Supervision & Intervision Konfliktmanagement & Mediation Flashcards
Supervision…
- ist ein Instrument zur Unterstützung und Beratung von berufstätigen Personenà häufig Tätigkeiten mit hoher psychischer Belastung
- richtet sich an: Einzelne, Gruppen, Teams, andere Organisationseinheiten
- befasst sich mit konkreten Fragestellungen aus dem Berufsalltag der Teilnehmenden sowie mit Fragen der Zusammenarbeit zwischen Personen in verschiedenen Rollen, Funktionen, Aufgabenbereichen und Hierarchiestufen
- hat zum Ziel: Verbesserung der Arbeitssituation, -organisation und -atmosphäre und der aufgabenspezifischen KompetenzenàProfessionalisierung, optimale Rollengestaltung, Bewältigung von Belastungen im Zusammenhang mit dem beruflichen Alltag
Bsp.: Ausbildung zur PP (VT) Supervisor*innen
Supervisorin im Rahmen der Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin (VT) kann werden, wer… (Zimmer, 2022):
- nach Abschluss der Ausbildung mindestens fünf Jahre halbtags psychotherapeutisch tätig war
- drei Jahre Lehrerfahrung (in Verhaltenstherapie) hat
- von einem anerkannten Ausbildungsinstitut für fachlich und persönlich
geeignet befunden wird
Für wissenschaftlich fundierte Ausbildung müssen Supervisor*innen sowohl über fundierte wissenschaftliche Kenntnisse als auch über umfangreiche Praxiserfahrungen verfügen
Ziele von Supervision
Beispiel: Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeut*in (VT)
- Supervision hat im Rahmen der Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin besondere Bedeutung:
1. Unterstützung junger KolleginnenàUnterstützung persönlicher Lernprozesse bei den Supervisandinnen
2. Kontrolle zum Schutze der PatientinnenàSicherung einer fachgerechten Behandlung - Gelingen von Supervision ist abhängig von Offenheit, Vertrauen, Diskretion, wertschätzender Umgebung in der Fehler und Defizite angesprochen werden können
Aufgaben der Supervisandinnen
Beispiel: Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin (VT)
- Supervisorinnen müssen über alle Aspekte informiert werden, die für die Einschätzung des/der Patientin, der Therapeut-Patient*in- Beziehung und des Therapieverlaufs von Bedeutung sindàum rechtzeitig in Krisen eingreifen zu können
- InformationspflichtàDatenquellen z. B. über Verlaufsdokumentationen, Beobachtungsbögen/Protokolle, Aufzeichnungen (Video oder Audio), emotionale Eindrücke/Fantasien/Handlungsimpulse der Therapeut*innen
- Bereitschaft nicht nur Erfolge, sondern insbesondere Probleme, Unsicherheiten, offene Fragen in die Supervision einzubringen
Mögliche Inhaltsbereiche der Supervision
Beispiel: Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeut*in (VT)
- Diagnostik (Klassifikation, Problemanalyse)
- Indikation
- Kooperation mit anderen Professionen/Einrichtungen (z. B. psychiatrische Begleitbehandlungen)
- Therapieplanung (z. B. Ansatzpunkte, Reihenfolge, therapeutische Prinzipien, Umsetzung konkreter Verfahren, Setting: Einzel-, Paar-, Gruppentherapie)
- Analyse und Gestaltung der therapeutischen Arbeitsbeziehung
- Analyse von Kooperation, Änderungsmotivation und Widerstand
- Antragstellung, Verlaufsdokumentation und Abschlussberichte
Inhalte und Ablauf der Supervision
Beispiel: Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeut*in (VT)
- Absprachen: Was soll wie erreicht werden und wozu?
- Supervisionsdichte: Supervision sollte nach der ersten Therapiestunde begonnen werden; im Durchschnitt sollte auf jede dritte bis vierte Therapiestunde eine Supervisionssitzung folgenàunbedingt Ausbildungsrichtlinien beachten!
