Kinder- und Jugendpsychotherapie - Depression Flashcards

1
Q

Erkläre die gesellschaftliche Bedeutsamkeit von Depression

A
  • Unipolare Depressionen an dritter Stelle aller Ursachen gesundheitlicher Beeinträchtigung und vorzeitiger Mortalität in Industrieländern
  • WHO: Depressionen weltweit bis 2030 auf Platz 2 (Platz 1: HIV/Aids)
  • Suizide infolge von Depressionen zählen zu häufigsten Todesursachen Jugendlicher
  • Bis zu 3/4 der depressiven Kinder und Jugendlichen nicht (angemessen) behandelt
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2
Q

Welche Unterscheidungen zur Depression gibt es im ICD-10?

A
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3
Q

Welche Schweregrade gibt es bei Depressionen im ICD-10?

A

Die Oberkategorien sollten wir können, auch die Codes. Wenn Depression unser Störungsbild ist, grob auch die Schweregrade mit Code, zumindest bei F32 komplett. Es wird aber nicht gefragt: „Welche Diagnose ist Code …“

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4
Q

Was bedeutet die sonstige Emotionale Störung des Kindesalters?

A

Weitere emotionale Auffälligkeiten zusätzlich zur Depression (z.B. Ängste, Panik, etc.)

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5
Q

Sollte man Depression bei Kindern eher dimensional oder kategorial betrachten?

A
  • Dimensional
  • Keine klare Unterscheidung zwischen Gesundheit und Krankheit
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6
Q

Was sind die Kernsymptome der Depression?

A
  1. Deutliche emotionale Niedergeschlagenheit bzw. Traurigkeit (depressive Verstimmung)
  2. Eingeschränkte Möglichkeit, Freude, Spaß, Lust und Interesse zu erleben (Anhedonie)
  3. Verminderter Antrieb, weniger Aktivität und eine leichtere Erschöpfbarkeit

-> 2 dieser Kernsymptome über mindestens 2 Woche für meiste Subtypen

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7
Q

Was versteht man unter Anhedonie?

A

Eingeschränkte Möglichkeit, Freude, Spaß, Lust und Interesse zu erleben

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8
Q

Was sind zusätzliche Symptome neben den Kernsymptomen der Depression?

A
  1. Verlust von Selbstvertrauen oder Selbstwertgefühl,
  2. Unbegründete Selbstvorwürfe
  3. Wiederkehrende Gedanken an den Tod oder an Suizid oder suizidales Verhalten
  4. Vermindertes Denk- oder Konzentrationsvermögen
  5. Psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung
  6. Schlafstörungen (typisch sind Ein- und Durchschlafstörungen sowie Früherwachen)
  7. Störungen des Appetits
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9
Q

Erkläre die diagnostischen Kriterien der Depression in Abgrenzung zu Erwachsenen

A
  • Diagnostische Merkmale für depressive Erkrankung nach ICD-10 entsprechen denen für Erwachsene
  • DSM-5 zwei Ausnahmen für Kinder- und Jugendliche:
    o 1. Die Stimmung kann überwiegend reizbar statt traurig sein
    o 2. Bei einer Dysthymie ist eine Dauer von 1 Jahr oder länger (statt 2 Jahre oder länger) gefordert
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10
Q

Inwiefern hat eine Depression bei Kindern und Jugendlichen eine entwicklungsabhängige Symptomatik? Differenziere zwischen häufigen Symptomen bei Kindern und Jugendlichen.

A
  • Individuell, untypisches Erscheinungsbild
  • In Kindheit selten vollständiges Bild, nicht wie bei Erwachsenen
  • Altersspezifisch
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11
Q

Differenziere zwischen akuter Frustration, chronischer Depression und somatischer Depression bei Kleinkindern, Schulkindern und Jugendlichen

A
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12
Q

Welche Kernsymptome der Depression erfüllt Marc?

A
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13
Q

Welche Diagnose erfüllt Marc?

