AP1 Flashcards
Beschreiben Sie kurz die drei Problemkreise der Methodik des empirischen Vorgehens
Interne Validität:
Wie prüft man schlüssig die Gültigkeit von Aussagen? Externe Validität:
Was sagen diese Aussagen überhaupt aus?
Statistische Prüfung:
Einführung eines rationalen Entscheidungskriteriums
Sie wollen experimentell prüfen, ob Alkohol im Vergleich zu nüchternen Probanden die Leistungsfähigkeit verschlechtert. Was ist hier UV und AV? Beschreiben Sie kurz, wie sie diese Frage im Experiment umsetzen würden. Erklären Sie, wozu die einzelnen Schritte gut sind.
UV = Alkohol im Blut, AV = Leistungsfähigkeit
Zufallsstichprobe aus der Population
Messung der Leistungsfähigkeit (Prä)
In 2 Gruppen aufteilen, dabei
Randomisieren um personengebundene SV zu kontrollieren.
Eine Gruppe trinkt Alkohol, die andere nicht (Kontrollgruppe)
Messung der Leistungsfähigkeit nach dem Versuch (Post)
Beschreiben Sie kurz das wissenschaftliche Vorgehen im Überblick. Wo sind hier induktive Schritte, wo deduktive? Und was bedeutet das?
Beobachtung führt zu Hypothesen (induktiv)
zu statistischen Hypothesen
zur Prüfung im Experiment oder Beobachtung
zur Schlussfolgerung und Theorienbildung
zur Theorie
zu neuen Fragen, Postulaten (deduktiv)
zu statistischen Hypothesen
usw.
(Theoriesysteme können entstehen, durch Zusammenführung mit anderen Theorien)
Was ist ein Modell, was ein Gesetz?
Psychologisches Modell: Annahmen über nicht-beobachtbare Prozesse (mentale Prozesse)
Man kann Vorhersagen daraus ableiten
Psychologisches Gesetz: Beschreibung des Zusammenhangs zwischen beobachtbaren Eingangsgrößen und beobachtbaren Ausgangsgrößen
Beschreiben Sie die wesentlichen Prozesse beim kognitiven Ansatz.
Distale Stimuli (Außenwelt) treffen auf Organismus dann führt subjektive Interpretation zu proximalen Stimuli (Input) zu Informationsverarbeitung zu Handlungsentscheidung (Output)
Was ist ein distaler, was ein proximaler Reiz?
Distaler Reiz: Physikalischer Gegenstand in der Außenwelt, der von den Sinnesorganen wahrgenommen werden kann.
Prozimaler Reiz: Das Abbild, das von den Rezeptoren eines Individuums geschaffen wird
Welche Stufen durchläuft ein Reiz, bevor er bewusst wahrgenommen wird?
Er wird von den Rezeptoren erfasst (Sensation), auf afferenten Bahnen an primäre und sekundäre Hirnzentren übermittelt, dann wahrgenommen (Perzeption)
(und schließlich Klassifiziert: Dem Perzept wird eine Bedeutung auf Grundlage unserer Erfahrung und Erinnerung zugewiesen)
Was besagt das Gesetz der spezifischen Sinnesenergien?
Nicht der äußere Reiz bestimmt die Qualität der Wahrnehmung, sondern die Eigenart des gereizten Sinnesorgans.
Alle Nerven funktionieren auf vergleichbare Weise.
Art der erlebten Information hängt davon ab, welche Nerven stimuliert werden. (Bei Stimulation des Auges entsteht ein visuelles Perzept)
Verschiedene Zentren im Gehirn sind für verschiedene Sinne zuständig
Nennen Sie die fünf wichtigsten Sinne, den adäquaten Reiz, den Rezeptor und die Empfindung.
