Schlaf Flashcards
Was versteht man unter dem Zwei Prozess Modell der Schlafregulation?
modelliert die Rhythmen, die an der Schlafregulation beteiligt sind. Der circadiane Rhythmus (C ) beschreibt die Wachheit, steigt also zunächst über den Tag an und sinkt dann abends ab (gesteuert über NSC). Er gibt den optimalen Zeitraum vor, in dem geschlafen wird (“innere Uhr”). Der homöostatische Schlafdruck (S) beschreibt den Schlafbedarf/Schlafbereitschaft. Er steigt über die Dauer der Wachheit an und nimmt während dem Schlaf wieder ab (Akkumulation von Adenosin). Nach Schlafdeprivation nimmt der Anteil an Tiefschlaf zu.
Welche Funktionen hat der Schlaf?
○ Energiekonservierung/Temperaturausgleich
○ Wiederherstellung des Körpergleichgewichtes
○ Anregung endokriner Prozesse
○ Ausbildung neuronaler Schaltkreise (Übung im REM)
○ Gedächtniskonsolidierung
Welche Arten von Schlafstörungen gibt es und wie werden sie aufrechterhalten?
Grundlegend kann man zwischen primären und sekundären Schlafstörungen unterscheiden. Dabei werden sekundäre Schlafstörungen durch eine psychische Störung, Krankheitsfaktoren oder Substanzen bedingt. Die primären Schlafstörungen lassen sich in Dyssomnien (Insomnie, Hypersomnie, Narkolepsie, schlafbezogene Atmungsstörungen, zirkadiane Schlafstörungen) und Parasomnien (Albträume, Pavor nocturnus, Somnambulismus) unterteilen. Eine Schlafstörung wird aufrechterhalten durch die starke Beschäftigung mit der Störung und Grübeln über Konsequenzen (Teufelskreis), daneben durch Hyperarousal, inadäquate Schlafhomöostase, negative Konditionierung, schlechte Schlafhygiene und dysfunktionale Kognitionen.
Welche Konsequenzen kann gestörter Schlaf haben?
○ academic performance (durch Learning Goals) + Wille zur Arbeit nimmt ab
○ Tagesschläfrigkeit, Unfälle, Depression, Angst & Substanzmissbrauch nehmen zu
○ ADHS korreliert positiv (Komorbidität?)
○ Aggressivität nimmt zu, geringe Impulskontrolle, weniger positives Denken und Empathie
Wie lauten die Schlafhygieneregeln?
verkürzte (müde ins Bett) und regelmäßige Bettzeit, kein Tagschlaf, Sport & warme Bäder, Entspannung, keine Medien oder Nahrungsmittel im Bett (nur Schlaf im Bett), wenig Alkohol, nicht auf die Uhr schauen, Medikamenteneinnahme, geregelte Problemlösung am Tag
Beschreiben Sie eine mögliche Intervention bei Kindern mit behavioraler Insomnie
○ Hintergrund (Internet): “Behavioral insomnia (in children = BIC) is one of the most prevalent sleep disorders found in children. It is estimated that approximately 25% of children will experience it at some point in their childhood. Behavioral insomnia is characterized by children having difficulty falling asleep or maintaining sleep leading to poor sleep quality and duration.”
○ Intervention: KiSS oder Züricher Konzept
Wie steht es um die Evidenz bzgl. psychotherapeutischer Intervention bei Schlafstörungen?
○ Aus der VL: Evidenz - Kurzfassung S3-Leitlinie - Empfehlung zu Insomnien - Therapie:
○ Kognitiv-verhaltenstherapeutische Strategien für Insomnien (KVT-I): “Die kognitiv-verhaltenstherapeutischen Methoden können zur kurz- und langfristigen Therapie der Insomnie empfohlen werden, auch im höheren Lebensalter.”
Was können Eltern von Kindern mit Schlafstörungen tun, um das Problem zu lösen?