A
  • Mittelgradige depressive Episode (F32.1)
  • Kein somatisches Syndrom
  • Soziale, häusliche und schulische Aktivitäten nur unter erheblichen Schwierigkeiten
  • Für mittelgradige Depression: mindestens 3, besser 4 Symptome zusätzlich zu Kernsymptomen
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14
Q

Welche weiteren Symptome neben den Kernsymptomen erfüllt Marc?

A
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15
Q

Beschreibe die Epidemiologie von Depression im Kindesalter

A
  • Prävalenz
    o <2% Kindergartenkinder
    o 9% in Pubertät
    o >20% bis vollendetem 18. LJ
  • Geschlecht: Mädchen im Jugendalter doppelt so häufig!
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16
Q

Was sind häufige Komorbiditäten von Depressionen im KiJu-Alter?

A
  • Bei 40-70% Angststörungen, Verhaltensstörungen, ADHS, Substanzmissbrauch
  • Ca. 2/3 der depressiven Jugendlichen mindestens eine komorbide Störung

o Angststörungen (23.7%) (am häufigsten)
o Verhaltensstörungen
o ADHS
o Substanzmissbrauch
o Somatoforme Störungen
o Posttraumatische Belastungsstörungen
o Lese-Rechtschreib-Störung

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17
Q

Was sind häufige komorbide / ursächliche organische Störungen der Depression?

A
  • Endokrine Störungen wie Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
  • Anämie
  • Nebenwirkungen und / oder Erscheinungsbild verschiedener Medikamente
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Diabetes
  • Grippale Infekte
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18
Q

Welche Ursachen für depressive Symptome im Kindesalter müssen geklärt werden?

A
  • Über- / Unterforderung: Passung von Intelligenz und Schultyp
  • Teilleistungsstörungen
  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen
  • Schlafstörungen (häufigstes Symptom)
  • Anpassungsstörungen (zurückliegende Belastung?)
  • Chronisches Erschöpfungssyndrom (außergewöhnliche Stressoren)
  • Schizophrene / Schizoaffektive Psychose (Denkstörungen)
  • Emotional instabile und ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung
  • Angststörungen / Panikattacken
  • Organische Befunde (Infektionskrankheiten, hirnorganische Erkrankungen)
  • Nebenwirkungen Antikonvulsiva / Psychostimulanzien / Neuroleptike / Zytostatika (eventuell Änderung der Medikation)
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19
Q

Welche Bedeutung hat die Bipolare Störung in der KiJu-Psychotherapie?

A
  • Besondere differenzialdiagnostische Bedeutung
  • Beginnt bei bis zu 40% mit depressiver Episode
  • 20-40% der Jugendlichen nach erster depressiver Episode auch (hypo)manisch
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20
Q

Inwiefern sollte eine bipolare Störung anders behandelt werden als eine Depression?

A
  • Vorsicht bei pharmakologischer Behandlung: antidepressive Medikation kann manische Episode begünstigen / auslösen
  • Lithium bei Jugendlichen wirksam zur Phasenprophylaxe
  • Wichtig: Bei Jugendlichen mit bipolarer Störung besteht erhöhtes Suizidrisiko
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21
Q

Was sind Risikofakten für biopolare Störungen?

A
  • Akuter Beginn der depressiven Episode
  • Vorhandensein bipolarer Störung in der Familie
  • Schwere Ausprägung
  • Psychotische Symptome
  • Psychomotorische Verlangsamung
  • Intermittierende hypomanische Symptome
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22
Q

Was sollte bei der Differenzialdiagnostik der Depression bei Kindern und Jugendlichen beachtet werden?

