AP1 Flashcards

1
Q

Beschreiben Sie kurz die drei Problemkreise der Methodik des empirischen Vorgehens

A

Interne Validität:
 Wie prüft man schlüssig die Gültigkeit von Aussagen? Externe Validität:
 Was sagen diese Aussagen überhaupt aus?
Statistische Prüfung:
 Einführung eines rationalen Entscheidungskriteriums

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2
Q

Sie wollen experimentell prüfen, ob Alkohol im Vergleich zu nüchternen Probanden die Leistungsfähigkeit verschlechtert. Was ist hier UV und AV? Beschreiben Sie kurz, wie sie diese Frage im Experiment umsetzen würden. Erklären Sie, wozu die einzelnen Schritte gut sind.

A

UV = Alkohol im Blut, AV = Leistungsfähigkeit
Zufallsstichprobe aus der Population
Messung der Leistungsfähigkeit (Prä)
In 2 Gruppen aufteilen, dabei
Randomisieren um personengebundene SV zu kontrollieren.
Eine Gruppe trinkt Alkohol, die andere nicht (Kontrollgruppe)
Messung der Leistungsfähigkeit nach dem Versuch (Post)

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3
Q

Beschreiben Sie kurz das wissenschaftliche Vorgehen im Überblick. Wo sind hier induktive Schritte, wo deduktive? Und was bedeutet das?

A

Beobachtung führt zu Hypothesen (induktiv)
zu statistischen Hypothesen
zur Prüfung im Experiment oder Beobachtung
zur Schlussfolgerung und Theorienbildung
zur Theorie
zu neuen Fragen, Postulaten (deduktiv)
zu statistischen Hypothesen
usw.
(Theoriesysteme können entstehen, durch Zusammenführung mit anderen Theorien)

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4
Q

Was ist ein Modell, was ein Gesetz?

A

Psychologisches Modell: Annahmen über nicht-beobachtbare Prozesse (mentale Prozesse)
Man kann Vorhersagen daraus ableiten
Psychologisches Gesetz: Beschreibung des Zusammenhangs zwischen beobachtbaren Eingangsgrößen und beobachtbaren Ausgangsgrößen

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5
Q

Beschreiben Sie die wesentlichen Prozesse beim kognitiven Ansatz.

A
Distale Stimuli (Außenwelt) treffen auf Organismus
dann führt subjektive Interpretation zu
proximalen Stimuli (Input)
zu Informationsverarbeitung
zu Handlungsentscheidung (Output)
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6
Q

Was ist ein distaler, was ein proximaler Reiz?

A

Distaler Reiz: Physikalischer Gegenstand in der Außenwelt, der von den Sinnesorganen wahrgenommen werden kann.
Prozimaler Reiz: Das Abbild, das von den Rezeptoren eines Individuums geschaffen wird

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7
Q

Welche Stufen durchläuft ein Reiz, bevor er bewusst wahrgenommen wird?

A

Er wird von den Rezeptoren erfasst (Sensation), auf afferenten Bahnen an primäre und sekundäre Hirnzentren übermittelt, dann wahrgenommen (Perzeption)
(und schließlich Klassifiziert: Dem Perzept wird eine Bedeutung auf Grundlage unserer Erfahrung und Erinnerung zugewiesen)

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8
Q

Was besagt das Gesetz der spezifischen Sinnesenergien?

A

Nicht der äußere Reiz bestimmt die Qualität der Wahrnehmung, sondern die Eigenart des gereizten Sinnesorgans.
Alle Nerven funktionieren auf vergleichbare Weise.
Art der erlebten Information hängt davon ab, welche Nerven stimuliert werden. (Bei Stimulation des Auges entsteht ein visuelles Perzept)
Verschiedene Zentren im Gehirn sind für verschiedene Sinne zuständig

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9
Q

Nennen Sie die fünf wichtigsten Sinne, den adäquaten Reiz, den Rezeptor und die Empfindung.

A

Sehen - Lichtwellen - Stäbchen und Zapfen der Retina - Farben und Helligkeiten
Hören - Schallwellen - Haarzellen des Corti-Organs - Geräusche, Töne
Geruch - Geruchstragende Substanzen - Haarzellen des olfaktorischen Epithels - Düfte
Geschmack - lösliche Substanzen - Geschmacksnerven der Zunge - Geschmacksempfindung
Empfindung der Haut - Äußerer Kontakt - Nervenendungen in der Haut - Berührung, Schmerz, Wärme, Kälte

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10
Q

Was untersucht die Psychophysik?

A

Reiz-Erlebniszusammenhänge.
Grenzen der Sensitivität.
Wechselbeziehung zwischen subjektivem psychischem Erleben und quantitativ messbaren, also objektiv physikalischen Reizen als den auslösenden Prozessen.

