Systemische Interventionen - Depression Flashcards

1
Q

Welche Rolle können depressive Verhaltensweisen in engen sozialen Beziehung spielen?

A
  1. Aufforderung zum Engagement
  2. Loyalität
  3. Partner binden
  4. Perfektionsdruck - Konfliktfreiheit und Zusammenhalt als oberste Werte
  5. Hilfreiche Helfer, hilflose Geholfene
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2
Q

Beschreibe die Rolle der Depression als “Aufforderung zum Engagement”

A
  • Botschaft an Partner, er / sie solle sich stärker engagieren
  • Emotionales Klima, das Depression umgibt, ist kühl und beherrst
  • “Beachte mich, denn ich fühle mich einsam”
  • Wünsche und Bedürfnisse werden deutlich
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3
Q

Beschreibe die Rolle der Depression als “Loyalitätsbekundung”

A
  • Mehrgenerational zeigt sich häufig, dass Menschen deren Eltern ein schweres Schicksal hatten, die Kinder sehr loyal sein wollen
  • trauen sich unbewusst nicht, es sich besser gehen zu lassen
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4
Q

Beschreibe die Rolle der Depression als “Partner binden”

A
  • wirkt systemerhaltend
  • Partner und Kinder werden gehindert, Haus zu verlassen
  • Der Starke wird durch die Depression gezwungen, dem Schwachen beizustehen - und so vertauschen sich die Positionen
  • In eienr ursprünglich auf Symmetrie aufgebauten Partnerschaft geht Symmetrie verloren und Depression stellt Symmetrie wieder her
  • Wiederhergestellte Symmetrie ist jedoch instabil, aufgrund der Schwankungen
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5
Q

Beschreibe die Rolle der Depression als “Perfektionsdruck- Konfliktfreiheit und Zusammenhalt als oberste Werte”

A
  • Idee “Man kann und muss immer alles richtig machen” erzeugt Druck im ganzen System
  • Dies kann Symptomatik fördern, sofern diese Ansprüche die Beteiligten überfordern und sie an diesen scheitern (insbesondere in zwischenmenschlichen Beziehungen)
  • Resultiert in familiären Loyalitätsverpflichtungen, welche die Ausbalancierung eigener und anderer Bedürfnisse erschweren können -> Eigene Bedürfnisse werden vernachlässigt vs. massive Schuldgefühle
  • Familiensysteme von Depressiven häufig sehr schuldanfällig

Therapeutisch
- Loyalität würdigen, jedoch ausbalancieren
- Aber: Nicht die Message “Familie ist Schuld an Depression”

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6
Q

Beschreibe die Rolle der Depression als “Hilfreicher Helfer, hilflose Geholfene”

A
  • Einladung an Gegenpart, sich selbst aktiv zu zeigen und den anderen aufzumuntern und Verantwortung zu übernehmen, ohne dass dies danach von Erfolg gekrönt ist
  • Umgekeht kann ein zuvor Überverantwortlicher, indem er in eine depressive Position hinüberwechselt, dem zuvor Hilflosen nun Gelegenheit geben, seinerseits Initiative zu ergreifen
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7
Q

Was ist das Hauptinteresse der Therapie?

A
  • Es sollten nicht alle Dinge exploriert werden, zu denen Patient nicht mehr fähig ist
  • Die Beschreibung des Kontextes steht im Vordergrund
  • Hypothesenentwicklung über beziehungsgestaltende Wirkung der Symptomatik
  • Ressourcenorientiert erforschen, welche Lösungsversuche bereits enthalten sind
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8
Q

Was können weitere sinnstiftende Elemente für Patienten in ihrer Depression sein?

A
  • Sich eine Ruhepause nehmen
  • Verantwortung abgeben
  • Die anderen wichtig machen und sie zu Rettern erklären
  • Anforderungen anderer abwehren
  • Zuwendung gewinnen, Aufmunterung und Trost
  • Liebestest (Wer hat mich lieb; wer hält mich aus)
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9
Q

Welche Werkzeuge können in der Therapie eingesetzt werden?

A
  1. Beziehungsgestaltung und Pacing
  2. Innere Familienkonferenz
  3. Verschlimmerungsfragen statt Lösungsfragen
  4. Ein systemisches Therapiemanual
  5. Externalisierung
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10
Q

Wie funktioniert Beziehungsgestaltung und Pacing?