A
  • Immer multimodal und multimethodal
  • Alle Bezugspersonen (Eltern, Erzieher, Lehrer, Freunde etc.) einbeziehen
  • Im JUKI-Bereich Befunderhebung schwierig (Schwierigkeiten, Gefühle auszudrücken; gereizt und unkooperativ)
  • Klinische Interviews einsetzen
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23
Q

Was ist eine dysthyme Störung (F34.1)

A
  • Weniger Symptome als depressive Episode, aber länger anhaltend (KiJu: mind. 1 Jahr)
  • Typische Symptome: Sozialer Rückzug, verminderte Gesprächigkeit
  • Falls dysthyme Störung vor Major Depression vorlag, überlagert Major Depression nun dysthyme Störung (beide Diagnosen können gestellt werden)
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24
Q

Beschreibe beispielhaft die Differenzialdiagnostik in den einzelnen Schritten.

A
  1. Liegt / Lag eine dysthyme Störung vor?
  2. Liegt eine rezidivierende depressive Störung vor? (Gab es bereits abgrenzbare Episoden in der Vergangenheit?
  3. Liegt eine Anpassungsstörung vor? (Besondere psychosoziale Belastung, die mit Symptomatik in Verbindung zu bringen ist)
  4. Liegt eine Angststörung vor? Z.B. Emotionale Störung mit Trennungsangst oder soziale Ängstlichkeit (Wie reagiert Kind bei Trennung von Eltern oder in sozialen Situationen?)
  5. Liegt eine soziale Phobie vor? (Ist Kind vermeidend oder einfach schüchtern?
  6. Liegt spezifische Phobie vor? (z.B. Prüfungsangst, etc.)
  7. Liegen ängstliche und depressive Symptome vor? Wenn Ja: Diagnose Angst und Depression gemischt
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25
Q

Was sind hilfreiche Fragen in der Diagnostik einer Depression an ein Kind?

A
  • Bist du eher ein trauriges oder ein fröhliches Kind?
  • Wann bist du richtig fröhlich? Was macht dir richtig Spaß?
  • Fühlst du dich oft niedergeschlagen oder „down“? War das früher anders?
  • Denkst du, dass andere Kinder fröhlicher oder glücklicher als du sind?
  • Weinst du oft? Weinst du vor dem Einschlafen? Schläfst du lange nicht ein?
  • Kreisen deine Gedanken oft um dasselbe?
  • Grübelst du viel? Über was?
  • Macht dir vieles keinen Spaß mehr, was du früher gerne gemacht hast?
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26
Q

Was sind hilfreiche Fragen in der Diagnostik einer Depression an die Eltern?

A
  • Tut Ihr Kinde Dinge nicht mehr, die ihm früher Spaß gemacht haben?
  • Besucht Ihr Kind weniger seine Freunde?
  • Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Kind sehr gereizt ist?
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27
Q

Was ist in der Diagnostik von Jugendlichen zu beachten?

A
  • Jugendliche können bezüglich der Beantwortung der Fragen zur Dissimulation neigen
  • Testergebnisse immer im Zusammenhang mit klinischen Bild interpretieren
  • Unauffällige Testergebnisse schließen Vorliegen einer Depression nicht aus
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28
Q

Was bedeutet Dissimulation?

A
  • Symptome werden heruntergespielt / nicht berichtet
29
Q

Mit welchen Instrumenten können Depressionen bei Kindern diagnostiziert werden?

A
  • Fragebögen (Selbstbeurteilung)
    o DIKJ: Depressionsinventar für Kinder und Jugendliche (8-16 Jahre)
    o DTK-II: Depressionstest für Kinder II (9-13 Jahre)
    o DTGA: Depressionstest für Kinder im Grundschulalter (7-11 Jahre)
  • Fragebögen (Selbst- und Fremdbeurteilung)
    o SBB-DES: Diagnostik-System für Psychische Störungen nach ICD-10 und DSM-5 für Kinder und Jugendliche (11-18 Jahre)
    o ADS: Allgemeine Depressionsskala (12-18 Jahre)
  • Strukturierte Klinische Interviews: Modul für Depressionen
    o Kinder-DIPS: Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter (6-18 Jahre)
    o PoKI: Potsdamer Kinderinterview (6-12 Jahre)
  • Semistrukturierte Interviews
    o CASCAP-2: Psychopathologisches Befundsystem für Kinder und Jugendliche
    o CDRS-R: Children´s Depression Rating Scale – Revised (6-17 Jahre)
30
Q

Warum sollte beim Fallbeispiel Marc ein Intelligenztest erhoben werden?

