Sozialpsychologie Flashcards
Attributionstheorie: Nenne drei Informationsquellen
Konsistenz (Beständigkeit) ist gegeben, wenn die Person dieses Verhalten in derselben Situation über längere Zeit bzw. häufig zeigt.
Distinktheit (Unterschiedlichkeit) bedeutet, dass sich die Person in anderen Situationen unterschiedlich verhält.
Konsensus (Übereinstimmung ) besteht, wenn sich andere Personen in derselben Situation in ähnlicher Weise verhalten.
Was sind “Sich selbst erfüllende Prognosen”?
Den Prozess, bei dem
▪ die Erwartungen über eine Person dazu führen,
▪ dass diese Person sich so verhält, dass sich diese
Erwartungen bestätigen,
nennt man die (sich) selbst erfüllende Prognose
Also eine (falsche) Meinung, die dazu führt, dass sie sich bewahrheitet.
Welche zwei Arten von Attributionen werden unterschieden?
- externale (Situation)
- internale (Person)
Was ist der” fundamentale Attributionsfehler”?
beschreibt die Tendenz von Beobachtern,
▪ den Einfluss dispositionaler Faktoren auf das Verhalten anderer zu überschätzen und
▪ den Einfluss situativer Faktoren zu unterschätzen
Er wird auch Korrespondenzverzerrung (correspondence bias) genannt
Was sind Erklärungen für den Attributionsfehler?
- Wenn wir über uns selbst sprechen, benutzen wir Verben, die unsere Handlungen und Reaktionen beschreiben („Ich werde verärgert, wenn …“).
Wenn wir über andere sprechen, beschreiben wir öfter, was die Person ist („er ist unfreundlich“) - Der Unterschied zwischen Handelndem und Beobachter:
▪Wenn Menschen selbst handeln, dann verlangt ihre Umwelt ihre Aufmerksamkeit.
▪Wenn Menschen andere beobachten, dann steht die
Person im Zentrum der Aufmerksamkeit
Erklären Sie den Unterschied zwischen individualistischen und kollektivistischen Kulturen.
Individualistische Kulturen schätzen die Rechte und Interessen des Individuums hoch ein. Die Identität wird über persönliche Eigenschaften definiert.
In kollektivistischen Kulturen wird den Familieninteressen und den Interessen sozialer Gruppen Vorrang gegeben. Die Identität wird durch die Gruppenzugehörigkeit definiert.
In kollektivistischen Kulturen korreliert der Selbstwert eng mit „dem, was andere von mir und meiner Gruppe denken“.
Das Selbstkonzept hängt eher vom jeweiligen Kontext ab, als dass es über Situationen stabil ist.
In individualistischen Kulturen wird der Selbstwert mehr über die Person als über ihre sozialen Beziehungen definiert.
Erklären Sie das Konzept Selbstwirksamkeit.
Die Selbstwirksamkeit ist die Überzeugung einer Person, dass sie fähig ist, bestimmte Aufgaben/Handlungen erfolgreich ausführen zu können.
Sie veranlasst Menschen, sich herausfordernde Ziele zu setzen und bei Schwierigkeiten Ausdauer zu zeigen. Dies führt zu Leistung und diese wiederum zum Wachsen von Selbstwirksamkeit.
Kinder und Erwachsene mit hoher Selbstwirksamkeit
▪ sind ausdauernder,
▪ weniger ängstlich und weniger depressiv,
▪ sie leben auch gesünder und
▪ haben bessere Schul- und Studienerfolge
Erklären Sie den „Locus of Control“.
Das Ausmaß, in dem Personen Ereignisse
▪ als internal oder
▪ als external ansehen.
Internaler „locus of control“: Person meint, das eigene Schicksal in der Hand zu haben.
Externaler „locus of control“: Äußere Einflüsse oder Zufall bestimmen das eigene Schicksal.
Das Ausmaß an Kontrolle, das Menschen wahrnehmen, hängt davon ab, welche Ursachen sie für Rückschläge verantwortlich machen (internale oder externale).
Die meisten Autofahrer – auch die meisten Autofahrer, die wegen eines Autounfalls im Krankenhaus lagen- sind der Meinung, dass sie sicherer und besser fahren als der durchschnittliche Fahrer (Guerin, 1994).
Frage:
Benennen und erklären Sie bitte das sozialpsychologische Phänomen, das im obigen Beispiel thematisiert wird.
Die Selbstwertdienliche Verzerrung
▪ Menschen neigen zur selbstwertdienlichen Verzerrung und zu selbstwertdienlichen Attributionen.
▪ Sie schreiben sich oft Erfolge selbst zu (internale Attribution), für Misserfolge machen sie die Situation verantwortlich (externale Attribution).
▪ Teilweise weisen sie auch einen unrealistischen Optimismus auf.
(▪ Sich hohe Ziele zu setzen kann zu Erfolg führen.
Aber:
▪ Sich zu hohe Ziele zu setzen erfordert Anstrengung, die Ziele an die Realität anzupassen, und kann Depression verursachen)
▪ Diese Verzerrung kann adaptiv sein. (Der Glaube an die eigene Überlegenheit kann helfen, in schwierigen Zeiten die Hoffnung zu bewahren. Kann vor Depression schützen)
▪ Sie kann auch eine negative Wirkung haben.
(-Menschen, die anderen die Schuld für ihre sozialen Schwierigkeiten geben sind häufig unglücklicher als die, die Ihre Fehler zugeben.
-Sie kann das Gruppenklima vergiften)
Unter welchen Bedingungen beeinflussen unsere Einstellungen auch unser Verhalten?
Verhalten ist umso konsistenter mit den Einstellungen,
▪ je spezifischer die Einstellung zum Verhalten passt,
▪ je mehr die für das Verhalten relevante Einstellung
zugänglich, d.h. im Gedächtnis verfügbar ist
(Die Selbstaufmerksamkeit (self – awareness) ist ein Zustand, in dem man sich seiner selbst bewusst ist, die Aufmerksamkeit also auf die eigene Person fokussiert.
Sie macht Personen sensibler gegenüber ihren eigenen Einstellungen und Veranlagungen.)
▪ je größer die persönliche Erfahrung mit dem Einstellungsobjekt ist.
(Einstellungen, die auf einer Verhaltenserfahrung beruhen, ▪ sind im Gedächtnis leichter zugänglich und
▪ sind beständiger.)
▪ je weniger Einfluss soziale Zwänge auf das Verhalten haben.
Karin macht sich Sorgen über ihren einst so sportlichen Vater. Nach seiner Bürotätigkeit verbringt er auch fast seine gesamte Freizeit im Sitzen, sein früherer Waschbrettbauch wölbt sich zusehends und in seinem Badezimmer hat Karin Tabletten gegen Bluthochdruck entdeckt.
Dabei verweist ihr Vater gerne auf seine früheren sportlichen Erfolge und betont immer wieder, wie wichtig es sei, körperlich fit zu sein.
Was könnte dem Vater von Karin nutzen, damit er tatsächlich etwas für seine körperliche Fitness tut?
- je spezifischer die Einstellung zum Verhalten passt
Er kann sich Beispielsweise spezifische Ziele setzen (z.B. 2 bestimmte Tage raussuchen an denen er laufen geht) - je mehr die für das Verhalten relevante Einstellung
zugänglich, d.h. im Gedächtnis verfügbar ist
Durch die Tabletten gegen Bluthochdruck und sein verändertes Aussehen (dicker) setzt er sich mit der Thematik oft auseinander, was zu einer Bewusstmachung der Einstellung (körperlich fit zu sein) führen kann.
(Die Selbstaufmerksamkeit (self – awareness) ist ein Zustand, in dem man sich seiner selbst bewusst ist, die Aufmerksamkeit also auf die eigene Person fokussiert.
Sie macht Personen sensibler gegenüber ihren eigenen Einstellungen und Veranlagungen.) - Je größer die persönliche Erfahrung mit dem Einstellungsobjekt ist. Der Vater hatte frühere sportliche Erfolge und weist einen großen Erfahrungsschatz auf.
(4. Je weniger Einfluss soziale Zwänge auf das Verhalten haben. Karins Mutter müsste ihr Klagen einstellen, dass ihr Mann aufgrund des Sports zu selten zuhause ist.)
Patricia Hearst wollte die Stimmung bei ihren Entführern verbessern, indem sie ihre Schlagworte benutzte und sie nachahmte, ohne daran zu glauben.
Frage:
Benennen und erklären Sie allgemein das Konzept aus der Dissonanztheorie, welches auf den obigen Text passt. Beziehen Sie Ihre Erklärung dann auf den Text.
Das Konzept der Dissonanztheorie, welches auf den obigen Text passt, ist das Konzept der Inkonsistenz. Inkonsistenz bedeutet, dass zwei oder mehrere Einstellungen sind unvereinbar oder Einstellungen und Verhalten sind unvereinbar. Eine solche Inkonsistenz liegt vor, wenn eine Person eine Entscheidung getroffen hat (im weitesten Sinne), welche auch zu ihr bewussten Nachteilen führt. Patricas Verhalten (die Schlagworte der Entführer nachahmen) ist mit ihrer Einstellung (kein Glaube an ihre Worte) unvereinbar.
Patricia Hearst sagt weiter: Aber „… als ich versuchte sie zu überzeugen, überzeugte ich mich selbst …“:
Frage:
Benennen Sie kurz das Konzept aus der Dissonanztheorie, welches auf den obigen Text passt.
- Das Konzept der Dissonanztheorie, welches auf den obigen Text passt, ist das Konzept der kognitiven Arbeit (Rationalisierung).
- Die betroffene Person ist motiviert, unangenehme Spannung aufgrund des einstellungsdiskrepanten Verhaltens zu verringern.
- Zur Reduktion von Dissonanz leistet die Person kognitive Arbeit (Rationalisierung).
- Wenn die Entscheidung nicht zurückgenommen werden kann, setzt die kognitive Arbeit zur Reduktion von Dissonanz bei den mit der Entscheidung inkonsistenten Einstellung an.
