Systemische Interventionen - Kybernetik 1. und 2. Ordnung Flashcards

1
Q

Was ist in der Systemik mit Ganzheitlichkeit gemeint?

A

Das Ganz ist mehr als die Summe seiner Teile

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2
Q

Was ist in der Systemik mit zirkulärer Kausalität gemeint?

A

Folgen sind Ursachen & umgekehrt

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3
Q

Wie könnte die zirkuläre Kausalität illustriert werden?

A
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4
Q

Was ist in der Systemik mit Regelhaftigkeit gemeint?

A

im System gelten Selbstorganisierte Regeln

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5
Q

Was ist in der Systemik mit ZielOrientierung gemeint?

A

Im System gibt es bevorzugte Zustände

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6
Q

Was ist in der Systemik mit Rückkopplung gemeint?

A
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7
Q

Was ist in der Systemik mit Homöostase gemeint?

A
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8
Q

Was ist in der Systemik mit Wandel 1. und 2. Ordnung gemeint?

A
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9
Q

Was ist in der Systemik mit G renzen gemeint?

A

Systeme bilden Ordnung nur dann, wenn abgegrenzt

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10
Q

Was ist in der Systemik mit interne Erfahrungsmodelle gemeint?

A

Subjektive Bilder des Systems

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11
Q

Was sind der Systemik nach psychische Symptome?

A
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12
Q

Welche Funktionen können depressive Verhaltensweisen als Beziehungsinformationen in einem konkreten System besitzen?

A
  1. Aufforderung zu Engagement und Liebe: „… beachte mich!“
  2. Partner binden: z.B. Depression als Liebeskitt oder -test
  3. Konfliktfreiheits- und Harmoniedruck: „immer nur für den Partner da sein (Helfer-Synd.)“
  4. Hilfreiche Helfer erzeugen: Andere werden aktiviert, sich verantwortungsvoll zu verhalten
  5. Bindung an Vergangenes: z.B. Verbindung an verstorbene/ verlorene Personen
  6. Loyalitäten pflegen: z.B. Weg der Eltern gehen“
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13
Q

Was ist der Ausgangspunkt in einer systemischen Therapie?

A
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14
Q
A
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15
Q

Woher kommt der Begriff Kybernetik?

A

„Systeme“ wurde ein regelrechter Modebegriff, als sogenannte „Kyberne- tiker:innen“ begannen, erste Computer und neuartige Schaltkreise mit neuen Input-Output-Verschaltungen zu entwickeln (z.B. per Transistoren).

Kybernetik = Lehre von der Steuerung komplizierter Systeme (eig. Im Computer-technischen Sinne)

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16
Q

Welche Strömungen und Schulen gehören zur Kybernetik 1. Ordnung?

A
  1. Palo-Alto-Modell + Watzlawick (z.B. Double Binds)
  2. Strategische Familientherapie (180-Grad-Wendung, Ordeal-Aufgaben)
  3. Mailänder Schule (Zirkuläres Fragen, Paradoxe Interventionen, Invariante Verordnung)
  4. Strukturelle Familientherapie (Minuchin)
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17
Q

Welches war das erste Modell der systemischen Therapie?

A

Pablo-Alto-Modell (1. Kybernetik)

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18
Q

Was ist der gemeinsame Ansatz des Palo-Alto-Modells?

A

Das, was da in einer hyperstabilen Form ganzheitlich, zirkulär, regelhaft, zielorientiert, rückkoppelnd, homöostatisch, sich wandelnd, grenzen-definierend und intern repräsentiert in Familien oder anderen Kontexten abläuft (und was das schwächste Mitglied - die „Indexperson“ - im ungünstigsten Fall krank macht), ist vor allem: Kommunikation!

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19
Q

Welche Idee vertritt das Palo-Alto-Modell woher psychische Symptome entstehen?

A
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20
Q

Was meint der Begriff Kybernetik 2. Ordnung?

A

1980er

Gemeint: Beobachter:innen innen nicht außerhalb einer Systeminteraktion (bsp. Familien) stehen sondern sind Teil eines umfassenden Systems, dass sie selbst mit einschließt

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21
Q

Was sind Techniken der Intervention bei Watzlawik (1. Kybernetik)?

A

Watzlawick zugehörig zur Palo-Alto-Schule

Bisherige Lösungsversuche explorieren („Spiel ohne Ende“) und würdigen.

Umdeutungen, positive Konnotationen und paradoxe Intervention: „Behalten Sie Ihr Problem bitte erst einmal bei!!“

Behutsame Suche mit dem Klienten nach kleinster Veränderung: Findung und Arbeit am kleinsten Behandlungsziel.

Idee: Schmetterlingseffekt, d.h. das kleinste Aufbrechen der bisherigen „Schleifen“ kann das gesamte Muster verändern. (Wandel 2. Ordnung)

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22
Q

Was sind die 5 Kommunikationsaxiome nach Watzlawik in der Palo-Alto-Schule?

A
  1. Man kann nicht nicht kommunizieren
  2. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, wobei letzterer den ersten bestimmt
  3. Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion von Kommunikation bestimmt
  4. Menschliche Kommunikation bedient sich analoger (non-verbaler) und digitaler (verbaler) Modalitäten, wobei die analogen ein reichhaltigeres Potenzial für Beziehungen besitzen, aber kaum eine komplexe logische Syntax; bei digitalen ist es genau andersherum.
  5. Kommunikation kann symmetrisch oder auch komplementär verlaufen - je nach Gleichheit vs. Unterschiedlichkeit der Partner; beides wirkt verstärkend.
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23
Q

Was meint Watzlawik mit Double-Binds?