A
  • Marc hat schulische Probleme
  • Unter- / Überforderung sollte abgeklärt werden
  • Richtige Schulform?
31
Q

Erkläre das entwicklungsbezogene multifaktorielle Entstehungsmodell der Depression

A
32
Q

Erläutere einige ausgewählte Modelltheorien zur Entstehung der Depression

A
33
Q

Was sind Risikofaktoren für die Entwicklung einer Depression im Jugendalter?

A
  • Weibliches Geschlecht
  • Familiäre Häufung / neurobiologische Vulnerabilität
  • Vorliegen von emotional instabilen Persönlichkeitszügen
  • Familiäre Konflikte
  • Negative Lebensereignisse
  • Elterliche Vernachlässigung
  • Problematische soziale Beziehungen zu Gleichaltrigen
34
Q

Erläutere die neurobiologische Vulnerabilität für Depression im Jugendalter

A
  • Jugendliche mit familiärer Häufung der Depression / neurobiologischer Vulnerabilität haben eine erhöhte Aktivierung im Emotionszentrum Amygdala für negative Reize
35
Q

Welche Ursachen für eine Depression könnten bei Marc vorliegen?

A
  • Vulnerabilität
    o Genetische Vulnerabilität: Depression der Mutter, Psychopathologie des Vaters, Suizid der Tante
    o Psychosoziale Vulnerabilität: chronische Stressoren: Depression der Mutter, Psychopathologie des Vaters, Angststörung im Vorschulalter, Trennung der Eltern, Eheliche Auseinandersetzungen, Soziale Isolation der Familie; Marc hat eingeschränkte Fähigkeit, Gefühle wahrzunehmen / zu äußern (Modellverhalten)
  • Gegenwärtiger Stress wirkt auf Vulnerabilität: Vulnerabilitäts-Stress-Model
    o Unzureichende Strategien zur Problembewältigung (Wunsch, nicht mehr zur Schule gehen zu müssen, etc.)
  • Depressionstheorie von Beck (siehe andere Karteikarte)
  • Verstärker-Verlust-Theorie (siehe andere Karteikarte)
36
Q

Erkläre die kognitive Triade der Depressionstheorie von Beck

A
  • Negative Bewertungen der eigenen Person (Ich bin zu dumm)
  • Der Welt (nichts und niemand wird mir helfen)
  • Der Zukunft (Ich werde schlechte Noten bekommen und sitzen bleiben)
37
Q

Wende die Verstärker-Verlust-Theorie auf das Fallbeispiel Marc an

A
38
Q

Erkläre Anna Freud´s psychodynamische Ätiologie-Theorie der Depression

A
  • Konflikthaftigkeit der Adoleszenz durch
    o Freisetzung neuer libidinöser Energien (durch Pubertät) bewirkt Anstieg an impulsiver Energie, der zur Steigerung von Aggressivität, Neugier und Egozentrik führt
    o Psychosexuelle Konflikte der Kindheit werden reaktiviert
  • Kombination von neuen impulsiven Energien und Wiederbelebung alter psychosexueller Konflikte führt zu typischen ambivalenten Verhaltensformen (z.B. starke emotionale Schwankungen, Wechsel zwischen exzessiver Unabhängigkeit und regressiver Abhängigkeit)

Darüber hinaus:

  • Qualitativer Wandel von Es, Ich und Über-Ich (libidinöse Energien erzeugen Ungleichgewicht zwischen Es und Ich) während der Adoleszenz
  • Entwicklungsaufgabe der Adoleszenz:
    o Bewältigung neuer Triebkonflikte,
    o in dem Abwehrmechanismen gestärkt werden und es wieder zu einer Balance zwischen Ich und Es kommt
  • Fehlen adäquater Bewältigungsstrategien führt zu erhöhter Ängstlichkeit und teils Verlust der Impulskontrolle in der Adoleszenz
  • Psychische Störungen treten auf, wenn Regulation der Triebenergien nicht gelingt
  • Ebenfalls Störung: wenn es zu keinen Konflikten in der Adoleszenz kommt (wenn es ein pathologisches Gleichgewicht und die Ich-Abwehr zu stark ist)
39
Q