Es gibt folgende Möglichkeiten der Rationalisierung:
▪ Mit der Entscheidung inkonsistente Einstellungen vermeiden oder verdrängen,
▪ sich mit der Entscheidung konsistente zusätzliche Informationen bewusst machen,
▪ mit der Entscheidung inkonsistente Informationen durch konsistente Argumente ersetzen.
(Vielleicht auch ein bisschen: Nicht hinreichende Rechtfertigung:
▪ Eine Person wird veranlasst, einen Standpunkt zu vertreten, der ihrer Überzeugung widerspricht.
▪ Wenn sie den Eindruck hat, aus freier Wahl zu handeln,
▪ dann erfolgt eine Dissonanzreaktion und
Einstellungsänderung)
Die Polizeibeamten einer bestimmten Wache sind Stammkunden eines Fastfood Restaurants. Sie sind dort gern gesehene Gäste.
Der erfahrene Polizeibeamte P ist stolz darauf, sich immer an Recht und Gesetz gehalten zu haben. Aber er überredet kurz vor Ladenschluss einen Angestellten des Restaurants, Reste von der Warmhalteplatte kostenfrei für die Kollegen in der Wache abzugeben.
P weiß, dass er damit den Tatbestand der Vorteilsnahme erfüllt hat. Er ist sich auch bewusst, dass er den Angestellten veranlasst hat, seinen Arbeitgeber zu bestehlen.
Frage:
Welches Konzept aus der Dissonanztheorie passt auf die Situation, in der sich der Polizeibeamte P im Sachverhalt befindet?
Benennen und erklären Sie dieses Konzept zunächst ohne Bezug zum Sachverhalt und stellen Sie dann den Bezug zum Sachverhalt her. Eine vollständige Erklärung der Dissonanztheorie ist nicht erforderlich.
- Das Konzept der Inkonsistenz
- Das Konzept der Dissonanztheorie, welches auf den obigen Text passt, ist das Konzept der Inkonsistenz. Inkonsistenz bedeutet, dass zwei oder mehrere Einstellungen unvereinbar oder Einstellungen und Verhalten unvereinbar sind. Eine solche Inkonsistenz liegt vor, wenn eine Person eine Entscheidung getroffen hat (im weitesten Sinne), welche auch zu ihr bewussten Nachteilen führt. Das Verhalten des Polizeibeamten (Das Überreden des Angestellten, Reste der Warmhalteplatte kostenfrei abzugeben) ist mit seiner Einstellung (sich immer an Recht und Gesetz zu halten) unvereinbar.
Der Polizeibeamte P stellt jetzt folgende Überlegungen an: „Dem Restaurantbesitzer ist ja kein Schaden entstanden, die Waren wären nach Ladenschluss ohnehin vernichtet worden. In unserer Gesellschaft wird sowieso zu viel Essen weggeworfen. Außerdem esse ich die Sachen nicht alleine, ich teile sie ja mit den Kollegen.“
Frage:
Benennen Sie kurz das Konzept aus der Dissonanztheorie, welches auf den obigen Text passt.
Wenn die Entscheidung nicht zurückgenommen werden kann, setzt das Konzept der kognitiven Arbeit (Rationalisierung) zur Reduktion von Dissonanz bei den mit der Entscheidung inkonsistenten Einstellungen an. Die bei der Entscheidung gewählte Alternative (Das Überreden des Angestellten, Reste der Warmhalteplatte kostenfrei abzugeben) wird attraktiver, die abgelehnte (sich an Recht und Gesetz zu halten und den Angestellten nicht zu überreden) wird unattraktiver. Es erfolgt also ein Einstellungswandel. Es gibt folgende Möglichkeiten der Rationalisierung:
(1) Mit der Entscheidung inkonsistente Einstellungen vermeiden oder verdrängen („Dem Besitzer ist kein Schaden entstanden, die Ware wäre sowieso vernichtet worden.“),
(2) sich mit der Entscheidung konsistente zusätzliche Informationen bewusst machen („In unserer Gesellschaft wird sowieso zu viel Essen weggeworfen.“),
(3) mit der Entscheidung inkonsistente Informationen durch konsistente Argumente ersetzen. („Ich esse die Sachen nicht allein, ich teile sie ja mit den Kollegen.“)
Während des Koreakrieges befanden sich viele US-Soldaten in chinesischer Kriegsgefangenschaft.
Den Chinesen gelang es, sich die Mitarbeit von Hunderten ihrer Gefangenen zu sichern.
Zunächst baten sie diese, einfache Aussagen zu machen oder niederzuschreiben. Dann sollten sie etwas Wichtigeres abschreiben oder formulieren, wie z.B. die Mängel des Kapitalismus. Schließlich nahmen die Gefangenen an Gruppendiskussionen teil, schrieben Selbstkritiken und machten öffentliche Geständnisse.
Als der Krieg vorbei war, entschieden sich 21 Gefangene dafür, bei den Kommunisten zu bleiben. Viele, die nach Hause zurückkehrten, blieben überzeugt davon, dass der Kommunismus gut für Asien war.
Fragen:
1. Erklären Sie die Prozesse, welche zur Einstellungs- änderung der US-Kriegsgefangenen im obigen Beispiel führten.
Ein Prozess der zur Einstellungsänderung der US-Kriegsgefangenen im obigen Beispiel führte, ist das Fuß-in-die-Tür-Phänomen.
Dieses Phänomen besagt, dass Personen, die eingewilligt haben, einer kleinen Forderung nachzukommen, später eher auch einer großen Forderung nachkommen.
Ein weiterer Prozess der zur Einstellungsänderung führte sind die Prozesse innerhalb der Dissonanztheorie (Inkonsistenz, Dissonanz und Motivation). Inkonsistenz: Zwei oder mehrere Einstellungen sind unvereinbar oder Einstellungen und Verhalten sind unvereinbar. Eine solche Inkonsistenz liegt vor, wenn eine Person eine Entscheidung getroffen hat (im weitesten Sinne) welche auch zu ihr bewussten Nachteilen führt. Dissonanz: Unangenehmer Spannungs- oder Erregungszustand (in Experimenten physiologisch messbar). Motivation: Die betroffene Person ist motiviert, diese Spannung zu verringern. Zur Reduktion von Dissonanz leistet die Person kognitive Arbeit (Rationalisierung).
Erklären Sie bitte die Begriffe Aggression und Ärger sowie die geschlechtsspezifischen
Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei der Aggression.
Aggression ist ein Verhalten, das mit der Absicht ausgeführt wird, jemanden zu verletzen oder zu schädigen.
Ärger ist eine starke, unangenehme, emotionale Erregung nach wahrgenommener Schädigung, wobei Ärger nicht zu Aggression führen muss, aber kann.
Über die Kulturen hinweg zeigen Männer mehr physische Aggressionen als Frauen. Frauen fühlen ebenso häufig Ärger wie Männer, aber sie handeln seltener physisch aggressiv.
Jungen sind mehr offen aggressiv. Mädchen sind häufiger indirekt oder relational aggressiv.
Indirekte Aggression: Lügen erzählen, um jemanden von erwünschten Aktivitäten auszuschließen oder Schwierigkeiten zu bereiten.
Relationale Aggression: Die Beziehungen einer Person oder ihren sozialen Status angreifen (drohen die Freundschaft zu beeden). Das ist so, weil weiblichen Personen Beziehungen und Vertraulichkeit wichtiger sind als männlichen. Deshalb erscheint es für sie besonders effektiv, jemand sozial zu verletzen.
Frau F arbeitet in einer kleinen Abteilung eines Unternehmens. Täglich geht sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen zum gemeinsamen Mittagessen. Diese wissen, dass das gemeinsame Gespräch zu Mittag sie auch über wichtige Informationen, die ihre Arbeit betreffen, auf dem Laufenden hält.
Heute hat die neue Kollegin von Frau F ihren ersten Arbeitstag. Ihre Vorgesetzte hat Frau F vor kurzem eröffnet, dass sie meine, dass Frau F überlastet sei und dass sie einen Teil ihres Aufgabenbereichs an die neue Kollegin übertragen werde. Frau F ärgert sich über ihre Vorgesetzte: Gerade die interessanten Aufgaben hat die Vorgesetzte von ihr abgezogen.
Jetzt ist Mittagspause. Frau F sagt ihrer neuen Kollegin nicht, dass sie gemeinsam mit den anderen Kolleginnen und Kollegen zum Essen gehen wird und nimmt der Neuen damit die Gelegenheit, die Anderen kennen zu lernen. Beim Essen behauptet sie, die Neue habe kein Interesse an der Gesellschaft der Kolleginnen und Kollegen.
Frage: Welche geschlechtsspezifische/n Art/Arten der Aggression zeigt Frau F im obigen Beispiel?
Frau F. zeigt sowohl relationale als auch indirekte Aggression und zeigt damit die für Frauen geschlechtsspezifischen Arten der Aggression.
Sie erzählt ihrer neuen Kollegin nicht, dass alle Kollegen immer gemeinsam Essen gehen. Sie zeigt damit relationale Aggression, weil sie so verhindert, dass die neue Kollegin Beziehungen zu den anderen aufbauen kann und ihre sozialen Beziehungen schwächt.
Indem sie behauptet, die neue Kollegin hätte kein Interesse an der Gesellschaft der anderen, zeigt sie indirekte Aggression, weil sie Lügen über die neue Kollegin erzählt (die ja nichts vom gemeinsamen Essen wusste) und ihr mit diesen Lügen wahrscheinlich Schwierigkeiten bereitet, im Kollegenteam Fuß zu fassen.
Erklären sie bitte den Begriff „Verschiebung“ der Aggression. Kommt eine solche Verschiebung von Aggression im obigen Beispiel vor?
(Frau F./Mittagspause/neue Kollegin…)
Zur Verschiebung der Aggression kann es kommen, wenn aggressive Handlungen gegen den Urheber der Aggression gehemmt werden, weil dieser zum Beispiel überlegen ist. Bei der Verschiebung der Aggression richtet sie diese gegen ein anderes Ziel als den Urheber, was im Allgemeinen sicherer und sozial akzeptierter ist.