A

Psychisch vulnerable Personen sehen sich häufig in „kommunikativen Schleifen“ gefangen, in denen sie sich bedrängt oder miss-/ umgedeutet fühlen (≈ „Double-Binds“).

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24
Q

Beschreibe die Auswirkung des Axioms der Kommunikation „man kann nicht nicht Kommunizieren“

A

Psychisch vulnerable Personen sehen sich häufig in „kommunikativen Schleifen“ gefangen, in denen sie sich bedrängt oder miss-/ umgedeutet fühlen (≈ „Double-Binds“).

Schizophrene versuchen dann, sich so zu verhalten, als würden sie nicht kommunizieren wollen.

Aber: „Weggehen“ oder „Stopp-Signale“ funktionieren eben nicht (Axiom 1) oder führen nur zu neuen Bedrängungen oder Umdeutungen.

-> es wird sich mit der Zeit zunehmend in Misstrauen, Widersprüchlichkeiten, Absurditäten, Nichtverstehen oder Jargon „geflüchtet“ … bis hin zum Wahn.

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25
Q

Welche paradoxen Mitteilungsformen gibt es?

A
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26
Q

Wie entstehen Double-Binds nach Watzlawik?

A
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27
Q

Was sind psychische Folgen von regelmäßigen Double-Binds?

A
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28
Q

Wer war der Begründer der strategischen Familientherapie?

A

Jay Haley

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29
Q

Wie sieht die strategische Familientherapie Symptome?

A
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30
Q

Wie interveniert ein strategischer Familientherapeut bei Symptomen?

A
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31
Q

Wozu zählt die strategische Familientherapie?

A

Kybernetik 1

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32
Q

Welches ist die berühmteste Schule der Kybernetik 1. Ordnung?

A

Mailänder Schule

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33
Q

Bei welchen Patienten erzählt die Mailänder Schule / das Mailänder Modell besonders hohe Erfolgsquoten?

A

Jugendliche Schizophrene und Essstörungen

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34
Q

Was ist die Grundidee der Mailänder Schule?

A
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35
Q

Was sind die Haupttechniken der Mailänder Schule?

A

Neutralität

Positive Konnotation des Symtoms

Zirkuläre Fragen

Hypothetischeren und Umdeuten

Paradoxe Interventionsstrategien und Invariate Verschreibungen

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36
Q

Was meint Neutralität in der Mailänder Schule?

A

NEUTRALITÄT (= Allparteilichkeit + Veränderungsneutralität): keine unüberlegten oder durchsichtige Koalitionen mit einzelnen Familienmitgliedern; keine direktive Instruktion.

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37
Q

Was meint positive Konnotationen des Symptoms in der Mailänder Schule?

A

Stabilisierung und Bedeutsamkeit für Familiensystem als Lösungsversuch

Positives Konnotieren (synonym: Reframing, Umdeuten)

schüchtern, still
-> vorsichtig, umsichtig beobachtend, abwägend

aggressiv
-> durchsetzungsfähig, kämpferisch, wehrt sich

trinkt bei Anlässen oft zu viel (betrunken)
-> sehr gesellig; genießt das Feiern mit anderen; kann ab und zu über Grenzen gehen

ausgebrannt/ depressiv
-> bemerkt Bedarf nach Auszeit; gönnt sich Ruhepause; nimmt sich Zeit für sich/ zum Auftanken

psychotisch/ wahnhaft
-> gönnt sich von Zeit zu Zeit originelle Verhaltensweisen oder Wahr- nehmungen; kreativ; pflegt ganz eigene Welten

hat ADHS, rastet aus („Externalisierungsstörung“)
-> ist verhaltensoriginell, verhält sich herausfordernd, nutzt seine Stärken recht robust

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38
Q

Nenne Beispiele für das positive Konnotieren von Symptomen

A

schüchtern, still
-> vorsichtig, umsichtig beobachtend, abwägend

aggressiv
-> durchsetzungsfähig, kämpferisch, wehrt sich

trinkt bei Anlässen oft zu viel (betrunken)
-> sehr gesellig; genießt das Feiern mit anderen; kann ab und zu über Grenzen gehen

ausgebrannt/ depressiv
-> bemerkt Bedarf nach Auszeit; gönnt sich Ruhepause; nimmt sich Zeit für sich/ zum Auftanken

psychotisch/ wahnhaft
-> gönnt sich von Zeit zu Zeit originelle Verhaltensweisen oder Wahr- nehmungen; kreativ; pflegt ganz eigene Welten

hat ADHS, rastet aus („Externalisierungsstörung“)
-> ist verhaltensoriginell, verhält sich herausfordernd, nutzt seine Stärken recht robust

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39
Q

Was sind Synonyme für positiven Konnotieren?

A

Reframing

Umdeuten

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40
Q

Was meint zirkuläres Fragen in der Mailänder Schule?

A

unterschiedliche Wahrnehmung von Lebens- und Erlebenssituationen im System (vgl. „Internes Erfahrungsmodell“).

  • Was denken Sie, wie Ihre Frau die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Vater einschätzt?
  • Was vermuten Sie als Mutter, über welche Entwicklungen Ihres Sohnes sich Ihr Mann am meisten freut, wenn er die letzten Berichte aus der Einrichtung/ Klinik hört?
  • Wenn ich Ihre Schwiegereltern jetzt fragen könnte, was sie sich für Ihre Ehe wünschen, was würden sie wohl sagen?
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41
Q

Welche Technik ist prototypisch für die Systemische Therapie

A

Zirkuläre Fragen

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42
Q

Was sind die Ziele zirkulärer Fragen?

