Tertiärbereich Flashcards

1
Q

Was ist das Humboldt’sche Ideal? Wie sieht der Wandel des Hochschulwesens Ende der 90er Jahre aus?

A

= Einheit von Forschung & Lehre, fachbreite Hochschule, kollegiale Selbstverwaltung

Wandel des Hochschulwesens:

  • neue Modelle der HS-Steuerung
  • Verstärkter Wettbewerb zwischen den HS
  • Ökonomisierung der Wissenschaft
  • Veränderung der Studienstruktur

1999 -> Bologna-Vertrag!
Etablierung eines europaweit einheitlichen Hochschulrahmens

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2
Q

Wie sind Auswahlverfahren von Studierenden entstanden?

A

Ausgangslage:
EU-Ziel -> Erhöhung des Akademiker*innenanteil

ABER: “wenig Geld, wenig Profs, hoher Drop out”

  • > An vielen Ö-Unis herrscht akute Geldnot
    2013: Abschaffung eigenständiges Bundesministeriums für Wissenschaft & Forschung

Ausweg?
Ö-Wissenschaftsministerin Karl (2012): “Freier HS-Zugang ist ein Problem” -> mehr Bewerber*innen als Studienplätze (Medizin, Pharmazie, Psychologie, Architektur etc.)
–> Forderung nach “qualitativen Aufnahmeverfahren, die fair & transparent sind…”

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3
Q

Was sind die 8 Ziele von Auswahlverfahren von Studierenden?

A
  • Steuerung der Studierendenzahlen -> primär!
  • Feststellung der Studieneignung bzw Studierfähigkeit =/ Berufsfähigkeit!
  • geringe Abbruchquoten & kurze Studienzeiten
  • Prognose des Studienerfolgs
  • Orientierung/Info für Bewerber*innen
  • Selbstselektion
  • Entwicklung & Konkretisierung der fachlichen Profile

-> zentrales Ziel = Feststellung der Passung zwischen Individuum (Bewerber*in) & Studium (Uni)

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4
Q

Welche positiven Effekte werden durch die Einführung von Auswahlverfahren für Uni, Gesellschaft & Individuum erwartet?

A

UNI
+ motivierte Lehrende
+ motivierte Studierende

GESELLSCHAFT
+ höhere Arbeitsmotivation
+ weniger Frühpension

INDIVIDUUM
+ weniger Frustration
+ ersparen von “verlorener” Lebenszeit

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5
Q

Welche Testtheoretischen Gütekriterien werden bei Auswahlverfahren wie erfüllt?
Treffer/Fehlerklassifikation
Vergleich

A

Objektivität = Unabhängigkeit von Untersucher*in

Reliabilität = Genauigkeit, mit der ein bestimmtes Merkmal gemessen wird

Validität = Ausmaß, in welchem das intendierte Merkmal erfasst wird
____________________________________________________
-> Prognostische Validität = Zusammenhang zwischen Testwert & Außenkriterium (Prüfungsleistung, ZP des Studienabschlusses) normal =/ über .5

Treffer- & Fehlerklassifikation:
a) richtig positiv b) falsch positiv c) falsch negativ d) richtig negativ
Auswahlverfahren = PRÄDIKTOR | geeignet VS nicht geeignet
Erfolgsbeurteilung = KRITERIUM | erfolgreich VS nicht erfolgreich
-> a+d = korrekt; b+c = Fehlentscheidungen
ACHTUNG: eingeschränkte Daten - nicht geeignete können NICHT einbezogen werden
-> hohe prognostische Val: Schulnoten, allgemeine Studierfähigkeitstest, fachspezifische Studierfähigkeitstest
____________________________________________________
Ökonomie
Nicht-Verfälschbarkeit

VERGLEICH:
Schulnoten + pVal, Ökn, Vfb
Objektive Persönlichkeitstests + Obj, pVal, Ökn (+/-), Vfb
Leistungstests + Obj, pVal, Ökn, Vfb
Studieneingangsprüfung + Obj, pVal, Ökn, Vfb
Allgemeine & Fachspezifische Studierfähigkeitstests + Obj, pVal, Ökn, Vfb
Interviews -
Assessment Center -
Arbeitsproben + pVal, Vfb
Persönlichkeitsfragebogen + Obj, Ökn

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6
Q

Welche psychologischen & bildungswissenschaftlichen Anforderungen (7x) gibt es an Auswahlverfahren für Studierende?

