Kinder- und Jugendpsychotherapie - Grundlagen Flashcards

1
Q

Kann man Kinder als kleine Erwachsene bezeichnen?

A

Nein! Kinder sind keine kleinen Erwachsenen aus psychotherapeutischer Sicht! Erkenntnisse aus der Erwachsenen-Psychotherapie können also nicht 1:1 übertragen werden.

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2
Q

Definiere psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter

A
  • Keine allgemeingültige Definition
  • Beeinträchtigt Kind / Jugendlichen, alterstypische Entwicklungsaufgaben zu bewältigen
  • Wenn Verhalten / Erleben eines Kindes / Jugendlichen unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren (z.B. Alter, Geschlecht, Erwartungen der Gesellschaft, etc.) abnormal ist bzw. zu einer Beeinträchtigung führt (z.B. durch persönliches Leiden, soziale Einengung, Behinderung der Entwicklung, Auswirkungen auf Dritte)
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3
Q

Was sind Besonderheiten psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter?

A
  • Entwicklungsprozesse
    o Im Verlauf normaler kindlicher Entwicklung können diverse pathologische Symptome auftreten
    o ABER: Erst dann problematisch, wenn dauerhaft und über entsprechendes Entwicklungsalter hinaus bestehend
  • Normative Entwicklungsübergänge
    o Können Entwicklungen psychischer Störungen begünstigen
  • Spezifische Störungen für bestimmte Altersperioden (z.B. Fütterstörung im Säuglingsalter)
  • Einige kommen nur im Kindes- und Jugendalter vor (z.B. oppositionelles Trotzverhalten) (kann aber natürlich später zu antisozialer PS führen, aber im Kindesalter ist Trotzverhalten definiert)
  • Beginnen immer im Kindesalter und können bis ins Erwachsenenalter persistieren (z.B. ADHS)
  • Manche Störungen kennen wir sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen (z.B. Depressionen, Angststörungen)
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4
Q

Inwiefern unterscheidet sich das MAS vom ICD-10?

A
  • Das ICD-10 allein ist nicht geeignet für Kinder und Jugendliche (z.B. nicht alle Störungsbilder für JUKIP enthalten und Besonderheiten werden nicht berücksichtigt)
  • Die ICD-10 Diagnose ist Bestandteil der MAS-Achsen
  • Es kommen zusätzliche Achsen hinzu
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5
Q

Benenne alle Achsen des Multiaxialen Klassifikationsschemas (MAS)

A

I. Klinisch-psychiatrisches Syndrom
II. Umschriebene Entwicklungsstörungen
III. Intelligenzniveau
IV. Körperliche Symptomatik
V. Assoziierte aktuelle abnorme psychosoziale Umstände
VI. Globalbeurteilung des psychosozialen Funktionsniveaus

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6
Q

Was verstehe man unter dem klinisch-psychiatrischen Syndrom nach MAS?

A
  • Achse I nach ICD-10

Altersbezogene Störungen
- F84 Tiefgreifende Entwicklungsstörungen
- F90-F98 Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
- F99 Nicht näher bezeichnete psychische Störung

Störungen ohne eigenen Altersbezug
- F0.Organische einschließlich symptomatischer psychischer Störungen
- F1.Psychische u. Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
- F2.Schizophrenie, schizotype u. wahnhafte Störungen
- F3.AffektiveStörungen
- F4.Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
- F5.Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren o
- F6.Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
- F8.Entwicklungsstörungen
- F9.Verhaltens- und emotionale Störung mit Beginn in der Kindheit / Jugend

Achtung: Ausgenommen ist Intelligenzminderung (die wird auf Achse III codiert)

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7
Q

Was versteht man unter der umschriebenen Entwicklungsstörung nach MAS?

A
  • Achse II
  • Umschriebene Entwicklungsstörungen (z.B. des Sprechens und der Sprache) und des Fähigkeitsniveaus einzelner Funktionsbereichen
  • Artikulationsstörung
  • Expressive Sprachstörungen
  • Rezeptive Sprachstörungen
  • Lese-und Rechtschreibstörung
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8
Q

Was versteht man unter Intelligenzniveau nach MAS?

A

Es wird nicht nur Minderung kodiert, sondern auch durchschnittliche und überdurchschnittliche Intelligenz. Es geht also nicht zwangsläufig um eine Problematik.

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9
Q

Was versteht man unter der körperlichen Symptomatik nach MAS?

A
  • Nur aktuelle Symptomatiken kodieren
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10
Q

Was versteht man unter aktuellen abnormen psychosozialen Umständen nach MAS?

A
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11
Q

Was versteht man unter der Globalbeurteilung des psychosozialen Funktionsniveaus nach MAS?

A
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12
Q

Ist jede vorübergehende Abweichung in der Entwicklung pathologisch?

A

Nein. Dafür braucht es weitere entwicklungspsychologische Kenntnisse.