A

neue Informationen durch unterschiedliche Sichtweisen aller Gesprächsmitglieder;

wecken Neugier im System und erhalten Aufmerksamkeit im längeren Interviewprozess aufrecht;

schaffen die Möglichkeit, die Sicht anderer auf die eigene Person genauer kennen zu lernen;

verstärken das Gefühl, an etwas Gemeinsamen zu arbeiten

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43
Q

Was meint paradoxe Interventionsstrategien und Invariate Verschreibungen in der Mailänder Schule?

A

PARADOXE INTERVENTIONSSTRATEGIEN (a) und INVARIANTE
VERSCHREIBUNGEN (b)

(a) Auftrag: Symptom aufrechterhalten oder verstärken

(b) ein völlig anderes Verhalten „verordnen“
-> „Irritation nach Rezept“

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44
Q

Nenne ein Beispiel für paradoxe Intervationsstrategien

A

„Wir haben diskutiert und festgestellt, dass eine Familientherapie angezeigt ist und wir Ihr Problem lösen können. Für einen erfolgreichen Therapieverlauf ist es aber unbedingt notwendig, dass er/sie das Symptom auf jeden Fall bis zum nächsten Termin nicht aufgibt. Du sollst/ Sie sollen also bis zum nächsten Termin auf jeden Fall, z.B.:

  • jede Nacht unbedingt mindestens einmal einnässen; (Enuresis)
  • jeden Tag genauestens darauf achten, nichts Erfreuliches zu unternehmen; (Depression)
  • jeden Tag einmal zu einer festen Uhrzeit – damit Sie es nicht vergessen – über eine Kleinigkeit zu streiten. (Streitverhalten)
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45
Q

Was ist die Theorie hinter paradoxen Interventionsstrategien?

A

durch Anweisung des symptomatischen Verhaltens verliert es seinen
Automatismus (die unbewusste Funktion), soll bewusst hergestellt werden.

z.T. auch: Reaktanz (Trotz) im Klienten(-system)

Der Behandlungswunsch einer Familie ist oft selbst paradox: „Ändert uns, ohne uns zu ändern!“

Die Behandler reagieren gegenparadox: „Wir können euch nur unter der Bedingung ändern, dass ihr euch nicht ändert!“

„Paradoxon und Gegenparadoxon.“

46
Q

Beschreibe ein Beispiel für die invariate Verschreibung

A

„Das Team kam zu dem Schluss, dass eine Familientherapie angezeigt ist. Die nächste Sitzung findet dann und dann zu dieser und jener Zeit statt. Ihr (Söhne und Töchter werden dem Alter nach angesprochen) werdet zu Hause bleiben. Nur Sie beide, die Eltern, werden kommen!“

In der nächsten Sitzung erhalten die Eltern die Verschreibung:

(1) Der Inhalt dieser Sitzung bleibt geheim.
(2) Nach einer Woche gehen die Eltern an einen geheimen Ort aus. Die Kinder werden nur über einen Zettel auf dem Küchentisch informiert (bei kleineren Kindern: für externe Betreuung sorgen).
(3) Auf Nachfragen der Kinder wird geantwortet: „Das sind Dinge, die Euch nichts angehen.“
(4) Jedes Elternteil führt ein Notizbuch über die Reaktionen der Kinder.

Dieses Notizbuch wird dann in der nächsten Sitzung besprochen.

Ähnliche Verordnungen mit immer längerer Abwesenheit der Eltern werden angeschlossen.

47
Q

Was ist die Theorie hinter der invariaten Verschreibung?

A

Erfahrung eines komplett ungewöhnlichen Verhaltens

Alle Beteiligten werden animiert, ihr bisheriges Verhalten zu verändern -> dessen alte Funktion wird in Frage gestellt.

48
Q

Welche Funktionen für Subsysteme in der Familie gibt es nach Minuchin?

A

Strategische oder strukturelle Familientherapie?

49
Q

Was sind Beispiele für klare (adaptive) FUNKTIONEN für Subsysteme nach Minuchin?

A

Strategische oder strukturelle Familientherapie?

50
Q

Welche Haltung vertritt der Therapeut in der strukturellen Familientherapie nach Minuchin?

A

Therapeut geht dirigierend und restrukturierend vor („Regisseur“)
Was sind dabei die leitenden Ziele?

  • Herausforderung des Symptoms: Symptom ist – auch hier – eine protektive Lösung zur Erhaltung der Homöostase unter Stressbedingungen -> Reframing der Sicht darauf, neue Perspektiven einführen.
  • Herausforderung der Interaktionsstruktur: Durch Übungen, unter- schiedliche Koalitionen oder Anweisungen arbeitet er dirigierend an der Struktur. Er macht z.B. Nähe- und Distanzbeziehungen, Koalitionen im System, funktionale und dysfunktionale Strukturen erfahrbar.
  • Ziel es ist, das Regelsystem in der Familie zu erschüttern, um einen Wandel 2. Ordnung zu erreichen.
51
Q

Was sind typische Techniken in der strukturellen Familientherapie?

A

Joining: zugewandt, humorvoll & leicht provokativ an der kommunikativen Alltagswelt der Familie andocken. Der Therapeut „schließt sich an die Familie an“.

Umdeuten und Muster unterbrechen (z.B. Sitzordnung ändern)

Neue Aufgabenverteilung verordnen

Enactment (In-Szene-Setzen): Ausprobieren neuer Verhaltensweisen live

Strukturelle Systemiker:innen werden als recht direktiv arbeitende Familientherapeut:innen wahrgenommen, die keinen Zweifel daran lassen, wer die Leitung und die Anordnungen – auf sympathische Art und Weise – in der Runde übernimmt (Typus: „natürliche Autoritäten“)

52
Q

Wie ist der standardisierte Aufbau einer Sitzung in der systemischen Familientherapie nach Mailänder Modell?