Sehen - Lichtwellen - Stäbchen und Zapfen der Retina - Farben und Helligkeiten
Hören - Schallwellen - Haarzellen des Corti-Organs - Geräusche, Töne
Geruch - Geruchstragende Substanzen - Haarzellen des olfaktorischen Epithels - Düfte
Geschmack - lösliche Substanzen - Geschmacksnerven der Zunge - Geschmacksempfindung
Empfindung der Haut - Äußerer Kontakt - Nervenendungen in der Haut - Berührung, Schmerz, Wärme, Kälte
Was untersucht die Psychophysik?
Reiz-Erlebniszusammenhänge.
Grenzen der Sensitivität.
Wechselbeziehung zwischen subjektivem psychischem Erleben und quantitativ messbaren, also objektiv physikalischen Reizen als den auslösenden Prozessen.
Beschreiben Sie kurz das Vorgehen bei dem Konstanzverfahren, dem Grenzverfahren und dem Herstellungsverfahren. Was sind Vor- und Nachteile dieser Verfahren?
Konstanz: Standardreiz vorgegeben, Zufällige Reihenfolge der Vergleichsreize, Proband beurteilt übereinstimmung, etc., Wiederholung der einzelnen Reize. Vorteil: Sehr genau, Nachteil: Sehr Zeitaufwendig
Grenz: Kleine Schritte um Schwelle zu erkennen, Auf- bzw. Absteigend. Relativ genau, relativ schnell
Herstellung: Proband ist aktiv eingebunden, pendelt selbst um Schwelle herum. Vorteil: sehr schnell, Nachteil: relativ ungenau
Was besagt das Weber’sche Gesetz?
Dass der eben merkliche Unterschied zweier
Reize (∆S) zur absoluten Größe des Standardreizes (S) in
konstantem Verhältnis steht: (=Weber-Quotient,
Weber-Konstante)
Unterschiedsschwelle wächst mit zunehmender Reizgröße, bzw. unsere Empfindlichkeit für Unterschiede nimmt mit zunehmender Reizgröße ab.
Was ist eine Absolutschwelle, was eine Unterschiedsschwelle?
Absolutschwelle: entspricht der kleinsten Reizintensität, die nötig ist, damit ein Beobachter zuverlässig einen Reiz wahrnimmt. (min. 50%)
Unterschiedsschwelle: Die kleinste Differenz, die nötig ist, um zwei Reize verlässlich von- einander zu unterscheiden. „Eben merklicher Unterschied“ (just noticible difference, jnd)
Was ist das Feschner’sche Gesetz?
Besagt, dass die Erlebnisstärke (E) proportional zum Logarithmus der physikalischen Intensität (S) des Reizes wächst.
Hieraus ergibt sich, dass für eine Erhöhung der empfundenen Stärke eines Reizes um einen bestimmten Betrag, mitunter einer vervielfachung der physikalischen Reizintensität nötig ist.
E = a x log(S) + b
Beschreiben Sie den Grundansatz der Signalentdeckungstheorie. Welche Ereignisse werden unterschieden, welche Stufen der Wahrnehmung bzw. Entscheidung?
Die Signalentdeckungstheorie berücksichtigt neben der durch einen Reiz ausgelösten Empfindungsstärke auch den zugehörigen Entscheidungsprozess. Statt klarer Wahrnehmungsschwelle:
Zwei-Stufen-Prozess:
-sensorische Aktivität: Wie stark ist die physiologische Reaktion, die ausgelöst wird?
-davon unabhängiger kognitiver Entscheidungs-
prozess: Wie sicher muss ich mir sein, bevor ich reagiere (abhängig von Instruktionen/Konsequenzen)
Sie berücksichtigt auch weiter den Einfluss motivationaler Komponenten, wie Wunsch, Erwartung und Gewohnheit.
(Wenn wir uns ein bestimmtes Ereignis wünschen, spiegelt sich das in unserer Reaktionsbereitschaft)
-Pay-off-matrix
-Reiz-Reaktions-Matrix: Reiz vorhanden/nicht vorhanden, wahrgenommen/nicht wahrgenommen
Was ist ein Adaptationseffekt?
Nach der Adaptationsleveltheorie (adaptation level the- ory) beurteilen wir die Stärke eines erlebten Reizes nicht allein nach seiner physikalischen Intensität, sondern in Bezug auf ein subjektives Adaptationsniveau.