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13
Q

Was versteht man unter Adoleszenz, Jugendalter und Pubertät?

A
  • Adoleszenz = Jugendalter
    o Ca. 10-20 Jahre
    o Zeit der Entwicklung vom Kind zum selbstständigen Erwachsenen, Loslösung Elternhaus
    o Soziokulturell definiert
  • Pubertät
    o Prozess der körperlichen Veränderungen, der zur sexuellen Reife führt
    o Biologisch definiert
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14
Q

Wie lässt sich die Adoleszenz nach Steinberg einteilen?

A
  • Frühe Adoleszenz: 11-13 Jahre
  • Mittlere Adoleszenz: 14 – 17 Jahre
  • Späte Adoleszenz / Emerging Adulthood: 18 – 22 Jahre
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15
Q

Wie hat sich der Kinder- und Jugendquotient in Deutschland seit 1910 entwickelt?

A

Definition: Anzahl der Person unter 20 Jahren geteilt durch Anzahl der Personen von 20 bis 65

  • Bis 1910: ca. 80%
  • Immer weiter gefallen
  • Heute ca. 30%
  • Keine weitere Veränderung anzunehmen
  • Historisches Tief
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16
Q

Was ist die Konsequenz des niedrigen Jugendquotienten in Deutschland?

A
  • Höhere Konkurrenz mit dem Alter
  • Andere Lebensrealität als früher
  • Veränderungen in der Arbeitswelt
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17
Q

Wer ist Stanley Hall?

A
  • Begründer der Jugendforschung (ca. 1904)
  • Übrigens: früher Schwerpunkt auf negative Aspekten; heute auch Betrachtung der produktiven Seiten von Jugendlichen
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18
Q

Was sind körperliche Veränderungen im Jugendalter?

A
  • Körperhöhe
  • Körpergewicht
  • Fett- / Muskelgewebe
  • Organsysteme
  • Verändertes Schlafverhalten
  • Sekundäre Geschlechtsmerkmale
  • Verhaltensweisen der Jugendlichen (u.a. starke körperliche Beanspruchung durch Sport, psychosozialer Stress) können in Regelkreise eingreifen und bspw. die Entwicklung verzögern
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19
Q

Beschreibe die Veränderung in Körpergröße und Gewicht im Jugendalter bei Jungen und Mädchen

A
  • Körpergröße:
    o Am Anfang der Pubertät Wachstumsschub (Mädchen 10.–14.; Jungen 12.–16. Lebensjahr)
    o danach verlangsamt sich die Geschwindigkeit
    o Wachstum mit 16 - 17 (Mädchen) bzw. 17 - 19 Jahren (Jungen) abgeschlossen
  • Körpergewicht:
    o Parallel zu Körpergröße
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20
Q

Beschreibe die Veränderungen im Fett- und Muskelgewebe im Jugendalter bei Jungen und Mädchen

A
  • Mädchen: Mehr subkutanes Fettgewebe
  • Jungen: deutlicher Anstieg Muskelgewebe
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21
Q

Beschreibe die Veränderungen in Organsystemen im Jugendalter bei Jungen und Mädchen

A
  • Wachstumsschub Herz-Kreislauf-System: Herz verdoppelt Größe, Herzfrequenz sinkt, systolischer Blutdruck steigt an, Zusammensetzung des Blutes verändert sich
  • Größe und Vitalkapazität der Lunge nimmt zu
  • Stoffwechsel verlangsamt sich
  • vergrößerte Leistungsfähigkeit
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22
Q

Beschreibe die Veränderungen im Schlafverhalten im Jugendalter bei Jungen und Mädchen

A
  • besonders niedriger Melatoninspiegel
  • circadiane Schlafregulation anders als in jeder anderen Lebensphase
  • Schlafverhalten:
    o Jugendliche schlafen ca. 2 Stunden später ein
    o Fallen später in den Tiefschlaf
    o insgesamt kürzere Schlafdauer
    o anderer Chronotyp
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23
Q

Was sind die Tanner Stadien?

A
  • Beschreibung der Veränderungen in den sekundären Geschlechtsmerkmalen
  • Mädchen: Brüste
  • Beide: Schambehaarung
  • Jungen: Penis, Hoden
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24
Q

Unterscheide die Tanner Stadien

A
  1. Präpubertär
  2. Beginnende Pubertät
  3. Mitten in der Pubertät
  4. Fortgeschrittene Pubertät
  5. Postpubertär
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25
Q

Wie verändern sich die sekundären Geschlechtsmerkmale bei Jungen?

A
  • Hoden (11–15Jahre)
  • Und Penis (12–14Jahre
  • die Schambehaarung (Pubarche) entwickelt sich (11–15 Jahre)
  • und zwei Jahre später erfolgt dann das Wachstum der Achsel- und Bartbehaarung
  • Späte pubertäre Ereignisse bei Jungen sind der Stimmbruch
  • und der erste Samenerguss (Spermarche)
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26
Q

Wie verändern sich die sekundären Geschlechtsmerkmale bei Mädchen?