A

(1) Vorbereitung des Teams, Hypothesen;

(2) Gespräch mit Familie; zwei Therapeuten hören hinter der Einwegscheibe zu;

(3) Zwischensitzung: gesamtes Team entwickelt Schlussintervention;

(4) Schlussintervention: keine Rückfragen der Familie erlaubt;

(5) Nachbereitung des Teams; neue Hypothesen.

53
Q

Welche Kritik wurde an Minuchins Ansatz u.a. Geäußert?

A

Starre Vorfestlegung der Subsysteme und ihrer Aufgaben
- Pro: Klares Strukturangebot des Therapeuten an strukturproblematische Familien (Achtung: „Familienstruktur“ [synonym: Regeln, Muster] meint etwas anderes als der psychodynamische Begriff der „psychische Struktur“!

  • Contra: Passt dieses Strukturmodell immer? Ist es zu normativ? Was ist mit erfolgreichen Ein-Elter-Familien? Kinderlosen Paaren? Aktuellen Familienkrisen ohne Strukturprobleme? Regenbogenfamilien?

Dirigierende – manchmal etwas raue – Haltung des Therapeuten:

  • Was ist mit blinden Flecken des Therapeuten selbst?
  • Ist es gut oder nicht so gut, dass sich Familien gerne auf die
    Interpretationen von Minuchin einlassen (müssen)?
  • Was ist mit unerwünschten Nebenwirkungen (z.B. Rückschlägen) im System?
54
Q

Was meint Minuchin mit Joining?

A

„an die Familie anschließen“ durch Humor, alltägliche Themen (z.B. Blumen), wertschätzend-humorvolle Sprache, alle ansprechen.

55
Q

Was ist mit Allprteilichkeit gemeint?

A

die Familie muss den Eindruck haben, dass der Therapeut ungefähr gleichparteiisch“ für jedes Mitglied ist -> gelingt bei Minuchin so mittelgut, ist aber erkennbar.

56
Q

Was ist gemeint mit Veränderungsneutralität?

A

die Intervention wird abgelehnt oder verpufft, sobald die Familie den Eindruck hat, der Therapeut möchte ihnen eine ganz bestimmte Veränderung aufzwingen oder vorschreiben -> Minuchin bietet eher hypothetische Möglichkeiten an.

57
Q

Was mein Defocusing in der systemischen Therapie?

A

nicht das Symptom oder das Patientenverhalten sind das Problem, sondern stellen ja bekanntlich eine Lösung dar.
Die Gesamtbeziehungsmuster (patterns) bestimmen, ob jemand als problematisch erlebt wird oder nicht. -> Arbeite daran!

58
Q

Wie wirksam ist systemische Therapie?

A
  • Besonders wirksam bei schweren Störungen: Drogenabhängigkeit, Essstörungen, Sozialverhalten (Delinquenz), psychotische Störungen
  • Leid und Problemverhalten bei Angehörigen wird signifikant gemildert
  • Geringere Therapieabbruchraten, v.a. bei Kindern und Jugendlichen
  • Geringere Stundenzahl notwendig, d.h. hohe Kosteneffizienz
  • Hohe Erreichbarkeit von Randgruppen, die sonst keine PTh. erhalten
  • Hohe Integrationskraft wider dem üblichen „schoolism“ in der PTh
59
Q

Wann erfolgte der Üergang von der ersten zur zweiten Generation (Kybernetik)?

A

ca 1985

60
Q

Welche Kritiken führten zum Wandel der 2 Generation der Systemik?

A

Inwiefern kann der Therapeut eigentlich wirklich als Experte/
Diagnostiker von außen
auf die Familie blicken?

Nimmt er hier als externer Beobachter nicht eigentlich nur eigene (pathologisierende?) Konstruktionen über fremde Konstruktionen (der Familie) vor und bahnt die Kommunikation kraft seiner (männlichen?) Autorität so, dass jene seine Konstruktionen möglichst ähnlich übernimmt?

Was steckt hier eigentlich für eine ätiologische und praxeologische Theorie von Krankheit und Therapie hinter? Eine medizinisch- naturwissenschaftlich-positivistische?

Constructivist turn: Und wenn wir diese „Konstruktionen von außen“ oder „objektive Diagnosen“ – als gute Konstruktivisten! – eigentlich gar nicht so haben (können) …?

Linguistic/ feminist turn: In wie weit sind aus konstruktivistischer Sicht Diagnosen und die besonders kriegerische (männliche?) Interventions- Metaphorik der ersten Generation zu rechtfertigen?
- “Manöver“, „strategische Gegenangriffe“, „Ordeals“
- „Therapeutische Bomben“, „Ver-/Zerstörungen“, „Paradoxa
und Gegenparadoxa“, etc.

61
Q

Wie veränderte Sich die Therapeutische Haltung von der ersten zur zweiten Generation der Systemik?

A

Therapeuten sollten sich nicht mehr als die Expert*innen mit über- legenem Systemwissen und ebensolcher (Definitions-)Macht gerieren!

Therapeuten setzen stattdessen mehr auf Kooperation und Gestaltung guter, kreativer Dialoge mit Klienten(-Systemen) – ohne künstliche Arrangements wie „Nachfrageverbote“ oder Einwegspiegel!

