FXTAS & Fragiles-X-Syndrom Flashcards

1
Q

Allgemeines

A
  • X dom.
  • genetische Antizipation -> Krankheit tritt immer früher auf und verläuft schwerer mit Generationen
  • Somatische Instabilität -> Anzahl der CGG-Repeats kann sich ändern (post-/pränatal); besonders betroffen: Gewebe mit hoher Zellumsatzrate und Zellen in weiblicher Meiose
  • Repeat-Erkrankung -> Mosaikbildung
    -> Zellen mit unterschiedlichen CGG-Repeats
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2
Q

Symptomatik

A
  • häufigste monogen vererbte Form geistiger Behinderung
  • Männer stärker betroffen als Frauen (X-Inaktivierung)
  • Kognitive Entwicklungsstörungen (verzögerte Sprachentwicklung, Impulsivität, Autismus, Aufmerksamkeitsdefizit, Schlafstörungen)
  • Lernschwierigkeiten

somatische Auffälligkeiten:
- große, fleischige Ohren
- langes schmales Gesicht
- vorspringende Stirn und eckiges Kinn
- Strabismus
- postpubertäre Makroorchidie

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3
Q

Genetische Ursachen

A
  • dynamische Mutation (Expansion CGG-Repeat)
  • X-Chr.: FMR1-Gen (Fragile-X-mental-retardation-1-protein)
  • CGG-Repeats in 5’UTR (>200 Repeats)
  • AGG-Triplett Unterbrechungen
  • Mutation & Epigenetik (Hypermethylierung) zeitlich und räumlich getrennt
    -> aberrante Faltung von DNA aufgrund der Länge (hoher CG-Gehalt)
    -> aberrante Methylierung des Promotors (in ersten embryonalen Entwicklungswochen
  • Pathophysiologische Ursache: Verlust des FMR1-Proteins (FMRP) - LOF
    -> FMRP reguliert Translation postsynaptischer Proteine in Neuronen mit Glu-Rezeptoren & fördert Aufbau stabiler neuronaler Netzwerke
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4
Q

Vererbung des Fragiles-X-Syndrom - Maternal

A

Normalbereich: 5-54 Repeats - gesund
Prämutation: 55-200 Repeats - FXS-Überträgerin
oder FXTAS-Patientin (20% FXPOI)
Vollmutation: >200 Repeats - FXS-Überträgerin (alle mit normal methyliertem FMR1 auf Xi)
oder FXS-Überträgerin (40% mit aberrant methyliertem FMR1 auf Xa + funktionsfähigem FMR1 auf Xi)
oder FXS-Patientin (60% mit aberrant methyliertem FMR1 auf Xa + normal methyliertem FMR1 auf Xi)

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5
Q

Vererbung des Fragiles-X-Syndrom - heterozygote Mutter + gesunder Vater

A

Söhne: 50% gesundes Allel - 50% mutiertes
Töchter: 50% gesundes Allel - 50% mutiert + X-Inaktivierung

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6
Q

Vererbung des Fragiles-X-Syndrom - paternal

A

Normalbereich: 5-54 Repeats - gesund
Prämutation: 55-200 Repeats - FXS-Überträger
oder FXTAS-Patient
Vollmutation: >200 Repeats - FXS-Überträger (alle mit unmethyliertem FMR1)
oder FXS-Patient (alle mit aberrant methyliertem FMR1)

  • Nichtpenetranz: FXS-Überträger mit vollmutiertem unmethyliertem FMR1-Gen
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7
Q

Vererbung des Fragiles-X-Syndrom - hemizygoter Vater + gesunde Mutter

A

Söhne: 100% gesundes Allel
Töchter: 100% mutiertes Allel, aber NUR PRÄMUTATION

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8
Q

Fragiles-X-assoziierte Prämutationskrankheiten - FXTAS (Fragiles-X-assoziiertes Tremor/Ataxie-Syndrom) - allgemeines

A
  • Patienten mit 55-200 CGG-Repeats + unmethyliertem FMR1-Gen
  • Prämutationsallele instabil besonders in weiblicher Meiose (Expansion)
  • ab 90-100 Repeats: wahrscheinliche Expansion zu Vollmutation in nächster Generation
  • aus FXTAS entwickelt sich kein FSX (DNA-Methylierung!)
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9
Q

Fragiles-X-assoziierte Prämutationskrankheiten - FXTAS (Fragiles-X-assoziiertes Tremor/Ataxie-Syndrom) - pathophysiologische Ursache

A

Toxizität der Überexpression des FMR1-Gens
- GOF: Überproduktion des FMR1-mRNA mit verlängertem CGG-Repeat
- aberrante Proteinakkumulation -> Inaktivierung -> fehlen bei zellulären Prozessen

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10
Q

Fragiles-X-assoziierte Prämutationskrankheiten - FXTAS (Fragiles-X-assoziiertes Tremor/Ataxie-Syndrom) - Symptomatik (altersabhängige Penetration)

A
  • Spätmanifestierende neurodegenerative Störungen
  • Progressive zerebelläre Ataxie mit Intentionstremor, Defiziten im Kurzzeitgedächtnis, Parkinsonismus, periphere Neuropathien, neuromuskuläre Schwächen der unteren Extremitäten
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11
Q

Fragiles-X-assoziierte Prämutationskrankheiten - FXTAS (Fragiles-X-assoziiertes Tremor/Ataxie-Syndrom) - Symptomatik: zerebelläre Ataxie

A
  • Störung der Bewegungskoordination und Haltungsinnervation durch pathologische Veränderung im Zerebellum
  • unkontrollierte überschüssige Bewegungen
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12
Q