○ Z.B. gemäß Züricher Konzept:
■ Regelmäßigen Schlaf-WAch-Rhythmus einführen
■ Schlafenszeiten des Kindes an individuelle Schlafbedürfnisse anpassen
■ Kind beim selbstständigen Einschlafen unterstützen
○ Grundsätzlich: Schlafhygiene, zu-Bett-geh-Rituale, Verstärkerplan, Erziehung angepasst auf Verhalten, weiterführendes Belohnungssystem
Wirkt sich das Sehvermögen auf den Schlaf aus und falls ja wie?
○ Ja. Knapp unter 80% der Menschen mit Sehbehinderung/ Blindheit haben relevante Schlafstörungen
○ Bei knapp 30%: schwere Schlafstörungen
○ Menschen mit Blindheit ohne Lichtwahrnehmung mit 70% am häufigsten betroffen von Schlafstörungen und Non-24
○ Psychisches Wohlbefinden am niedrigsten bei Menschen mit 10-30% Sehfähigkeit
Schlaf Teufelskreis
1) Dysfunktionale Schlafgewohnheiten (lange Bettzeit, unreglmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus, Tagschlaf, schlafinkompatible Verhaltensweisen) –>
2) Schlafbehindernde Kognitionen (Ärger über Schlaflosigkeit, Grübeln über die Konsequenzen, unrealistische Erwartungen, Missattribution) –>
3) Aktivierung (Hyperarousal) (emotional, kognitiv, physiologisch, motorisch) –>
4) Konsequenzen (Müdigkeit, Erschöpfung, Stimmungsbeeinträchtigung) –> 1)
Nenne zwei Therapieprinzipien des KISS-Programms!
○ Soll:
■ Kindern helfen, mit Schlafschwierigkeiten umzugehen
■ Eltern Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigen
■ betroffenen Familien Copingstrategien für entstehende Belastungen bieten
Nennen Sie 3 Therapiekomponenten des KISS-Programms für Kinder
○ 1. Sitzung: Besprechung eines Belohnungsplans, Entspannung durch Trancen und Atmungstechniken
○ 2. Sitzung: Einführung eines Schlafrituals, Problemlösestrategien (Sorgenkiste, Heldengeschichte)
○ 3. Sitzung: Zusammenstellen von Werkzeugkasten für gutes Schlafen, Rückfallprophylaxe, Verabschieden von Kalimba (Therapietier)
alternativ:
○ 1) Therapietier mit Modellcharakter einführen (Kalimba der Zeopard), individuellen Belohnungsplan besprechen, Trancen & Atemtechniken zur Entspannung einführen und üben
○ 2) Schlafritual einführen, Problemlösestrategien entwickeln (z.B. Zauberflecken, Sorgenkiste, Heldengeschichte)
○ 3) Werkzeugkasten für gutes Schlafen zusammenstellen (zur Wiederholung der Inhalte und als Rückfallprophylaxe) (+ Verabschiedung von Kalimba)
Ihr Freund erzählt, dass er immer wieder plötzlich einschläft. Sein Therapeut sagt, er würde schwierigen Situationen ausweichen wollen. Was sagen Sie ihm?
Ausweichen ist ein möglicher Aspekt, daneben gibt es aber auch viele andere Aspekte, die auf Schlafprobleme wirken wie Schlafhygiene, daneben sind auch physiologische und neurologische Ursachen auszuschließen. Falls Therapeut sich nur auf Ausweichen als einzige Ursache festlegt eventuell Therapeutenwechsel andenken. Autonomie des Freundes stärken durch Betonung der Schritte, die er selbst beitragen kann. Körperliche Ursachen und Narkolepsie abklären lassen.
Psychotherapie ist für die Behandlung von Schlafstörungen im Vergleich zu medikamentöser Therapie…
kurzfristig gleich wirksam / langfristig höher wirksam / im Follow up ausschließlich wirksam
Welches sind die zwei regulatorischen Prozesse im Zweifaktorenmodell des Schlafs?
S Prozess (homöostatischer Schlafdruck) + C Prozess (circadianer Rhythmus)