Zum Beispiel tritt das „Team im Hintergrund“ nun hinter dem Spiegel hervor! -> Anekdote zum **„Reflecting Team“ **(T. Anderson).

Stärkeres Augenmerk auf **ausführliche Exploration der familialen Ziele und Ressourcen **(z.B. zirkuläre „Auftragsklärung“).

Insgesamt sprachlich und methodisch beweglichere Interventionen mit anregenderer und „freundlich-irritierender“ Gesprächsführung

62
Q

Was bedeutet Kybernetik erster Ordnung?

A

Systemproblem ist objektiv durch den Beobachter (Therapeuten) feststellbar, von außen durch (trickreiche, strategische, paradoxe) Interventionen eines „Systemexperten“ verstörend lösbar.

63
Q

Was bedeutet Kybernetik zweiter Ordnung?

A

Konstruktivismus: Therapeut ist nicht objektiver Beobachter eines objektiven Problems, sondern lässt sich in der Therapie auf einen gemeinsamen „Beobachtungs-“ und „Kommunikationstanz“ mit der Familien ein:

Lösung = produktiv-freundliche Irritation des Systems, welches dann selbst bestimmt, wo es wann worauf hinauswill.

64
Q

Welche Methoden und Techniken bleiben als Vermächtnis der Kybernatik 1 noch immer von Bedeutung?

A
65
Q

Zur Orientierung: Ordne grundlegende Personen und Begriff eder 2. Kybernetik zu

A
  1. Maturana & Varela (Autopoesis, Lebende Systeme, Neuronale Systeme, Soziale Systeme, psychische Systeme) -> eher dem Übergang zugeordnet; Theoretische Ideen
  2. Lösungsorientierte Kurzzeittherapie (Technik 1) (Wunderfrage, Joining)
  3. Narrative Therapie (Michael White) (Technik 2)
66
Q

Wie werden Systeme in der 2. Kybernetik definiert? (Maturana & Varela)

A

Grundlegende (ontische) Einheiten der Welt sind Systeme:

  • Systeme sind dann und nur dann Systeme, wenn ein ständiger Prozess der Hervorbringung ihrer Elemente im fortlaufenden Systemvollzug stattfindet = AUTOPOIESIS.
  • Diese Selbsthervorbringung geschieht stets im Moment im System genau dann, wenn sich jeweils Systemelement an Systemelement anschließt.
  • Dies ist eine sowohl hinreichende als auch notwendige Bedingung für eine Definition eines Systems: seine Grenze zur Umwelt ist seine Autopoiesis selbst.

(Maturana & Varela)

67
Q

Definiere Autopoesis

A

von griech. autos und poiesis = »Selbstherstellung«; bedeutet die Hervorbringung von etwas als Werk seiner selbst, die Produktion eines lebenden Systems aus dem Netzwerk der Elemente, aus denen es besteht.

(Maturana & Varela)

68
Q

Welche Arten von Systemen unterschieden Maturana & Varela?

A
  1. Lebende Systeme
  2. Neuronale Systeme
  3. Soziale Systeme
  4. Psychische Systeme
69
Q

Wie definieren Humberto Maturana & Francisco Varela lebende Systeme?

A

Lebende Systeme sind solche, die sich selbst ständig selbst neu hervorbringen (z.B. ihre [Zell-]Bestandteile ständig neu erzeugen)

(Maturana & Varela)

70
Q

Wie definieren Humberto Maturana & Francisco Varela neuronale Systeme?

A

Neuronale Systeme sind solche, die neue Aktionspotentiale hervorbringen (neuronale Erregung) und ständig daran anschließen.

(Maturana & Varela)

71
Q

Wie definieren Humberto Maturana & Francisco Varela soziale Systeme?

A

Soziale Systeme sind solche, die ständig Kommunikation hervorbringen und an vorangegangene Kommunikation anschließen.

(Maturana & Varela)

72
Q

Wie definieren Humberto Maturana & Francisco Varela psychische Systeme?

A

Psychische Systeme sind solche, die ständig neue psychische Vorstellungen/ Gedanken/Zustände hervorbringen und an vorangegangene anschließen.

(Maturana & Varela)

73
Q

Definiere Systeme psychischer Zustände

A

(PSYCHISCHE SYSTEME):

Hier schließen sich Zustände (mental states, mindsets) an Zustände an Zustände an.

AUTOPOIESIS VON „MENTAL STATES“ BZW. „MINDSETS“.

Illustration: von einem unkonzentrierten Zustand (z.B. dem Blick aus dem Fenster) werden Sie überrascht (Orientierungsreaktion), freuen sich dann über einen unerwarteten Besuch (positive Überraschung), sind dann ganz von einem Gespräch eingenommen fokussiert, bevor Sie nach einiger Zeit ermüden, unruhig werden, den Kontext wechseln wollen usw.

(Maturana & Varela)

74
Q

Definiere Systeme bewusster Vorstellungen

A

(BEWUSSTSEINSSYTEME)

Hier schließen sich GEDANKEN (d.h. bewusste psychische Inhalte) an Gedanken an. Jeder Gedanke ist sinnhaft nur insofern, als er sich nur (!) in einem fortwährenden Fluss von Gedanken und zudem als Selektion einer bewussten Vorstellung aus vielen möglichen konstituiert und ebenso beobachten lässt (von sich selbst) .

AUTOPOIESIS VON GEDANKEN.

Illustration: Sie überlegen sich angestrengt, was Sie heute Abend noch unternehmen wollen und überlegen mehrere Alternativen. Sie hören dann von einem Vorschlag einer Nachbarin, und spielen das in Gedanken durch: was sie noch erledigen müssten, wie das praktisch gehen könnte etc.