A
  • Anforderungsprofil: “Wofür geeignet?” (fächerübergreifend & fachspezifisch)
  • Erhöhung des Commitments: sozialpsychologisch: Rechtfertigung -> Dissonanz
  • Fairness: =/ systematische Benachteiligung bestimmter Gruppen
  • Akzeptanz: durch Bewerber*innen -> beeinflusst Image der Uni
  • Transparenz & Informiertheit: institutionelle + individuelle Verantwortung
  • Beratung: Info über Fächer, Self-Assessment -> Selbstselektion
  • Zeitpunkt: vor/nach Zulassung (Aufnahme VS Steop)
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7
Q

Welche Philosophien werden in Auswahlverfahren genutzt?

A

RETROSPEKTIV
komplexe Fähigkeiten -> über lange Lern- & Entwicklungsprozesse entstanden, Veränderbarkeit bezweifelt, =/ Kompensation
zB: Raumvorstellung -> Medizin

Vorwissen in einschlägigen Fächern -> erlernbar, wenn Unterlagen zur Verfügung
zB: NAWI Kenntnisse -> Medizin

PROSPEKTIV
Prüfung von Motivation (Lernbereitschaft, Faktenwissen) & Basiskompetenzen zur Bewältigung studienspezifischer Anforderungen (Anwendungs- & Transferwissen)

Voraussetzung -> Info über Inhalte

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8
Q

Welche 3 Schritte durchläuft ein Auswahlverfahren optimaler Weise?

A
  1. ANFORDERUNGSPROFILE
    Spezifizierung von Zielkriterien, Kompetenzen & relevantem Vorwissen
    - Schlüsselkompetenzen (generell HS) -> Schlussfolgerndes Denken (für wissenschaftlichen Hypothesen, selbstgesteuertes Arbeiten & Lernen)
    - bereichsspezifische Kompetenzen -> Zugang zu Fächerbündeln
    - fachspezifische Anforderungsprofile zB Musik -> Gehör
  2. MESSVERFAHREN
    - Messverfahren entwickeln bzw. adaptieren -> Einbindung von Fachvertreter*innen, Expertise im Bereich Kompetenzmessung
    - Transparenz & frühzeitige Informiertheit
    - ergänzend Self-Assessments
    - alternative Zugangsmöglichkeiten sind zu diskutieren zB Berufserfahrung -> Medizin
    - Sicherstellung des relevanten Vor-/Basiswissens durch LV-Prüfungen in Einführungsphase
  3. ERFOLGSKRITERIEN
    - gemäß Profil für Studierende respektive Absolvent*innen grundlegende Entscheidungen
    - Mindestkriterien für ALLE Bereiche VS hohe Ausprägung kann Defizite kompensieren
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9
Q

Was ist Hochschuldidaktik & wie ist diese entstanden?

A

= Bemühungen, Lehren & Lernen in HS zu erforschen & zu verbessern

erste Blütezeit in 70er Jahren: an vielen Unis “hochschuldidaktische Zentren”
-> mangelnde Akzeptanz durch Lehrende & sinkende Finanzmittel

90er: neue Studienstrukturen & E-learning
- > Wiederaufleben: Gründung hochschuldidaktischer Einrichtungen

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10
Q

Was ist Problemorientiertes Lernen (PBL, problem-based learning)?
-> zentrale Aspekte,

A

= Problem-/Entscheidungssituation als Ausgangspunkt für Lernen

2 zentrale Aspekte:

  • Lösen der Probleme durch Lernende
  • Problemstellungen so wenig wie möglich vereinfachen -> Komplexität Praxis ähnelt = authentischer Fall

! Veranschaulichung durch praxisnahe Bsp =/ problemorientiertes Lernen!