Im obigen Beispiel kommt eine solche Verschiebung der Aggression vor. Frau F ärgert sich über ihre Vorgesetzte, die die interessanten Aufgaben von ihr abgezogen hat und der neuen Kollegin gegeben hat. Die Aggressionen von Frau F richten sich in dem Beispiel jedoch nicht gegen den Urheber der Frustration (die Chefin), sondern gegen die neue Kollegin. Es kam also zu einer Verschiebung der Frustration.
Erklären Sie bitte den Begriff Aggression und die wichtigsten Arten von Aggression.
Aggression ist ein Verhalten, das mit der Absicht ausgeführt wird, jemanden zu verletzen oder zu schädigen.
Man unterscheidet zwischen Instrumenteller Aggression, die wird eingesetzt, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen und zwischen feindseliger Aggression, die durch Ärger verursacht wird und als Selbstzweck ausgeführt wird. Sie wird auch Ärger-Aggression genannt (häufig impulsiv; Ziel: Schädigung,Verletzung).
Am Ende einer sehr langen Schlange vor der Kasse eines großen Supermarktes steht die ältere, offensichtlich gehbehinderte Dame A. Sie hat sich, um das Stehen ertragen zu können, auf ihren Einkaufswagen gestützt. Ihr Gehstock hängt an der Seite des Einkaufswagens. Hinter ihr hat sich inzwischen ein junger Mann angestellt. Dazu kommt jetzt die ebenfalls ältere Dame B. Sie zeigt dem jungen Mann zwei Produkte und fragt, ob er sie vorlassen würde, da sie nur zwei Sachen kaufen wolle. Der junge Mann sieht zwar, dass Frau B noch weitere Päckchen und Tüten mit der anderen Hand hinter ihrem Rücken versteckt hält, lässt sie aber gutmütig vor sich in die Schlange hinter Frau A.
Unmittelbar vor der Kasse hat sich die Schlange inzwischen schnell weiterbewegt und vor Frau A, die Ihren Einkaufs- wagen langsam weiter schiebt, entsteht eine Lücke in der Schlange. Schnell drängt sich Frau B vor Frau A und legt ihre Einkäufe vor ihr auf das Band. Frau A, inzwischen näher gekommen, sieht das und ruft empört: „Das können sie doch nicht machen.“ Frau B reagiert nicht darauf, sie bleibt stehen und lässt ihre Einkäufe auf dem Band liegen. Darauf ruft Frau A: „Gehen sie wieder nach hinten!“ und schlägt ihren Gehstock gegen den Mantel von Frau B. Die Kassiererin bemerkt jetzt die Szene und ruft die Aufsicht.
Fragen:
A: Welche Form oder Formen der Aggression kommt/en bei Frau A in Frage?
B: Welche Form oder Formen der Aggression kommt/en bei Frau B in Frage?
A: Bei Frau A zeigt vermutlich um feindselige Aggression. Sie ärgert sich, weil Frau B mit dem Vordrängeln eine Normenverletzung begeht. Dieser Ärger über die Normenverletzung löst das impulsive Handeln aus.
B:Bei Frau B kommt die Form der instrumentellen Aggression in Frage, mit dem Ziel, in der Schlange möglichst schnell, möglichst weit nach vorne zu kommen.
A: Erklären Sie bitte die Einflussfaktoren auf Aggression.
B: Und welche dieser Einflussfaktoren können bei Frau A gewirkt haben?
A: Es gibt viele verschiedene Einflussfaktoren auf Aggression.
- Ein Einflussfaktor ist das Geschlecht. Es gibt geschlechtsspezifische Unterschiede bei Aggression.
- Ein weiterer Einflussfaktor sind biochemische Einflüsse wie Alkohol, ein hoher Testosteronspiegel oder ein hoher Serotonin Spiegel. Diese biochemischen Einflüsse können Aggressionen zwar begünstigen, lösen sie aber nicht automatisch aus.
- Weitere Einflussfaktoren sind aversive Ereignisse, wie Schmerz, Hitze, Frustration, absichtliche Angriffe, Provokation und Beleidigungen.
- Zusätzlich gibt es noch genetische Einflüsse, sowie den Einfluss durch zusätzliche Erregung, durch z.B. Sport oder sexuelle Stimulation. Diese zusätzliche Erregung kann in Ärger transformiert werden und wird unter Umständen durch aversive Ereignisse erhöht.
- Ein weiterer Einflussfaktor sind aggressive Hinweisreize. Gewalttätiges Handeln ist wahrscheinlicher, wenn aggressive Hinweisreize angestauten Ärger auslösen. (Ein Beispiel eines solchen Hinweisreizes ist der Anblick einer Waffe. Wenn Schusswaffen als ein Mittel zur Gewalt und nicht als ein Gegenstand gesehen wird, welcher der Erholung dient, aktivieren sie automatisch feindselige Gedanken.)
- Auch Gruppeneinflüsse (deindividuation) können ein Einflussfaktor für Aggression sein. Gruppen reagieren aggressiver auf eine Provokation als Einzelpersonen und sie nehmen andere Gruppen als feindseliger wahr als andere Einzelpersonen.
B: Bei Frau A werden vermutlich vor allem der Einflussfaktor aversive Ereignisse gewirkt haben. Frau A hat Schmerzen und möchte möglichst schnell an die Kasse kommen. Durch den Normenverstoß von Frau B wird sie jedoch provoziert und zugleich frustriert, denn ihr Ziel, schnell an die Kasse zu kommen um von den Schmerzen befreit zu werden ist nun blockiert.
Es ist ein heißer Sommertag und Hafengeburtstag in Hamburg. Eine Gruppe zirka 20 Jahre alter Männer in gleichen T-Shirts schiebt sich durch die Menschenmenge an den Landungsbrücken. Die jungen Männer halten Bierdosen in der Hand und rufen rhythmisch Parolen. Plötzlich wird einer der jungen Männer versehentlich von einem älteren Mann angerempelt. Der Ältere dreht sich zu ihm um, hebt entschuldigend die Hände und sagt “Sorry“.
Der Angerempelte dreht dem Älteren die Schulter zu und versetzt ihm damit einen kräftigen Stoß, so dass der Ältere taumelt. Die Gruppe beginnt zu johlen. Als der ältere Mann wieder sicherer steht, versetzt ihm ein anderes Gruppenmitglied einen Stoß, so dass der Mann wieder um sein Gleichgewicht ringen muss. Schließlich stellt ein weiteres Gruppenmitglied dem Älteren den Fuß, so dass dieser zu Boden fällt. Jetzt nähern sich Polizeibeamte und überprüfen die Personalien der Gruppenmitglieder. Keiner der jungen Männer war vorher auffällig geworden.
Frage: Welche Einflussfaktoren wirken auf die Aggression der jungen Männer?
Bei den jungen Männern wirken zunächst einmal biochemische Einflussfaktoren. Sie sind junge Männer und haben damit vermutlich einen hohen Testosteron Spiegel, der aggressives Verhalten begünstigt. Zudem sind sie alkoholisiert. Ein weiter Einfluss ist das aversive Ereignis Hitze, welches Aggression ebenfalls begünstigt, sowie die vermeintliche Provokation des Anrempelns. Zusätzlich sind die jungen Männer alle gleich gekleidet und singen gemeinsam Parolen. Dadurch entsteht deindividuation, als zusätzlicher Einflussfaktor. Weiterhin sind die jungen Männer aufgrund der vielen Menschen (crowding) vermutlich stark erregt.
Bei Football-Spielern nimmt während der Football-Saison die Feindseligkeit zu (Patterson, 1974).
- Erklären Sie den Begriff Katharsis.
- Diskutieren Sie die Katharsis-Hypothese im Zusammenhang mit dem obigen Beispiel.
- Unter Katharsis versteht man den Abbau aggressiver Energie durch aggressives Verhalten, durch das Beobachten von aggressivem Verhalten oder durch Aggressionsphantasien.
- Wenn die Katharsis-Hypothese richtig wäre und aggressive Energie durch aggressives Verhalten abgebaut werden würde, müssten die Football-Spieler mit jedem Spiel in dem sie Dampf ablassen können weniger aggressiv werden und die Feindseligkeit würde während der Saison sinken. Tatsächlich wurde aber beobachtet, dass die Spieler immer feindseliger werden. Die Katharsis-Hypothese scheint daher nicht richtig zu sein. Man geht inzwischen davon aus, dass symbolisch aggressives Verhalten als „prime“ für feindselige Gedanken und Gefühle dient und die Wahrscheinlichkeit aggressiven Verhaltens steigert. Das Betrachten oder Ausüben von aggressiven Handlungen führt also nicht zur Kartharsis. „Dampfablassen“ kann zwar kurzfristig Spannungen reduzieren, auf lange Sicht verstärkt es jedoch negative Gefühle. Deshalb kommt es im Verlauf der Football-Saison auch zu immer größeren Feindseligkeiten zwischen den Spielern.
Der Führungskraft F ist aufgefallen, dass sich bei ihren Mitarbeitern die Gewohnheit ausgebildet hat, das von ihnen benötigte Druckerpapier einfach aus den Druckern der Kollegen zu nehmen, anstatt in den Keller zu gehen und dort neues Papier zu holen.
F muss heute die Beurteilung für ihren Mitarbeiter M anfertigen. Als sie anfängt, das Beurteilungskriterium Teamfähigkeit zu bewerten, fällt ihr einerseits ein, dass M sehr hilfsbereit ist bei der Einarbeitung neuer Kollegen. Er übernimmt Mehrarbeit, wenn eine Kollegin ihr krankes Kind betreuen muss und steckt seine Urlaubswünsche zugunsten von Kollegen zurück. Andererseits gehört M zu den Kollegen, die ihr benötigtes Papier einfach aus den Druckern der Kollegen nehmen. Die Führungskraft F überlegt nun, ob dieses Verhalten beim Organisieren des Druckerpapiers ihre Bewertung der Teamfähigkeit von M negativ beeinflussen soll.