(Maturana & Varela)

75
Q

Definiere Systeme von Kommunikation

A

(SOZIALE SYSTEME)

Soziologischer Konstruktivismus: Gesellschaft und soziale (Sub-) Systeme (wie z.B. Familie, Psychotherapie) lassen sich – historisch, ontologisch und epistemologisch präzise – beschreiben als Systeme aus KOMMUNIKATION, die ständig beobachtet werden: von sich selbst (d.h. von sozialen) und von psychischen Systemen.

Illustration: Sozialsystem Familie (schauen wir uns gleich gemeinsam an), hier schließt üblicherweise Kommunikation an Kommunikation an Kommunikation an.

(Maturana & Varela)

76
Q

Was ist die opperationale Geschloßenheit der System-Autopoesis?

A

System und Umwelt können dabei nie determinierend in den jeweils anderen Bereich durchgreifen.

Systeme sind von der Umwelt nicht determinierbar, bilden aber ein eigenes „Sensorium“ (Struktur; Innenwelt) für die Umwelt – das nennt man „Strukturelle Kopplung“.

Kommunikative Systeme setzen hier natürlich wahrnehmende psychische Systeme voraus, und bewusste Systeme orientieren sich vor allem an kommunikativen Systemen:
- Es gibt enge strukturelle Kopplungen der drei Systemtypien SOZ ↔ PSY ↔ BW = „Interpenetration“ (von engl. interpenetration = Durchdringung).

(Maturana & Varela)

77
Q

Nenne Beispiele für die opperationale Geschloßenheit der System-Autopoesis

A

Ich kann Ihnen eben nicht (kommunikativ) sagen, Sie sollen sich (psychisch) wohl fühlen – oder Sie müssen über Systemtheorie dieses oder jenes denken oder von der Hausaufgabe genau dieses ohne jenes verstehen.

Sie können ebenso wenig (individuell-psychisch) festlegen, wie genau ein Gespräch weiter verlaufen wird.

Sie können sich auch nicht – ohne Weiteres – bewusst vornehmen, wie genau Sie sich in einer Stunde fühlen werden.

(Maturana & Varela)

78
Q

Wie hängen bewusste, soziale und pßsychische Systeme jeweils zusammen?

A

(Maturana & Varela)

79
Q

Welche Ebenen der Kommunikation gibt es?

A
80
Q

Beschreibe die moderne Individualisierungskultur

A

Individuelle Entwicklung findet zwar überwiegend noch in (von den Eltern selbst gewählten, prekären) Familien statt, aber der Einzelne wird hier vor allem als individuelle und eigenver- antwortliche Person wahrgenommen.

Wie er/sie sein eigenes Leben in selbst gewählten Bezügen (Inklusion über temporäre Rollen) gestaltet und entscheidet, ist ihm/ihr selbst überlassen!

Familie = freiwilliges Intimsystem

81
Q

Beschreibe die Technik des Joining

A

„an die Familie anschließen“ durch Humor, alltägliche Themen (z.B. Blumen), wertschätzend-humorvolle Sprache, alle ansprechen

82
Q

Beschreibe die Technik des Joining

A

„an die Familie anschließen“ durch Humor, alltägliche Themen (z.B. Blumen), wertschätzend-humorvolle Sprache, alle ansprechen

83
Q

Beschreibe die Technik der Allparteilichkeit

A

die Familie muss den Eindruck haben, dass der Therapeut ungefähr gleich „parteiisch“ für jedes Mitglied ist -> gelingt bei Minuchin so mittelgut, ist aber erkennbar.

84
Q

Beschreibe die Psychotherapie und Beratung mit Methoden der Kybernetik 1. Ordnung

A
85
Q

Beschreibe die Psychotherapie und Beratung mit Methoden der Kybernetik 2. Ordnung

A
86
Q

Was ist das Ziel der Lösungsorientierten KZTs?
(2. Kybernetik)

A

Brief Family Therapy Center (BFTC) in Milwaukee, WI

Ziel: Das, was Klienten an Ressourcen und Fähigkeiten mitbringen, nutzbar zu machen und ihnen zu helfen, es so zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse einzusetzen, dass sie ihr Leben aus eigener Kraft befriedigender gestalten können

Erste Leitgedanken …

  • Repariere nicht, was nicht kaputt ist!
  • Jeder „Kranke“ kennt ja auch Momente oder Lebensbereiche, in denen etwas gelingt: Fokus auf Ausnahmen vom Problem!
  • Kleine Schritte entlang von Ressourcen sind meist der wichtige Anfang einer Lösung („small solutions instead of grand manoevers“)
87
Q

Was ist eine Grundannahme der Lösungsorientierten Kurzzeittherapie?

A
88
Q

Warum macht es nach Kybernetik der 2. Ordnung keinen Sinn diagnostisch nach den Ursachen für ein Problem zu fahnden?

A

„Der Therapeut befasst sich [ja] ausschließlich mit seinen Konstruktion dessen, wie sein Klient seine persönliche Realität konstruiert; aus diesen beiden Deutungen konstruieren Klient und Therapeut gemeinsam eine therapeutische Realität. Die zugrundeliegende Prämisse, die als “radikaler Konstruktivismus” […] bezeichnet werden kann, besagt mehr oder weniger, dass soziale Realität durch Kommunikation [erst] konstruiert wird.“ (de Shazer, 1989)

„Dies heißt nichts anderes, als dass Therapeut und Klient [in der Therapie] gemeinsam eine Neukonstruktion dieser Aspekte in der Weise vornehmen, dass die Klienten sie nicht länger als problematisch empfinden.“ (de Shazer, 1992, Herv. HvdL)

89
Q

Nenne ein Beispiel für die Wunderfrage

A

Lösungsorientierte Kurzzeittherapie:

„Sie gehen heute abend schlafen, und während Sie schlafen, geschieht ein Wunder und Ihr Problem verschwindet. Weil Sie aber geschlafen haben, haben Sie es nicht gemerkt, dass Ihr Problem verschwunden ist.
Stellen Sie sich vor, Sie wachen am nächsten Morgen auf: Wann und woran würden Sie es als erstes bemerken, dass das Wunder geschehen ist?“

90
Q

Was sollte an die Wunderfrage anschließen?

