Sucht Flashcards
Zeichne das IRISA-Modell auf und mache darin enthaltene psychologische Komponenten
○ Binge = Konsum, Belohnungssystem geht hoch (VTA, Nucleus Acc.), Top-Down-Kontrolle geht runter (Frontalkortex) à mangelnde Kontrolle zur Reaktion
○ - Withdrawal = Entzug, Belohnungssystem geht runter (ACC) à Dysphorie, Anhedonie
○ - Drug Reinforcement = Kontakt zu Drogen à incentive salience, Belohnungssystem geht durch diskriminante Stimuli hoch (VTA, Nucl. Acc.)
○ - Zugriff auf drogenassoziierte Gedächtnisinhalte (Hippocampus), Konditionierte Reaktion
Warum reicht die Gegensatz-Prozess-Theorie nicht aus um Sucht zu erklären? Warum greifen hedonistische Theorien bei der Erklärung der Aufrechterhaltung von Sucht zu kurz?
Macht der Entzugssymptome gering, Rückfälle auch ohne Entzugssymptome, Trotz Reversibilität des b-Prozesses Rückfälle
Erklären Sie den hedonistischen, lerntheoretischen und motivationalen Ansatz zur Erklärung von Suchtentstehung.
- Hedonistisch: Es wird konsumiert, um Lustzustände zu maximieren und Unlustzustände zu minimieren. Gegensatz-Prozess-Theorie: Summation der zwei Prozesse (a = + Gefühl, b = - Gefühl Entzug) à in der Kombination: Suchtgefahr.
- Lerntheoretisch:
1. Klassische Konditionierung: Sucht ist kontextabhängig - Cue Exposure Theory (Vietnam Exp.)
2. Operant: Konsum der Droge wird positiv verstärkt (Hochgefühl, Euphorie, Selbstbewusstsein) und andererseits negativ verstärkt (kurzfristiger Wegfall von negativen Gefühlen, sozialen Problemen, Anspannungszuständen)
3. Modelllernen: Ausprobieren, soziales Gefüge - Motivationaler Ansatz: Anreiz & Verstärkung: Zunächst hohe Verstärkung der Droge, nimmt jedoch immer weiter ab (liking geht runter, Gewöhnung); Anreiz (Verlangen = wanting) wird immer stärker.
- Neurobiologisch: Belohnungssystem wird auf Droge senstiviert (Ncl. Accumbens wird stark aktiviert bei Drogen Cues à hohes Craving, hoher Anreiz à neuroplastische Veränderungen haben stattgefunden)
Welche Art von Gesprächsführung würde man bei Rauchern ohne Aufhörmotivation anwenden? Nenne auch die darin enthaltenen Komponenten! / Raucher die noch keinen Plan haben vom Aufhören. (..5 R´s bennenen!)
Gesprächsführung: Motivationale Gesprächsführung (sokratischer Dialog?)
Kurzintervention
○ Relevance (Relevanz aufzeigen: Gesundheit, Umfeld etc.)
○ Risks (Welche Risiken für Person und Umfeld?)
○ Rewards (Welche Vorteile durch Aufhören?)
○ Roadblocks (Welche Hindernisse? Enzugssymptome, Zunahme etc.)
○ Repetition (wiederholt motivieren)
Mit welcher Methode würden Sie einen Raucher motivieren, der noch ambivalent gegenüber seinem Rauchverhalten eingestellt ist. Nennen Sie die Komponenten.
Motivationale Gesprächsführung: Empathie zeigen, Ambivalenzen mit Patienten im Gespräch auflösen, positive & negative Folgen vom Rauchen abwägen lassen, Diskrepanzen aufzeigen, zu neuen Sichtweisen einladen, Zuversicht aufbauen Kurzintervention: ● Ask (Rauchgewohnheiten erfragen) ● Advice (Rauchstopp empfehlen) ● Assess (Motivation ergründen) ● Assist (aktive Unterstützung) ● Arrange (Nachbetreuung)
Warum reicht die Gegensatz-Prozess-Theorie (=hedonistisch Theorie) nicht aus um Sucht zu erklären? Warum greifen hedonistische Theorien bei der Erklärung der Aufrechterhaltung von Sucht zu kurz?