Bezugssystem, Ankerreiz.
-Pole: Reizintensitäten in der Nähe des oberen Pols als stark beurteilt und in der Nähe des unteren als schwach
-Neutrale Mitte zwischen den Polen: Adaptationsniveau
Was ist ein adäquater Reiz?
Die Reizform, auf die ein Sinnesorgan optimal (bei minimaler Reizenergie) reagiert, wird adäquater Reiz genannt (Aber auch nicht adäquate Reize können Erregung des Sinnesorgans auslösen…)
Skizzieren Sie kurz die für das Sehen wichtigen Bestandteile des Auges. Welche Funktionen haben diese Bestandteile?
• dioptrischer Apparat
- besteht aus Cornea (Hornhaut), Pupille, Linse
• Pupille
- Öffnung ist in ihrer Größe regulierbar
- Reguliert einfallende Lichtintensität auf ein möglichst gleichbleibendes Niveau
• Cornea (Hornhaut)
- Durchsichtig
- Fokussiert einfallendes Licht, erzeugt Bild auf der Retina (Netzhaut)
• Linse
- Auch: fokussiert einfallendes Licht, erzeugt Bild auf der Retina
- In ihrer Form und Brechkraft veränderbar
- Durch Formveränderung: Scharfeinstellung des Bildes = Akkomodation
- Bewirkt durch Ziliarmuskel
- Wird dicker und runder: Fokussierung naher Objekte
- Wird flacher und dünner: Fokussierung ferner Objekte
• Retina (Netzhaut)
- Bildet zusammen mit Aderhaut den Augenhintergrund
- Umwandlung (Transduktion) und Codierung des vom dioptrischen Apparat auf die Netzhaut
fokussierten Bildes in elektrische Nervenimpulse
- Besteht aus Stäbchen (Hell-Dunkel-Sehen) und Zapfen (Farbsehen)
Fovea: Punkt des schärfsten Sehens (höchste Dichte der Zapfen)
Blinder Fleck: hier keine Fotorezeptoren, trotzdem kompensiert Gehirn diese Lücke, daher ist diese partielle lokale Blindheit nicht bemerkbar
Was passiert im Auge, bevor die Informationen im Sehnerv weitergeleitet werden?
• Licht fällt durch die Pupille ein und wird gebündelt
• Hornhaut und Linse fokussieren das einfallende Licht -> erzeugen das auf dem Kopf stehende Bild auf
der Retina (Netzhaut)
• Zur Scharfstellung wird die Form der Linse m.H. der Ziliarmuskeln verändert (Akkomodation)
• Das auf dem Kopf stehende Bild wird in den Fotorezeptoren in elektrische Nervenimpulse umgewandelt
(Transduktion) und codiert
• Horizontalzellen bündeln dann die Informationen aus den Fotorezeptoren
• Bipolarzellen verstärken und bündeln Informationen aus den Horizontalzellen und Fotorezeptoren
• Amakrinzellen verarbeiten die Infos der Bipolar- und Horizontalzellen
• Ganglienzellen verstärken und leiten Informationen über Axone weiter ins Gehirn
Nennen Sie die beiden Arten von Seh-Rezeptoren und beschreiben Sie kurz wesentliche Eigenschaften.
• Stäbchen:
- Für Hell-Dunkel-Sehen und Dämmerungssehen
- Sprechen auch auf sehr schwache Lichtintensität an
- Langsame, aber starke Dunkeladaption
- Nur farblose Empfindungen
- Ca. 120 Mio. im Auge
- Vor allem in der Retinaperipherie (peripheres Sehen)
- Umgeben Punkt des schärfsten Sehens (Fovea)
- Können bei Dunkelheit Punkte, die wir nicht fixieren (die also nicht auf die Fovea fallen) besser
wahrnehmen, da sich in der Fovea keine Stäbchen befinden
- Konvergenzschaltung
• Zapfen:
- Für Farbsehen
- Arbeiten am besten bei Tageslicht und sehr hoher Lichtintensität
- Schnelle, aber begrenzte Dunkeladaption
- Farbige Empfindungen (3 Typen)
- Ca. 6 Mio. im Auge
- Genau gegenüber der Linse, bei der Fovea
- Fovea ist Bereich des schärfsten Sehens, hat höchste Dichte der Zapfen (feinste Reizauflösung)
- Lineare Schaltung
Welche Art der Rezeptoren ist vor allem bei Dunkelheit aktiv?