Erkläre die Psychodynamische Ätiologie der Depression in der Pubertät / zu Beginn der Jugend

A
  • Integration reifer genitaler Sexualität erfordern Aufweichung der in Latenz erreichten Konsolidierung der psychischen Struktur
  • Führt zu tiefen Regessionsprozessen auf frühere psychosexuelle Entwicklungsstufen
  • Also: Pubertät als Entwicklungskrise: Erschütterung des bis dahin erworbenen Vertrauens in Psyche und Körper
  • Kann zu depressiver Verarbeitung führen
40
Q

Erkläre die Psychodynamische Ätiologie der Depression in der Adoleszenz / Spätadoleszenz

A
    1. Individuation, Trennung von Eltern, Verzicht auf Eltern als primäre Liebesobjekte (Entidealisierung)
  • Schmerzlicher Prozess
  • Prozesse können mit tiefgreifenden Gefühlen von Entleerung, Verlust und Einsamkeit verbunden sein
  • Innerer und äußerer Objektverlust
  • Aber Voraussetzung zur Hinwendung zur Peergroup
  • Wiederannäherung zu Eltern kann zu neuer Identität führen
  • Gelingen der Prozesse hängt von Bewältigung früherer Entwicklungsbedürfnisse, Konflikte und Traumata ab
  • Für „Anders-sein-Dürfen“ als Eltern müssen frühe Autonomiekonflikte gelöst sein und ein von elterlichen Erwartungen relativ unabhängiger Identitätsentwurf gelungen sein
  • Notwendige Entidealisierung von Selbst und Objekt wird für prädisponierte Jugendliche als unerträglicher Verlust erlebt
  • Risiko eines narzisstischen Rückzugs oder Depression
41
Q

Erkläre die Psychodynamische Ätiologie der Depression in der verkürzten Adoleszenz

A
  • Zu früh Verantwortung (Parentifizierung)
  • Depression, weil Separationsprozesse und Herausbildung von stabiler Identität nicht erfolgen konnten
  • Depression als unbewusster Versuch, Adoleszenz auf diesem Weg noch zu verlängern
42
Q

Erkläre die Psychodynamische Ätiologie der Depression in der enteigneten Adoleszenz

A
  • Enteignete Adoleszenz: adoleszenter Entwicklungsraum wird von Eltern besetzt: Konkurrenz
  • Elter werden angesichts bevorstehender Ablösung der Kinder mit eigenen nicht bewältigten Themen wie Verlust und Trennungsängsten konfrontiert (eigene Autonomiekonflikte)
  • Löst Angst und Wut bei Kindern aus
  • Depressiver Rückzug und Autoaggression
43
Q

Erkläre die Psychodynamische Ätiologie der Depression in der emerging Adulthood / überdehnten Adoleszenz (frühes Erwachsenenalter)

A
  • Verlängerte Identitätsbildung: adoleszentes Experimentieren, Pendeln zwischen Unterschiedlichen Selbstrepräsentanzen
  • Aufeinandertreffen der Anforderungen im frühen Erwachsenenalter häufig überfordernd
  • Identitätsbildung in Spätmoderne oft lebenslanger Prozess
  • Überdehnte Adoleszenz
    o Bindung eigener stabiler Identität kann bei narzisstischer Abwehr, ungelöster Separationsproblematik und grandiosen Selbstrepräsentanzen sowie unterdrückten Autonomiebestrebungen nicht ausreichend stattfinden
    o Postadoleszentes Moratorium wird zur pathologischen Fixierung: häufig depressive Symptomatik
44
Q