A
  • Brüste (Thelarche,11–15Jahre)
  • Und Schamhaare (Pubarche, 11–14 Jahre) entwickeln sich
  • Innere weibliche Geschlechtsorgane durchlaufen Wachstumsschub (12–13 Jahre)
  • Um das 12. Lebensjahr kommt es im Durchschnitt zur ersten Regelblutung (Menarche)
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27
Q

Wie kann man das Stadium in der Entwicklung eines Jugendlichen in der Therapie feststellen?

A
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28
Q

Was versteht man unter säkularer Akzeleration? Nenne Ursachen.

A
  • Als säkulare Akzeleration wird die zunehmende Vorverlagerung des Zeitpunkts der körperlichen Reife in der Pubertät bezeichnet.
  • Menarchealter M=12,8 Jahre (Selbstauskunft in KiGGS) in Deutschland

Ursachen für die säkulare Akzeleration
- Verbesserung allgemeiner Umweltbedingungen
- kalorienreichere Ernährung
- Verbesserung in medizinischer Versorgung und sanitären Bedingungen

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29
Q

Kann der säkulare Trend in der Pubertät weiter andauern? Welche Gründe sprechen dafür, welche dagegen?

A
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30
Q

Nenne biopsychosoziale Einflussfaktoren für Unterschiede im körperlichen Entwicklungstempo

A
  • genetischer Einfluss (z. B. hohe Korrelation des Menarchealters bei Müttern und Töchtern)
  • psychosoziale Merkmale (z.B. familiäre Belastungen)
    o Belsky et al. (1991): evolutionsbiologischer Hintergrund: frühe körperliche Reife durch Belastungen in der Familie (Abwesenheit des Vaters, Ressourcenarmut, Konflikte, unsichere Bindung) vermittelt über depressive Verstimmung und erhöhtes Körperfett (s.a. Belsky, 2012)
  • Abfolge, Dauer und Zeitpunkt der körperlichen Veränderungen unterliegen erheblichen Variationen.
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31
Q

Wie viele Kinder weichen im Beginn der Pubertät erheblich von Norm ab?

A
  • Ca. 15% sehr früh bzw. spät
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32
Q

Was sind theoretische Modelle zur Auswirkungen früher oder später körperlicher Reife?

A
  • Entwicklungsschlusshypothese (Stage Termination)
    o Besonders frühe Reife mündet in Problemverhalten.
    o Jugendliche fühlen sich von neuen Erfahrungen überfordert.
  • Abweichungshypothese (Deviance)
    o frühe und späte Reife in der Pubertät verbunden mit Anpassungsproblemen
    o Jugendliche empfinden sich als von der Mehrheit der Altersgleichen abweichend.
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33
Q

Welche Jugendliche zeigen häufig Auffälligkeiten in der Anpassung?

A
  • Frühreife Mädchen
  • Spätreife Jungen
  • Verhaltensprobleme in der Kindheit sowie weitere genetische oder biologische Prädispositionen
  • Aufwachsen in proximalen oder weiterreichenden kulturellen Kontexten mit Anregung zu vorzeitiger Autonomie, hohem Konfliktpotenzial o.Ä.
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34
Q

Erkläre das Modell zu Folgen körperlicher Veränderungen in der Pubertät

A
  • Alles bedingt sich gegenseitig
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35
Q

Überprüfe einmal, ob die Lernziele bisher erreicht sind

A
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36
Q

Wie häufig sind psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen?

A
  • Ca. 17-20% in Deutschland
    o Auch grenzwertige Auffälligkeiten
    o Ca. 2.36 Millionen Kinder / Jugendliche bedürfen Beratung / Behandlung
  • Weltweit 11.5-12.8% (grenzwertige Auffälligkeiten nicht eingeschlossen)
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37
Q

Was sind die wichtigsten Risikofaktoren für psychische Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter?

A
  • Ungünstiges Familienklima
  • Niedriger sozioökonomischer Status
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38
Q

Wie häufig persistieren Störungen bis ins Erwachsenenalter?

A
  • 20%
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39
Q

Was sind Kosten psychischer Störungen im Kinder- und Jugendalter?

A
  • Höchster (Einzel-)Anteil an globaler wirtschaftlicher Belastung
  • Störungen JUKI: 10-fach höhere Kosten als Störungen, die im Erwachsenenalter auftreten
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40
Q

Was ist die Lebenszeitprävalenz für JUKI-Störungen?

A
  • Bis 41.9% in deutschen Studien
  • 50% aller Störungen: vor 14.Lebensjahr
  • 75% vor 24. Lebensjahr
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41
Q

Was sind psychische Störungen des Erwachsenenalters aus Sicht der Kinder- und Jugendpsychotherapie?