- Klärung: Fokus auf Reflexion des Problemverständnisses
- Anregungen von Supervisor*innen: z. B. in Bezug auf Therapieplanung,
Interaktion, Maßnahmen zur Abwendung akuter Krisen, Anstöße für Lektüre etc. - Rollenspiele: Ideen für ein alternatives Vorgehen testen
Intervision
- Wenn sich Gruppen ohne externe Fachperson treffen, um ihre berufliche Arbeit zu reflektieren
- Ursprünglich auf Gruppen von ausgebildeten Supervisions- oder Beratungsfachleuten bezogenàberufliche Reflexion und Qualitätssicherung
- Historische Vorläufer: studentische Arbeitsgruppen, Selbsterfahrungsgruppen ohne Leitung, Selbsthilfegruppen (Fengler et al., 1994)
- Etwas unscharfe begriffliche Trennung bzgl. “Intervision“ durch unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten und Ähnlichkeit mit Supervision (Lippmann, 2013)
Intervision vs. Supervision
Supervision wird von externer Fachperson (als Dienstleistung) angeboten, während Intervision innerhalb einer Gruppe Gleichrangiger Kolleg*innen stattfindet.
Kennzeichen von Intervision Nach Lippmann (2013)
- Gruppe von Gleichrangigen
- Gemeinsamer beruflicher Fokus
- Zielgerichteter Prozess zur Lösungsfindung bzw. für den Informationsaustausch
- Gemeinsam festgelegte Struktur
- Prinzip Geben-und-Nehmen
- Beratung ohne Honorar
Nutzen von Intervision
- Erhöhung der ProfessionalitätàReflexions- und Wahrnehmungsprozesse z. B. bzgl. eigener Denkmuster, emotionaler Betroffenheit, persönlichem Handeln, Beziehungsgestaltung, eigene Rolle, Qualitätssicherung, Aufbau/Pflege eines Netzwerks
- Psychohygiene / Entlastungàz. B. durch Perspektivwechsel, Ausprobieren im „sicheren Raum“, Optimierung, Einfühlen/Anteilnahme
- Klären von Fragen / Informationsaustauschàz. B. Erweiterung von theoretischen/methodischen Aspekten, Ermutigung zur kritischen Auseinandersetzung mit dem beruflichen Handeln, Austausch zu “best practice“
Anwendung von Intervision Beispielhafte Anwendungssituationen
Unterteilung in:
- Bereich des organisationalen Lernens: z. B. Intervision im Team; Kollegiales Coaching unter Führungskräften, Projektleitenden, Personen mit ähnlichen Funktionen; als Qualitätszirkel; Communities of Practice
- Bereich des interorganisationalen Lernens: z. B. im Rahmen von bzw. begleitend zu Aus- und Weiterbildungen; im Anschluss an Aus- und Weiterbildungen als Bestandteil für eine fachliche Vertiefung bzw. Qualitätssicherung; für Fachleute einer bestimmten Region; interorganisationale Intervisionsgruppen speziell für Leute aus dem ober(st)en Management
Was ist ein Konflikt?
Definition Konflikt: Eine tatsächlich vorliegende oder auch nur empfundene Unvereinbarkeit im Denken, Vorstellen, Wahrnehmen, Fühlen, Wollen oder Handeln von zwei oder mehr Parteien (Ihde, 2012)
Unterscheidung zwischen:
- Intrapersonalen (spielen sich in einer Person selbst ab) und interpersonalen (werden auf andere Personen übertragen) Konflikten
- Konflikten auf Sachebene (klar benennbare, „sichtbare“ Konflikte) und Beziehungsebene („unsichtbar“ / im Verborgenen, überlagern jedoch typischerweise den Sachkonflikt)
Sach- und Beziehungsebene von Konflikten
Sachebene
In einem Unternehmen geht es um die Budgetaufteilung zwischen der
Produktions- und der Marketingabteilung. Jede Abteilung ist der Auffassung, sie leiste den Beitrag zum Unternehmenserfolg, und beansprucht daher auch den größeren Anteil vom Budget.
Sach- und Beziehungsebene von Konflikte
Beziehungsebene
Beziehungsebene
Ein Ehepaar auf dem Land hat einen Hof zu vererben. Die beiden haben vier gemeinsame Kinder: Sohn (Bankkaufmann), Tochter (pflegt die Eltern), Sohn (Landwirt) und Tochter (studiert). Das Ehepaar ist sich uneins, wie das Erbe werden soll.
Was ist schwierig an Konflikten? Ungelöste Konflikte
Das Risiko ungelöster Konflikte liegt in ihrer Eskalation Mögliche Gründe, warum Konflikte ungelöst bleiben:
- Angst vor der Emotionalität
- Angst vor Macht- und Kontrollverlust
- Angst, sich selber angreifbar zu machen
- Fehlendes Know-how im Umgang mit Konflikten
- Annahme, Konflikte seien ein Zeichen von Schwäche