“problem-based learning” (PBL) -> Kurse & Curricula folgen spezifischer Didaktik
-> =/ “Insellösung”! Einbettung in Lernkultur

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11
Q

Erkläre Problemorientiertes Lernen (PBL) anhand von den im Fach Medizin empirisch untersuchten Inhalten:
a
b
c 1-6

A

a) Lernen anhand der Bearbeitung authentischer medizinischer Probleme
- > Darstellungen von Patient*innen

b) meisten LV in Kleingruppen, von Tutor*in betreut
c) Ablauf in KG nach Schema:

  1. Analyse der Probleme
  2. Hypothesenbildung
  3. Identifikation von Wissenslücken & Formulierung von Lernzielen
  4. Individuelle Bearbeitung von Materialien
  5. Zusammentragen der Infos in Gruppe
  6. Gelerntes auf Fall anwenden
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12
Q

Erkläre Selbstgesteuertes Lernen in Bezug auf Vienna E-Lecturing (VEL):
Definition
Lernumgebung
Effekte

A

VEL = internetgestützter Ansatz (Blended-Learning) zur Förderung von sgL

Lernumgebung:

  • Trainingseinheiten (face-to-face)
  • differenzierte Leistungsfeedbacks von Lehrenden (mündlich, schriftlich)
  • Peer-Feedbacks
  • Systematische Vernetzung zwischen medial & face-to-face Angeboten

-> Positive Effekte bzgl. aller Ziele (Fachwissen, SRL, Kooperatives Lernen, E-Kompetenz)

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13
Q

Wie können kompetenzorientiere Studiengänge nach den Kriterien des Bologna-Prozesses gestaltet werden?
Ziel
erste Ergebnisse
Lösungen

A

Module: mehrere thematisch zusammenhängende LVs sollen gemeinsam zu festgelegten Kompetenzen führen

Erste Ergebnisse zur Umsetzung des Bologna-Prozesses:
-> Kompetenzorientierung bisher nur UNZUREICHEND realisiert

  • Kompetenzmessung: neue Prüfungsformen erforderlich
  • Authentizität: Ähnlichkeit Prüfungssituation zu Situationen, in denen Kompetenzen angewendet werden (Praxis)
  • Kognitive Komplexität: Berücksichtigung höherer kognitiver Fähigkeiten
  • Transparenz: klare & verständliche Formulierung; transparente Bewertungsmaßstäbe
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14
Q

Wie sehen Fortbildung & Beratung von Lehrenden & Studierenden seitens der Hochschuldidaktischen Zentren aus?

A

LEHRENDE

  • Fortbildungsveranstaltungen bzw. Supervision von Lehrenden
  • Auswahlverfahren von Studierenden
  • Gestaltung neuer Lehr- & Lernformen
  • Entwicklung neuer Prüfungsverfahren
  • Einsatz Neuer Medien

STUDIERENDE
stärkere Differenzierung & Profilierung durch gestiegene Hochschulautonomie
-> Auswahl eines geeigneten Studienfachs an geeignetem Studienort komplizierter

Durch Einführung neuer Studiengänge - neue Studienfächer, noch wenig Wissen

  • > Tendenz: Unis aufgrund sozialer Motive & lokaler Gegebenheiten zu wählen
  • > rel. hohe Studienabbruchquote

Durch bessere Beratung & Information “Zuordnung” optimieren!

Beratungsanlässe während des Studiums:
Prüfungsangst, Lern- & Motivationsstrategien, etc

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15
Q

Welche Evaluationsprozesse zur Qualitätssicherung an Hochschulen gibt es? 5x
Welche Bedeutung haben Evaluationen für die Forschung?
Was ist Aufgabe der Bildungspsychologie in diesem Kontext?

A

Qualitätssicherung:

  • studentische Lehrevaluation
  • mehrstufige Evaluationsprozesse (Agenturen)
  • Akkreditierungsverfahren für neue Studiengänge durch Agenturen
  • Evaluation ganzer Curricula hinsichtlich Kenntnisse & Kompetenzen der Absolvent*innen
  • Auditierung von Hochschulen Ö

Forschung:
Forschungsberichte von Hochschulen über Schwerpunkte & -aktivitäten
Indikatorenbasierte hochschulübergreifende Vergleiche von Forschungsleistungen
-> Ratings/Rankings
KRITIK: zu simple Indikatoren, wichtige Aspekte nicht erhoben, zahlreiche Messfehler

Bildungspsychologie:
Methodik internationaler Hochschulrankings analysieren
Überprüfen, inwiefern Rankings die Leistungen in Forschung & Lehre adäquat & verlässlich abbilden

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16
Q

Wie sehen zukünftige Aufgaben der Hochschulen aus?

