Grundlagen Evaluation Flashcards

1
Q

Wie sieht der Historischer Abriss von Evaluation aus?

A

valere = stark, wert sein

= sach- & fachgerechte Bewertung

  1. Jhdt im Französischen
    Beginn 20. Jhdt im Englischen
    Mitte 20. Jhdt -> wissenschaftliche Evaluation bzw Evaluationsforschung

pragmatische Überlegung
= Grundlage für Entwicklung der Evaluationsforschung Mitte 20. Jhdt in USA
-> erste large-scale Evaluationen von sozialen Programmen (Eight-Years-Study 1930; War on Poverty 1964)
danach rasche Verbreitung

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2
Q

Wie wird Evaluation wissenschaftlich Definiert?

A

alle gemeinsam:
-> Bewertung eines Gegenstandes
-> systematisch unter Verwendung wissenschaftlicher Methoden
(psychologisch & sozialwissenschaftlich)

= untersucht wissenschaftsgestützt unter Berücksichtigung geltender Qualitätsstandards die Effektivität (Ausmaß der Zielerreichung) & Effizienz (Kosten-Nutzen-Verhältnis) von Gegenständen

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3
Q

Wie sieht das Aufgabenspektrum wissenschaftlicher Evaluationen aus? -> Gegenstände
Wie grenzt sich Grundlagenforschung von Evaluationsforschung ab?

A

in so gut wie allen Politikfeldern etabliert -> interdisziplinär (Psychologie, Soziologie, Ökonomie, Politologie, Erziehungswissenschaften, Gesundheitswissenschaften, etc.)

Gegenstände von Evaluationen

  • Programme, Maßnahmen & Interventionen
  • Einrichtungen & Organisationsteile (=UNI)
  • Techniken & Methoden
  • Produkte & Personen
  • Prozesse & Netzwerke

GF: nomologische Aussagen = allgemeine Gesetzmäßigkeiten betreffend
EF: technologische Aussagen = konkrete Anwendungen betreffend

Übergänge fließend!

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4
Q

Welche Ansätze sind mit Evaluationsforschung verwandt?

A

Monitoring = regelmäßige Überwachung & Begleitung eines*r Prozesses/Maßnahme

Qualitätsmanagement (QM) = anderer Ansatz, aber ähnliche Zielsetzung:

  • auf Basis empirisch feststellbarer Sachverhalte beschreiben, bewerten & optimieren
  • Anforderungen international festgelegt (zB: ISO 9000-Norm)
  • Total Quality Management (TQM) = umfasst ALLE Teile eines Prozesses/Betriebes

Akkreditierung = Bewertungsprozess anhand QM (zB: Studiengänge)

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5
Q
Welche Arten von Evaluation gibt es? 
nach Zielen (6x)
A
  • Baseline-Evaluation
    IST-Stand Analyse zur Beschreibung der Ausgangssituation -> Vergleich mit Situation nach Maßnahme
  • Prospektive Evaluation
    Abschätzung der Realisierbarkeit + Nebeneffekte
  • Evaluation der Programmeffizienz
    Ökonomie = Kosten-Nutzen Relation
  • Formative Evaluation
    Programm-Implementation, Zielsetzungen & Umsetzungen
    -> gezielte Rückmeldung zur Optimierung
  • Summative Evaluation
    Wirksamkeit im Bezug auf gesetzte Ziele unmittelbar nach Abschluss
  • Impact Evaluation
    nachhaltige Effekte -> weit über direkte Ziele hinaus
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6
Q

Welche Arten von Evaluation gibt es?
nach Rolle desr Evaluatorin (4x)
+/-

A
  • Selbstevaluation
    Mitglieder einer Institution/Organisation bewerten sich bzw ihre Maßnahmen selbst zB: UNI bewertet eigene Leistungen
  • Fremdevaluation
    Bewertung durch Dritte zB: andere Institutionen mit gleicher Fachrichtung -> “Begehung”
  • Interne Evaluation
    Selbstevaluation + Evaluator*innen aus gleicher Einrichtung (=/ direkt beteiligt)
  • Externe Evaluation
    unabhängige Expert*innen
(+/- von interner = -/+ extern)
\+ Evaluator*innen sind mit Gegenstand gut vertraut 
\+ ökonomisch
\+ hohes Commitment
- Parteilichkeit
- Urteilsverfälschung
- fehlende methodische Expertise
-> Kombination intern & extern
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7
Q

Welche 4 Funktionen können Evaluationen haben?

Evaluation als…

A

… Bewertung OHNE klare Zielsetzung

… Entscheidungsgrundlage (Effizienz)

… Optimierungsgrundlage -> häufig

…strategisches Instrument (nicht gut durchschaubar)
-> Erhöhung von Motivation & Leistung der Mitarbeiterinnen
Entscheidungsunterstützung:
- Durchsetzungshilfe für positive Entscheidung
- Umsetzungshilfe für wenig akzeptierte Entscheidung
- Verantwortungsdelegation für negative Entscheidung
Symbolische oder ritualisierte Funktion -> Erfüllung gesetzlicher Vorschriften/Vorgabe von Geldgeber
innen

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8
Q

Welche 4 Ebenen von Evaluation gibt es laut Donald Kirkpatrick (1998)?

A

Ebene 1 - Reaktion
Akzeptanz als Voraussetzung für Lernen

Ebene 2 - Lernerfolg
Ausmaß, in dem als direkte Folge Fertigkeiten/Wissen erweitert oder Einstellungen verändert wurden

Ebene 3 - Verhalten
Transfer des Gelernten auf Alltagssituationen

Ebene 4 - Ergebnis
Veränderungen auf Organisations- bzw. Systemebene

-> Ursprung des modernen Bildungscontrolling

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9
Q

Welche Probleme können bei Evaluationen auftreten?