Stäbchen
Woran liegt es, dass man mit Zapfen kleinere Unterschiede erkennen kann als mit
Stäbchen?
• Zapfen: linear verschaltet
- Weiß genau, wo Licht auftrifft, weil es linear (1:1) weitergegeben wird (genauso, wie es
auftrifft)
- Wenn zwei Lichtpunkte auftreffen, die nicht direkt nebeneinander liegen -> kann sie klar
als zwei Reize unterscheiden, weil der Rezeptor dazwischen frei bleibt
• Stäbchen: Konvergenzschaltung
- Aus vielen Stäbchen wird eintreffendes Licht in einer einzigen Nervenzelle gebündelt
- Weiß durch die Bündelung nicht genau, wo Licht aufgetroffen ist (kennt nur den ungefähren
Bereich)
- Braucht deshalb aber auch nicht so viel Licht, weil Reiz nicht so stark sein muss
Was geschieht mit den Informationen aus der rechten und linken Seite des Sehfelds bei der Weiterleitung in den visuellen Cortex?
- Die in beiden Augen innenliegenden (näher an der Nase) Sehnervenanteile werden im Chiasma Opticum zur kontralateralen Seite gekreuzt
- Was ins linke Blickfeld trifft (und damit auf die rechtsliegenden Rezeptoren in den Augen) wird im rechten visuellen Cortex verarbeitet
- Was ins rechte Blickfeld trifft (und damit auf die linksliegenden Rezeptoren in den Augen) wird im linken visuellen Cortex verarbeitet
Was ist die Reizgrundlage für die Wahrnehmung von Farben?
• Die Reflektion von verschiedenen Wellenlängen des Lichts, deren Strahlen auf die Zapfen in der Retina
treffen
Welche Rezeptoren sind für die Farbwahrnehmung wichtig?
• Unterschiedliche Farbrezeptoren (Zapfen) in der Retina • Drei Arten von Zapfen: - K (kurzwellig, 480 nm, blau) - M (mittelwellig, 521 nm, grün) - L (langwellig, 572 nm, gelb/rot) • Stäbchen liegen zwischen K und M
Wie wird Farbe in den Rezeptoren codiert?
- Die Stäbchen und die drei Arten von Zapfen reagieren auf unterschiedliche Wellenlängen des einfallenden Licht mit maximaler Intensität
- Durch Erregungsmuster in den drei Rezeptoren wird die Farbe eindeutig codiert
Welche weitere Verarbeitung findet bei der Farbwahrnehmung statt?
- Zweistufentheorie der visuellen Reizverarbeitung: Auf der 1. Stufe codieren drei Farbrezeptoren in der Retina das einfallende Licht nach den verschiedenen Wellenlängen (Dreifarbentheorie)
- Resultate der Rezeptoren werden in der 2. Stufe im visuellen System von nachgeschalteten Gegenfarbeinheiten verarbeitet (Gegenfarbentheorie: Farbensehen beruht auf zwei Typen von farbempfindlichen Einheiten (Rot-Grün, Blau-Gelb), daneben eine Einheit für Schwarz-Weiß, die jeweils in entgegengesetzter Weise auf ein Gegenfarbenpaar reagieren, z.B. rot stimuliert, grün hemmt. Beides ist zugleich nicht möglich, daher können ein rötliches Grün und ein gelbliches Blau nicht vorkommen)
- Neuronale Verschaltung (konvergent und linear) -> Weiterleitung zum Gehirn
Beschreiben Sie Kontrastphänomene bei der Farbwahrnehmung. Was ist deren Ursache?