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11
Q

Beschreiben Sie kurz das Vorgehen bei dem Konstanzverfahren, dem Grenzverfahren und dem Herstellungsverfahren. Was sind Vor- und Nachteile dieser Verfahren?

A

Konstanz: Standardreiz vorgegeben, Zufällige Reihenfolge der Vergleichsreize, Proband beurteilt übereinstimmung, etc., Wiederholung der einzelnen Reize. Vorteil: Sehr genau, Nachteil: Sehr Zeitaufwendig
Grenz: Kleine Schritte um Schwelle zu erkennen, Auf- bzw. Absteigend. Relativ genau, relativ schnell
Herstellung: Proband ist aktiv eingebunden, pendelt selbst um Schwelle herum. Vorteil: sehr schnell, Nachteil: relativ ungenau

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12
Q

Was besagt das Weber’sche Gesetz?

A

Dass der eben merkliche Unterschied zweier
Reize (∆S) zur absoluten Größe des Standardreizes (S) in
konstantem Verhältnis steht:􏰁 (=Weber-Quotient,
Weber-Konstante)
Unterschiedsschwelle wächst mit zunehmender Reizgröße, bzw. unsere Empfindlichkeit für Unterschiede nimmt mit zunehmender Reizgröße ab.

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13
Q

Was ist eine Absolutschwelle, was eine Unterschiedsschwelle?

A

Absolutschwelle: entspricht der kleinsten Reizintensität, die nötig ist, damit ein Beobachter zuverlässig einen Reiz wahrnimmt. (min. 50%)
Unterschiedsschwelle: Die kleinste Differenz, die nötig ist, um zwei Reize verlässlich von- einander zu unterscheiden. „Eben merklicher Unterschied“ (just noticible difference, jnd)

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14
Q

Was ist das Feschner’sche Gesetz?

A

Besagt, dass die Erlebnisstärke (E) proportional zum Logarithmus der physikalischen Intensität (S) des Reizes wächst.
Hieraus ergibt sich, dass für eine Erhöhung der empfundenen Stärke eines Reizes um einen bestimmten Betrag, mitunter einer vervielfachung der physikalischen Reizintensität nötig ist.
E = a x log(S) + b

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15
Q

Beschreiben Sie den Grundansatz der Signalentdeckungstheorie. Welche Ereignisse werden unterschieden, welche Stufen der Wahrnehmung bzw. Entscheidung?

A

Die Signalentdeckungstheorie berücksichtigt neben der durch einen Reiz ausgelösten Empfindungsstärke auch den zugehörigen Entscheidungsprozess. Statt klarer Wahrnehmungsschwelle:
Zwei-Stufen-Prozess:
-sensorische Aktivität: Wie stark ist die physiologische Reaktion, die ausgelöst wird?
-davon unabhängiger kognitiver Entscheidungs-
prozess: Wie sicher muss ich mir sein, bevor ich reagiere (abhängig von Instruktionen/Konsequenzen)
Sie berücksichtigt auch weiter den Einfluss motivationaler Komponenten, wie Wunsch, Erwartung und Gewohnheit.
(Wenn wir uns ein bestimmtes Ereignis wünschen, spiegelt sich das in unserer Reaktionsbereitschaft)
-Pay-off-matrix
-Reiz-Reaktions-Matrix: Reiz vorhanden/nicht vorhanden, wahrgenommen/nicht wahrgenommen

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16
Q

Was ist ein Adaptationseffekt?

A

Nach der Adaptationsleveltheorie (adaptation level the- ory) beurteilen wir die Stärke eines erlebten Reizes nicht allein nach seiner physikalischen Intensität, sondern in Bezug auf ein subjektives Adaptationsniveau.
Bezugssystem, Ankerreiz.
-Pole: Reizintensitäten in der Nähe des oberen Pols als stark beurteilt und in der Nähe des unteren als schwach
-Neutrale Mitte zwischen den Polen: Adaptationsniveau

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17
Q

Was ist ein adäquater Reiz?

A

Die Reizform, auf die ein Sinnesorgan optimal (bei minimaler Reizenergie) reagiert, wird adäquater Reiz genannt (Aber auch nicht adäquate Reize können Erregung des Sinnesorgans auslösen…)

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18
Q

Skizzieren Sie kurz die für das Sehen wichtigen Bestandteile des Auges. Welche Funktionen haben diese Bestandteile?

