenzfarbe zu messen (in Verbindung mit jeder Perle emittiert) -> Klassifikator wird erstellt
Detektion in Blut - Prinzip
- Anwesenheit zirkulierender Krebs-DNA in Kombination mit krebsspezifischen molekularen Profilen -> Blut attraktive Quelle für Krebsdetektion, -diagnose und -klassifikation
-> minimalinvasives Verfahren -> gut! - blutbasierte Marker (kann Vorhandensein von Krebs und spezifischen Krebstyp identifizieren) -> Vermeidung unspezifischer klinischer Untersuchungen (Bildgebung/Biopsie ergänzend)
Detektion in soliden Tumoren
Methylierung des MGMT-Promotors erster Methylierungsmarker, der eine klinische Reaktion auf ein chemotherapeutisches Mittel vorhersagt
- MGMT-Gen kodiert für MGMT (repariert alkylierte DNA)
- funktionelles MGMT gleicht Wirkung alkylierter Mittel aus -> methylierter MGMT-Promotor führt zu Stilllegung des Gens
- v.a. Gliome anfälliger für alkylierende Mittel
- bei primären Gliomen: Carmustin oder Temozolomit verbesserte Überlebenszeit
Tumore des ZNS: Klassifikator, der Methylierungsprofile einer sehr großen Referenzkohoerte vergleicht
- 88% der Testfälle: Übereinstimmungsbewertung
- von diesen 86% übereinstimmende Morphologie und Methylierungsklasse, einschließlich einer Untergruppe, die durch Morphologie nicht zugeordnet werden konnte
- 13% der Fälle erhielten eine revidierte Diagnose
- 1% der Fälle konnte nicht Einklang gebracht werden
Chronische lymphatische Leukämie (CLL) - Allgemein
- beschreibt unkontrollierte Vermehrung von funktionslosen B-Zellen
- Ablagerung in Organen -> Störung normaler Organfunktionen, v.a. in Lymphorganen, Leber und Blutgefäßen
- gleichzeitig mehrere verschiedene Arten von Krebszellen = gepaarte CLL = paired-CLL
Chronische lymphatische Leukämie (CLL) - Symptomatik
- Frühstadium i.d.R. asymptomatisch (häufig bei Routineuntersuchungen entdeckt)
- nimmt im weiteren Verlauf zu
- charakteristisch:
- B-Symptome (Fieber, Nachtschweiß, starker Gewichtsverlust)
- Chronische Erschöpfung
- Lymphknotenschwellung, Splenomegalie, Hepatomegalie
- Anfälligkeit für Infektionskrankheiten
- Anämie
Chronische lymphatische Leukämie (CLL) - Genetische Grundlage der CLL
- meist mehrere Mutationen zeitgleich
- Mutationen assoziisert mit CLL und erhöhter Wahrscheinlichkeit zur Richter-Transformation:
- NOTCH1-Mutation
- Deletion in 17p13
- Trisomie 12
- IGHV-Mutationsstatus
Chronische lymphatische Leukämie (CLL) - Therapie der CLL
- Therapieansatz nach Stadium und Symptomatik ausgewählt
- bei keinen Beschwerden und Lymphknotenbefall: watch and wait
- bei starken Beschwerden, Lymphknotenbefall und Anämie: zielgerichtete Therapie und/oder Chemotherapie (Einzelfälle auch Bestrahlung und Stammzelltransplantationen)
Chronische lymphatische Leukämie (CLL) - Diagnostik
1) Verdacht auf Non-Hodgkin-Lymphom
- Blutuntersuchungen
- LDH-Wert
- Anamnese
- Erfassen der Symptome, wie B-Symptomatik (Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust) und geschwollenen Lymphknoten
- körperliche Untersuchung
2) Klassifizierung
- Anamnese (B-Symptome)
- körperliche Untersuchung (Lymphknoten, Mandeln, Milz, Leber, u.a.)
- bildgebende Verfahren, z.B. CT von Hals, Thorax und Abdomen
- Knochenmarkbiopsie
- Positronen-Emissions-Tomographie (FDG-PET)
- Beurteilung des Behandlungserfolgs
=> Klassifizierung erlaubt Prognose und individuelle Therapieentwicklung
Richter-Syndrom
Ursache: seltene Transformation von CLL zu aggressivem Lymphom
- 2-10% der CLL-Fälle
- meist ein großzelliges B-Zell-Lymphom -> DLBCL
- deutlich schlechtere Prognose als CLL
Krankheitsbild:
- Verstärkung der CLL-Symptomatik
- Vergrößerte Milz
- rascher Krankheitsfortschritt
Diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL)
- aggressives, schnellwachsendes Lymphom -> schneller Therapiebeginn essentiell
- häufigste maligne Neoplasie des lymphatischen Systems
- viele schwer unterscheidbare Subtypen -> wichtig für richtige Therapie
- Inzidenz: ca. 5,1/100.000 Einwohner/y (USA)
- Männer häufiger betroffen
- mittleres Erkrankungsalter: ca. 65y
- Heilungsrate: 50-98%, abhängig von Alter und Mutationsstatus
- i.d.R. de novo, nur wenig aus CLL
- meist keine Prädisposition oder Risikofaktoren
- häufig assoziiert mit EBV-Infekt
Symptome: Verstärkte CLL-Symptomatik, besonders B-Symptome und Organomegalie
Diagnose und Therapie: gleiche Diagnostikverfahren/Therapieansätze wie bei CLL -> DD
Was waren die Ziele der Studie?
- Molekulare Charakterisierung des Richter-Syndroms (RS)
- Bestimmung des DNA-Methylierungsprofils von RS
- Erforschung ovn epigenetischer Architektur und onkogenen Mechanismen
- Unterschiedung zwischen CLL-abgeleitetem RS und de novo DLBCL
- Entwicklung von Klassifikatoren