Einführung Flashcards

1
Q

Auf welchen 2 Ebenen wird der Bildungsbegriff definiert?

A

formal & inhaltlich

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2
Q

Erkläre Bildung als Produkt:

A

= formale Ebene

„Überdauernde Ausprägungen der Persönlichkeit eines Menschen, die unter einer gesellschaftlich-normativen Perspektive wünschenswert sind“

≠ von Wissenschaft festgelegt sondern gesellschaftlicher Prozess
- siehe Fächerkanon Schule - Einführung von Ethik

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3
Q

Erkläre Bildung als Prozess:

A

= formale Ebene

„Aufbau und Art und Weise der sozialen Vermittlung dieser wünschenswerten Persönlichkeitsausprägungen“

  • lebenslanges Lernen durch Familie, Schule, etc
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4
Q

Wodurch zeichnet sich ein „gebildeter“ Mensch aus?

A

= inhaltliche Ebene

Historischer Wandel + soziale Millieus
• Humanistisch (ganzheitliches) Bildungsideal?
• Arbeitsmarktpolitische Anforderungen?
• Beruflich-fachliche Qualifikationen UND sozio-kulturelle Kompetenzen

Dilemma für die Forschung: undefinierbare Menge von Bildungsmomenten

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5
Q

Bildung auf inhaltlicher Ebene laut Barz (1999, 2002)

A

2 konstitutive Komponenten:
• verfügbare Wissensbestände und kulturelle Fähigkeiten
• kommunikative Kompetenz und Ausstrahlung

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6
Q

Bildung auf inhaltlicher Ebene laut Hentig (2001)

A

Maßstäbe:
• Abscheu und Abwehr von Unmenschlichkeit
• Wahrnehmung von Glück
• Fähigkeit und Wille, sich zu verständigen
• Bewusstsein von der Geschichtlichkeit der eigenen Existenz
• Wachheit für letzte Fragen
• Bereitschaft zur Selbstverantwortung und Verantwortung in der res publica

≠ direkt operationalisierbar & messbar

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7
Q

Bildung auf inhaltlicher Ebene laut Baumerz (2000, 2002)

A

Universalien
(schulbezogene Bildungsziele):

  • Basiskompetenzen -> VS
  • Orientierungswissen (Mittelstraß, 2002!!) -> weiterführende Schule
  • sozial-kognitive & soziale Kompetenzen -> Sozialisations Aufgabe
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8
Q

Wie wird Bildungspsychologie definiert?

A

Die Bildungspsychologie beschäftigt sich aus psychologischer Perspektive mit allen Bildungsprozessen, die zur Entwicklung von Bildungskomponenten beitragen, sowie mit den Bedingungen, Aktivitäten und Maßnahmen, die diese Prozesse gemäß psychologischer Theorien/ Modelle beeinflussen können.

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9
Q

Was ist mit Bildungskomponenten in der Definition gemeint?

A

Wünschenswerte Persönlichkeits- eigenschaften aus einer sozial-normativen Perspektive

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10
Q

Wie lautet das Ziel des gesamten Bildungsgeschehens?

A

dass möglichst viele Mitglieder der Gesellschaft möglichst viele der Bildungskomponenten in möglichst „hoher Ausprägung“ aufweisen

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11
Q

Welche 3 Ebenen kennzeichnet das Strukturmodell?

A
  1. Bildungskarriere des Individuums
  2. Aufgabenbereiche von Psycholog*innen
  3. Handlungsebenen, auf denen die bildungspsychologischen Aktivitäten und Maßnahmen angesiedelt sind
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12
Q

7 Phasen der Bildungskarriere

A

Säuglings- & Kleinkindalter (Einfluss der Eltern)
Vorschulbereich (Krippe, Tagesmutter, Kiga)
Primärbereich (VS/GS; 1-4 bzw 1-6 in Schweiz)
Sekundärbereich (bis zu bestimmter Abschluss zB Matura)
Tertiärbereich (Berufsausbildung, FH, Universität, etc)
Mittleres Erwachsenenalter (30 bis 60 - beruflich / privat)
Höheres Erwachsenenalter (ab 60/65 -> privat: zb Studium)

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13
Q

Erkläre die Bildungskarriere im Strukturmodell -> allgemeine Beschreibung

A

Jedes Individuum durchläuft chronologische Bildungskarriere – beginnt und endet nicht mit der Schule!

Viele Bildungssituationen sind für alle Individuen obligatorisch, einige jedoch nur für bestimmte Gruppen von Bedeutung.

In den verschiedenen Karriereabschnitten ändern sich die jeweils primären Ziele und Bedingungen von Bildungsprozessen.

-> Lebenslanges Lernen = wichtige Aufgabe und Herausforderung für die Zukunft Europas!

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14
Q

Was sind die 5 Aufgabenbereiche im Strukturmodell?

A
Forschung
Beratung
Prävention
Intervention
Monitoring & Evaluation

—> Grenzen = fließend, Segmentierung trd sinnvoll, Tätigkeitsfelder = gleichberechtigt

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15
Q

Erkläre die 3 Handlungsebenen des Strukturmodells:

A

Makroebene:
Ebene der bildungspolitisch relevanten Gesamtsysteme
(z.B. Gesamtschule vs. Differenziertes Schulsystem)

Mesoebene:
Bedingungen und Wirkungen von Institutionen
(z.B. Schule nach Leistungs- oder Altersgruppen organisieren)

Mikroebene:
Ebene der individuellen Bedingungen
(z.B. Instruktion von Lehrpersonen)

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16
Q

Was ist das Strukturmodell der Bildungspsychologie?