Macht der Entzugssymptome gering (Kiffen z.B.); Rückfälle auch ohne Entzugssymptome; Trotz Reversibilität des b-Prozesses Rückfälle à Sucht nur durch verschiedene Ebenen erklärbar
weitere Modelle: Lerntheoretisch, Motivational (Annäherung / Vermeidung), neurobiologisch… Entstehung & Aufrechterhaltung: multifaktorielles Modell à I-RISA
Welche Einschränkungen hat die hedonistische Theorie bei der Aufrechterhaltung von Sucht?
Substanzen werden meist nicht während Entzugssymptomen aufgenommen
Viele Substanzen produzieren keine starken Entzugserscheinungen (vgl. Nikotin)
Rückfälle meist durch konditionierte Reize bei negativer Stimmung (nicht nur bei Entzugssymptome)–> erwartete positive Effekte sind Hauptmotiv für Wiedereinnahme!
Trotz Reversibilität des b-Prozesses gibt es Rückfälle
Geringe Korrelation zwischen Craving und Entzugserscheinungen
● I- Risa Modell grafisch aufzeichnen und wichtige Begriffe beschreiben.
● Zeichen Sie das I-RISA-Modell nach Goldstein und Volkow mit allen Komponenten und Richtungspfeilen. Wo hört die Top-Down-Kontrolle auf?
- Top Down hört bei Konsum (Bingeing) auf; keine Kontrolle vom Frontal-Kortex mehr , dafür Aktivierung des Belohnungssystems
- Drug Reinforcement… Gedächtnisinhalte und Konditionierungsreaktion… Craving… Bingeing mit einhergehendem Kontrollverlust…. Entzug (Withdrawal) mit einhergehender Dysphorie und Adhedonie… Drug Reinforcement
I-RISA: Impaired Response Inhibition and Salience Attribution
Wie unterscheiden sich der lerntheoretische und motivationale Ansatz der Suchtentstehung/Aufrechterhaltung in ihrem zeitlichen Verlauf?
Lerntheoretisch: Modelllernen zuerst, dann positive Verstärkung, dann negative Verstärkung + nebenbei Klassische Kond.
Motivational: Zunächst hohes Liking (Verstärkersystem), dann Liking weniger und Wanting nimmt zu
Wie ist die Verbreitung verschiedener Drogen in Deutschland?
Legal: Alkohol enorm verbreitet, insgesamt abnehmend (auch im Alter); Schwere des Konsums va. bei jungen Personen zunehmend; Tabak ca. 10% Ki/Ju, 25%Erwachsene), Medikamente
Illegal: va. Cannabis & Stimulanzien, Crystal auf dem Vormarsch
Wie unterscheiden sich die Süchte je nach konsumierter Droge?
In ihrer Wirkung (+NW), Folgen (welche körperlichen neben der Abhängigkeit)
z.B. Nikotin à Entspannung à Durchblutungsminderung à Lungentumore, Gefäßverengung
Ecstasy à Anregung/Kontakt zu Gefühlen à Leistungsminderung/Psychose à evtl. Hirnorganische Syndrome
Beschreiben Sie den „zusammengesetzten Suchtzyklus“, gehen Sie dabei auch auf die neurobiologischen Grundlagen ein.
-Drei voneinander unterscheidbare Zustände
1. Binge/Rauschzustand (ü. DA & Glutamat Projektionen à dorsales Striatum & Thalamus)
Wichtig: schnelle Anflutung
Belohnung stärker, wenn Droge erwartet wird
2. Entzug/negativer Affekt (Na, CRF & GABA à Hypothalamus & Hirnstamm)
Physisches Entzugssyndrom (ärztliche Aufsicht)
Motivationales Entzugssyndrom – Rückfallgefährdung!
3. Beschäftigung/Erwartung/Craving (Glutamat à PFC, Hippocampus, OFC, Insula)
Hinweisreize, extern und intern, einschließlich Gefühlszustände
z.B. Stress
-Charakteristisches Verhalten
Impulsivität & Zwanghaftigkeit
Anfang: motivationales Verhalten, um einen positiven Verstärker zu erhalten
•Später: … um einen negativen Zustand zu beseitigen
•Automatisierung treibt motivationales Verhalten voran
Impulsivität & Zwanghaftigkeit
Welche Konsequenzen hat die Anreizhervorhebung für die Therapie von Sucht?