Erkläre die Psychodynamik der Depression allgemein

A
  • Störung des Selbstwertgefühls (narzisstische Krise)
  • Gegen sich selbst gerichtete Aggressivität
  • Disposition durch frühkindliche Fehlentwicklung im Prozess der Individuation und Separation von Mutter – Objektverlust (Trennung zu abrupt oder Mutter erlaubt Loslösung nicht)
  • Person kann zu stark von symbiotischen Objektbeziehungen abhängig sein, die immer wieder frustriert werden
  • Das durch abrupte Trennung frustrierte „Kind“ kann entstehende Wut nicht adäquat, objektbezogen „ablassen“, sondern richtet sie gegen sich selbst
45
Q

Welche Therapieform ist am akzeptiertesten unter Jugendlichen?

A
  • Psychotherapie
  • Bei leichten bis mittelgradigen Depressionen auch die Form, mit den besten Behandlungserfolgen
46
Q

Wann wird eine Psychotherapie mit einer pharmakologischen Behandlung kombiniert?

A
  • Wenn Jugendliche nicht oder zu wenig auf durchgeführte Interventionen reagieren
  • Schwere depressive Störungen und / oder komorbide Störungen, die Therapieverlauf negativ beeinflussen
  • Aufgrund mangelnder Therapieplätze: Wartezeit
47
Q

Warum sollten Jugendliche möglichst ambulant behandelt werden?

A
  • Soziales Leben aufrecht erhalten
  • Bei Entscheidung für stationär berücksichtigen: Schwere, Vorliegen komorbider Störungen, weitere Faktoren
48
Q

Warum sind Präventionsprogramme wichtig?

A
  • Je früher Problematik erkannt wird, desto besser sind Heilungschancen
49
Q

Beschreibe das gruppentherapeutische Präventionsprogramm LARS & Lisa

A
50
Q

Nenne einige deutschsprachigen Manuale und Materialien zur Prävention und Therapie von Depressionen im Kindes- und Jugendalter

A
51
Q

Wie funktioniert die kognitive Verhaltenstherapie bei Depressionen?

A
  • MITTEL DER WAHL
  • Leitlinien: Identifizieren dysfunktionaler Verhaltens- und Denkmuster
  • Aufbau funktionaler Kognitionen
  • Aufbau positiver Aktivitäten
  • Kompetenztraining: soziale Kompetenzen, Problemlösungen
  • Zusätzlich: Einbezug Bezugspersonen sinnvoll, insbes. <12 Jahre
52
Q

Nenne einzelne Bausteine der Kognitiven Verhaltenstherapie

A
  • Identifizierung von Verhaltens- und Denkmustern
  • Therapeutische Beziehung
  • Ressourcenorientierung
  • Krisenmanagement
  • Psychoedukation
  • Verhaltensaktivierung
  • Problemlösungen
  • Förderung sozialer Kompetenzen
  • Kognitive Umstrukturierung
  • Elternarbeit
  • Identifizierung und Testung negativer Kognitionen und Entwicklung flexibler, positiver Arten des Denkens
  • Rezidivprophylaxe
  • Zeitlich begrenzt
53
Q

Erkläre die Interpersonelle Psychotherapie (IPT)

A
  • Form der psychodynamischen Therapie mit verhaltenstherapeutischen Komponenten
  • Zwischenmenschliche Probleme führen zu Depression und diese wiederum zu zwischenmenschlichen Problemen: Identifikation und Behandlung
  • Fähigkeit entwickeln, z.B. bessere Kommunikationsstile
  • Für Jugendliche: IPT-A
54
Q

Nenne Ansätze zur Behandlung von Depressionen

A
  • Kognitive Verhaltenstherapie (Mittel der Wahl)
  • Interpersonelle Psychotherapie
  • Schematherapie
  • Akzeptanz und Achtsamkeit
  • Metakognitive Verfahren
  • E-Mental-health
  • Aber: es fehlen störungsspezifische, altersgemäße Konzepte sowie systematische Wirksamkeitsstudien
55
Q