A

Lösungsorientierte Kurzzeittherapie

91
Q

Beschreibe die Lösungsfokussierung der Lösungsorientierten KZT

A
92
Q

Beschreibe die Ressourcenorientierung der Lösungsorientierten KZT

A
93
Q

Mit welchen konkreten Techniken kann in einem LOKT-Setting Joining umgesetzt werden?

A

Freundliches Willkommenheißen,

Small Talk

Thematisierung und Wertschätzung der Terminfindung und der Wartezeit sowie des (mglw. beschwerlichen) Wegs in die Beratung.

Alltagsthemen.

94
Q

Mit welchen konkreten Techniken kann in einem LOKT-Setting Auftragsklärung und Klärung des Überwe4isungskontextes umgesetzt werden?

A

„Mich würde es als Erstes interessieren, über was wir jetzt sprechen sollten, damit das für Dich ein Gespräch wird, das sich gelohnt hat.“

„Und was wäre darin ein gutes Ergebnis für Dich?“

„Und was noch?“

„Gäbe es noch etwas, was für Dich ein gutes Ergebnis dieses Gespräches sein könnte?“

(1) POSITIV FORMULIERTES ZIEL(„sondern…?“)
(2) KONKRET auf Klient:in bezogen
(3) MACHBAR in 1-2 Stunden (sonst Teilziele)

„Mich würde es nun noch interessieren, wer außer Dir eventuell ein Interesse am Ergebnis unseres Gespräches hätte oder durch dieses beeinflusst werden könnte. Wenn ich jetzt andere Personen fragen könnte, wer wäre das und was wäre für diese ein gutes Ergebnis“
(z.B. Lebenspartner, Familien- mitglieder, Arbeitgeber, Freunde, Arzt, andere Therapeuten etc.?)

„Was wäre für diese Person(en) ein gutes Ergebnis dieses Ge- sprächs? Weißt Du darüber etwas oder hättest Du vielleicht eine Fantasie?“

(4) Muss das ZIEL angesichts dessen noch einmal ANGEPASST werden oder kann es so bleiben?

Problem: Klient erzählt hier häufig das Problem ABER was wäre denn das Ziel des Gesprächs?

95
Q

Mit welchen konkreten Techniken kann in einem LOKT-Setting die Ausnahme oder Wunderfrage umgesetzt werden?

A

Zur Exploration einer Lösungssituation

„Ich habe nun bereits erfahren, dass es Dir heute besonders um … <ZIEL> ... geht. Ich würde nun gerne – vielleicht etwas ungewöhnlich – eine etwas seltsame Frage stellen wollen:</ZIEL>

a) „Wenn Du Dich einmal an eine Zeit erinnern, als diese Schwierigkeit noch nicht/ deutlich weniger als heute vorhanden war, was war/ lief da anders?“

ODER

b) „Stell Dir vor, Du gehst heute Abend schlafen und während Du schläfst, geschieht ein Wunder und das Problem ist einfach so verschwunden. Es ist weg. Da Du geschlafen hast, weißt Du aber morgens beim Aufwachen nicht, dass es verschwunden ist. Du stehst also auf und mich würde nun interessieren: Wo- ran würdest Du als erstes merken, dass das Problem gelöst ist, was würde Dir als Erstes als anders auffallen?“

DANACH FÜR BEIDE VARIANTEN:

„Was genau?“ / „Und was noch?“ (mult.)
„Was denkst Du dann/ wie fühlst Du Dich/ was tust Du“ (mult.)
„Und wer aus Deinem Umfeld würde es als Erstes ebenfalls bemerken, dass das Problem weg ist? Woran genau? Was würde diese Person sagen/ tun?“
„Wer würde es noch bemerken? Was würde diese Person dann sagen/ tun?“ (mult.)
„Und wie ging/ geht der Tag dann für Dich weiter?“

96
Q

Wozu werden in der zweiten Kybernetik Lösungsorientierten Fragen gestellt und was wären Beispiele?

A
97
Q

Wozu werden in der zweiten Kybernetik hypothetische Fragen gestellt und was wären Beispiele?

A
98
Q

Wozu werden in der zweiten Kybernetik Ressourcenorientierte Fragen gestellt und was wären Beispiele?

A
99
Q

Wozu werden in der zweiten Kybernetik Verschlimmerungsfragen gestellt und was wären Beispiele?

A
100
Q

Was sind die Ziele von Skalierungs-, Klassifikation- & Prozentfragen als Technik der Kybernetik zweiter Ordnung?

A

arbeiten Unterschiede in den Sichtweisen und Beziehungen besonders deutlich heraus;

Differenzierung von Überzeugungen, Stimmungen, Meinungen;

Dokumentation von Fortschritten;

Veränderungen mit Hilfe von konkreten Zahlenwerten sichtbar und besprechbar machen;

differenzierte Selbstbeobachtung anregen.

101
Q

Was sind Beispiele für zirkuläre Fragen?

