Prävention III Flashcards
Prävention im Erwachsenenalter Einführung
- Erwachsenenalter vergleichsweise lange Phase
- Steigende Gesundheitsrisiken aber auch steigende Ressourcen
- Prävention zielt auch in dieser Altersgruppe darauf ab, Krankheitsrisiken zu minimieren und die Gesundheitserhaltung zu fördern
- Übersichtsarbeit (Kaluza, 2006):
- Interventionsprogramme unterscheiden sich stark in Bezug auf Ausrichtung (Verhaltens- vs. Verhältnisprävention) und der Interventionsmethodik
- Präventive Programme sind zwar oft universell ausgerichtet, erreichen aber meist nur die bereits änderungsmotivierten Personen
Gesundheit im Erwachsenenalter Frühes Erwachsenenalter
- Emerging adulthood (Arnett, 2000)
- Zentrale Entwicklungsaufgaben: beruflicher Einstieg und Partnerschaft /
Familiengründung - Riskante Lebensweisen häufig noch erkennbar
- Orientierung an Genussaspekten
- besonders oft, wenn sozial erwartete Schritte nicht erreicht werden
Substanzkonsum Präventive Ziele
* Zielsetzung von Prävention bei unterschiedlichen Substanzen:
- Bei Konsum von Tabak und illegalen Drogen wird vollständige Abstinenz als primärpräventive Zielstellung definiert
- Bei Alkohol wird ein verantwortlicher und selbst bestimmter Umgang in Form rituellen Trinkens entsprechend gesellschaftlicher Konventionen angestrebt
- Förderung der Risikowahrnehmung durch Aufklärung und Furchtappelle bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen kaum vorbeugende Wirkung
Substanzkonsum Primärpräventive Programme
- Verzichten auf Angstappelle und abschreckende Wissensvermittlung
- Fokussieren auf eine Kombination aus:
- Aufbau von Widerstandsfähigkeiten gegenüber sozialem Einfluss –> Beispiel Tabakkonsum
- Förderung der allgemeinen LebenskompetenzenàEntwicklung allgemeiner substanzunabhängiger Fähigkeiten und Handlungseigenschaften
Sexuelles Kontaktverhalten Risikoverhalten
- Sexuelles Risikoverhalten: Alle sexuellen Verhaltensweisen, die negative gesundheitliche und/oder soziale Folgen haben können (Renneberg & Hammelstein, 2006)
- Beispiele für negative Folgen:
- Sexuell übertragbare Krankheiten (Sexually Transmitted Diseases, STD)
- HIV/Aids
- ungewollte Schwangerschaften
Sexuelles Kontaktverhalten Präventionsansätze: HIV
- Etablierung von Normen zum „Safer Sex“ innerhalb der Hauptbetroffenengruppen
- Vermittlung von sozialen Kommunikationsfertigkeiten
- Motivationssteigerung zur Erhaltung der Gesundheit
- Bereitstellung von Anlaufstellen
Ø Hinsichtlich der Informationsvermittlung muss beachtet werden: 1) potentiell selbstwertbedrohliche Situationen; 2) meist keine Korrelation zwischen Wissen und ungeschütztem Geschlechts- / Analverkehr
Sexuelles Kontaktverhalten Präventionsansätze: Ungewollte Schwangerschaften
- Wesentlich weniger systematisch untersucht worden als sexuelles Risikoverhalten im Zusammenhang mit HIV
- Meist eingebettet in Sexualerziehung
- Soziodemographischer Risikofaktor: Unterschichtzugehörigkeit
- Jugendliche, die bei ihrem ersten Genitalverkehr nicht verhütet haben, tendieren dazu, auch in Zukunft nicht zu verhüten
- Häufig nicht ausreichendes Wissen Grund für ungeschützten Geschlechtsverkehr
- Kritische Phase: Übergang von beginnender Partnerschaft in feste Beziehung
Gesundheit im Erwachsenenalter Mittleres Erwachsenenalter
- Allmähliches Nachlassen körperlicher und ggf. auch geistiger Leistungsfähigkeit
- Gesundheitliche Risiken durch normative Lebensereignisse im beruflichen und
privaten Bereich - Typische Risikoverhaltensweisen: Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen, ungesunde Ernährung, übermäßiger Alkoholkonsum –> schädliche Wirkung nun dauerhaft potenziert
Ernährung
Bedeutsamste ernährungsbedingte Krankheiten
- Aufgrund unangemessener Nahrungsmengen:
- Adipositas (Übergewicht)
- Essstörungen (Anorexia Nervosa, Bulimia Nervosa)
- Binge Eating Disorder (Essstörungen mit Heißhungerattacken)
- Aufgrund qualitativer Mängel der Nahrungszusammensetzung: - Bluthochdruck
- Koronare Herzerkrankungen - Diabetes mellitus Typ II
Ernährung Health Belief Model
- Abwägung: wie anfällig bin ich für bestimmte Krankheit? Wie schätze ich den Schweregrad der gesundheitlichen Bedrohung ein?