A

• dioptrischer Apparat
- besteht aus Cornea (Hornhaut), Pupille, Linse
• Pupille
- Öffnung ist in ihrer Größe regulierbar
- Reguliert einfallende Lichtintensität auf ein möglichst gleichbleibendes Niveau
• Cornea (Hornhaut)
- Durchsichtig
- Fokussiert einfallendes Licht, erzeugt Bild auf der Retina (Netzhaut)
• Linse
- Auch: fokussiert einfallendes Licht, erzeugt Bild auf der Retina
- In ihrer Form und Brechkraft veränderbar
- Durch Formveränderung: Scharfeinstellung des Bildes = Akkomodation
- Bewirkt durch Ziliarmuskel
- Wird dicker und runder: Fokussierung naher Objekte
- Wird flacher und dünner: Fokussierung ferner Objekte
• Retina (Netzhaut)
- Bildet zusammen mit Aderhaut den Augenhintergrund
- Umwandlung (Transduktion) und Codierung des vom dioptrischen Apparat auf die Netzhaut
fokussierten Bildes in elektrische Nervenimpulse
- Besteht aus Stäbchen (Hell-Dunkel-Sehen) und Zapfen (Farbsehen)

Fovea: Punkt des schärfsten Sehens (höchste Dichte der Zapfen)
Blinder Fleck: hier keine Fotorezeptoren, trotzdem kompensiert Gehirn diese Lücke, daher ist diese partielle lokale Blindheit nicht bemerkbar

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19
Q

Was passiert im Auge, bevor die Informationen im Sehnerv weitergeleitet werden?

A

• Licht fällt durch die Pupille ein und wird gebündelt
• Hornhaut und Linse fokussieren das einfallende Licht -> erzeugen das auf dem Kopf stehende Bild auf
der Retina (Netzhaut)
• Zur Scharfstellung wird die Form der Linse m.H. der Ziliarmuskeln verändert (Akkomodation)
• Das auf dem Kopf stehende Bild wird in den Fotorezeptoren in elektrische Nervenimpulse umgewandelt
(Transduktion) und codiert
• Horizontalzellen bündeln dann die Informationen aus den Fotorezeptoren
• Bipolarzellen verstärken und bündeln Informationen aus den Horizontalzellen und Fotorezeptoren
• Amakrinzellen verarbeiten die Infos der Bipolar- und Horizontalzellen
• Ganglienzellen verstärken und leiten Informationen über Axone weiter ins Gehirn

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20
Q

Nennen Sie die beiden Arten von Seh-Rezeptoren und beschreiben Sie kurz wesentliche Eigenschaften.

A

• Stäbchen:
- Für Hell-Dunkel-Sehen und Dämmerungssehen
- Sprechen auch auf sehr schwache Lichtintensität an
- Langsame, aber starke Dunkeladaption
- Nur farblose Empfindungen
- Ca. 120 Mio. im Auge
- Vor allem in der Retinaperipherie (peripheres Sehen)
- Umgeben Punkt des schärfsten Sehens (Fovea)
- Können bei Dunkelheit Punkte, die wir nicht fixieren (die also nicht auf die Fovea fallen) besser
wahrnehmen, da sich in der Fovea keine Stäbchen befinden
- Konvergenzschaltung

• Zapfen:

  • Für Farbsehen
  • Arbeiten am besten bei Tageslicht und sehr hoher Lichtintensität
  • Schnelle, aber begrenzte Dunkeladaption
  • Farbige Empfindungen (3 Typen)
  • Ca. 6 Mio. im Auge
  • Genau gegenüber der Linse, bei der Fovea
  • Fovea ist Bereich des schärfsten Sehens, hat höchste Dichte der Zapfen (feinste Reizauflösung)
  • Lineare Schaltung
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21
Q

Welche Art der Rezeptoren ist vor allem bei Dunkelheit aktiv?


A

Stäbchen

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22
Q

Woran liegt es, dass man mit Zapfen kleinere Unterschiede erkennen kann als mit
Stäbchen?

A

• Zapfen: linear verschaltet
- Weiß genau, wo Licht auftrifft, weil es linear (1:1) weitergegeben wird (genauso, wie es
auftrifft)
- Wenn zwei Lichtpunkte auftreffen, die nicht direkt nebeneinander liegen -> kann sie klar
als zwei Reize unterscheiden, weil der Rezeptor dazwischen frei bleibt

• Stäbchen: Konvergenzschaltung
- Aus vielen Stäbchen wird eintreffendes Licht in einer einzigen Nervenzelle gebündelt
- Weiß durch die Bündelung nicht genau, wo Licht aufgetroffen ist (kennt nur den ungefähren
Bereich)
- Braucht deshalb aber auch nicht so viel Licht, weil Reiz nicht so stark sein muss

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23
Q

Was geschieht mit den Informationen aus der rechten und linken Seite des Sehfelds bei der Weiterleitung in den visuellen Cortex?