A
  • Psychische Erkrankungen des Erwachsenenalters sind als Störungen des Kindes- und Jugendalters zu verstehen, meist ohne präventive Interventionen (sie wurden also nicht behandelt)
  • Erwachsenenstörungen: häufig komorbide und chronifizierte Störungen aus dem Kindesalter
  • Oft zu späte oder keine Therapie (Früherkennung wichtig)
42
Q

Wie ist der Verlauf von Störungen mit Beginn im Kindes- und Jugendalter typischerweise?

A
  • Störungen mit Beginn im Kindes- und Jugendalter häufig besonders resistent, sagen spätere Beeinträchtigungen vorher (= Risikofaktor)
43
Q

Aus was besteht der jugendliche Egozentrismus nach Elkind, 1967?

A
  • Imaginary audience (wird noch erklärt)
  • Personal faible (wird noch erklärt)
44
Q

Was versteht man unter imaginary audience?

A
  • Jugendlicher schreibt Fokus der Aufmerksamkeit auf die eigene Person anderen in gleicher Weise zu
  • Übergeneralisierung eigener Gedanken und der Bedeutung der eigenen Person für andere
45
Q

Was versteht man unter personal faible?

A
  • Vollkommene Individuation
  • Eigene Gefühle, Handlungen, Entscheidungen treffen für andere nicht in gleicher Weise zu
  • Unterschätzung der Generalisierbarkeit eigener Gedanken und Gefühle
  • „Du verstehst mich nicht“, „Ich bin anders“, „Du kannst das nicht nachvollziehen“
46
Q

Wie entwickeln sich sozio-emotionale Fähigkeiten im Jugendalter?

A
  • Vom Erkennen von einfachen Emotionen zum Erkennen von den komplexen Emotionen
  • Hineinversetzen in andere Personen (Theory of mind)
  • Implikation: auch bei sozio-emotionalen Aufgaben haben Jugendliche Unterstützungsbedarf
47
Q

Wie verändert sich das emotionale Verhältnis zu den Eltern im Jugendalter?

A
  • Zwischen 13 und 21 steigt das Vertrauen in die Beziehung zu beiden Elternteilen, sofern das in der Kindheit schon so war
  • Mütter stehen Jugendlichen zumeist emotional näher als Väter
  • Individuation als Transformationsprozess: Eine neue Balance zwischen den wechselseitigen Wünschen nach emotionaler Verbundenheit mit und Autonomie von den Eltern wird ausgehandelt
48
Q

Wie verändert sich das emotionale Verhältnis zu Peers / gleichaltrigen Freunden im Jugendalter?

A
  • Verschiebung des Zeitbudgets auf das Zusammensein mit Gleichaltrigen
  • Gegenseitigkeit wird zum Prinzip von Freundschaften: Tiefere und verbindlichere Beziehungen
  • Geschlechter durchmischen sich
  • Romantische Beziehungen entstehen
  • Peers bedeutsam bei…
    o Der Suche nach der eigenen Identität
    o Der Beschäftigung / Bewältigung eigener Entwicklungsaufgaben
    o Einem Gefühl von Zugehörigkeit zu Gruppierungen
49
Q

Was versteht man unter Jugendkultur?

A
  • Umfasst die Gesamtheit der Werte, Orientierungen und Lebensstile Jugendlicher
50
Q

Wie verändert sich das emotionale Verhältnis zu engen Freunden im Jugendalter?

A
  • Enge Freunde (zumeist gleichgeschlechtlich) gilt es von Peers abzugrenzen
  • Gekennzeichnet durch Offenheit und Unterstützung
  • Soziale Homophilie = Ähnlichkeit zwischen Freunden durch…
    o Selektion: Gleich und gleich gesellt sich gerne
    o Sozialisation: man wird durch Kontakt ähnlicher, da Einstellungen und Verhaltensweisen übernommen werden: Gruppen fördern Konformität
51
Q

Was versteht man unter sozialer Homophilie? Wodurch entsteht sie?

A
  • Soziale Homophilie = Ähnlichkeit zwischen Freunden durch…
    o Selektion: Gleich und gleich gesellt sich gerne
    o Sozialisation: man wird durch Kontakt ähnlicher, da Einstellungen und Verhaltensweisen übernommen werden: Gruppen fördern Konformität
52
Q

Beschreibe die Kognitive Entwicklung im Jugendalter

A
  • Verbesserung von Verarbeitungsgeschwindigkeit, Arbeitsgedächtnis, Problemlösen
  • Anhaltende Entwicklung des kognitiven Kontrollsystems im präfrontalen Kortex
  • Ausbildung metakognitiven und abstrakten Denkens
  • Zunehmend deduktives Denken
  • Urteilsbildungs- und Entscheidungsprozess: wie bei Erwachsenen werden beim Treffen von Entscheidungen nicht immer logische Regeln befolgt, sondern eher heuristische Pfade und frühere Erfahrungen als Entscheidungsgrundlage genutzt
  • Zunahme sprachliche Intelligenz (wie Wortschatz)
53
Q

Wie verändert sich die Verarbeitungsgeschwindigkeit und das Arbeitsgedächtnis im Jugendalter?