• Sieht Kanten bei den Übergängen, obwohl keine da sind
à Laterale Hemmung: Einzelne Rezeptorzellen sind lateral mit den jeweiligen Nachbarneuronen verbunden und hemmen sich dadurch gegenseitig
• An der Stufe zwischen niedriger und hoher Reizintensität hemmt das Neuron stärker als der der
niedrigen -> C erscheint somit noch dunkler und D noch heller
• Helligkeitswahrnehmung ist relativ, hängt vom Vergleich mit helleren oder dunkleren Bereichen ab
• Die Gegenfarbtheorie
• Erklärt Nachbilder (sieht rot-grün, als Nachbild grün-rot)
• Licht trifft auf Rezeptoren
• Dort findet colour matching statt
• Es gelangt in die entgegengesetzten Zellen, in denen Nachbilder entstehen
• Wird zum Gehirn geleitet
Wovon hängt die wahrgenommene Größe wesentlich ab?
• Von der Entfernung
Beschreiben Sie das Emmertsche Gesetz.
• Schaut etwas auf dem Papier an – schaut dann an Wand – Nachbild ist deutlich größer – geht man näher an Wand heran, wird proportional zu dem Abstand zur Wand auch kleiner
• Ein Nachbild erscheint umso größer, je weiter die Vorlage entfernt
• Ursache:
- Nachbild entsteht auf der Retina
- Bei weiter entfernter Vorlage wird die Entfernung bei der Größenbeurteilung mit verrechnet
• Erklärung für die Größenkonstanz:
- Wenn ein Objekt weiter entfernt ist, ist das Bild auf der Retina kleiner, aber dies wird mit der Entfernung verrechnet
• Das Emmert ́sche Gesetz besagt, dass die wahrgenommene Größe (GW) eines Objekts proportional zur wahrgenommenen Distanz (Dw) zu diesem Objekt und der Größe des Retinabildes (GR) (Sehwinkel) ist
• Formel: GW = (GR X DW) X K (K ist eine zusätzliche Proportionalitätskonstante)
Beschreiben Sie die Müller-Lyer-Täuschung und die Ponzo-Täuschung und geben
Sie eine mögliche Erklärung dafür.
Müller-Lyer-Täuschung:
- objektiv gleich lange Linien wirken unterschiedlich lang
- haben einen Korrekturmechanismus der Größen-Distanz-Varianz (Emmert’sches Gesetz), der die Winkelspitzen automatisch dreidimensional interpretiert
- Linie mit Winkelspitzen nach außen wirkt länger
- Weil ihre Größe automatisch mit der wahrgenommenen Entfernung multipliziert wird und daher länger erscheint
Ponzo Täuschung:
- Korrekturmechanismus interpretiert hier auch dreidimensional
- der höhere Balken erscheint weiter entfernt
- seine Länge wird mit einem größeren Entfernungswert multipliziert
- erscheint also länger
Beschreiben Sie kurz verschiedene Hinweisreize für die Entfernung von Objekten. Welche sind vor allem im sehr nahen Bereich (< 2 Meter), welche im mittleren Bereich (2-30 Meter) und welche im fernen Bereich (über 30 Metern) wichtig?