Sie stellt sich die Frage: Ist dieses Verhalten der Person von M zuzuschreiben oder der speziellen Situation beim Organisieren des Papiernachschubs?
- Erklären Sie allgemein die Informationsquellen, welche F für die Beantwortung ihrer Frage nutzen kann -ohne Bezug zum Übungsbeispiel.
- Beziehen Sie dann Ihre Erläuterungen auf das Übungsbeispiel und beantworten Sie die Frage von F.
- Für die Beantwortung dieser Frage können folgende drei Informationsquellen genutzt:
- Konsistenz (Beständigkeit) welche gegeben ist, wenn die Person dieses Verhalten in derselben Situation über längere Zeit bzw. häufig zeigt.
- Distinktheit (Unterschiedlichkeit) bedeutet, dass sich die Person in anderen Situationen unterschiedlich verhält.
- Konsensus (Übereinstimmung ) besteht, wenn sich andere Personen in derselben Situation in ähnlicher Weise verhalten.
Zunächst sollte man sich die Frage nach der Konsistenz stellen (Verhält sich diese Person in dieser Situation häufig so?). Wenn diese mit ja beantwortet werden kann, sollte man überlegen, ob sich dieses Verhalten in anderen Situationen anders zeigt (Distinktheit). Kann man diese Frage mit ja beantworten und kann man auch die Frage nach dem Konsensus (Verhalten sich andere Personen in derselben Situation ähnlich?) mit ja beantworten, kann davon ausgegangen werden, dass external auf die Situation attribuiert wird. Kann man entweder die Frage der Distinktheit oder die des Konsensus mit nein beantworten, so erfolgt eine internale Attribution auf die Person (Persönlichkeitseigenschaften, Motive, Einstellungen). - Macht sich F Gedanken über das Verhalten, nutzt sie wahrscheinlich die drei Informationsquellen. F wird sich also fragen, ob M sich in der Situation, in der Papier beschafft werden muss häufig so verhält, dass er Papier aus den Druckern der Kollegen nimmt. Diese Frage bezüglich der Konsistenz kann F mit ja beantworten. M zeigt dieses Verhalten konsistent. Es gilt also die Frage nach der Distinktheit zu beantworten. F stellt fest, dass sich M in anderen Situationen anders verhält. In anderen Situationen ist er ein hilfsbereiter Mitarbeiter (der andere einarbeitet, Überstunden macht, usw.) Die Frage nach der Distinktheit wird also ebenfalls mit ja beantwortet. F stellt anschließend fest, dass auch andere Kollegen sich in derselben Situation verhalten wie M und das Papier aus den Druckern anderer nehmen. Es besteht also Konsensus in diesem Verhalten innerhalb der Angestellten. Damit kann F davon ausgehen, dass das Verhalten von M, Papier aus den Druckern der anderen zu nehmen, nicht ihm zuzuschreiben ist, sondern vielmehr der speziellen Situation, in den Keller gehen zu müssen, um neues Papier zu besorgen. F sollte dieses Verhalten daher nicht negativ in die Bewertung des Teamverhaltens von M mit einfließen lassen.
Die Führungskraft F ist entschlossen, in ihrem Dienstbereich die sog. Vertrauensarbeitszeit einzuführen. Das bedeutet für ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen (MA), dass die Maßnahmen zur automatischen Arbeitszeiterfassung abgeschafft werden und Überstunden nicht mehr automatisch registriert werden.
Die Führungskraft gibt diese Veränderungsmaßnahme am Ende einer Dienstbesprechung bekannt. Da sie anschließend zu einem wichtigen Termin eilen muss, verzichtet sie aber auf weitere Erklärungen der Vorteile Ihrer Maßnahme und auf eine Diskussion mit ihren MA.
Die MA bleiben noch alleine im Besprechungsraum und haben die Gelegenheit mit einander zu diskutieren. Eine der MA, Kollegin K, weiß, dass ihre Kolleginnen und Kollegen dieser Maßnahme gegenüber vorherrschend negativ eingestellt sind. Bisher war es für die MA leicht, bei gegebenen Überstunden auf ihr „Recht“ auf einen freien Tag zu pochen, den sie in der Regel auch zu dem von ihnen gewünschten Termin in Anspruch nehmen konnten. Jetzt befürchten sie, dass diese Möglichkeit nur noch nach umständlicher Absprache mit ihrer Führungskraft bestehen würde.
Frage:
1. Benennen und erklären Sie den gruppendynamischen Prozess, welcher sich auf die Einstellungen der anwesenden Kolleginnen und Kollegen auswirken kann.
Der gruppendynamische Prozess, der sich auf die Einstellungen der anwesenden Kolleginnen und Kollegen auswirken kann ist die Gruppenpolarisierung. Das bedeutet, dass eine vorher schon bestehende Entscheidungstendenz der Gruppenmitglieder (negativ gegen die Maßnahme eingestellt zu sein), durch eine Gruppendiskussion verstärkt wird und die Einstellungen der Gruppenmitglieder im Mittelwert extremer werden.
Erklären Sie den normativen Einfluss und seine Wirkung als Ursache für den in Frage 1 behandelten gruppendynamischen Prozess. (Gruppenpolarisierung)
Der normative Einfluss erzeugt Konformität dadurch, dass man die Erwartungen anderer erfüllen will, um akzeptiert zu werden. Menschen bewerten ihre Meinung, indem sie sich mit anderen vergleichen (sozialer Vergleich). Menschen werden besonders leicht von Gruppenmitgliedern überzeugt, wenn sie sich mit der Gruppe identifizieren. Dabei können Gruppenmitglieder feststellen, dass andere ihre Meinung teilen. Dann kann der Wunsch nach Sympathie sie dazu bringen, ihre Meinung deutlicher zu äußern. Pluralistische Ignoranz ist der falsche Eindruck über die Meinungen, Gefühle oder Reaktionen anderer. Wenn die Diskussion beginnt, entdecken Gruppenmitglieder, dass andere noch extremere Positionen vertreten als sie selbst. Sie fühlen sich dann nicht mehr durch die falsch wahrgenommene Gruppennorm eingeschränkt und äußern sich deutlicher. Menschen neigen außerdem dazu, sich hinsichtlich ihrer Erwünschten Eigenschaften und Einstellungen als „überdurchschnittlich“ zu sehen. So versuchen sie, die Gruppennorm zu übertreffen und äußern sich etwas extremer (selbstwertdienliche Verzerrung).
Welche Erkenntnisse aus den Bereichen „Konformität“ und „Minderheiteneinfluss“ hätte die Führungskraft F nutzen können, um die Akzeptanz ihrer Maßnahme bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu erhöhen? (Wissensfrage, kein Bezug zum Fallbeispiel)
Einflussmöglichkeit über:
▪Gute Argumente
▪ Verhaltensstil
Frau F hätte Standhaftigkeit (Konsistenz/Beharrlichkeit) zeigen können. Auch Selbstvertrauen/ Selbstsicherheit kann dazu führen, die Akzeptanz ihrer Maßnahme bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu erhöhen.
-Hilfreich wäre außerdem Überläufer aus der Mehrheit zu motivieren.
Eine beharrliche Minderheit stört jede Illusion der Einstimmigkeit.
Wenn die Minderheit die überlegene Meinung der Mehrheit standhaft anzweifelt, dann fühlen sich auch Mitglieder der Mehrheit freier, ihre Zweifel auszudrücken und wechseln u. U. sogar zur Minderheit über.
-Frau F könnte ebenfalls den Zeitgeist nutzen. (Auf den Zeitgeist pochen..)
-Des Weiteren kann sie auch Erkenntnisse aus dem Bereich der Konformität benutzen. Sie könnte beispielsweise versuchen die Einstimmigkeit aufzubrechen oder nach einer echten sozialen Unterstützung suchen.
Die Lehrkräfte einer bestimmten Schule kennen sich schon lange und verstehen sich sehr gut. Seit geraumer Zeit gibt es aber die Vermutung, dass der Kollege Z vor dem Unterricht und sogar vor der Elternsprechstunde häufiger nach Alkohol rieche. Einige der Kollegen machen sich langsam Sorgen über den offensichtlich regelmäßigen Alkoholkonsum und die dahinter stehenden Probleme. Da
nunmehr kein Tag vergeht, an dem das nicht auch ein unterschwelliges Thema wäre, überlegt das Kollegium, ob es die Rektorin nun endlich darüber informieren soll. An einem Tag, an dem Kollege Z nicht anwesend ist, besprechen die Kolleginnen und Kollegen den weiteren Umgang mit diesem Problem. Die Rektorin und ihr Vertreter sind dabei nicht anwesend.
Als erster ergreift der angesehene Kollege A das Wort. Er meint, dass er den Z nun schon seit dem Studium kenne. Er sei immer schon ein „geselliger Typ“ gewesen und habe gern einmal ins Glas geschaut. Andererseits sei sich A sicher, dass das seine Arbeit nicht beeinflussen würde und dass er sicher nüchtern zum Dienst kommen würde. In diesem Moment wird eine gewisse Unruhe spürbar, da andere durchaus von Zeiten wissen, in denen das anders war. Als Kollege K beginnt seine Bedenken vorzutragen und dieses auch mit Beispielen untermauern will, fällt ihm sogleich der Freund des A, der Kollege B, ins Wort. Kollege B sagt etwas ärgerlich, dass er das Gefühl habe, dass Z diskreditiert werden solle. Er sei ein guter und zuverlässiger Kollege der mit seinen Problemen sicher allein umzugehen wisse. Es sei ja nicht einmal bewiesen, ob die Gruppe sich das ohnehin nur einbilde. Kollege C führt an, dass der Z ausgesprochen robust sei und man nun auch nicht überreagieren solle. Was den Alkohol angehe, solle man sich nicht zu früh einmischen, weil das nur zu unnötigen Stigmatisierungen führen würde. Kollege D fügt hinzu, dass man darüber hinaus in diesem Schuljahr sowieso nicht auf den Kollegen Z verzichten könne.