A
  • Verarbeitungsgeschwindigkeit
    o Verbesserung der Geschwindigkeit bei Aufgabenbearbeitung im Jugendalter vom Aufgabentyp und Strategien unabhängig
    o Mögliche Ursache: Myelinisierung
    o Zwischen 9 und 12 größter Sprung
  • Arbeitsgedächtnis
    o Erst mit 19 auf Level von Erwachsenen
    o Linearer Anstieg
54
Q

Was sind gesellschaftliche Rahmenbedingungen für die Entwicklung im Jugendalter?

A
  • Biografische Übergänge (Transitionen): neue Positionen / Rollen (Stellen Herausforderungen dar und es sind verschiedene Entwicklungsaufgaben im Jugendalter zu meistern)
  • Initiationsriten: symbolisches Übernehmen eines Erwachsenenstatus; neue Aufgaben und Rechte
  • Individuelle kulturelle und schichtspezifische Unterschiede
55
Q

Was versteht man unter Emerging Adulthood?

A
  • Emerging Adulthood (aufkommendes Erwachsenenalter)

o 18. Lebensjahr bis späte Zwanziger
o Phase der Exploration und der biologischen – aber nicht sozialen – Reife
o Trend zu späterer Heirat und Elternschaft, längere Ausbildung, Vorbereitung für Beruf und Arbeitsmarkt mit häufig wechselnden Arbeitsstellen
o Verlängerter Übergang zwischen Adoleszenz und Erwachsenalter
o Weiterhin starke Bindung an Eltern
o Hauptcharakteristika: intensiver Selbstfokus, Erleben von einer breiten Vielfalt an Beziehungen, Vermeidung von Verpflichtungen zu einzelnen engen Beziehungen und zu einem bestimmen Lebensstil

56
Q

Was sind Entwicklungsaufgaben im Jugendalter?

A
  • Übergeordnete persönliche Entwicklungsaufgaben
    o Selbstregulation des Handelns durch Erkennen von Diskrepanzen zwischen Wunsch, Realität und Umsetzung entsprechender Schritte zur Verwirklichung (Voraussetzung für gelungene Entwicklung oder Fehlanpassung)
  • Wichtige Entwicklungsaufgaben u.a.:
    o Aufbau neuer freundschaftlicher und romantischer Beziehungen
    o Übernahme der männlichen / weiblichen Geschlechterrolle
    o Emotionale Unabhängigkeit von Eltern
    o Soziale Verantwortung übernehmen
57
Q

Erkläre die Entwicklungsaufgaben nach Havighurst

A

(Ist sie nicht durchgegangen. Sie hat aber gesagt “ich denke, das kennen Sie schon in und auswendig”, deswegen habe ich es mit reingenommen)

58
Q

Überprüfe, ob du die folgenden Lernziele erreicht hast.

A
59
Q

Was versteht man unter Vulnerabilität und Resilienz?

A
  • Vulnerabilität: Besondere Empfindlichkeit gegenüber negativen Umweltbedingungen
  • Resilienz: Widerstandsfähigkeit gegenüber belastenden Umständen
60
Q

Was sind Risiko- und Schutzfaktoren?

A
  • Risikofaktoren: erhöhen Wahrscheinlichkeit einer Entwicklungsabweichung, die Störung begünstigt
  • Schutzfaktoren: schon vor Störungen, durch Auftreten von Risikofaktoren aktiv: deren Wirkung abmildern / aufheben
61
Q

Was sind Ressourcen?

A

Ressourcen: Potenziale, die aktuell zur Verfügung stehen und bei Entwicklung unterstützen. Wichtig für Psychotherapie!

62
Q

Was versteht man unter Plastizität?

A
  • Gehirn ist formbar
  • Besonders hoch während des Umbaus (Entwicklungsphasen)
  • Flexible Anpassung an Umweltbedingungen durch Veränderungen seiner Struktur und Funktionen
63
Q

Was ist neuronale Plastizität?

A
  • Grundlegende Fähigkeit des (sich entwickelnden) Gehirns, sich flexibel an eine veränderte Umwelt mit Veränderungen seiner Struktur und Funktion anzupassen
  • Oder Schädigungen (Läsionen) auszugleichen
64
Q

Was bedeutet Plastizität für JUKI psychische Erkrankungen?

A
  • Sensible Weiterentwicklung des Gehirns im Kindes- und Jugendalter
    o Vulnerabilität für die Entstehung psychischer Erkrankungen (v.a. bei schädigenden Umwelteinflüssen)
  • Frühe Therapie dieser Erkrankung wichtig
    o Auch um bestehende Plastizität des Gehirns zu nutzen
    o Bessere Heilungschancen
65
Q

Was passiert im Gehirn während der Adoleszenz?