Salienter Reiz ü. Klassische Konditionierung Auslöser & Stärkung Suchtgedächtnis ü. Anreizzunahme
Welche Rolle spielen Kontextfaktoren für die Aufrechterhaltung von Sucht?
Eine große Rolle: Cue-Exposure-Theory: Drogenkonsum klassisch konditioniert an Kontextfaktoren à Hinweisreize bedingen erneute Einnahme; aber auch Toleranz konditioniert an Kontextfaktoren! à Probleme Tod bei Überdosis in neuer Umgebung
Warum ist die Sucht eine chronische Erkrankung?
Weil Entwicklung und Konsum chronisch („langsam/ lange dauernd“) sind: lange Dauer, schlechte/keine Heilung, keinen klar bestimmbaren Ausgangspunkt
Nennen Sie Interventionsziele der Suchttherapie.
- Motivationspsychologische Niederschwelligkeit (möglichst früh in der Suchtentwicklung)
- Harm Reduction (Sicherung Überleben/Verhinderung von Folgeschäden)
- Beachtung subkortikaler Prozesse & eingeschränkter Willensfreiheit
- Zukunftsorientierung der Behandlung (Abstinenzentwicklung)
Erläutern Sie die Komponenten der motivationalen Gesprächsführung.
Metaziel: Unterstützung der Selbstwirksamkeit
- Prinzipien: Empathie ausdrücken, Diskrepanz entwickeln, Widerstand umlenken, Selbstwirksamkeit unterstützen
- Ablauf: intrinsische Motivation zur Veränderung aufbauen, Selbstverpflichtung für Veränderung verstärken
Erläutern Sie einen möglichen Therapieplan
- therapeutische Gespräche zu Aufbau von Therapie- und Veränderungsmotivation
- vertikale und horizontale Verhaltensanalyse mit Verständnis der Suchtkarriere, Abwehrmechanismen, früheren Rückfallsituationen
- Therapieziele und Therapieplan: Expositionsübungen - ↓Alkoholreagibilität, Schwächung des Suchtgedächtnisses → 3 situationale Expo-Formen: Stimmungsinduktion, Konflikt, soziale Verführung
Was sind homöostatische und nicht homöostatische Triebe?
homöostatisch: bei Abweichung von (körperinterner) Homöostase
nichthomöostatisch: variable Sollwerte
Was fällt euch zu Incentive Motivation (= Anreizmotivation) ein?
- Erregung der neuronalen Substrate für positive Verstärkung (Freude) durch die Konsequenzen (operante Konditionierung)
- Assoziation der positiven Empfindung, ausgelöst durch die positive Verstärkung, mit dem Ort, dem Objekt, der Handlung oder dem Anlass durch klassische Konditionierung
- Heraushebung dieser Objekte und Handlung aus den übrigen Reizen bei zukünftiger Wahrnehmung – sie werden attraktiv und erwünscht: Anreizhervorhebung (incentive salience)
Was ist kompensatorische klassische Konditionierung?
Klassisch konditionierte kompensatorische pharmakologische Reaktion
Organismus bereitet sich nach CS auf CR vor
Unterschiedliche Toleranz in unterschiedlichen Umgebungen
Wie wirkt Dopamin allgemein?
Als Antrieb oder Belohnung?
Konvergenter Erregungsstrom wird verstärkt, Kompetitive Erregung wird gehemmt
1. Schwierig zu trennen, welcher Vorgang dahinter steckt.
Belohnungsneuronen -> Annäherung wegen Erinnerung an Belohnung
Incentive-Neuronen -> Annäherung wegen Antrieb für Belohnung
Vermutlich spielt beides eine Rolle.
2. Dopaminwirkung erklärt Incentive Salience
Was ist das Grundprinzip der Psychotherapie bei Substanzabhängigeit?
Wiederholte Konfrontation mit allen konditionierten Reizen -> Löschung durch Reaktionsverhinderung
. Wann kommt kontrollierter Gebrauch als Therapieziel in Frage?
Jugendliche und Erwachsene mit beginnendem Missbrauchsverhalten bzw. schwachen Abhängigkeitssymptomen mit leicht modifizierbaren Auslösern
Ob im Sinn einer Schadensminimierung sinnvoll, muss noch erforscht werden. Wird aber bei Alkohol teilweise und bei Opioiden gemeinhin gemacht