Nenne Beispiele für Computerisierte Selbsthilfeprogramme

A
56
Q

Erläutere den Umgang mit Suizidalität bei Depressionen

A
  • Zweithäufigste Todesursache (12%) bei Jugendlichen
  • Keine Tabuisierung, sondern darauf ansprechen
  • „Hast du schon einmal daran gedacht, dass du nicht mehr leben willst?“
  • Interpersonelle Theorie suizidalen Verhaltens: nicht Teil einer als relevant erlebten Gruppe und für andere eine Belastung
  • Prädiktoren beachten, z.B. vorausgegangene Versuche
  • Im Therapieplan Suizidalität als erstes Ziel behandeln
57
Q

Woran können suizidale Tendenzen bei Jugendlichen erkannt werden?

A
58
Q

Was sind Risikofaktoren für suizidales Verhalten?

A
  • Suizidversuche in der Vorgeschichte
  • Aggressives und / oder impulsives Verhalten
  • Traumatisierungen
  • Akute Stressoren
  • Zugang zu Waffen
  • Komorbiditäten
  • Suizide in der Familie
  • Konkrete Suizidplanung
  • Einnahme von SSRI (anders als bei Erwachsenen): besonders in der Anfangsphase
59
Q

Was sind Indikationen für eine stationäre Behandlung?

A

Mind. 1 Kriterium:
- Suizidalität + fehlende Absprachefähigkeit
- Mangel an Ressourcen, erhebliche Psychosoziale Belastungen
- Erhebliche Funktionseinschränkungen
- Extreme Schulschwierigkeiten
- Erfolglosigkeit der ambulanten Therapie

  • Grundsätzlich: Immer niedrigschwelliges Angebot auswählen, das erfolgsversprechend ist
  • Hängt von Mitarbeit ab
  • IN JEDEM FALL WERDEN ELTERN MITEINGEBUNDEN
60
Q

Inwiefern unterscheiden Jugendliche sich in der Ansprechbarkeit auf Psychotherapie von Erwachsenen?

A
  • Bei Kindern und Jugendlichen werden depressive Episoden häufig reaktiv ausgelöst
  • Unter diesen Bedingungen sprechen auch schwere Verläufe besser auf eine Psychotherapie an als bei Erwachsenen
  • 21% der Jugendlichen auch mit mittelgradigen und schweren Depressionen profitieren von einer alleinigen psychotherapeutischen Behandlung
61
Q

Erläutere den Umgang mit Psychopharmaka in der Behandlung von Jugendlichen

A
  • Antidepressiva
    o Mittelgradig: abwägen
    o Schwer: empfohlen
  • Enge psychiatrische Begleitung mit Psychotherapie
  • Effekte: nur klein-moderat, begrenzte Evidenz
  • Nebenwirkungen: erhöhte Suizidalität
  • Ab 8 Jahren zugelassen: Fluoxetin (SSRI)
62
Q

Welche Substanzklassen werden unterschieden?

A
63
Q

Welche Behandlungsbausteine gehören zu Psychoedukation?

A
64
Q

Warum muss bei Kindern häufig von verfügbaren Manualen abgewichen werden?

A
  • Nicht für jede Altersgruppe liegt ein empirisch gesichertes Manual vor
  • Also muss individuell modifiziert werden
65
Q

Erkläre typischen Verläufe einer Depression

A
  • Bei Unbehandelten 40-90% rezidivierend
  • Dauer einer depressiven Episode: ca. 8 Monate im Durchschnitt
  • 50% Remission nach einem Jahr
  • Rezidivierend
    o 20-40% Rückfall innerhalb der ersten 2 Jahre
    o Bis zu 70% Rückfall innerhalb von 5 Jahren
  • Oft bis ins Erwachsenenalter: weitere Störungen kommen dazu
66
Q

Wie wirksam sind einzelne Therapieansätze?

A
67
Q

Differenziere inhaltlich zwischen verschiedenen Therapieansätzen bei Depressionen

A
68
Q

Überprüfe, ob du die Lernziele erreicht hast

A