Sprachverstehen Flashcards
Was sind die Informationsverarbeitungsschritte beim Sprachverstehen?
- Sprachwahrnehmung und phonemische Analyse
- Lexikalischer Zugriff
- Syntaktische Analyse (Parsing)
- Semantische Interpretation
Sprache fällt uns subjektiv und objektiv leicht
Was sind Phone und was Phoneme?
Phone = zugehörige akustische Laute (z.B. stimmhaft vs. stimmlos)
Phoneme = kleinste Bedeutungsunterscheidende Einheiten (z.B. b&p backen/packen hochdeutsch/dialekt)
Nicht jeder Unterschied ist immer bedeutsam, d.h. phonemische Unterschiede = sprachspezifisch
Was ist Phonemidentifikation?
Um Wörter identifizieren zu können, wird der kontinuierliche Lautstrom segmentiert und durch phonemische Analyse werden Phoneme identifiziert. (weil bedeutungsunterscheidend)
Was sind die Probleme bei der Phonemidentifikation?
- die Grenzen sind fließend (b & p)
- die Grenzen sind je nach Sprache verschieden
- Grenze abhängig vom Phonemkontext
trotz fließender Grenzen kategoriale Wahrnehmung (kein “Hören” der Abstufungen zwischen b und p)
Was ist der wichtigste Lautcue zur Entscheidung?
Voice-Onset-Time (VOT), die Zeit zwischen dem Beginn eines Konsonanten und dem anschließenden Vokaleinsatz
Hier wird zwischen stimmhaft und stimmlos diskriminiert, mit scharfen Kategoriengrenzen
Was ist der McGurk-Effekt?
- Lippenbewegung = gaga
- Lautsignal = baba
- Wahrnehmung = dada
- geschlossene Augen = baba
!Konflikt-Kompromiss: visuell palatal/velar (Gaumen), auditiv labial (Lippen), Kompromiss alveolar (Zahnansatz)
Wie funktioniert Interpretation?
Automatische Integration von Inhalten aus 2 Subsystemen des Ultra-KZGs:
* Echogedächtnis
* Ikonisches Gedächtnis
–> Lautrepräsentation im phonetischen Gedächtnis
Laute werden nicht allein durch Lautcues phonetisch diskriminiert, sondern typischerweise kohärente Cues (Lippen/Mund und Laute) werden integriert. –> Effizienz
Was versteht man unter Phonemrestauration?
Wenn mehrere Wörter bei der Integration möglich sind, kommt es zu kontextabhängiger Restauration, einer konzeptgesteuerten Wahrnehmung. Sprachwahrnehmung passiert also nicht nur bottom-up, sondern auch top-down.
Was versteht man unter lexikalischem Zugriff?
Worterkennung: nach der phonemischen Analyse ist ein Wort abgegrenzt und seine Bedeutung wird automatisch aus dem interem Lexikon abgerufen.
Es kann helfen, das Wort als Einheit abzugrenzen, ist aber kein muss: eine Abgrenzung ist auch ohne Bedeutung möglich.
Was sind die Befunde zum Häufigkeitseffekt?
Lexikalische Entscheidungsaufgabe: Wörter werden schneller identifiziert als Non- oder Pseudowörter abgelehnt werden.
Je häufiger ein Wort in der Alltagssprache vorkommt desto schneller gelingt die lexikalische Entscheidung und desto stabiler ist die Identifikationsleistung bei Verkürzung der Darbietungszeit.
Was sind die Befunde zum Priming?
- Kurze Darbietung des Primes (oft subliminal)
- Intervall
- Target mit Aufgabe
Befund: starke Erleichterungseffekte durch semantisches oder phonologisches Priming, besonders semantisch. Sogenannte Bahnung = Voraktivierung
Was stellt das Kohortenmodell dar?
Erklärung des lexikalischen Zugriffs:
Es wird angenommen, dass mit dem 1. Phonem eine Kohorte von Kandidatenwörtern generiert wird und mit weiteren Phonemen so lange unpassende Kandidaten ausgeschlossen werden, bis nur noch ein Kandidat passt = Uniqueness Point
d.h. späte Phoneme werden u.a. nicht mehr verarbeitet
Welche Effekte liefern eine positive Befundlage für das Kohortenmodell?
- Priming
- Cross-modal priming (auditiv/visuell)
- Shadowing
Was ist die Annahme bei der syntaktischen Analyse?
Parsing
Sätze weisen eine Phrasenstruktur auf/bestehen aus Phrasen: Nominal- und Verbalphrasen. Die Phrasenstrukturregeln bestimmen, wie Wörter zu Phrasen (Sätzen) kombiniert werden.
Was ist Parsing?
Parsing ist das Bilden syntaktischer Kategorien und Identifikation der Tiefenstruktur aus der Oberflächenstruktur eines Satzes.
Parsing ist die Vorbedingung für das Satzverständnis mit dem Ziel, die Phrasenstruktur zu rekonstruieren (Kernaussage, Inhalt erkennen).