A
  1. Maßnahmen OHNE klare Ziele durchgeführt
  2. Potential wird nicht erkannt
  3. Evaluation wird zum Selbstzweck
  4. Ergebnisse werden zu Entscheidungen “missbraucht”
    - > negatives Image
    - > Bereitschaft, sich einzulassen wird verdorben
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10
Q

Wie entsteht Widerstand? Was kann man dagegen unternehmen?

A

keine Veränderung ohne Widerstand!

Die Beteiligten …

  1. haben Ziele, Hintergründe od Motive NICHT verstanden
  2. glauben NICHT, was man ihnen sagt
  3. wollen oder können nicht mitgehen, weil sie sich keine positiven Konsequenzen versprechen
  • > Widerstand enthält verschlüsselte Botschaft
  • > Nichtbeachtung führt zu Blockaden (& Wiederholung)

Wiederstand annehmen …

  • Druck herausnehmen
  • in Dialog treten -> Lösungsideen der Betroffenen selbst?
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11
Q

Welche 2 Voraussetzungen gibt es um aus Evaluation lernen zu können?

A
  1. Orientierung am erwarteten Nutzen & geplanter Verwendung
    - Bereitschaft zu lernen & zu Veränderung MUSS da sein
    - Möglichkeit der Umsetzung
    - Konsequenzen
  2. Qualitätssicherung
    - qualifizierende Evaluator*innen
    - Standards
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12
Q

Was sind 5 zentrale Elemente aktueller Evaluationsmodelle?

A
  • Entwicklung (als Funktion)
  • Konstruktivistische Sichtweise
  • Einbindung Beteiligter & Betroffener
  • Gemeinsame Gestaltung
  • Zirkulärer Prozess (Feedbackschleifen)

BSP:
Partizipative Evaluation (Ulrich & Wenzel, 2003)
-> “working together, we will make this a success”

Utilization-Focused Evaluation (Patton, 2008)

Empowerment Evaluation (Fetterman, 1994)
-> "we*ll have help, but the sucess is in our hands"

Collaborative
-> “with your support we can make this a success”

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13
Q

Wie sehen Gesetzliche Rahmenbedingungen bei Curricula-Evaluationen aus?

A

Bundesgesetz über Organisation von Universitäten (UOG 1993)

Evaluierungsverordnung (EvalVO)

Universitätsstudiengesetz (UniStG) -> verplichtende Reform der Studienpläne

Mit 1. Oktober 2002 traten neue Curricula in Ö in Kraft
Ziel: QUALITÄTSSTEIGERUNG!

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14
Q

Wie sieht der Idealverlauf der Evaluation einer Curriculumsreform aus?

A
  1. IST-Stand-Analyse des alten Studienplans
    = Baseline
  2. Evaluation der Studienplankonzeption
    = prospektiv
  3. Evaluation der Implementierung des neuen Studienplans
    = formativ
  4. Kosten & Nutzen im Vergleich zum alten Curriculum
    = Effizienz
  5. Ergebnisevaluation neuer Studienplan
    = Outcome + Vergleich
  6. Summative Evaluation zur Überprüfung langfristiger Wirkungen
    = Impact
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15
Q

Wie ist die Curriculumsreform in der Humanmedizin entstanden?

A
  • Forderung nach neuen Medizin-Curricula -> problem based VS lecture based
  • einige Ansätze zur Realisierung
  • Mangel an systematischen, begleitenden Evaluationen!
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16
Q

Welche Implikationen können aus der Evaluation zur Curriculumreform am Bsp Uni Graz entnommen werden?

A

Fazit -> zu eingeschränkte Sicht!

Organisationsentwicklung Personalentwicklung Unterrichtsentwicklung

Baseline liefert Info für effizientes Agieren innerhalb des Reformdreiecks!

17
Q

Empirie der Curriculumsreform Medizin am Bsp UNI Graz:

Fragestellungen
Methodik
Variablen
Ergebnisse

A

FRAGESTELLUNGEN

  1. In welchem Umfang vermittelt die derzeitige Medizinausbildung (UNI Graz) die Kompetenzen, die zukünftige Ärzt*inne benötigen?
  2. Wie sind Einstellungen zu Curriculumreform?
  3. In welche Richtungen soll reformiert werden?

METHODIK
Fragebogenerhebung -> multiperspektivische Einschätzungen
Befragungsgruppen:
- Studierende (3. Studienabschnitt)
- Turnusärztinnen (nach Studium in prakt. Ausbildung)
- Lehrende (1./2. + 3. Studienabschnitt)
- Supervisor
innen (Betreuende der Trunusärzt*innen)

ERFASSTE VARIABLEN
Kompetenzen
- Was soll das Studium vermitteln? (Lehr. + Supervis.)
- Was vermittelt das Studium? (Stud. + Turnus.)
- Was können junge MedizinerInnen? (Selbstrating + Fremdrating)
Lernmethoden (Stud.)
Einstellungen zur Reform

ERGEBNISSE

  • > Kluft zwischen Ideal- & Realsituation!
  • > Kompetenzeinschätzung nimmt ab mit zunehmender Praxiserfahrung!
  • > eher geringe Kompetenzen - Fremdratings NIEDRIGER als Selbstratings
  • > Individuelles Lernen aus vorgegebenen Büchern; kaum Methoden mit Selbstregulationsanforderung (Fälle, Teamwork, neue Medien)
  • > Lehrende im 1./2. Abschnitt: signifikant geringere Zustimmung zu Notwendigkeit einer Reform!