Text 26 - BGM Flashcards
Betriebliches Gesundheitsmanagement
Bewusste Steuerung und Integration aller betrieblichen Prozesse zum Ziel der Gesundheitsförderung und -erhaltung.
3 Teile:
- Arbeits- und Gesundheitsschutz
- Gesundheitsförderung
- Betriebliche Eingliederung
Arbeits- und Gesundheitsschutz
- Maßnahmen zur Schaffung sicherer Arbeitsbedingungen
- duales Arbeitsschutzsystem: staatlich (Gewerbeaufsicht etc) und Unfallversicherungsträger (BGs)
- Verordnungen
- Arbeitsschutzgesetz
- Arbeitssicherheitsgesetz
- Arbeitszeitgesetz
- Arbeitsstättenverordnung
- Bildschirmarbeitsverordnung
- > sind als Mindeststandards zu verstehen
-Finanzierung durch Arbeitgeber
Betriebliche Gesundheitsförderung
- Prävention als Hauptziel
- Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention
- zentrale Institution ist WHO
- Leitlinien aus Luxemburger Deklaration 1997
- Partizipation
- Integration
- Projektmanagement
- Ganzheitlichkeit
Betriebliche Eingliederung
- Seit 2004 gesetzlich vorgeschrieben und verpflichtet zur Intervention, wenn Beschäftigter innerhalb eines Jahres länger als 6 Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig ist
- gilt bei allen Beschäftigungsverhältnissen
- > Treffen von geeigneten Maßnahmen, um AU zu überwinden, AU vorzubeugen und Arbeitsplatz zu erhalten
- Einleitung ist Aufgabe des AG, bedarf aber der Zustimmung und Beteiligung der AN
Sechs Schritte:
- Signale Erkennen
- Erstkontakt
- Informationsgespräch
- Eingliederungsgespräch
- BEM- Maßnahmen (Wiedereingliederung, Hilfsmittel, Arbeitsorganisation etc.)
- Abschlussgespräch
Notwendigkeit BGM
- Demographische Entwicklung mit zunehmendem Anteil älterer AN. Zwar weniger häufig krank, dafür aber länger pro AU
- Veränderung der Arbeitsbelastung hin zum Dienstleistungssektor (Psychische Erkrankungen und branchenspezifische Unterschiede)
- je kleiner der Betrieb, desto mehr körperliche Probleme
- je größer der Betrieb, desto mehr Fehlzeiten - Gesundheit und Krankheitsfolgen: Unterscheidung Präsentismus und Absentismus. Präsentismus führt zu insgesamt höheren Kosten als Absentismus!
- Einflussfaktoren: Arbeitsorganisation, -bedingungen, Gesundheit
- Stressquellen (Zeitdruck, Belastung, Intensivierung etc.)
- Gegenmaßnahmen (Abbau Überstunden, Veränderung Arbeitszeit, soziale Kompetenzen fördern)
- Schichtarbeit mit hohem gesundheitlichem Risiko
- Belastung vs. Beanspruchung: Belastung als auf den Menschen einwirkende Bedingung. Beanspruchung als gesundheitliche Auswirkung der Belastung. -> Beanspruchung zu groß -> Beschwerden –> Belastungs- Beanspruchungs- Modell
Ziele BGM
Hauptziel: gesunde Mitarbeiter
Teilziele:
- Entwicklung Managementsystem
- Stärkung des Sozial- und Humankapitals
- Verbesserung von Wohlbefinden und Gesundheit
Beweggründe sowohl monetär begründet als auch mit Imagegewinn und geringer Personalfluktuation
Kosten und Nutzen
- Senkung Entgeltfortzahlungen
- Beratungsleistungen verbessert
- Produktionssteigerungen
- Kostensenkungen durch Optimierungsmöglichkeiten
Messbare Größe ist Krankenstand -> je weniger Mitarbeiter ausfallen, desto geringer sind die entgangenen Kosten durch laufende Zahlungen ohne Präsenz
Gesundheitsbericht
- Entstehung in Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und KK
- > kann Krankheiten eines Betriebes und deren Ursachen aufzeigen. Grundlage für Präventionsmaßnahmen
- Instrumente:
- Arbeitsunfähigkeits- Datenanalyse
- Mitarbeiterbefragungen
- Analysen am Arbeitsplatz
Gesundheitsbericht - AU Analysen
- Standardinstrument
- Mitarbeiterdaten werden mit Krankenkassendaten zusammengeführt
- Routinedaten: AU, Fallzahlen und Dauer, Art der Erkrankung -> Weitergabe anonymisiert an Unternehmen
- Analyse erst ab >50 Mitarbeitern sinnvoll
- > Krankenstandsanalyse
- Ergänzung um eigene Daten (Betriebsarzt, Unfallstatistik)
Gesundheitsbericht - Mitarbeiterbefragungen
- Stimmungsparameter und interne Marktforschung
- Voraussetzung: Nutzen und Zielsetzung ist klar. Vertrauen als wesentliche Grundlage
- Betriebsrat involvieren -> mitbestimmungspflichtig!
- Salutogenetische Subjektive Arbeitsanalyse (SALSA)
- > Arbeitsbelastung (Umfeld, Arbeitsstruktur) und tätigkeitsbezogene Belastungen (Licht, Lärm usw.) erfasst
- zwei Teile: A(Angaben zur Person), B(Arbeit im Betrieb)
- > Resultat ist subjektive Beurteilung der Arbeitsaufgabe
Gesundheitsbericht - Analyse am Arbeitsplatz
- Arbeitsumgebungen, Arbeitsorganisation, Kommunikation, Betriebsklima
- Kenntnisse über Verhältnisse am Arbeitsplatz ist wesentliche Voraussetzung -> externe Experten hinzuziehen
- > zeigen auf, welche Belastungen in den einzelnen Abteilungen bestehen und welche Ressourcen dort vorhanden sind.
-> Ziel: Jedem Mitarbeiter eine angemessene Tätigkeit zuteilen mittels Profilvergleichsverfahren (z.B. MELBA oder IMBA)
Gesundheitszirkel
- Greifen auf Gesundheitsbericht zu und analysieren die Problempunkte weiter
- Direkte Beteiligung der Beschäftigten
- Düsseldorfer oder Berliner Modell
- Berlin: homogene Zusammensetzung mit Beschäftigten der gleichen Hierarchieebene
- Düsseldorf: heterogene Zusammensetzung aus allen Ebenen
- Überwachung der Zirkel durch Moderator (meist von KK gestellt)
- Ziele: Reduktion körperlicher Belastungen und Arbeitsumgebung
Umsetzungen
- Arbeitskreis Gesundheit als Steuerungsgruppe -> feste Einheit im Unternehmen
- Marketing der Maßnahmen -> Information und Motivation der Mitarbeiter, Zugang zu Programmen gewährleisten
- internes Marketing als zentraler Faktor für Erfolg der Maßnahmen
- Anreize zur Teilnahme z.B. ökonomisch:
- Erwerbseinkommen
- Subventionierung
- Veränderung anderer Kosten
- Senkung der KV- Prämie
- > aktives Mitwirken der Mitarbeiter erforderlich
- Rolle der Führungskräfte entscheidend!!!