Ø Anfälligkeit + Schweregrad = subjektives Maß der Bedrohung durch eine Krankheit - Kosten-Nutzen-Abwägung: Werden gesundheitsfördernde Maßnahmen eingeleitet?
- Beispiel: Abwägung des Aufwands gesunder Ernährung (Kosten) für vermindertes
Herzinfarktrisiko (Nutzen)àbestimmt Handlungsimpuls - Handlungsauslöser: z. B. aktuelle Informationen oder Ereignisse, die die Wahrnehmung der eigenen Bedrohung oder die Effektivität gesundheitsfördernder Maßnahmen beeinflussen
Ernährung
Programme für eine gesunde Ernährung bei Erwachsenen
* Wichtige psychologische Variablen:
- Steigerung der Selbst- und Ergebniserwartung
- Miteinbeziehung der sozialen Umwelt
- bessere Verfügbarkeit gesunder Nahrungsmittel
- reduzierte Fixierung auf das Körperbild
- adäquate Information über gesunde Ernährung
- Weiterhin wichtig für Gewichtsverlust: Anfänglicher Gewichtsverlust durch die Maßnahme; Reduktion der Essgeschwindigkeit; Durchführung des Programms in einer geschlossenen Gruppe
Ernährung Aufrechterhaltung von Effekten
- Aufrechterhaltung einer ausgewogenen/kaloriearmen Ernährung über einen längeren Zeitraum häufig schwierig –> häufige Ursachen: Änderungen in der sozialen Umgebung und allgemeiner Belastung
- Für Aufrechterhaltung hilfreich sich in der volitionalen Phase des Handlungsprozesses zu befinden
- Fazit aus Studienlage: Maßnahmen zur Verbesserung des Ernährungsverhaltens, die an größeren Bevölkerungsgruppen durchgeführt wurden konnten zeigen, dass langfristige Effekte einer Ernährungsumstellung vor allem dann besonders deutlich sind, wenn auch die sozialen Bezugspersonen miteinbezogen werden und das Ernährungsverhalten wenig restriktiv ist
Körperliche Aktivität
Effekte
- Körperlich aktive Erwachsene sind körperlich leistungsfähiger und gesünder als ihre nichtaktiven Zeitgenossen (Mensink, 2002)
- Körperliche Aktivität schützt vor einer Reihe chronischer Erkrankungen –> primär präventiv
- Bewegung kann auch bei Gesundheitseinschränkungen und der Behandlung von Krankheiten unterstützend genutzt werden –> sekundär präventiv
- Überlebensraten zeigen, dass diejenigen, die normalgewichtig sind, eine längere Lebensdauer haben (Wei et al., 1999)
- Körperliche Aktivität ist unabhängig vom Gewicht und auch bei hoher Herz- Kreislauf-Leistungsfähigkeit wichtiger Faktor für körperliche Gesundheit
Körperliche Aktivität
Programme zum Aufbau von körperlich aktiven Lebensstil
- Individuums- und gruppenorientierte Programme: Beinhalten verschiedene Konstrukte, z. B. Zielsetzung und Selbstbeobachtung, Mobilisation sozialer Unterstützung, Verhaltensverstärkung, strukturiertes Problemlösen, Rückfallprävention
- Schulische Bewegungsförderung: z. B. neue/weitere/längere/aktivere Sportstunden, Informationen zur Bedeutung von körperlicher Bewegung
- Betriebliche Bewegungsförderung mit Bewegungsanteil: z. B. auf struktureller Ebene (Arbeitsplatz, inner- und außerbetriebliche Angebote) und individueller bzw. gruppenorientierter Ebene
Stressbewältigung
- Stress und Belastungen bewältigen zu können ist von großer alltagspsychologischer und gesundheitlicher Bedeutung
- Stressbewältigungstrainings vermitteln i.d.R. nicht eine bestimmte Strategie, sondern beziehen individuelle Lebenswelt mit ein und fördern flexiblen Strategieeinsatz
- Gut evaluierte Trainingsprogramme zum Erwerb und Ausbau von BewältigungskompetenzàEffektivität in der primären Prävention erprobt
- Beispiele:
- Stressimpfungstraining (Meichenbaum, 1985, 2003)
- Gelassen und sicher im Stress (Kaluza, 2018)