Die Kollegen A und B führen weiter aus, dass die Rektorin eine bürokratische „Erbsenzählerin“ sei, der es gar nicht um die Person gehe. Viele Situationen hätten bereits bewiesen, dass sie nur ihre Karriere vor Augen habe. Man müsse also damit rechnen, dass die Rektorin in bürokratischer Weise Druck aufbauen werde und den Z letztlich mit seinem Problem allein ließe. Das aber könne hier im Kreise der wirklichen Kollegen doch niemand wollen …, oder?
Dem Kollegen K fällt auf, dass sich keiner der anderen Anwesenden mehr dafür ausspricht, die Rektorin über das Problem zu informieren. Deshalb entschließt er sich, seine weiteren Einwände zurückzuhalten.
Fragen:
1. Erklären Sie den Begriff Konformität und geben Sie an, ob und warum in diesem Beispiel Konformität thematisiert bzw. nicht thematisiert wird.
- Erklären Sie die beiden Arten von Konformität und geben Sie an, ob eine dieser Arten im Beispiel vorkommt.
- Unter Konformität versteht man Verhaltens-, Meinungs- oder Einstellungsänderung aufgrund eines tatsächlichen oder vermeintlichen Gruppendrucks. Kollege K zeigt eine Verhaltensänderung, da er aufgrund des Gruppendrucks seine Meinung nicht mehr äußert, sondern sich zurückhält. Konformität liegt in diesem Beispiel also vor.
- Man unterscheidet zwischen der öffentlichen und privaten Konformität. Die öffentliche Konformität (compliance) besteht darin nachzugeben und nur das Verhalten zu ändern. Dem gegenüber steht die private Konformität (acceptance), die durch eine Verhaltens- und Überzeugungsänderung gekennzeichnet ist. Im Fallbeispiel liegt eine öffentliche Konformität vor, da der Kollege K seine Einwände lediglich zurückhält, seine Überzeugung jedoch nicht geändert hat.
(….Dem Kollegen K fällt auf, dass sich keiner der anderen Anwesenden mehr dafür ausspricht, die Rektorin über das Problem zu informieren. Deshalb entschließt er sich, seine weiteren Einwände zurückzuhalten.)
Welcher Gruppenprozess wird in dieser Besprechung thematisiert? Benennen und erklären Sie bitte dieses Gruppen-Phänomen.
Im Fallbeispiel wird das Gruppendenken thematisiert. Gruppendenken besteht in einer Denkweise, welche entsteht, wenn das Streben nach Übereinstimmung (Konsens) den Entscheidungsprozess einer Gruppe derart dominiert, dass die Wahrnehmung der Realität beeinträchtigt wird, somit werden Fehlentscheidungen begünstigt.
Erklären Sie bitte die Bedingungen, welche dieses Phänomen (Gruppendenken) fördern und geben Sie an, welche dieser Bedingungen im obigen Fallbeispiel angesprochen werden.
Es gibt verschiedene Bedingungen, welche Gruppendenken fördern.
1. Hoch kohäsive Gruppe:
Die Lehrkräfte kennen sich schon seit dem Studium und zeigen wechselseitige Sympathiebeziehungen.
2. Isolierung der Gruppe von weiteren Informationsquellen, (trifft auf Beispiel nicht zu)
3. Favorisierung einer bestimmten Lösung:
In dem Beispiel ist dies der Fall, denn der Kollege A ergreift die informelle Führung und favorisiert den Vorschlag, die Rektorin nicht einzuschalten.
4. Stress und wenig Hoffnung eine bessere Lösung zu finden, als die von der Führung (oder von anderen einflussreichen Personen) favorisierte.
In dem Beispiel ist diese Bedingung gegeben. Die Gruppe ist unter Stress, da man auf den Kollegen Z nicht verzichten kann (und die Rektorin angeblich nur ihre Karriere im Sinn hat).
Welche Symptome bzw. Störungen, die für dieses Phänomen (Gruppendenken) sprechen, werden im obigen Fallbeispiel thematisiert?
Die Symptome des Gruppendenkens, die in diesem Beispiel thematisiert werden sind:
1. Die Illusion der Unanfechtbarkeit, die zu unrealistischem Optimismus führt und zur Bereitschaft, ungewöhnliche Risiken einzugehen und Warnsignale zu ignorieren.
Die Kollegen ignorieren die Alkoholfahne (Warnsignal) von Herrn Z. und sie wissen ebenfalls von Zeiten, in denen Herr Z sich anders verhalten hat.
2. Kollektive Rationalisierungen und Scheinbegründungen für die Gruppenposition. Kollege Z. sei laut Kollegen ein geselliger Typ, robust, trinke gerne, sei ein zuverlässiger Kollege, der mit seinen Problemen alleine umzugehen wisse und es würde seine Arbeit nicht beeinflussen, da er ohnehin nüchtern zum Dienst kommen würde.
3. Glaube an die moralische Rechtfertigung, diese wird nicht in Frage gestellt, was zu Ignoranz und ethisch- moralischen Nachlässigkeiten führt. Einer der Kollegen spricht an, dass das aber hier im Kreise der „wirklichen“ Kollegen niemand wollen könne.
4. Stereotypisierung Außenstehender, Tendenz, sie als schwach, unfähig, schlecht darzustellen oder ihnen mangelndes Problemverständnis zu unterstellen. Die Lehrer werfen der Rektorin vor, sie sei eine Erbsenzählerin und Karrieristin, die Z. mit seinen Problemen alleine lässt.
5. Konformitätsdruck gegen Personen, welche die Gruppenposition anzweifeln, diese werden negativ sanktioniert, z.B. durch sarkastische Bemerkungen. Einer der Kollegen (Kollege B) fällt Kollege K, der den Kollegen Z als einziger kritisiert ins Wort und sagt ärgerlich, dass er das Gefühl habe, dass Z diskreditiert werden solle.
6. Selbstzensur, eigene Zweifel oder Gegenargumente werden zurückgehalten, aus Angst vor Ablehnung oder die Zeit der Gruppe zu verschwenden. Nach Kritik von Kollege B und nachdem er feststellt, dass sich sonst niemand mehr äußert, hält Kollege K mit seiner Meinung hinterm Berg.
7. Illusion von Einstimmigkeit (Überschätzen der Einmütigkeit der Gruppe), falsche Annahme, dass das Schweigen der Anderen Zustimmung bedeutet. Keiner der anderen Kollegen spricht mehr, um etwas zu erwidern.
8. Selbsternannte „Gesinnungswächter“ halten Informationen vor der Gruppe zurück, welche die Mehrheitsmeinung „gefährden“ könnte. Dieser Aspekt ist im Beispiel nicht gegeben.
In einer bestimmten Abteilung eines großen Kaufhauses arbeiten mehrere Verkäufer. Ihre Aufgabe ist es, die Kunden zu beraten. Um „schwierigen“ Kunden, die dann doch nichts kaufen, aus dem Weg zu gehen, geht Verkäufer V gerne auf die Toilette, sobald sich ihm ein Kunde nähert.
- Benennen und erklären sie das sozialpsychologische Phänomen, das im obigen Fallbeispiel thematisiert wird.
Im obigen Fallbeispiel wird das Phänomen soziales Faulenzen beschrieben. Soziales Faulenzen ist die Neigung von Menschen, sich weniger anzustrengen, wenn sie ihre Anstrengung kooperativ zusammenlegen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen und nicht für ihre individuellen Anstrengungen verantwortlich gemacht werden können. Ein Beispiel für soziale Faulenzer sind Trittbrettfahrer, die von der Gruppe profitieren, aber selbst wenig zurückgeben
Erklären Sie, warum das Phänomen aus Frage 1 auftritt. (Soziales Faulenzen…)
Das Phänomen aus Frage 1 tritt aufgrund von Bewertungserwartung auf. Das ist die Besorgnis von Menschen darüber, wie sie von anderen bewertet werden. Wenn die Anwesenheit anderer die Anonymität erhöht und damit die Bewertungserwartung senkt, dann folgt soziales Faulenzen. Das bedeutet, dass Gruppenmitglieder dadurch motiviert werden können, dass man ihre individuelle Leistung identifizierbar macht.
Nennen Sie vier Umstände, unter denen das Phänomen aus Frage 1 eingegrenzt wird. (Soziales Faulenzen…)
- Durch Aufgaben, die herausfordernd, ansprechend oder faszinierend sind.
- Wenn Menschen andere Gruppenmitglieder als unzuverlässig oder unfähig ansehen, viel beizutragen.
- Wenn die Gruppe Anreize bekommt oder herausgefordert wird, bestimmte Standards zu erfüllen.
- Wenn die Gruppe meint, dass große Anstrengung zu einer Leistung führt, die belohnt wird.
- Wenn die Gruppenmitglieder Freunde sind, sich mit der Gruppe identifizieren oder sich unentbehrlich für die
Gruppe halten - In kollektivistischen Kulturen ist das soziale Faulenzen
etwas geringer als in individualistischen
Wenn Zuschauer anwesend sind, dann spielen gute Billardspieler besser und schlechte Billardspieler spielen schlechter. Wie erklärt Zajonc (1965) ein solches Untersuchungsergebnis?
Soziale Erleichterung: Die Verstärkung dominanter Reaktionen in Anwesenheit anderer.
Die physische Anwesenheit anderer bewirkt, als angeborene Reaktion, eine Zunahme der Erregung bzw. eine Erhöhung des Aktivierungsniveaus. Erregung verstärkt diejenigen Reaktionen, die dominant (vorherrschend, wahrscheinlich) sind. Bei leichten Aufgaben ist die richtige Lösung die dominante Reaktion, bei schweren Aufgaben nicht.
Erläutern Sie weitere Erklärungen für die soziale Erleichterung.
- Bewertungserwartung (auch Bewertungsangst): Beobachter machen Menschen besorgt, weil sie sich fragen, wie andere sie bewerten. Die Verstärkung dominanter Reaktionen ist am größten, wenn Menschen denken, dass sie bewertet werden.