A
  • Wie eine Großbaustelle -> Umbau
  • Zusammenhang mit typischen jugendlichen Verhaltensweisen
66
Q

Warum interessiert uns die Gehirnveränderungen während der Adoleszenz?

A
  • Gehirn = Grundlage von Denken und Verhalten
  • Umbau: Zusammenhang mit typischen jugendlichen Verhaltensweisen (Risikoverhalten, Veränderungen des Denkens und Fühlens)
  • Gehirn ist plastisch, also offen für Umwelteinflüsse (Es kann noch Einfluss genommen werden, insbesondere in Entwicklungsphasen)
67
Q

Wie wird das Gehirn im Jugendalter erforscht?

A
  • Erst innerhalb der letzten ca. 15 Jahre erforscht
  • MRT
  • Strukturelle MRT
  • Funktionelle MRT
68
Q

Welche zwei Umbauprozesse im Gehirn werden während der Adoleszenz unterschieden?

A
  • Umbau der grauen Substanz (Hirnrinde)
  • Umbau der weißen Substanz (Hirnmark)
69
Q

Was versteht man unter dem Umbau der grauen Substanz / Hirnrinde?

A
  • Synaptogenese / synaptic pruning: Zunächst Zunahme der grauen Substanz
    o Postnatal: Synaptogenese beginnt bereits vor der Geburt und schreitet einige Jahre nach der Geburt rapide voran
    o Adoleszenz: Periode des stärksten Wachstums und der Differenzierung von Neuronen nach der Geburt
    o Window of opportunity: Die Plastizität des Gehirns nimmt ab, Leistungsfähigkeit nimmt zu
    o Weit mehr Synapsen als das Gehirn brauchen kann, werden gebildet
  • Danach / gegenläufig : Pruning, also Abnahme / Beschneiden der Hecke
    o beginnt pränatal; jedoch extrem in der Adoleszenz
    o Stimulation unbedingt notwendig: Neurone, die kaum benutzt werden, sterben ab (oder Ruhezustand)
    o Verstärkung häufig aktivierter Synapsen
70
Q

Welche Bedeutung hat die Umwelt auf die Plastizität des Gehirns?

A
  • Von vielen kleinen Trampelpfaden und Straßen, hin zu gut vernetzten Datenautobahnen; Sackgassen werden abgebaut; also mehr Effizienz in den Denkvorgängen
  • Erfahrungen / Umwelteinflüsse sehr wichtig (Eltern, Lehrer, Betreuungspersonen)
  • Formen das Gehirn mit und bestimmen dadurch zukünftiges Denken und Verhalten
  • Neuronaler Darwinismus: Synapsen, die häufig aktiviert werden, bleiben selektiv erhalten
  • Prinzip: use it or lose
71
Q

Was ist das window of opportunity?

A
  • Window of opportunity: Die Plastizität des Gehirns nimmt ab, Leistungsfähigkeit nimmt zu
72
Q

Inwieweit gibt es regionale Reifungsunterschiede in der grauen Substanz?

A
  • Früh: grundlegende Funktionen (Sehen, Motorik)
    o Okzipitallappen (Sehen)
  • Längerer Zeitraum: Komplexe Denkfunktionen (z.B. Sprache)
    o Frontalhirn (Komplexe Denkfunktionen)
73
Q

Was versteht man unter dem Umbau der weißen Substanz / Hirnmark?

A
  • Myelinsierung / Markscheidenbildung
  • Bildung einer fetthaltigen Schicht um die Axone von Neuronen
  • Erhöhung der Signalgeschwindigkeit
  • Stetiger / linearer Anstieg der weißen Substanz
  • Beginnt von der Geburt und dauert bis über das Jugendalter fort
  • Entwicklung bis in 20er / 30er
  • Durch schnellere Übertragung von Informationen auf neuronaler Ebene schnellere Denkvorgänge
74
Q

Was gehört in Bezug auf die Plastizität zu Risikoverhalten von Jugendlichen?

A
  • Substanzmissbrauch
  • Delinquenz (aggressives und dissoziales Verhalten)
  • Gewalterfahrungen
  • Sexualverhalten
  • Psychische Auffälligkeiten
  • Schulschwierigkeiten
75
Q

Was verändert sich im Verhalten im Jugendalter?

A
  • Steuerung des Denkens (Kognitive Kontrolle)
    o Kein optimales Planen und Urteilen
    o Geringe Berücksichtigung von negativen Konsequenzen
  • Motivation
    o Risikoreiches, impulsives Verhalten
    o Neue Interessen: Gleichaltrige, Sexualität
  • Emotion
    o Stärkere Emotionalität
    o Schwankungen
76
Q

Warum ist das Jugendalter eine Risikozeit?