- Verdeckung (alles): wenn ein Objekt von einem anderen teilweise verdeckt wird, wird verdecktes Objekt als weiter entfernt wahrgenommen, auch wenn beide gleich weit entfernt
- Relative Größe (alles): wenn sich gleichartige, nur unterschiedlich große Objekte in einer Reihe befinden, wirken kleinere Objekte weiter entfernt
-Okulomotorische Hinweisreize (<2m)
Konvergenz: Schielen – je näher Objekt, desto stärker die Konvergenz
Akkomodation: Dicke der Linse – je weiter weg, desto flacher die Linse
- Bewegung (<2m, 2-30m): bei Kopfbewegung verschieben sich weiter entfernte und nahe Objekte auf der Retina unterschiedlich weit und unterschiedlich schnell
- Disparation (<2m, 2-30m) : Unterschiede zwischen den Abbildern in beiden Augen (auf der Retina; ergibt sich auf einer Abweichung der beiden Netzhautbilder)
- Relative Höhe im Gesichtsfeld (2-30m, >30m): wenn sich Objekte in unserem Blickfeld höher befinden, wirken sie größer, auch wenn sie eigentlich gleich groß sind
- Atmosphärische Perspektive (>30m): weiter entfernte Objekte sind unschärfer und verblauen und verblassen
Fazit: Wesentlich für die Entfernungswahrnehmung sind: Augenstellung und Augenbewegung; Monokular bei unbewegten Bildern: Verdeckung, Höhe, Größe, Vorwissen, Perspektive, Texturgradient; Bei Bewegungen: Parallaxe, Überdeckungen; bei binokularem Sehen: Disparität zwischen den Augen
Erklären Sie den Satz „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ an einem Beispiel.
• Von Max Wertheimer, begründete die Gestaltpsychologie
• Wahrnehmung baut sich nicht aus einzelnen Teilstücken (elementaren Empfindungen) auf
• Die Wahrnehmung eines Reizes hängt von anderen Reizen ab
(Z.B. Andeutungen eines Würfels mit schwarzen Kreisen)
• Sieht Scheinkonturen eines Würfels
• Kanten sind aber nicht wirklich vorhanden -> sieht es, indem man einzelne schwarze Kreise mit Finger
abdeckt
• Wahrnehmung der Kanten des Würfels hat keine Reizgrundlage
• Wahrnehmung des Würfels ist also von der gesamten Konfiguration abhängig -> das Ganze ist nicht nur
die Summer seiner Einzelteile
Was ist die Figur-Grund-Trennung?
- Sobald eine Fläche differenziert oder strukturiert ist, hebt sie sich von allem anderen ab (= Figur + Hintergrund)
- Was wir als Figur sehen, erscheint uns als besser definiert, abgeschlossener und fester als der Hintergrund
- Kippfiguren: unterschiedliche Sichtweisen -> Teile verändern ihre Eigenschaften, je nachdem, ob man sie als Figur oder als Hintergrund sieht
Welche Bedeutung haben die Gestaltgesetze für die Objekterkennung?
• Gesetze, nach denen sich unsere Wahrnehmung organisiert/strukturiert und nach denen sich die Einzelteile zu ganzen Figuren zusammenfügen
• Was gehört zusammen? Was ist Figur?
• Bedeutung dieser Prinzipien:
- Heuristische Regeln (Wahrnehmungssystem sucht nach Ordnung -> diese Ordnung wird durch die Prinzipien beschrieben)
- Automatische Prozesse: Ableitung von Strukturinformationen aus einer ungeordneten Menge von lokalen Elementen
Welche Stufen der Objekterkennung unterscheidet Treisman (1993)? An welcher Stelle sind dabei die Gestaltgesetze relevant?
Objekt
- > Elementarmerkmale identifizieren (präatentive Stufe)
- > Em verknüpfen (gerichtete Aufmerksamkeit)
- > Objekt wahrnehmen
- > mit Gedächtnisinhalt vergleichen (Bottom-up und Top-Down)
- > bei einer Übereinstimmung mit einem Gedächtnisinhalt, Objekt identifizieren
- > Objekt identifiziert
In der 2. Stufe treten Gestaltgesetze auf, die verknüpfte Einzelteile ordnen.
Was sind Geone und wozu sind sie gut?
- Objekte, die uns bekannt sind, bestehen aus elementaren Grundbausteinen •„Geometrische Ione“
- Man speichert z.B. nicht tausende Tassen im Leben, sondern kennt Grundformen und gleicht immer ab
Welche Rolle spielt die Bewegungswahrnehmung für den Menschen?