- Erregung durch Ablenkung: Eine weitere Erklärung ist, dass Menschen abgelenkt werden, wenn sie sich fragen, wie gut die Koakteure sind oder wie die Anwesenden reagieren werden. Der Konflikt zwischen dem Achten auf die anderen und auf die Aufgabe überlädt das kognitive System und verursacht Erregung.
- Die Erleichterung der Reaktion entsteht nicht nur durch die Anwesenheit anderer, sondern auch durch nicht – menschliche Ablenkung, z.B. durch Lichtblitze.
- Bloße Anwesenheit: Zajonc behauptet, dass die bloße Anwesenheit anderer auch ohne Bewertungserwartung oder Ablenkung geringfügige Erregung erzeugen kann.
Wie wirken sich Großraumbüros auf die Leistung aus?
In einem Großraumbüro sitzen viele Menschen auf engem Raum. Menschen reagieren auf die Anwesenheit vieler anderer. Sie schwitzen dann mehr, atmen schneller, spannen ihre Muskulatur mehr an, haben erhöhten Blutdruck und eine höhere Herzfrequenz. Der Effekt durch die Anwesenheit anderer wächst mit ihrer Anzahl.
In der Menge werden außerdem positive und negative Reaktionen verstärkt. Wenn Menschen zusammensitzen, werden freundliche Menschen mehr gemocht und unfreundliche wirken unsympathischer.
Außerdem wirkt der Effekt Crowding. Dieser erhöht die Erregung welche die dominanten Reaktionen erleichtert. Aufgrund dieser Effekte ist die Folgerung, dass Großraumbüros für leichte Aufgaben gut und für schwere Aufgaben eher schlecht sind.
- Erklären Sie den Begriff Deindividuation.
Deindividuation ist der Verlust von Selbstaufmerksamkeit und Bewertungserwartung. Sie tritt in Gruppensituationen auf, welche die Empfänglichkeit für Gruppennormen begünstigen – seien diese Normen gut oder schlecht.
Deindividuation wird auch definiert als:
Ein Lockern der normalen Verhaltenseinschränkungen beim
Einzelnen, wenn er sich in der Gruppe befindet.
Dabei kann es vermehrt zu impulsiven und von der gesellschaftlichen Norm abweichenden Handlungen kommen.
Es ist ein heißer Sommertag und Hafengeburtstag in Hamburg. Eine Gruppe zirka 20 Jahre alter Männer in gleichen T-Shirts schiebt sich durch die Menschenmenge an den Landungsbrücken. Die jungen Männer halten Bierdosen in der Hand und rufen rhythmisch Parolen. Plötzlich wird einer der jungen Männer versehentlich von einem älteren Mann angerempelt. Der Ältere dreht sich zu ihm um, hebt entschuldigend die Hände und sagt “Sorry“. Der Angerempelte dreht dem Älteren die Schulter zu und versetzt ihm damit einen kräftigen Stoß, so dass der Ältere taumelt. Die Gruppe beginnt zu johlen. Als der ältere Mann wieder sicherer steht, versetzt ihm ein anderes Gruppenmitglied einen Stoß, so dass der Mann wieder um sein Gleichgewicht ringen muss. Schließlich stellt ein weiteres Gruppenmitglied dem Älteren den Fuß, so dass dieser zu Boden fällt. Jetzt nähern sich Polizeibeamte und überprüfen die Personalien der Gruppenmitglieder. Keiner der jungen Männer war vorher auffällig geworden.
- Welche der Umstände (die Deindividuation auslösen) werden im Übungsbeispiel thematisiert?
- Welche Inhalte sprechen dafür, dass im Übungsbeispiel Deindividuation thematisiert wird.
- Der Einflussfaktor Gruppengröße wird im Beispiel nicht thematisiert.
Thematisiert werden jedoch erregende und ablenkende Aktivitäten. In dem Beispiel ist es das Halten von Bierdosen, das Rufen von Parolen, sowie das johlen der Gruppe. Die impulsiven Handlungen der Gruppe absorbieren die Aufmerksamkeit.
Gegeben ist auch die physische Anonymität, die in dem Übungsbeispiel durch das Tragen gleicher T-Shirts thematisiert wird. - Für Deindividuation spricht, dass bei der Prüfung der Personalien herauskam, dass keiner in der Gruppe vorher auffällig war und das die einzelnen Individuen in der Gruppe (die alle das Gleiche tragen) untergehen.
Welche Umstände lösen Deindividuation aus?
Einflussfaktoren sind
- Gruppengröße,
- erregende und ablenkende Aktivitäten, sowie
- physische Anonymität.
Definieren Sie den Begriff Konformität und erklären Sie, welchen Arten von Konformität man unterscheidet.
Konformität ist eine Verhaltens-, Meinungs- oder Einstellungsänderung aufgrund eines tatsächlichen oder vermeintlichen Gruppendrucks. Varianten der Konformität sind die
- Öffentliche Konformität (compliance), welche das Nachgeben, beschreibt, welches aber nur Verhaltensänderung bedeutet und bei der die Überzeugung die gleiche bleibt. Eine weitere Art der Konformität ist die
- private Konformität (acceptance), bei welcher sowohl das Verhalten, als auch die Überzeugung geändert wird. Eine dritte Art der Konformität ist der
- Gehorsam (obedience), bei dem auf Befehl einer Autoritätsperson hin gehandelt wird.
Menschen sagen häufig das, was andere hören wollen, auch wenn sie anderer Meinung sind.
Welche Ursache der Konformität erklärt das obige Phänomen?
Es handelt sich dabei um öffentliche Konformität. Der Mensch tut nur so, als wäre er mit den anderen einer Meinung, ohne dass er es tatsächlich ist. Grund dafür ist der normative Einfluss. Der Mensch will die Erwartungen anderer erfüllen, um akzeptiert zu werden und sagt deshalb etwas, was der Gruppenmeinung entspricht und nicht seiner eigenen. Das kann zum Beispiel durch Abhängigkeit einer Gruppe besonders stark ausgeprägt sein. Gleichzeitig besteht der Wunsch nach Sympathie durch andere.
Reiche Briten hörten auf Burberry Kappen zu tragen, nachdem Hooligans damit begannen. Sie distanzierten sich damit von einer unähnlichen Gruppe.
- Benennen und erklären Sie das psychologische Phänomen, welches im obigen Fallbeispiel thematisiert wird.
-Reaktanz!
Reaktanz ist ein Beweggrund, die eigene Freiheit zu beschützen oder wiederherzustellen und tritt auf, wenn Menschen ihre Handlungsfreiheit bedroht sehen. Reaktanz kann zu dem so genannten Bumerangeffekt führen, d. h. die ausgeschlossenen Handlungsmöglichkeiten werden positiver bewertet. Die reichen Briten zeigten Reaktanz, in dem sie sich gegen die Burberry Kappen entschieden, nachdem auch die „nicht reichen“ Hooligans die Kappen trugen. Die reichen Briten fühlten sich in ihrer Handlungsfreiheit bedroht und die Möglichkeit keine Burberry Kappen zu tragen wurde positiver bewertet.
In einer Untersuchung wurden Kinder gebeten, etwas über sich selbst zu erzählen. Als Antwort erwähnten sie am häufigsten Eigenschaften, die sie von anderen unterschieden: Zum Beispiel nannten Rothaarige ihre Haarfarbe häufiger als Braun- und Schwarzhaarige und Angehörige von Minderheiten erwähnten am häufigsten ihre ethnische Herkunft.
- Benennen und erklären Sie das psychologische Phänomen, welches in der obigen Untersuchung thematisiert wird
-Die Einmaligkeit geltend machen.
In westlichen Kulturen wollen Menschen einerseits nicht wie jeder andere sein, sich aber andererseits nicht zu sehr von anderen unterscheiden.
Daher nennen die Kinder eher Eigenschaften, die nicht jedes andere Kind hat, die aber auch nicht zu unterschiedlich von den anderen sind.
-Außerdem wollen sich Menschen nicht nur von anderen unterscheiden, sondern auch besser sein als der Durchschnitt.
-Menschen mit dem stärksten Bedürfnis nach Einzigartigkeit reagieren am wenigsten auf den Einfluss von Mehrheiten.
Markus steht kurz vor seinem Abitur. Er ist in einem wohlhabenden Dorf aufgewachsen und seine Eltern besitzen einen großen Bauernhof. Markus möchte brennend gerne Informatik studieren. Seine Familie möchte aber, dass er Agrarökonomie studiert und später den Hof übernimmt. Als ein Lehrer Markus nach seinen Neigungen fragt und danach, was er nach dem Abitur machen will, verschweigt Markus, dass er hervorragende IT- Kenntnisse hat. Er sagt, dass er stolz auf seine Familie ist und dass er Agrarökonomie studieren wird.
Ist die Einstellung von Markus eher kollektivistisch oder individualistisch geprägt?
Markus Einstellung ist eher kollektivistisch geprägt, da er das Interesse seiner Familie Agrarökonomie zu studieren, über sein eigenes Interesse, Informatik zu studieren, stellt und damit seine Identität durch die Gruppenzugehörigkeit (Familie) definiert.
Erklären Sie das Konzept Selbstwirksamkeit.
- Die Selbstwirksamkeit ist die Überzeugung einer Person, dass sie fähig ist, bestimmte Aufgaben erfolgreich ausführen zu können. Sie veranlasst Menschen, sich herausfordernde Ziele zu setzen und bei Schwierigkeiten Ausdauer zu zeigen. Dies führt zu Leistung und diese wiederum zum Wachsen von Selbstwirksamkeit.
- Kinder und Erwachsene mit hoher Selbstwirksamkeit sind ausdauernder, weniger ängstlich und weniger depressiv. Sie leben auch gesünder und haben bessere Schul- und Studienerfolge.
