Sprachverstehen Flashcards

1
Q

Was sind die Informationsverarbeitungsschritte beim Sprachverstehen?

A
  1. Sprachwahrnehmung und phonemische Analyse
  2. Lexikalischer Zugriff
  3. Syntaktische Analyse (Parsing)
  4. Semantische Interpretation

Sprache fällt uns subjektiv und objektiv leicht

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2
Q

Was sind Phone und was Phoneme?

A

Phone = zugehörige akustische Laute (z.B. stimmhaft vs. stimmlos)
Phoneme = kleinste Bedeutungsunterscheidende Einheiten (z.B. b&p backen/packen hochdeutsch/dialekt)

Nicht jeder Unterschied ist immer bedeutsam, d.h. phonemische Unterschiede = sprachspezifisch

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3
Q

Was ist Phonemidentifikation?

A

Um Wörter identifizieren zu können, wird der kontinuierliche Lautstrom segmentiert und durch phonemische Analyse werden Phoneme identifiziert. (weil bedeutungsunterscheidend)

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4
Q

Was sind die Probleme bei der Phonemidentifikation?

A
  • die Grenzen sind fließend (b & p)
  • die Grenzen sind je nach Sprache verschieden
  • Grenze abhängig vom Phonemkontext

trotz fließender Grenzen kategoriale Wahrnehmung (kein “Hören” der Abstufungen zwischen b und p)

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5
Q

Was ist der wichtigste Lautcue zur Entscheidung?

A

Voice-Onset-Time (VOT), die Zeit zwischen dem Beginn eines Konsonanten und dem anschließenden Vokaleinsatz

Hier wird zwischen stimmhaft und stimmlos diskriminiert, mit scharfen Kategoriengrenzen

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6
Q

Was ist der McGurk-Effekt?

A
  • Lippenbewegung = gaga
  • Lautsignal = baba
  • Wahrnehmung = dada
  • geschlossene Augen = baba

!Konflikt-Kompromiss: visuell palatal/velar (Gaumen), auditiv labial (Lippen), Kompromiss alveolar (Zahnansatz)

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7
Q

Wie funktioniert Interpretation?

A

Automatische Integration von Inhalten aus 2 Subsystemen des Ultra-KZGs:
* Echogedächtnis
* Ikonisches Gedächtnis
–> Lautrepräsentation im phonetischen Gedächtnis

Laute werden nicht allein durch Lautcues phonetisch diskriminiert, sondern typischerweise kohärente Cues (Lippen/Mund und Laute) werden integriert. –> Effizienz

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8
Q

Was versteht man unter Phonemrestauration?

A

Wenn mehrere Wörter bei der Integration möglich sind, kommt es zu kontextabhängiger Restauration, einer konzeptgesteuerten Wahrnehmung. Sprachwahrnehmung passiert also nicht nur bottom-up, sondern auch top-down.

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9
Q

Was versteht man unter lexikalischem Zugriff?

A

Worterkennung: nach der phonemischen Analyse ist ein Wort abgegrenzt und seine Bedeutung wird automatisch aus dem interem Lexikon abgerufen.

Es kann helfen, das Wort als Einheit abzugrenzen, ist aber kein muss: eine Abgrenzung ist auch ohne Bedeutung möglich.

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10
Q

Was sind die Befunde zum Häufigkeitseffekt?

A

Lexikalische Entscheidungsaufgabe: Wörter werden schneller identifiziert als Non- oder Pseudowörter abgelehnt werden.

Je häufiger ein Wort in der Alltagssprache vorkommt desto schneller gelingt die lexikalische Entscheidung und desto stabiler ist die Identifikationsleistung bei Verkürzung der Darbietungszeit.

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11
Q

Was sind die Befunde zum Priming?

A
  • Kurze Darbietung des Primes (oft subliminal)
  • Intervall
  • Target mit Aufgabe

Befund: starke Erleichterungseffekte durch semantisches oder phonologisches Priming, besonders semantisch. Sogenannte Bahnung = Voraktivierung

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12
Q

Was stellt das Kohortenmodell dar?

A

Erklärung des lexikalischen Zugriffs:

Es wird angenommen, dass mit dem 1. Phonem eine Kohorte von Kandidatenwörtern generiert wird und mit weiteren Phonemen so lange unpassende Kandidaten ausgeschlossen werden, bis nur noch ein Kandidat passt = Uniqueness Point

d.h. späte Phoneme werden u.a. nicht mehr verarbeitet

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13
Q

Welche Effekte liefern eine positive Befundlage für das Kohortenmodell?

A
  • Priming
  • Cross-modal priming (auditiv/visuell)
  • Shadowing
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14
Q

Was ist die Annahme bei der syntaktischen Analyse?

Parsing

A

Sätze weisen eine Phrasenstruktur auf/bestehen aus Phrasen: Nominal- und Verbalphrasen. Die Phrasenstrukturregeln bestimmen, wie Wörter zu Phrasen (Sätzen) kombiniert werden.

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15
Q

Was ist Parsing?

A

Parsing ist das Bilden syntaktischer Kategorien und Identifikation der Tiefenstruktur aus der Oberflächenstruktur eines Satzes.

Parsing ist die Vorbedingung für das Satzverständnis mit dem Ziel, die Phrasenstruktur zu rekonstruieren (Kernaussage, Inhalt erkennen).

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16
Q

Wie funktioniert Parsing?

A

Parsing läuft parallel zum lexikalischen Zugriff inkrementell/kaskadenartig ab.

Die dominante Theorie ist das Garden-Path-Model (Holzwegmodell).

17
Q

Wie läuft Parsing nach dem Holzwegmodell ab?

A
  1. Syntaktische Analyse
    EINE syntaktische Repräsentation ist aktiv, Mehrdeutigkeit wird hier nicht berücksichtigt. Bei Widerlegung durch neuen Input wird neu gestartet.
  2. Semantische Verarbeitung
    Vorhersage Kontext kann den Holzwegeffekt nicht verhindern

Serielles, autonomes 2-Stadien-Modell

18
Q

Was ist das wichtigste Parsing-Prinzip?

A

Minimal attachment

Eine einfachstmögliche Tiefenstruktur wird bevorzugt. Neue Info wird so in die Phrase eingefügt, dass möglichst wenige zusätzliche Phrasen benötigt werden.

19
Q

Was besagt das Race-Modell?

A

Von Anfang an werden alle Informationen berücksichtigt aber nur die schnellste Interpretation wird zunehmend ausgewählt (minimal attachment)

20
Q

Was beinhaltet die Semantische Analyse?

A

Ziel semantische Interpretation ist Verständnis. Es werden mentale Repräsentationen aus syntaktischen Elementen und ihrer Beziehung zueinander aufgebaut.

  1. Aufbau mentales Modell (Bedeutung in Form von Propositionen)
  2. Integration und Vorwissen
  3. Situationsmodell (Vorraussetzung ist die Verknüpfbarkeit mit Vorwissen)
21
Q

Was sind Propositionen?

A

Inhaltlich bedeutsame Kernaussagen. Kern ist das Prädikat (Relation) mit mind. 1 Argument.

Allgemeine Form: Prädikat (Argument 1, …)

Komplexe Sätze bestehen oft aus mehreren Propositionen (propositionales Netz)

22
Q

Was sind die Vorhersagen in Bezug auf Propositionen?

A

Repräsentation findet nicht sprachlich statt, sondern in Form von Propositionen:

Form vs Inhalt (Bedeutung wird erinnert, Form nicht)

Nähe vs Inhalt (Inhalt ist entscheidend, nicht räumliche Nähe)