• Wesentlich für Interaktion mit der Umwelt
• Für Zurechtfinden in der Umwelt reicht nicht Erkennen und Lokalisieren statistischer Objekte ->
Bewegung/Bewegungsrichtung ist wichtig
• Für die Trennung von Objekt und Hintergrund
• Für die Erkennung bewegungserzeugter räumlicher Tiefe
• Erkennen dreidimensionaler Körper
• Informationsgewinn durch Bewegung
• Bewegung kontrolliert unsere Augenbewegungen
Was ist die Grundlage der Bewegungswahrnehmung?
• Objekte verändern ihre Position auf der Netzhaut, aber der „Sprung“ darf nicht zu lange dauern und nicht zu weit weg sein
• Grundproblem:
- Objekte verändern sich bei Bewegung
- Woher weiß Gehirn, dass es noch dieselben Objekte sind?
• Lösung: Bewegungsheuristiken, Gestaltgesetze
Stellen Sie das Reafferenz-Prinzip grafisch dar und erklären Sie dies kurz.
- Bei der Efferenz bewegt sich Auge um 30° -> sieht dort andere Objekte
- Das Gesehene kommt bei -30° an
- Das wird verrechnet -> Differenz ist +- 0
- Somit keine Bewegung des Objekts
- Wenn die Erwartung nicht mit dem übereinstimmt, was man tatsächlich sieht, findet Bewegung statt (muss immer etwas anderes sehen, wenn man Augen bewegt)
Beschreiben Sie vier Phänomene, die für die Gültigkeit des Reafferenz-Prinzips sprechen.
• Nachbildbewegung
- Schaut sich schwarzen Kreis an -> sieht Nachbild, wenn man woanders hinsieht
- Erklärung: Netzhautbild bleibt stabil bei Augenbewegung (Bewegungssignal)
- Negatives Nachbild eines Punktes bewegt sich mit der Augenbewegung
• Passive Bewegung des Auges
- Drückt auf geöffnetes Auge -> Bild scheint sich zu bewegen
- Erklärung: Netzhautbild verändert sich, obwohl kein Signal der Augenbewegung vorhanden ist
(Efferenz = 0°)
• Objekt verfolgen
- Fahrende Bahn
- Erklärung: Augenbewegungssignal bei statischem Netzhautbild (Diskrepanz)
- Wenn wir Augen bewegen und trotzdem immer dasselbe Bild sehen, heißte es, dass sich das
Objekt bewegt
• Lähmung der Augenmuskeln
- Versuch, die Augen willentlich zu bewegen
- Die Welt springt
Ab wann tritt eine “Scheinbewegung “auf?
ab ca. 60 msec (bis ca. 200-300 msec.)
Welche beiden Eigenschaften eines akustischen Signals sind wesentlich? Welchen Qualitäten des Erlebens entsprechen diese?
• Amplitude
- Entspricht der Tonhöhe
- Ist der maximale Ausschlag der Sinusschwingung
- Messung in Dezibel
• Frequenz
- Entspricht der Tonhöhe
- Ist die Anzahl der Schwingungen pro Sekunde
- Messung in Hertz
Bewegung des Auges
• weitere Qualitäten des Erlebens (subjektiv): Tonhöhe, Lautstärke, Klang, Lokalisation
In welchem Bereich liegt der Schalldruckpegel typischerweise? Wo liegt die Schmerzschwelle?
In welcher Größenordnung liegt ein normales Gespräch?
- Schalldruckpegel zwischen 50-70 dB (Hauptsprachbereich)
- Schmerzschwelle bei 130 phon
- Normales Gespräch bei 60 dB
Was sind Isophone? Beschreiben Sie kurz, wie diese erstellt werden.
• Sind Kurven gleichen Lautstärkepegels
• Zeigen alle Töne, die gleichlaut empfunden werden
• Machen deutlich, dass tiefere Töne einen höheren Schalldruck benötigen, um gleichlaut wahrgenommen
zu werden wie hohe Töne, die einen niedrigeren Schalldruck benötigen
• Um sie zu erstellen:
- nimmt einen Grundton mit 1000 Hz mit einem bestimmten Schallpegel, z.B. 50 dB
- Vergleichston bei 2000 Hz wird gleichlaut eingestellt
- Schaut, wie viel dB hier benötigt werden, um ihn als gleichlaut zu empfinden: 45 dB
In welchem Frequenzbereich nimmt im Alter die Empfindlichkeit beim Hören ab?