A
102
Q

Was sind die Ziele zirkulärer Fragen?

A
103
Q

Welche Idee steckt hinter der Narrativen Therapie?

A

Wir leben in Geschichten …

Suche nach neuen Sichtweisen und Konstruktion einer neuen Geschichte von sich selbst und der Familie.

(vgl. Konstruktivismus: Menschen konstruieren sich und die Welt -> können wir diese Konstruktionen nicht neu erfinden?!)

104
Q

Was sind die Ziele der narrativen Therapie?

A

Ziel der Therapie: Re-authoring:

  • passive (fremdgeschriebene/-steuerte) -> aktive (selbstgeschriebene/-
    steuerte) Geschichten
  • Geschichten der Schwäche -> Geschichten der Stärke
  • unmotiviert-hoffnungslose -> authentisch-optimistische Geschichten
105
Q

Wozu gehört die Narrative Therapie?

A

Kybernetik 2

106
Q

Was sind die Arbeitstechniken der Narrativen Therapie?

A

Sich die Zeitstruktur erzählter Erfahrung besonders anschauen
(auf die „Entfaltung einer Geschichte“ achten).

Über den Konjunktiv implizite Bedeutungen und vielfältige Perspektiven schaffen.

Polysemiotik: eine alltägliche, poetische und bildhafte Sprache verwenden. Erfahrungen sollen in eine neue Geschichte eingebettet werden.

„Ich“ und „Du“ anstelle von „man“, „wir“, „die“ in der Geschichte verankern.

107
Q

Was sind Pro-Argumente für eine Starke Lösungsorientierung in der Therapie?

A

1) Hand auf‘s Herz: wie gut und kompetent fühlen sich manche Psycholog:innen und Therapeut:innen darin, Probleme und Störungen genaustens zu beschreiben und zu diagnostizieren versus darin, Stärken und Ressourcen zu diagnostizieren und nachhaltig zu aktivieren?!

2) „Lösungsorientiertes Arbeiten lässt uns die Ressourcen von Klienten sehen, traut ihnen zu, was sie für sich zunächst nur erahnen können. Diese Grundhaltung erwärmt Klienten für andere Vorstellungen von sich selbst, lässt sie mit uns gemeinsam diese schwierige Reise in ihre eigene Welt von Ressourcen, Fähigkeiten und Stärken beginnen und in allen Stürmen der Zweifel, der Ängste und der Nicht-Erfolge auf eine gelingendere Gestaltung ihrer Zukunft zugehen.“ (M.-L. Conen)

3) „Ach, das habe ich doch schon Ihren KollegInnen/ den ganzen Helfern vor Ihnen hundertmal erzählt“ – manche KlientInnen sind es auch müde, zum x-ten Mal ihre Leidensgeschichte zu erzählen.

4) Beispiel eines systemischen Therapeuten aus einer niedersächsischen Landespsychiatrie: 34-jähriger Klient mit „chronischer schizo-affektiver Psychose“, seit 17 Jahren ständiger „Gast“ (meist mit „Blaulicht und Sirene“) in psychiatrischer Landesklinik (Drogen, Suizidhandlungen, Wahn etc.). -> Familienrekonstruktion und beharrliche Lösungsorientierung („… stattdessen lieber rechtzeitig zur Kur kommen …“ etc.) führten ihn nach einiger Zeit in ein normales Alltagsleben zurück.

5) Auch viele wirksame andere Psychotherapie-Methoden lassen sich schließlich als Ressourcenaktivierung, als effizientes „Standardtool“ als des Erlernen neuer Lösungen verstehen, die unabhängig vom „Problem“ eingesetzt werden können:

-> Z.B. Kognitive Umstrukturierung; Selbstwirksamkeitstraining; therapeutische Beziehung; Aktivitäts- oder Unterstützungs-/ Netzwerkaufbau …. u.v.a.m.

108
Q

Was sind Contra-Argumente für eine ausschließliche Lösungsorientierung in der Therapie?

A

1) Das Herzausschütten, über Probleme, Schwächen, Schwierigkeiten sprechen zu können, bedeutet häufig Selbstoffenbarung, mithin psychologische Intimität -> wichtige Form der Beziehungsgestaltung!

-> (Schließlich hat das alleine bereits einen wichtigen Beziehungs-Effekt!)

2) Und schließlich wissen zwar wir Kyb2-Therapeut:innen, dass nachhaltige und rasche Therapieerfolge weniger vom (vermeintlichen) Verstehen der Ursachen abhängt, sondern von der Los-Lösung von alten Bewältigungsmustern durch das Einlassen auf neue Lösungsmuster ⸻ aber vielleicht überfordern wir unsere Klient:innen mit dieser Sichtweise auch …?

3) Wir sind jetzt Richtlinienverfahren und bewegen uns explizit im System der Gesetzlichen Krankenkasse und -versorgung. -> Diagnostik, Problemanalyse, ätiologische Modelle werden viel stärker als früher gefordert!

109
Q

Fasse die Systemische Ätiologie psychischer Störungen zusammen

A
110
Q

Beschreibe die moderne Individualisierungskultur

A

Individuelle Entwicklung findet zwar überwiegend noch in (von den Eltern selbst gewählten, prekären) Familien statt, aber der Einzelne wird hier vor allem als individuelle und eigenver- antwortliche Person wahrgenommen.

Wie er/sie sein eigenes Leben in selbst gewählten Bezügen (Inklusion über temporäre Rollen) gestaltet und entscheidet, ist ihm/ihr selbst überlassen!

Familie = freiwilliges Intimsystem

111
Q

Welche Ebenen der Kommunikation gibt es?

A