Toxizitätstestung und Risikoabschätzung Flashcards
Was versteht man im Rahmen der Registrierung neuer Umweltchemikalien unter
„Vorsorgeprinzip“? Was wäre ein alternativer Ansatz dazu?
Es werden neben den wissenschaftlichen Daten auch die Kalkulation der wissenschaftlichen Unsicherheit mit einbezogen.
Alternativ: Wissenschaftsprinzip; nur einbeziehen der wissenschaftlich fundierten Daten
Welche Grundprinzipien liegen der europäischen REACH-Verordnung zugrunde?
- No data, no market (Verpflichtende Tox. Tests vor Inverkehrbringen)
- Vorsorgeprinzip
Mit welchem Testverfahren werden Umweltchemikalien auf ihre potenzielle mutagene
Wirkung geprüft? Wie funktioniert dieses Testverfahren?
Ames Test: Ein Salmonellen Stamm, der Histidin benötigt, wird auf einem Minimal-His Medium kultiviert. Neben der Vergleichsplatte wird zu der Testplatte das zu testende Mutagen gegeben. Die Anzahl der überlebenden Stämme auf der Platte wird verglichen. Eine höhere Anzahl Überlebender deutet auf eine Mutation hin, da Histidin eigentlich essentiell ist.
Welche Parameter werden in die Risikoabschätzung von Umweltchemikalien
einbezogen?
Vier zu prüfende Teilbereiche: physiklaisch chemische Eigenschaften, Abbau und Akkumulationsverhalten, Effekte auf biologische Systeme sowie auf menschliche Gesundheit.
Z.B.: via Mutagenität, aquatische Tox. und terrestrische Tox. Tests
Was bedeutet in der Risikoabschätzung von Umweltchemikalien die Unterscheidung
zwischen Gefährlichkeit und Risiko?
Die Gefährlichkeit beschreibt die Wirkung, bzw. die Stärke der unerwünschten Ereignisse
Das Risiko ist die Expositionswahrscheinlichkeit.
Umweltrisiko= Produkt aus beiden
Bsp: Ein Xenobiotika kann hohe Gefährlichkeit bei geringem Expositionsrisiko haben
Was sind die Grundlagen für die Kalkulation von Sicherheitsfaktoren bei der Bewertung
lebensmitteltoxikologisch relevanter Substanzen?
Die Menge der bekannten LC50 und NOEC Werte (Für verschiedene Organismen)
Was sind typische Probleme der Schadstoffbeurteilung in Lebensmitteln?
- Sicherheitsfaktoren/Grenzwerte nicht objektiv
- Tierexperimente nicht seriös übertragbar
- Humanexperimente nicht möglich
- Fehlender Erkenntnisse für Subgruppen, z.B. Säuglinge, Erwachsene
- Risikoangaben nur für einen definierten Effekt (bsp Krebs, Was ist mit anderen Krankheiten?)
- keine Nutzen-Risiko-Abwägung
- Dosis-Wirkung Beziehung meist unbekannt
- Public Health vs individuelles Risiko (Folsäure in Mehl bsp.)
- Substanzkombinationen (kein Effekt, additiv, überadditiv, antagonistisch)
Wie beurteilen Sie die Aussagekraft verschiedener Studientypen hinsichtlich
ernährungstoxikologischer Zusammenhänge?
Metaanalyse und Randomized Control Trial (RCT) können hohe Aussagekraft zu Risikoabschätzung haben und möglich auch Kausalität nachweisen.
Alle anderen können keine Kausalität nachweisen, Kohortenstudien, Fallstudien und Querschnittsstudien können bei starkem Effekt hohe Aussagekraft zu Risikoabschätzung geben.
Für welche Substanzklassen werden ADI-Werte definiert? Wie kommen diese ADI-Werte
zustande?
Für Nahrungsmittelzusatzstoffe. Menge, die bei lebenslanger täglicher Aufnahme als unbedenklich gilt
NOEL/100
Bitte erläutern Sie das „Konzept des sicheren Zufuhrbereichs“ sowie Möglichkeiten der
Definition von Höchstmengen von Vitaminen und Mineralstoffen.
Da neben tox. Wirkung in Überdosierung auch der physiologische Bedarf besteht, wird aus diesem U-formigen Zusammenhang ein sicherer Bereich interpretiert, der die Mangelversorgung, sowie tox. Wirkungen ausschließt. das upper limit UL definiert die Höchstmenge im sicheren Zufuhrbereich. Das BfR legt ebenfalls Höchstmengen fest, die deutlich unter dem UL liegen, ebenso wie die DGE Empfehlung.
Was versteht man unter „tolerable upper intake levels“?
Ist die tolerierbare Tageszufuhr, festgelegt von EFSA. Markiert obere Grenze von sicherem Zufuhrbereich. UF1 und UF2 sind sicherheitsfaktoren von UL zu NOAEL und LOAEL
Mit welchen Grenzwerten werden Kontaminanten in Lebensmitteln charakterisiert?
TDI (tolerable daily intake) NOEL/100, analog zu ADI
PTWI/PTMI (provisoral tolerable weekly/monthly intake) bie kumulativ-toxischen Kontaminatne z.B. Schwermetalle, PCDD…
Wie unterscheiden sich TDI-, PTWI- und Gruppen-PTWI-Werte?
PTWI -> Gesamtaufnahme über längeren Zeitraum relevanter als kurzfristig hohe Zufuhr
Wird für kumultative Gifte festgelegt (zB Schwermetalle)
Weshalb kann für karzinogene Kontaminanten kein toxikologisch begründbarer
Grenzwert angegeben werden?
?? Nachweisgrenze= Grenzwert. Oft habe NAchweisgrenze zu gering. Da kein Schwellenwerte definierbar ist durch toxikologische Experimente -> Langzeitwirkung, Stufenentstehung
Wodurch ist in der Lebensmittelsicherheit das ALARA-Prinzip gekennzeichnet?
as low as reasonable achievable
Die Exposition technologisch und durch Veränderung von Konsumgewohnheiten möglichst minimieren