Fragiles-X-assoziierte Prämutationskrankheiten - FXTAS (Fragiles-X-assoziiertes Tremor/Ataxie-Syndrom) - Symptomatik: Intentionstremor

A
  • Bewegungsstörung durch unwilkürliche, streng rhythmische, sich wiederholende Kontraktion antagonistischer Muskelgruppen
  • Zittern der Gliedmaßen bei zielgerichteter Bewegung
  • verlangsamte oder unvollständige Reizverarbeitung im Kleinhirn (“zerebellärer Tremor”)
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13
Q

Fragiles-X-assoziierte Prämutationskrankheiten - FXPOI (Fragiles-X-assoziierte prämature Ovarialinsuffizienz)

A
  • 20% aller betroffenen Frauen mit vorzeitiger Ovarialinsuffizienz und Menopause < 40y
  • Hypergonadotroper Hypogonadismus: Androgene niedrig -> FSH hoch -> Östrogene hoch
  • Ursache: Toxizität der FMR1-mRNA ?
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14
Q

Paper - Was wurde untersucht?

A
  • wie AGG-Anzahl die CGG-Expansionen im Prämutationsbereich beeinflusst
  • Patienten mit 45 - 90 Repeats (ab 90 Repeats Vollmutation erwartet)
  • Untersuchungsmethode: PCR und Kapillarelektrophorese für Vergleich der Längenveränderungen
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15
Q

Paper - Ergebnisse - 1. Einfluss der AGG-Anzahl im maternalen Allel

A
  • 1 AGG: Risiko für Vollmutation verringert für Allel mit <80 Repeats (DRAMATISCH FÜR <70)
  • 2 AGG: verringerte Instabilität bei Transmission
  • Aus der Tabelle:
    • Trend besonders im Bereich 55-59 Repeats ausgeprägt
    • je mehr CGG-Repeats, desto niedriger die AGG-Auswirkung auf Stabilität der Transmission

=> Je mehr AGG, desto stabiler die Transmission!

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16
Q

Paper - Ergebnisse - 2. Repeat-Instabilität bei parentaler Transmission

A
  • Allele mit <70 Repeats: paternale Transmission häufiger instabil
  • Allele mit >70 Repeats: maternale Transmission häufiger instabil
    Aus der Tabelle:
  • Solange Allel < 70 Repeats besitzt, tritt Instabilität bei paternaler Transmission viel häufiger auf
  • Sobald Allel > 70 Repeats hat, verlaufen alle maternalen Transmissionen instabil

Über AGG:
- Vorhandensein von AGG wirkt positiv auf Transmissionsstabilität
- Allele mit < 70 Repeats ohne AGG wiesen auf 10x Häufigkeit von Größenveränderung hin als die mit 2 AGGs
- Mehrheit parentaler Allele mit > 70 Repeats veränderten sich (exklusive Vollmutation) ähnlich unabhängig vom AGG-Status

17
Q

Paper - Ergebnisse - 3. CGG-Kontraktionen

A
  • treten Kontraktionen während der Transmission auf?
  • Allele mit >70 Repeats paternale Kontraktion 4 mal häufiger
  • paternale Allele mit >90 Repeats: 36% (12/33) wiesen Kontraktion beii Transmission auf
  • AGG beeinflusst CGG-Kontraktionen nicht

Fazit:
- paternal: häufige, kürzere Kontraktionen
- maternal: seltene, längere Kontraktionen, aber AGG-Verlust

18
Q

Paper - Ergebnisse - 4. maternales Alter

A
  • Risiko der Vollmutationsexpansion in Abhängigkeit von Prädiktoren (Allelgröße, AGG-Anzahl, maternaler Alter)
    Fazit:
  • keine Signofikanz, Alter nur als möglicher Assoziationsfaktor
  • signifikante Prädiktoren: Allelgröße, AGG-Zahl
19
Q

Paper - Ergebnisse - 5. AGG und Mosaik

A
  • Auswirkung von AGG auf Größenordnung der Vollmutationsexpansion und auf Vorkommen von Mosaik-Vollmutationen
  • 38% (51/134) mit Mosaikbildung
    • 37% (19/51) maternaler Allel ohne AGG
    • 59% (30/51) maternaler Allel mit 1 AGG
      Fazit:
  • keine Signifikanz von AGGs bei Größenordnung
  • Signifikante Korrelation zwischen AGG-Anzahl und Mosaikbildung
20
Q

Molekulardiagnostische Untersuchungen - Diagnostik

A

Genomischer Southern Blot:
- “Goldstandard”
- direkte Nachweismethode
- Charakterisierung der expandierten CGG-Repeats (normal, prä-, vollmutiert)
- Bestimmung des Methylierungszustandes
- Restriktionsenzyme, Agarosegel, spezifische Sonden

21
Q

Molekulardiagnostische Untersuchungen - Indikationen

A

1) Differenzialdiagnostik
- Nachweis/Ausschluss einer Vollmutation bei klinischer Verdachtsdiagnose
- bei allen Graden kognitiver Störungen unabhängig von Familienvorgeschichte und vom Vorkommen anderer Krankheitsmerkmale
2) Anlageträgerdiagnostik:
- bei familiärer geistiger Behinderung, FXS oder FXTAS und POI
- Klärung: Mutter betroffenen K.: Prä-/Voll?
- Klärung: Tochter betroffenen Vaters <> 90 Repeats?
3) Pränataldiagnostik:
- bei Schwangeren mit nachgewiesener Anlageträgerschaft (prä-/vollmutiert)
- DNA aus Chorionzotten oder Fruchtwasserzellen