Julia hat eine umfangreiche Klausur in ihrem Studienfach vor sich. In der Vergangenheit hat sie ihre Klausuren gut bestanden. Sie weiß, dass sie auch diese Prüfung schaffen wird, wenn sie sich ausreichend Zeit für die Vorbereitung nimmt.
- Was können Sie über die Selbstwirksamkeit von Julia sagen?
- Was können Sie über den Locus of Control von Julia sagen?
- Julia hat eine hohe Selbstwirksamkeit, weil sie überzeugt ist, auch die anstehende Klausur erfolgreich zu schreiben. Außerdem hat sie in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass sie schwierige Klausuren erfolgreich meistern kann, was zu einem Wachsen von Julias Selbstwirksamkeit führte.
- Julia hat einen internalen Locus of Control. Sie glaubt, dass sie Erfolg oder Misserfolg (in der Klausur) durch ihre eigenen Anstrengungen und Handlungen kontrollieren kann. Sie meint, ihr Klausurergebnis in der eigenen Hand zu haben.
Ein Autofahrer erzählt seinen Kollegen beim Mittagessen: Heute musste ich mit dem Bus zur Arbeit fahren. Ein Radfahrer ist mir gestern in die offene Fahrertür gekracht. Er war so schnell, dass ich ihn nicht sehen konnte. Keiner hätte ihn sehen können. Mein Beifahrer hat ihn auch nicht gesehen.
- Benennen und erklären Sie bitte das sozialpsychologische Phänomen, das im obigen Beispiel thematisiert wird allgemein. Stellen Sie dann den Bezug zum Fallbeispiel her.
- Selbstwertdienliche Attribution. Unter Attribution versteht man die Zuschreibung von Ursachen für Erfolg und Misserfolg.
- Die selbstwertdienliche Attribution ist die Tendenz, Erfolge auf internale Ursachen wie die eigenen Fähigkeiten oder Anstrengungen zu attribuieren, während man Versagen auf externale Ursachen wie Pech oder die Schwierigkeit der Aufgabe attribuiert.
- Der Autofahrer attribuiert die Ursache für den Unfall external, da er den Unfall nicht seiner eigenen Unaufmerksamkeit zuschreibt, sondern die Schuld bei einer externen Ursache (der hohen Geschwindigkeit und schlechte Erkennbarkeit des Radfahrers) sieht.
Erklären Sie bitte die Begriffe Vorurteil und Stereotyp.
Ein Vorurteil ist eine nicht gerechtfertigte, negative Einstellung gegenüber einer Gruppe und deren Mitgliedern.
Es besteht aus:
-dem Stereotyp, einer vorgefassten (meist übergeneralisierenden, manchmal richtigen und veränderungsresistenten) Meinung über eine Gruppe, deren Mitgliedern bestimmte Eigenschaften zugeschrieben werden (kognitive Einstellungskomponente), und
-der negativen, affektiven Bewertung der Mitglieder der Gruppe (affektive Einstellungskomponente).
Wie unterscheiden sich offene, subtile und automatische Vorurteile?
- Offene Vorurteile werden ausgesprochen, man steht zu ihnen und hat keine Hemmungen, sie zu äußern. Die Einstellungen zu einem Einstellungsgegenstand werden oft explizit (bewusst kontrolliert) abgerufen.
- Subtile Vorurteile und Diskriminierungen tauchen auf, wenn sie sich hinter anderen Motiven verbergen können. Solche Subtilen Vorurteile treten an die Stelle von offenen Vorurteilen. In Australien, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden werden beispielsweise ethnische Unterschiede übertrieben, eingewanderte Minderheiten wird weniger Bewunderung und Sympathie entgegengebracht und Minderheiten werden aus angeblich nicht rassistischen Gründen abgelehnt. Subtile Vorurteile werden besonders in intimen, sozialen Kontakten beibehalten.
- Automatische Vorurteile sind häufig unbewusst. Die Einstellungen zu einem Einstellungsgegenstand werden implizit abgerufen. Häufig erfolgt eine unbewusste Aktivierung spezieller Assoziationen im Gedächtnis durch einen Reiz (Prime).
Der Brasilianer Jean Charles de Menenzes wurde auf dem Weg zur Arbeit in der Londoner U-Bahn von Polizisten durch sieben Schüsse getötet, weil er für einen islamistischen Terroristen gehalten wurde. Kurz zuvor hatte ein folgenschwerer Bombenanschlag auf die Londoner U-Bahn stattgefunden. In der Londoner Polizei sind Mitarbeiter/innen unterschiedlichster ethnischer Herkunft vertreten.
Nehmen Sie an, dass im obigen Übungsbeispiel Vorurteile eine Rolle spielen. Treffen dann offene, subtile oder automatische Vorurteile am meisten auf Beispiel 1 zu?
Auf das Beispiel treffen am ehesten automatische Vorurteile zu. Es ist davon auszugehen, dass die Vorurteile unbewusst bzw. implizit abgerufen wurden, indem eine unbewusste Aktivierung spezieller Assoziationen (Bezug zu dem islamistischer Bombenanschlag) im Gedächtnis durch einen Prime (das Bild des islamisch aussehenden Mannes) erfolgte.
Hannes ist ein 50 jähriger Handwerker in einem mittelständischen Betrieb. Er arbeitet mit Kollegen unterschiedlichster Herkunft. Einer stammt aus Afghanistan, drei haben Wurzeln in der Türkei und zwei kommen aus Polen. Hannes arbeitet gut mit seinen Kollegen zusammen, man hilft sich gegenseitig und man lacht und scherzt, wenn Zeit dafür ist. Sein Sohn Kai kennt die Kollegen seines Vaters. Deshalb ist er erstaunt, dass sein Vater besorgt und ablehnend reagiert, als er ihm erzählt, dass die Eltern seiner neuen Freundin aus der Türkei stammen.
Nehmen Sie an, dass im obigen Übungsbeispiel Vorurteile eine Rolle spielen. Treffen dann offene, subtile oder automatische Vorurteile am meisten auf Beispiel 2 zu?
Auf das Beispiel treffen am ehesten subtile Vorurteile zu. Subtile Vorurteile und Diskriminierungen tauchen auf, wenn sie sich hinter anderen Motiven, der Besorgnis des Vaters, verbergen können. Solche Subtilen Vorurteile treten an die Stelle von offenen Vorurteilen. Subtile Vorurteile werden besonders in intimen, sozialen Kontakten beibehalten. Die Freundin des eigenen Sohnes (bzw. deren Eltern) ist (sind) Hannes sozial näher als seine Kollegen. In diesem intimeren Rahmen treten subtile Vorurteile eher zutage.
Welche Inhalte der Vorlesung „Verhalten und Einstellungen“ können Sie nutzen, um das Verhalten der Vpn im Experiment Milgrams zu erklären?
Nach der Dissonanztheorie folgen Einstellungen dem Verhalten und rechtfertigen dieses.
Das „Fuß-in-die-Tür“ - Phänomen besagt, dass Personen, die eingewilligt haben, einer kleinen Forderung nachzukommen, später eher auch einer großen Forderung nachkommen.
Im Milgram-Experiment wurde schrittweise vorgegangen:
Zuerst mussten die Vpn nur einen milden Stromstoß von 15 Volt erteilen und hörten keinen Protest.
Als sie bei 75 Volt Stöhnen hörten, hatten sie dem Vl schon fünf mal nachgegeben.
Beim nächsten Mal mussten sie eine etwas extremere Handlung begehen, als vorher.
Nachdem die Vpn 330 Volt erteilt hatten, hatten sie bereits 22 mal nachgegeben und ihre Dissonanz teilweise reduziert.
Sie waren deshalb bereits in einem anderen psychologischen Zustand als zu Beginn des Experiments.
=>Ihr Verhalten hat also ihre Einstellungen beeinflusst und diese rechtfertigen das Verhalten.
Somit kann das Verhalten zu einem immer extremeren eskalieren.
Diese Beeinflussung von Einstellungen durch das Verhalten ist nach Milgram (1974) erkennbar:
Viele Vpn setzten ihr Opfer herab, als Folge ihrer Handlungen gegen sie. Häufig waren Kommentare wie:
„Er war so dumm und stur, er hat es verdient geschockt zu werden“.
→Öffentliches Nachgeben führte zu privater Einstellungs- änderung.
Im Experiment von Baron et al. (1996) sollten Versuchsteilnehmer unter schwierigen Bedingungen, und durch einen finanziellen Anreiz motiviert, als Augenzeugen handeln. In diesen Situationen übernahmen die Versuchsteilnehmer häufig die Meinung anderer.
Welche Ursache hat das obige experimentelle Ergebnis?
Informativer Einfluss:
Bewirkt Konformität, die daraus resultiert, dass man sich Klarheit über die Wirklichkeit verschafft, indem man Informationen anderer Personen akzeptiert (auch informationaler oder Informationseinfluss).
Das ist der Fall, bei schwierigen Aufgabe und finanziellen Anreiz.
- Erklären Sie den informativen Einfluss (Informationseinfluss, informationellen Einfluss) und seine Wirkung als Ursache für den in Frage 1 behandelten gruppendynamischen Prozess. (Gruppenpolarisierung)
Der informative Einfluss erzeugt Konformität dadurch, dass man sich Klarheit über die Wirklichkeit verschafft, indem man die Informationen anderer Personen akzeptiert. Gruppenmitglieder hören neue Argumente, die meisten sprechen für den vorherrschenden Standpunkt der Gruppe. Aktive Teilnahme an der Diskussion erhöht die Einstellungsänderung, im Vergleich zum passiven zuhören (man fühlt sich dem eigenen Standpunkt mehr verpflichtet). Mit Bezug auf die Dissonanztheorie und die Selbstwahrnehmungstheorie, sagt man zuerst eventuell Dinge, die extremer sind als die ursprüngliche Meinung und die Einstellung zieht dann nach.
Nachdenken über die Argumente, sie bewerten und Gegenargumente suchen, erhöhen die Einstellungsänderung.
- Erklären Sie bitte den Begriff Aggression und die wichtigsten Arten von Aggression.