A
  • Funktionelle Veränderungen
  • Überschießen der subkortikalen Regionen (Emotions-/Motivationszentrum, Motor)
  • Präfrontaler Kortex entwickelt sich langsamer (Kontrollzentrum, Bremse)
  • Führt zu Ungleichgewicht
  • Jugendalter ist wie fahren mit einem starken Motor (subkortikale Regionen) und gleichzeitig einer schlecht funktionierenden Bremse (präfrontaler Kortext)!
77
Q

Mit welchen jugendlichen Verhaltensweisen könnte die späte Reifung des Frontalhirns (Kontrollzentrum) zusammenhängen?

A
  • Impulsivität
  • Risikoreiches Verhalten
  • Stärkere Emotionalität
  • Vulnerabilität und Plastizität: Somit Risiko der Entstehung psychiatrischer Erkrankungen
    o Depressionen
    o Substanzmissbrauch
    o Angststörungen
78
Q

Mit welchen jugendlichen Verhaltensweisen könnte die frühe Reifung der subkortikalen Regionen (Emotions- / Motivationszentrum) zusammenhängen?

A
  • Emotionen
  • Soziale Reize
  • Drogen
  • Schnellere, direktere Belohnung bedeutungsvoller
  • Stärkerer Motor
79
Q

Erkläre den Einfluss von Peers auf die funktionelle Hirnentwicklung auch anhand von Mäusen

A
  • Zusammen mit gleichaltrigen Mäusen, tranken adoleszente Mäuse mehr Alkohol
  • Risikoverhalten steigt
80
Q

Was ist für Eltern, Lehrer, Bezugspersonen wichtig im Umgang mit Jugendlichen?

A
  • Offenheit, Verständnis, Geduld
  • Regeln und Strukturen aufstellen
  • Erklären, vor Gefahren warnen
  • Gleichzeitig Freiheiten ermöglichen und Verantwortung übertragen (um Entwicklung zu ermöglichen)
81
Q

Was sind Herausforderungen in der JUKIP-Diagnostik?

A
  • Abgrenzung von entwicklungsphasentypischen Phänomenen
  • Veränderung psychischer Störungsbilder altersabhängig
  • Verschiedene Sichtweisen (Z. B. Kind, Eltern, Lehrer)
  • Situationsspezifität von Problemverhalten
  • Kategoriale und dimensionale Beschreibung
  • Für Praxis: Kategorial, ergänzend dimensional
82
Q

Was sind die übergeordneten Ziele der Diagnostik?

A
  • Indikationsstellung und Planung
  • Mehrstufiger Untersuchungsprozess, bei dem Probleme definiert, gelöst sowie Entscheidungen über weiteres Vorgehen gefällt werden
  • Wichtig für Beginn, Verlauf, Abschluss einer Therapie
83
Q

Was sind Teilziele von Diagnostik?

A
  • Aufbau vertrauensvoller Beziehung
  • Erhebung Diagnose: ICD oder DSM sowie dimensionale Erfassung
  • Erfassung von Ressourcen und Kompetenzen
  • Problem- und Verhaltensanalyse
  • Selektive Indikationsstellung
  • Erfassung von Störungskonzepten, Therapieerwartungen und Therapiezielen ▪
  • Klärung des therapeutischen Auftrages
  • Aufbau der Änderungsmotivation
  • Kontrolle des Therapieverlaufs
84
Q

Was versteht man unter Perspektivdivergenzen?

A
  • Teils starke Unterschiede in Eltern- und Kindauskunft: Symptomart und -häufigkeit
85
Q

Was ist der Umgang mit Perspektivdivergenzen?

A
  • Kein Goldstandard
  • Z.B. Gewichtung unterschiedlicher Informationen in Abhängigkeit der einzelnen Störungsbilder
86
Q

Welche Arten von Perspektivendivergenzen werden unterschieden?

A
  • Kontextdivergenzen:
    o Eltern sehen Kinder in anderen Kontexten (nicht in Schule)
  • Sichtbarkeit von Symptomen: externalisierende vs. Internalisierende
    o internalisierende weniger sichtbar für Eltern, externalisierende: fallen auf, stärkere Gewichtung (Eltern leiden stärker)
  • Urteilstendenzen:
    o Kinder untertreiben wg. sozialer Erwünschtheit (Dissimulation), Eltern übertreiben: betonen Therapiebedarf (Simulation)
  • Perspektivendivergenzen untersuchen, Z. B. weitere Perspektive (Lehrer)
87
Q

Fasse den diagnostischen Prozess grob Zusammen

A
88
Q

Wie wird die weitergehende Diagnostik vorgenommen?

A
89
Q

Welche Rolle spielt das Konsil / der Arztbericht bei der Diagnostik?

A

Ohne Konsil / Arztbericht kann keine Therapie angefangen werden!

90
Q

Welche Art von Interviewverfahren können in der Exploration verwendet werden?