a) Maastrichter Erklärung + Ziel
b) LLL
c) Organisation

A

a) Studiengänge international anschlussfähig machen, praktischen Anwendungsbezug herstellen, Übergänge zwischen Bildungseinrichtungen erleichtern
- Maastrichter Erklärung 2004
Entwicklung eines europäischen Qualifikationsrahmens (EQF) & eines europäischen Kreditpunktesystems für die berufliche Bildung (ECVET)
- Ziel: Transparenz von Bildungsabschlüssen in Europa erhöhen, Durchlässigkeit zwischen Bildungssystemen verbessern
-> neuartige Forschungs- & Beratungsprojekte für Anerkennung & Anrechnung von Kompetenzen

b) Lebenslanges Lernen -> gewinnt weiter an Bedeutung für Tertiärsektor:
Veränderung durch Einsatz neuer Medien
- online-Lernen (MOOCs)
- blended learning (computergestütztes Lernen mit klassischer Präsenzlehre verbinden)
- Flipped Classroom
-> Lernarrangements didaktisch gut aufbereiten + tutorielle Betreuungsleistung - QUALITÄT

c) Neue Steuerungselemente für Leitung, Planung & Steuerung von Universitäten (“Governance”)
Leistungsorientierte Mittelverteilung, Qualitätsmanagement, Zielvereinbarungen
- Effektivität & Effizienz von Forschung & Lehre erhöhen -> stärker auf Bedürfnisse der Klient*innen abstimmen
- Verbesserung der Effizienz & Effektivität organisatorischer Kernprozesse

17
Q

Hochschullehre in Zeiten der Digitalisierung: Herausforderungen (3x) & Empfehlungen (3 Ebenen)
(Positionspapier der Österreichischen Forschungsgemeinschaft)

A

zunehmende Digitalisierung -> technologische, berufliche & soziale Veränderungen

neue HERAUSFORDERUNGEN:

  • Vorteile digitaler Medien nutzen & bisherige Lehr- & Lernformen erweitern/ersetzen
  • neue Zielgruppen an Studierenden erschließen
  • transparentere Lehre & individualisiertes, kollaboratives Lernen durch didaktisch sinnvollen Einsatz

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN:
individuelle Ebene
- Lehrende: technische, fachdidaktische & lernpsychologischen Kenntnisse - digitale Medien
- digitale Medien =/ Selbstzweck -> auf Basis inhaltlicher & didaktischer Ziele
- Studierende: gute Selbstorganisation, hohe Selbstdisziplin, technisches Wissen

institutionelle Ebene

  • Digitalisierung berührt Kernprozesse von HS -> in Mission & Strategie verankern
  • Anreizsysteme für Lehrende (digitale Medien einsetzen, weiterbilden)
  • Änderungen der Arbeits- & Kooperationsstrukturen
  • Erschließung neuer Zielgruppen (beruflich qualifizierte Personen, second generation, learners in late life, etc.)

politische Ebene

  • Vorteile von Digitalisierung gezielt nutzen & fördern
  • möglichen Nachteilen & Gefahren gegensteuern
  • > positive Konsequenzen =/ Selbstläufer
  • Bildungsinstitutionen befähigen Digitalisierung mitzutragen & qualitätsvoll umzusetzen -> Strategiepläne & Bereitstellung von Ressourchen
18
Q

Was ist die Third Mission von Hochschulen? Wie sieht das Projekt an der UNI Wien aus? (Ziele, 4 Kriterien, 3 Kategorien)

A

= jene Aktivitäten einer UNI, die darauf abzielen, basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen gesellschaftliche & wirtschaftliche Entwicklungen mitzugestalten

THIRD MISSION PROJEKT UNI WIEN
Leitung: Christiane Spiel, Veronika Somoza, Barbara Schober

Ziele:

  • Sichtbarmachung vorhandener Third Mission-Aktivitäten
  • Vernetzung dieser
  • Entwicklung neuer Projektideen
  • Konzept für nachhaltige Verankerung an Uni Wien

4 Kriterien - Third Mission Aktivitäten …
… sind forschungsbasiert
… sind gesellschaftlich &/ wirtschaftlich relevant
… sind nachhaltig & zukunftsorientiert
… fördern Vernetzung

3 Kategorien

  • soziales & gesellschaftliches Engagement
  • Wissenstransfer
  • Technologie- & Innovationstransfer