- Aggression ist ein Verhalten, das mit der Absicht ausgeführt wird, jemanden zu verletzen oder zu schädigen. Man unterscheidet zwischen
-Instrumenteller Aggression, die wird eingesetzt, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen und
-feindseliger Aggression, die durch Ärger verursacht wird und als Selbstzweck ausgeführt wird.
(häufig impulsiv; Ziel: Schädigung, Verletzung).
Wird auch Ärger-Aggression genannt
Studien aus den U.S.A. zeigen, dass bei Verkehrskontrollen die Mitglieder von Minderheiten häufiger ungerechtfertigt angehalten und strenger behandelt werden als die Mitglieder der Mehrheit. Als eine der Erklärungen für dieses Phänomen wird u.a. die illusorische Korrelation herangezogen (Smith & Alpert, 2007).
Frage:
Erklären sie die illusorische Korrelation. Beschreiben Sie auch, wie diese die unterschiedliche Behandlung der Minderheiten und Mehrheiten durch die Polizei miterklären kann.
Die Illusorische Korrelation ist eine Überschätzung der Stärke eines Zusammenhangs zwischen zwei gewöhnlich voneinander unterschiedenen Variablen (z. B. „Verbrechen“ und „Einwanderer“).
Seltenes unerwünschtes Verhalten von Mitgliedern einer Minderheit täuscht einen scheinbaren Zusammenhang zwischen ihren Eigenschaften und ihrer Gruppenzugehörigkeit vor.
Erklären sie den Begriff Altruismus.
Altruismus ist das Motiv, ohne bewusste Berücksichtigung der eigenen Selbstinteressen, das Wohlergehen einer anderen Person zu verbessern. (Motivation: Empathie)
Frank ist hauptberuflich Feuerwehrmann in einer Großstadt. Mit seiner Frau verbringt er gerade seinen Sommerurlaub in einer ländlichen Gegend. Von Ihren Liegestühlen aus sehen sie plötzlich Rauch aufsteigen. Beide wechseln einen Blick, schwingen sich sofort auf ihre Fahrräder und eilen zu einem brennenden Haus.
Vor dem Haus steht in sicherem Abstand eine wie gelähmt aussehende Menschenansammlung. Frank ruft sofort die Feuerwehr und hilft einer Frau aus einem Fenster im Erdgeschoß herauszuklettern. Mit der nun angekommenen Feuerwehr arbeitet er, bis der Brand gelöscht ist. Franks Frau ist sofort auf die gerettete Frau zugerannt, sie stützt die Zitternde und fordert eine Anwesende auf, eine Decke zu bringen.
Frage:
Erklären sie den „Bystander“-Effekt. Wird dieser Effekt im Übungsbeispiel thematisiert?
Der „Bystander“-Effekt ist das Ergebnis, dass bei Anwesenheit anderer Personen seltener geholfen wurde, als wenn die helfende Person alleine war. Zudem wurde noch weniger geholfen, wenn sehr viele Personen anwesend waren. Im Übungsbeispiel tritt letzteres ein, obwohl viele Personen anwesend waren, hat niemand geholfen („…eine wie gelähmt aussehende Menschenansammlung…“).
Frank ist hauptberuflich Feuerwehrmann in einer Großstadt. Mit seiner Frau verbringt er gerade seinen Sommerurlaub in einer ländlichen Gegend. Von Ihren Liegestühlen aus sehen sie plötzlich Rauch aufsteigen. Beide wechseln einen Blick, schwingen sich sofort auf ihre Fahrräder und eilen zu einem brennenden Haus.
Vor dem Haus steht in sicherem Abstand eine wie gelähmt aussehende Menschenansammlung. Frank ruft sofort die Feuerwehr und hilft einer Frau aus einem Fenster im Erdgeschoß herauszuklettern. Mit der nun angekommenen Feuerwehr arbeitet er, bis der Brand gelöscht ist. Franks Frau ist sofort auf die gerettete Frau zugerannt, sie stützt die Zitternde und fordert eine Anwesende auf, eine Decke zu bringen.
Frage:
Latané und Darley formulierten drei Barrieren, die auf dem Weg zum Helfen überwunden werden müssen. Erklären Sie diese Barrieren. Wurden diese Barrieren im Übungsbeispiel überwunden?
(1) Registrieren des Vorfalls. Bei nicht bemerken, dann keine Hilfe. Wenn doch, dann muss man den
(2) Vorfall als Notfall interpretieren. Wenn nicht als Notfall interpretiert, dann keine Hilfe. Wenn doch, dann muss man die
(3) Verantwortung übernehmen. Wenn man dies tut, dann versucht man zu helfen. Wenn man keine Verantwortung übernehmen will, dann keine Hilfe.
In Bezug auf das Übungsbeispiel, haben die Frank und seine Frau alle drei Barrieren überwunden.
Frank ist hauptberuflich Feuerwehrmann in einer Großstadt. Mit seiner Frau verbringt er gerade seinen Sommerurlaub in einer ländlichen Gegend. Von Ihren Liegestühlen aus sehen sie plötzlich Rauch aufsteigen. Beide wechseln einen Blick, schwingen sich sofort auf ihre Fahrräder und eilen zu einem brennenden Haus.
Vor dem Haus steht in sicherem Abstand eine wie gelähmt aussehende Menschenansammlung. Frank ruft sofort die Feuerwehr und hilft einer Frau aus einem Fenster im Erdgeschoß herauszuklettern. Mit der nun angekommenen Feuerwehr arbeitet er, bis der Brand gelöscht ist. Franks Frau ist sofort auf die gerettete Frau zugerannt, sie stützt die Zitternde und fordert eine Anwesende auf, eine Decke zu bringen.
Frage:
Welche Persönlichkeitseigenschaften tragen dazu bei, dass Menschen besorgt und hilfsbereit sind. Welche dieser Eigenschaften treffen auf Frank und seine Frau wahrscheinlich zu.
Es gibt individuelle Unterschiede in der Hilfsbereitschaft, die über die Zeit andauern und von anderen bemerkt werden.
-Menschen mit hoher Empathie und Selbstwirksamkeit (Überzeugung eine Aufgabe erfolgreich bewältigen zu können) sind eher besorgt und hilfsbereiter.
-Menschen mit hoher Selbstüberwachung richten sich nach der Erwartung anderer und sind deshalb hilfsbereiter, wenn sie meinen, dafür sozial belohnt zu werden.
Im Beispiel wurde Selbstwirksamkeit wahrgenommen, weil der Mann selbst Feuerwehrmann ist. Die Frau war sehr empathisch.
Frank ist hauptberuflich Feuerwehrmann in einer Großstadt. Mit seiner Frau verbringt er gerade seinen Sommerurlaub in einer ländlichen Gegend. Von Ihren Liegestühlen aus sehen sie plötzlich Rauch aufsteigen. Beide wechseln einen Blick, schwingen sich sofort auf ihre Fahrräder und eilen zu einem brennenden Haus.
Vor dem Haus steht in sicherem Abstand eine wie gelähmt aussehende Menschenansammlung. Frank ruft sofort die Feuerwehr und hilft einer Frau aus einem Fenster im Erdgeschoß herauszuklettern. Mit der nun angekommenen Feuerwehr arbeitet er, bis der Brand gelöscht ist. Franks Frau ist sofort auf die gerettete Frau zugerannt, sie stützt die Zitternde und fordert eine Anwesende auf, eine Decke zu bringen.
Frage:
Erklären Sie, wie Geschlechtsunterschiede mit der Situation interagieren, in der geholfen wird. Werden diese Unterschiede im Übungsbeispiel deutlich?
Geschlechtsunterschiede interagieren mit der Situation, in der geholfen wird.
In potentiell gefährlichen Situationen helfen Männer eher Fremden.
In sicheren Situationen helfen Frauen etwas eher, z. B. beim freiwilligen Anbieten von Hilfe, bei Hilfe für behinderte Kinder.
Im Beispiel hat der Mann in der gefährlichen Situation geholfen und die Frau hat sich empathisch um die Opfer gekümmert.
Julia arbeitet in einer Behörde. Sie weiß, dass bald eine neue Kollegin ins Nachbarbüro einziehen wird, das schon lang leer steht. Nachdem die neue Kollegin eingezogen ist, trifft Julia sie häufig auf dem Flur, in der Teeküche und bei Besprechungen. Wenn Julia und ihre Kollegin sich unterhalten stellen sie fest, dass sie gemeinsame Einstellungen, Meinungen und Überzeugungen haben.
Frage:
Welche Einflussfaktoren auf die Sympathie sprechen dafür, dass Julia ihre neue Kollegin mag?
Es gibt vier Einflussfaktoren auf die Sympathie.
(1) Räumliche Nähe (kann Feindseligkeit erzeugen aber fördert meist die Sympathie zwischen Menschen),
(2) die Gelegenheit zur Interaktion,
(3) die Antizipation von Interaktion und
(4) das bloße Ausgesetztsein.
Die räumliche Nähe ist bei Julia und ihrer neuen Kollegin gegeben, da sie ins Nachbarbüro gezogen ist. Die Gelegenheit zur und die Antizipation von Interaktion ebenfalls, da sie die gleichen Anlaufstellen im Gebäude haben und Julia ein Auftreffen erwartet („Julia [trifft] sie häufig auf dem Flur, in der Teeküche und bei Besprechungen.“). Der letzte Faktor wirkt ebenfalls auf die Sympathie, denn je mehr zwei Fremde miteinander interagieren, desto mehr neigen sie dazu, sich sympathisch zu finden.
Erklären Sie die Voraussetzungen für das Entstehen von Dissonanz.
Voraussetzungen für das Entstehen von Dissonanz
- Die Person muss wahrnehmen, dass das Verhalten negative Konsequenzen hat
- Die Person muss persönliche Verantwortung für das Verhalten übernehmen (Wahlfreiheit).
- Die Person muss eine physiologische Erregung spüren.
- Die Person muss die Erregung auf das einstellungs- diskrepante Verhalten attribuieren.