A
  1. Unstrukturiertes Interview zur Anamnese und Exploration
  2. Strukturierte, standardisierte Interviewverfahren
91
Q

Nenne alle Bereiche der Exploration beim Patienten

A
  1. Kontaktaufnahme
  2. Belastende Lebensereignisse
  3. Zentrale Lebensbereiche (Familie, Schule, Freizeit)
  4. Vorstellungsanlass, spontan berichtete Problematik, Erwartungen
  5. Aktuelle psychische Auffälligkeiten
  6. Interessen, Aktivitäten, Kompetenzen, positive Eigenschaften
  7. Einstellung zur Therapie
92
Q

Nenne alle Bereiche der Exploration bei den Eltern

A
  • Entwicklungsstand und schulische Leistungen
  • Familiärer und sozialer Hintergrund
  • Entwicklungsgeschichte
93
Q

Wie geht man bei der Exploration mittels eines unstrukturierten Interviews vor?

A
  • Hypothesengeleitet, oft niedrig strukturiert
  • Evtl. Leitfäden
  • Meist empfohlen: Kind und Bezugsperson

Prinzipien bei der Exploration
- Beziehungsaufbau, Empathie
- Transparenz, Orientierung und Sicherheit
- Deutliches und flexibles Gesprächs- und Spielangebot (nach Alter / Fähigkeiten)
- Altersgemäßer Umgang
- Authentizität

94
Q

Welche typischen strukturierten und standardisierten Interviews zur Exploration bei Kindern gibt es?

A
  • Kinder-DIPS: Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen im Kindes und Jugendalter (6-18 Jahre, Eltern- und Kinderversion; DSM-5 und ICD-10 Diagnose)
  • M.I.N.I.-KID: The Mini-International Neuropsychiatric Interview for Children and Adolescents

Wichtig: Für diese Interviews ist Training notwendig!
(wir müssen uns nur Kinder-DIPS und M.I.N.I-Kid genauer merken, weil das die Standardverfahren sind)

95
Q

Für was werden standardisierte Fragebögen in der Diagnostik verwendet?

A
  • Verhalten- und Persönlichkeitsdiagnostik
96
Q

Was sind standardisierte Fragebögen der störungsübergreifenden Basisverfahren? Nenne Beispiele.

A
  • Screening für breites Spektrum psychischer Störungen (immer einsetzbar)
  • CBCL: Child Behavior Checklist
  • SDQ: Strengths and Difficulties Questionnaire
97
Q

Was sind standardisierte Fragebögen der störungsspezifischen Verfahren? Nenne Beispiele.

A
  • Zu jeder Störung
  • DISYPS-KJ: Diagnostik-System für psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter nach ICD-10 und DSM
  • DIKJ: Depressionsinventar für Kinder und Jugendliche
  • AFS: Angstfragebogen für Schüler
98
Q

Was ist der CBCL (Child Behavior Checklist)?

A
  • Selbst- und Frembeurteilungsverfahren
  • Diskrepanzen zwischen Beurteilern können exploriert werden
  • Dimensionales Verfahren
  • Breite internationale Nutzung
  • Internalisierende und externalisierende Störungen; Gesamtscore

(Beispielitems und die Auswertung habe ich nicht in die Karteikarten integriert, ich denke nicht, das wir das können müssen. Meine Vermutung ist, wir müssen nur wissen, was es für ein Fragebogen ist.)

99
Q

Was ist der SDQ (Strengths and Difficulties Questionnaire)?

A
  • Fragebogen zu Stärken und Schwächen
  • Nur 5 Minuten
  • Beurteiler: Bezugsperson / Eltern, Lehrer / Erzieher, Kinder und Jugendliche (11-17)
  • Beispielskalen: Emotionale Probleme, Externalisierende Verhaltensauffälligkeiten, Probleme mit Gleichaltrigen, etc.

(Beispielitems und die Auswertung habe ich nicht in die Karteikarten integriert, ich denke nicht, das wir das können müssen. Meine Vermutung ist, wir müssen nur wissen, was es für ein Fragebogen ist. )

100
Q

Was ist der DISYPS-KJ?

A
  • Diagnostik System für psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter nach ICD-10 und DSM (für jede psychische Störung)
  • Störungsspezifische Verfahren
  • Standardinstrument
  • 3 Beurteiler möglich: Bezugsperson, Selbsturteil (ab 11 Jahren), Diagnostiker
  • Beispiel: DIKJ (Depressionsinventar für Kinder und Jugendliche)
101
Q

Warum ist Intelligenzdiagnostik im JUKIP-Bereich häufig indiziert?

A
  • Schulische Unter- / Überforderung ggf. Grundlage für auffälliges Verhalten
  • Hinweise auf Entwicklungsverzögerung
  • Vorschulkinder: Hohe Komorbidität Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten
  • Schulkinder: Hinweise auf Leistungs- / Verhaltens- / emotionale Auffälligkeiten im Schulkontext
  • Orientierende eindimensionale vs. Differenzierende mehrdimensionale Intelligenzverfahren (Profilanalyse)
102
Q

Welche verschiedenen wichtigsten Intelligenz- und Entwicklungstests gibt es?

A