A
  • Pacing = sich in Tempo, Energieniveau und Stimmung an Patienten ankoppelt (zu energetischer Therapeut könnte entmutigen)
  • Wertschätzende Grundhalten
  • Patienten darf Depression nicht weggenommen werden
  • Zu Beginn Mitschwingen im depressiven Sumpf
  • Kreislauf aus Selbstabwertung und Energielosigkeit kann am ehesten irritiert werden, wenn er selbst als vermutlich sinnvoll bewertet wird und nicht versucht wird, ihn unmittelbar zu durchbrechen
  • Depression kann als Rückzug geframed werden: Wann haben Sie sich zum Rückzuck entschieden? Worfür ist er gut? Wie lange könnte er noch sinnvoll sein?
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11
Q

Was ist mit Externalisierung gemeint?

A
  • Depression als Wesen mit eigener Existenz z.B. als Besucher, Berater, Leibwächter, Warnlampe
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12
Q

Was ist die innere Familienkonferenz?

A
  • Im depressiven Prozess häufig viele intrapsychische Persönlichkeitsanteile feindselig gegeneinander
  • Es wird geschaut, wie verschiedene innere Teile miteinander im Streit liegen
  • In Gruppe können Anteile auch personifiziert werden und ausgespielt werden
  • In Einzeltherapie können Symbole im Raum plaziert werdenter lassen sich depressive Seiten übersetzen und wertschätzen, denn sie birgt Informationen über Bedürfnisse
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13
Q

Warum Verschlimmerungsfragen statt Lösungsfragen?

A
  • Bei resignierten Klienten sind Fragen nach Ausnahmen vom Problem oder gar die Wunderfrage oft wenig anschlussfähig
  • Verschlimmerungsfrage kann ergiebiger sein
  • Antworten könnten als Hausaufgabe gestellt werden
  • Selbstbestrafende Glaubenssätze eigenen sich, um in Gruppentherapien als Sprechchor oder zwischen Einzeltherapiesitzungen als geistige Gymnastik so lange repetiert zu werden, bis dem Klienten reaktiv neue Sätze in den Sinn kommen
  • Neue Sätze geprägt von Trotz, Ärger gegen Selbstbestrafung oder durch Lösungsvorschläge
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14
Q

Was ist das systemische Therapiemanual?

A
  • Manual systemischer Paartherapie für stark depressive Patienten und deren Partner
  • 20 Sitzungen binnen 9 Monaten
  • Geprägt vom Mailänder Ansatz und der strukturell-strategischen Therapie
  • wenig depressionsspezifisch

Techniken:
- Joining
- Zirkuläres Interviewen
- Enactment
- Auf Stärken fokussieren
- Herausfordern
- Problemlösen
- Visuelle Techniken (besonders Genogrammarbeit)
- Positives Umdeuten
- Hausaufgaben zwischen Sitzungen

Weiter depressionsspezifische Akzente werden gesetzt

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15
Q

Welche depressionsspezifischen Akzente werden im systemischen Therapiemanual gesetzt?

A
  1. Die Diagnose Depression und die Bedeutung, die dieser von depressivem Mitglied und Partner gegeben wird (Ursachentheorie, Erleben), muss anfangs vom Therapeuten sehr respektiert und darf nicht vorzeitig infrage gestellt werden
  2. Bei einem individuumszentrierten Verständnis der Depression wird der Parnter eingangs als Informan, dann langsam als Co-Therapeut, erst allmählich in seinen eigenen Belangen als Parnter angesprochen
  3. Wenn genügend Informationen gesammelt sind und Vertrauen aufgebaut ist, kann Depression irgendwann als eine lebenspraktisch nützliche Bezeichnung für Beziehungsprozesse umgedeutet werden, die anders zu nennen konfliktreicher oder schmerzhafter wäre.
  4. Allmählich kommen Fragen früherer Hilflosigkeiteserfahrungen in den Blick, z.B. Missbrauch, und wie Depression ein Weg war, damit umzugehen. An dieser Stelle kann es Thema werden, welche Lehren für die Zukunft man aus ohnmächtigen Vergangeheitserfahrungen ziehen will.
  5. Hat sich zwischen den Partner eine Veränderung des Depressionsmusters entwickelt, können bei Bedarf andere wichtige Bezugspersonen zu einzelnen Sitzung mit mit Indexperson eingeladen werden.
  6. Rückfallprophylaxe, das heißt das hypothetische Durchspielen, wie die Patienten sich künftig in depressive Ehrenrunden einladen lassen können, wie sie diese gestalten und wie die Partner sie dabei in die eine oder andere Richtung unterstützen.
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