Epilepsie Flashcards
Allgemein
- Übererregung von Neuronen
- Ungleichgewicht zwischen Glutamat/Aspartat- (erregender) und GABA (hemmender) Wirkung auf Nervenzellen
-> Anfälle (= seizures)
ILAE-Klassifikation
Anfallstypen:
1) Fokal
2) Generalisiert
3) Unbekannt
-> Epilepsie-Typen
A) Fokal
B) Generalisiert
C) Kombiniert
D) unbekannt
—> Etiologie: strukturell, genetisch, infektis, metabolisch, immun, unbekannt
-> Epilepsie-Syndrome
Genetik - allgemein
- sehr komplexe Krankheit
- Schwierigkeiten bei Ursachenfindung:
- Fehlen von passenden analytischen Methoden
- größere Stichprobengrößen nötig
- Multiomics Ansatz nötig, um Methylierung, Histon-Modifikationen, Transkriptom, etc. zu untersuchen
- ein Genotyp nicht immer selber Phänotyp
Genetik - Fokale Epilepsie
- 60% aller Epilepsien
- oft Gene für Ionenkanäle mutiert (z.B. CHRNA4: nikotinischer Acetylcholinrezeptor, aut. dom.)
- Keimbahn- und/oder somatische Varianten
Genetik - Fieberkrämpfe
- häufigstes Epilepsiesyndrom (3% der Kinder < 5 Jahre)
- meist gutartiger Ausgang
- 7% entwickeln wiederkehrende Fieberkrämpfe oder Epilepsie
- aut. dom. Familien bekannt, aber meist komplex und polygen
- GEFS+ = generalisierte Epilepsie mit Fieberkrämpfen
- Varianten in Natriumkanälen (SCN1A/B), GABA-Rezeptoren (GABRG2), Synapsen (STX1B)
- Heterogene Syndrome (leichte Fieberkrämpfe bis Dravet Syndrom)
Genetik - GGEs
= genetische generalisierte Epilepsie
- 15-20% aller Epilepsien:
- Absencen, myoklonische und tonisch-klonische Anfälle, normaler Intellekt
- Idiopathische generalisierte Epilepsiesyndrome
- Genetik:
- meist keine direkt erkennbare Familienanamnese -> polygene Vererbung
- teils aber auch Mendelsche Vererbung (z.B. aut. dom.)
- SLC2A1: kodiert Glucose-Transporter 1 (GLUT1) (durch Blut-Hirn-Schranke)
- oder andere IOnenkanäle, Transkriptionsfaktoren, ein Vitamin B6, Stoffwechsel Enzym betroffen
Genetik - DEEs: Entwicklungsbedingte und epileptische Enzephalopathien - Dravet-Syndrom (DEE)
- ab 6 M Anfälle, oft mit Fieber
- intellektuelle Defekte
- 20% sterben vor 20
- de novo Mutation im SCN1A-Gen (90%), Natriumkanal-UE
- 10% ungeklärt
Genetik - DEEs: Entwicklungsbedingte und epileptische Enzephalopathien - West Syndrom (EE)
- ab 6 M Anfälle
- geistige Behinderung
- Ursache genetisch oder erworben
-> z.B. Tuberöse Sklerose
-> Gene: ARX, CDKL5, SPTAN1, STXBP1
Genetik - DEEs: Entwicklungsbedingte und epileptische Enzephalopathien - X-chr. Vererbung
- PCDH19-bedingte Epilepsie
- nur heterozygote Mädchen betroffen (Männer: gesunde Überträger)
- Pathogener Effekt nur, wenn in einem Gewebe normale und mutierte Zellen nebeneinander liegen un dabnormal interagieren
- Frauen haben zufälliges Mosaik durch zufällige X-Inaktivierung
Genetik - Repeat Expansion
- Short tandem repeat expansions -> RNA-Toxizität; abweichende Proteinfaltung
A) Progressive myoklinische Epilepsie des Unverricht-Lundborg Typs (EPM1)- aut. rez.; im Promotor 12 bp
- Gründereffekt in Finnland und Reunion beobachtet
B) Familiäre adulte myklonische Epilepsie (FAME) - verlängertes Pentamer in Intron, 5 Loci bekannt
- Gründereffekt in Japan beobachtet
Genetik - Oligogenic Models
- Modifier-Gene und Epistase
- Epistase: Wirkung einer Mutation abhängig vom Vorhandensein einer Mutation in einem anderen Gen -> eine Variante einzeln erhöht genetisches Risiko nicht
Genetik - CNVs
= copy number variants
- verändern Menge und Genomsegmente (Duplikationen, Deletionen, Insertionen)
- Risikofaktor verschiedener Krampf-assoziierter Krankheiten
- Große CNVs können können Dosierungs-sensitive Gene beeinflussen -> komplexe klinische Symptome
- meist > 1 Mb
Methoden - Genotypisierung und CNV-Erkennung
- Patienten mit klinisch definierter Epilepsie & detaillierten klinischen Daten
- gleicher Genotypisierungsarray (Illumina Infinium global Screening Array, GSA-MD v1.0)
- Durchführung am Borad Institute
- Analyse auf autosomale CNVs beschränkt
- höhere Qualität Anrufe: Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Identiifzierung von genetischen Varianten
- erhöhte Anrufe bedeuten, dass ermittelte Genotypen mit hoher Sicherheit korrekt sind -> verlässliche Daten
Methoden - Qualitätskontrolle
A) Pre-CNV-QC
- Ausschluss: Probe mit Anrufrate < 0,96 oder diskordatem (ungleichförmigen) Geschlechtsstatus
- europäische Abstammung
- Abweichung Hardy-Weinberg-GG
- Erstellung GC-wellenkorrigierter LRR-Intensitätsdateien
B) Post-CNV-QC
- Zusammenführung CNV-Anrufe gleichen Typs
- Anzahl SNP < 20% Gesamtzahl kombinierter Segmente
- Ausschluss CNV, die:
a. von < 20 Markern unterstützt werden
b. < 20 kb lang
c. > 1% der Proben im Epi25-Datensatz überlappten
d. > 50% Überlappung in telomerischen oder zentromerischen Regionen
- Ziel: nur qualitativ hochwertige und verlässliche CNV-Daten fließen in Analyse ein
Methoden - Identifikation CNVs
- 25 Genomweite Loci Krampfassoziierter CNV-Regionen -> 22 neu für Anfallsleiden
- verwendetes Genom
- 200 kb groß
- 10 kb sliding window Ansatz:
i) Grundprinzip: anstatt einzelne Marker/SNP isoliert zu betrachten, werden Fenster bestimmter Größe über Genom geschoben -> innerhalb Fenster werden alle genetischen Marker überprüft -> Fenster rückt nach jeder Verschiebung um 10 kb weiter
ii) Vorteil: Erkennung Cluster; genauere Feinkartierung von Regionen, die mit Krankheit assoziiert sind