• Das Hören der hochfrequenten Töne (ab 2048 hz)
Beschreiben Sie die akustischen Eigenschaften des Sprachsignals. Was muss dabei wahrgenommen werden?
• Sprache besteht aus komplexen Wellen, die Frequenzen unterschiedlicher Intensität beinhalten
• Lassen sich nicht durch eine bestimmte Frequenz und Stärke bestimmen, sondern durch das
Anteilsverhältnis verschiedener Frequenzen und ihr zeitliches Muster
• Im Spektogramm darstellbar -> Ton wird in Frequenzanteile zerlegt und bildlich aufgezeichnet, die Graustufen stellen die Lautstärke dar
Wie gelangt der Schall an die Rezeptoren? Welche Stationen werden dabei durchlaufen?
• Im Ohr: Umsetzung der physikalischen Reize (Schallschwingungen) in Impulse des Hörnervs
• Schwingungen durch äußeren Gehörgang auf das Trommelfell
• Dann über das erste Knöchelchen (Hammer) auf die Gehörknöchelchenkette (Hammer, Amboss,
Steigbügel) übertragen
• Hierbei wird der Schwingungsdruck um das 22fache erhöht
• Über die Fußplatte des letzten Knöchelchens (Steigbügel) auf die Membran (ovales Fenster)
• Damit übertragen auf das mit Flüssigkeit gefüllte Innenohr (Schnecke)
• Besteht aus Windungen, die jeweils aus drei Etagen bestehen: Scala Vestibuli, Scala Tympani, Scala
Media
• Stehen miteinander in Verbindung, wodurch alles zusammen in Schwingung versetzt wird
• Der sensorische Apparat (cortisches Organ) ist auf dem Boden der Scala Media -> enthält die Haarzellen (Rezeptoren), bei denen die Schwingung ankommt
Wo sitzen die Rezeptoren für das Hören und auf welche Reize reagieren sie?
- Im Innenohr – in der Scala Media – im cortischen Organ (auf der Basilarmembran)
- Werden auch als Haarzellen bezeichnet
- Sie tragen kleine, haarförmige Fortsätze (=Stereozilien)
- Reagieren auf Schalldruckwellen mit einer Frequenz zwischen 20-20.000 Hz
Wie wird Tonhöhe codiert? Wie die Lautstärke? Wie ist das in der Cochlea, wie im Gehirn?
• Codierung = Umsetzung der Frequenzen in die über den Hörnerv weitergeleiteten neuronalen Signale
• Codierung der Tonhöhe:
- In der Cochlea: Rezeptoren sind unterschiedlich auf der Membran der Cochlea verteilt
- Sie haben alle unterschiedliche Empfindlichkeiten und sprechen somit jeweils nur auf
bestimmte Frequenzen an
- Je nach Frequenz feuern dann unterschiedliche Neuronen von den Rezeptoren aus
- -> Welche Neuronen feuern?
(Abbildung: natürlicher Frequenzkatalysator)
- Im Gehirn: in primärer Hörrinde gibt es ebenso eine Einteilung nach Frequenzen, die der Einteilung in der Cochlea ähnlich ist
- Erkennen dadurch, wie viel Energie in einem bestimmten Frequenzbereich vorliegt
• Codierung der Lautstärke:
- In der Cochlea: Lautstärke wird durch die Amplitude der Schwingungen bestimmt
- Je größer die Amplitude, desto lauter der Ton
- Je nachdem erhöht sich die Feuerrate der Neuronen
- -> Wie viel feuern die einzelnen Neuronen?
- Im Gehirn: es kommt eine unterschiedliche Feuerrate der Neuronen an (in einem bestimmten
Frequenzbereich – erkennt hier Frequenz)