A

3 Dimensionen, 15 Segmente & 105 Module

Jedes Segment hat eine eindeutige Position auf einer Dimension des Strukturmodells mit übergreifendem Bezug hinsichtlich der beiden anderen Dimensionen;
z.B. Vorschulbereich.

Jedes Modul hat eine eindeutige Position auf allen drei Dimensionen des Strukturmodells;
z.B. Intervention auf der Mikroebene im Sekundärbereich.

• erleichtert interne und externe Kommunikation

• Identifikation von Feldern interdisziplinärer und
multidisziplinärer Aktivitäten

• Schnittstellen mit anderen Disziplinen wie z.B. mit der Entwicklungspsychologie der Lebensspanne oder den
Erziehungswissenschaften können systematisch dargestellt werden

17
Q

Grundlagen- oder Anwendungsorientierung?

A

weder noch, sondern als Fach, das beide Komponenten gleichermaßen umfasst. —> Dualismus = überwunden

Effizienz pädagogisch-psychologischen Handelns hängt von der Qualität des durch Forschung entwickelten Wissens ab.

Forschungs- und Praxistätigkeiten müssen eine funktionale Einheit bilden!

18
Q

Erkläre das Quadrantenmodell wissenschaftlichen Arbeitens

(Stokes, 1997) im Bildungskontext:

A

Anwendungsziel -> pure applied research (T.A. Edison)
Erkenntnisziel -> pure basic research (N. Bohr)

Bildungspsychologie = use-inspired basic research -> Anwendung + Erkenntnis

19
Q

Wie unterscheiden sich Mädchen und Jungen in ihren Karriereverläufen?

A

Mädchen: häufiger Matura/Abitur; bessere Noten; mehr Studentinnen

Jungen: „Verlierer“ des Bildungssystems - Drop out, soziale Probleme, Schulversagen etc.

—> horizontale & vertikale Segregation:
wenig Frauen in MINT - wenig Männer im Sozialbereich
Männer in Führungs- & Entscheidungspositionen überrepräsentiert

20
Q

Erkläre 2 Studienergebnisse zum Thema Ursachen für Genderunterschiede in der Bildung:

A

Studie in der Schule:
Jungen führen ihren Erfolg eher auf Fähigkeit zurück als Mädchen (5.02 vs 4.76)
Mädchen führen ihren Misserfolg eher auf Fähigkeit zurück als Jungen (3.34 vs 2.64)

Studie Lehramtsstudierende MINT-Fächer:
Attribution Erfolg -> Begabung: M 20x - J 67x; Anstrengung: M 56x vs J 30x
Attribution Misserfolg -> Begabung: M 41x vs J 8x; Anstrengung: M 17x vs 53x

21
Q

Erkläre die Debatte zu Mono- und Koedukation:

A

Monoedukation = getrennte Unterrichtung von M & J
Koedukation im 20. Jhdt -> Schritt zur Chancengleichheit

Heute: sowohl vollständig getrennte Schulmodelle als auch getrennt in einzelnen Fächern in Erwägung gezogen
ABER: keine robusten Befunde! Ergebnisse = heterogen, keine Berücksichtigung von Fehlerquellen

keine ausreichende Evidenz - Monoedukation genderspezifische Benachteiligungen löst! -> konkrete Interaktionen im Unterricht untersuchen!

22
Q

Was ist reflexive Koedukation?

A

Ziele:

  • Geschlechtsunterschiede werden im Unterricht SENSIBEL berücksichtigt
  • Potentiale & Kompetenzen GEMEINSAM bewusst werden
  • keine Einschränkungen durch Geschlechtsstereotype seitens der Lehrpersonen

“reflect” = Trainingsprogramm
Förderung von Genderkompetenzen - Zielgruppe Praxislehrende: gezielte Maßnahmen zur Verminderung von Stereotypen (Schüler*innen), Weitergabe des Wissens als “role model” (Studierende), Einbindung des Wissens in Aus- & Weiterbildung (Pädagogische Hochschulen)

23
Q

Welche Erkenntnisse wurden durch die Evaluation der “(Gender)Fairness der Auswahlverfahren für das Medizinstudium in Österreich” erlangt?

A

Aufnahmetest 2019:
62% F & 38% M angetreten -> 58% F & 42% M aufgenommen
Frauen haben schlechter abgeschnitten!

Fairnessprobleme:

  • Auswahl Subtests = nur kleiner Teil der Anforderungen
  • F raten weniger, suchen länger nach richtiger Antwort -> Nachteil bei MC-Test mit hoher Ratewahrscheinlichkeit & Speedkomponente
  • Test =/ verrechnungsfair! Subtests messen bei F & M nicht das gleiche! -> geschlechtsspezifische Sozialisation

Lösung:

  • Unterstützungsangebote um mit Testverfahren vertraut zu werden
  • neuer Test!
24
Q

Welchen Stellenwert und Perspektiven in Bezug auf das Strukturmodell hat die Bildungspsychologie? Welche Folgen hat es wenn nicht rechtzeitig in Bildung investiert wird?

A

Strukturmodell -> tragfähige, verständliche, für interne & externe Kommunikation praktisch verwendbare Rahmenstruktur

  • Lebenslanges Lernen im Zentrum = zentral für Wissensgesellschaft
  • Zusammenhänge Forschung & Anwendung
  • inner- & interdisziplinäre Kommunikation -> Entwicklungspsychologie, Erziehungswissenschaften
  • welche Segmente/Module vernachlässigt werden

Folgekosten unzureichender Bildung als Summe des entgangenen BIP -> Bildungsreform kann um 90% reduzieren
Wirkung dauert länger bis sichtbar wird -> trd ist investieren sehr wichtig