A
  • Die in beiden Augen innenliegenden (näher an der Nase) Sehnervenanteile werden im Chiasma Opticum zur kontralateralen Seite gekreuzt
  • Was ins linke Blickfeld trifft (und damit auf die rechtsliegenden Rezeptoren in den Augen) wird im rechten visuellen Cortex verarbeitet
  • Was ins rechte Blickfeld trifft (und damit auf die linksliegenden Rezeptoren in den Augen) wird im linken visuellen Cortex verarbeitet
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24
Q

Was ist die Reizgrundlage für die Wahrnehmung von Farben?


A

• Die Reflektion von verschiedenen Wellenlängen des Lichts, deren Strahlen auf die Zapfen in der Retina
treffen

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25
Q

Welche Rezeptoren sind für die Farbwahrnehmung wichtig?

A
• Unterschiedliche Farbrezeptoren (Zapfen) in der Retina
• Drei Arten von Zapfen:
- K (kurzwellig, 480 nm, blau)
- M (mittelwellig, 521 nm, grün)
- L (langwellig, 572 nm, gelb/rot)
• Stäbchen liegen zwischen K und M
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26
Q

Wie wird Farbe in den Rezeptoren codiert?


A
  • Die Stäbchen und die drei Arten von Zapfen reagieren auf unterschiedliche Wellenlängen des einfallenden Licht mit maximaler Intensität
  • Durch Erregungsmuster in den drei Rezeptoren wird die Farbe eindeutig codiert
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27
Q

Welche weitere Verarbeitung findet bei der Farbwahrnehmung statt?

A
  • Zweistufentheorie der visuellen Reizverarbeitung: Auf der 1. Stufe codieren drei Farbrezeptoren in der Retina das einfallende Licht nach den verschiedenen Wellenlängen (Dreifarbentheorie)
  • Resultate der Rezeptoren werden in der 2. Stufe im visuellen System von nachgeschalteten Gegenfarbeinheiten verarbeitet (Gegenfarbentheorie: Farbensehen beruht auf zwei Typen von farbempfindlichen Einheiten (Rot-Grün, Blau-Gelb), daneben eine Einheit für Schwarz-Weiß, die jeweils in entgegengesetzter Weise auf ein Gegenfarbenpaar reagieren, z.B. rot stimuliert, grün hemmt. Beides ist zugleich nicht möglich, daher können ein rötliches Grün und ein gelbliches Blau nicht vorkommen)
  • Neuronale Verschaltung (konvergent und linear) -> Weiterleitung zum Gehirn
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28
Q

Beschreiben Sie Kontrastphänomene bei der Farbwahrnehmung. Was ist deren Ursache?

A

• Sieht Kanten bei den Übergängen, obwohl keine da sind
à Laterale Hemmung: Einzelne Rezeptorzellen sind lateral mit den jeweiligen Nachbarneuronen verbunden und hemmen sich dadurch gegenseitig
• An der Stufe zwischen niedriger und hoher Reizintensität hemmt das Neuron stärker als der der
niedrigen -> C erscheint somit noch dunkler und D noch heller
• Helligkeitswahrnehmung ist relativ, hängt vom Vergleich mit helleren oder dunkleren Bereichen ab
• Die Gegenfarbtheorie
• Erklärt Nachbilder (sieht rot-grün, als Nachbild grün-rot)
• Licht trifft auf Rezeptoren
• Dort findet colour matching statt
• Es gelangt in die entgegengesetzten Zellen, in denen Nachbilder entstehen
• Wird zum Gehirn geleitet

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29
Q

Wovon hängt die wahrgenommene Größe wesentlich ab?

A

• Von der Entfernung

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30
Q

Beschreiben Sie das Emmertsche Gesetz.

A

• Schaut etwas auf dem Papier an – schaut dann an Wand – Nachbild ist deutlich größer – geht man näher an Wand heran, wird proportional zu dem Abstand zur Wand auch kleiner
• Ein Nachbild erscheint umso größer, je weiter die Vorlage entfernt
• Ursache:
- Nachbild entsteht auf der Retina
- Bei weiter entfernter Vorlage wird die Entfernung bei der Größenbeurteilung mit verrechnet
• Erklärung für die Größenkonstanz:
- Wenn ein Objekt weiter entfernt ist, ist das Bild auf der Retina kleiner, aber dies wird mit der Entfernung verrechnet
• Das Emmert ́sche Gesetz besagt, dass die wahrgenommene Größe (GW) eines Objekts proportional zur wahrgenommenen Distanz (Dw) zu diesem Objekt und der Größe des Retinabildes (GR) (Sehwinkel) ist
• Formel: GW = (GR X DW) X K (K ist eine zusätzliche Proportionalitätskonstante)

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31
Q

Beschreiben Sie die Müller-Lyer-Täuschung und die Ponzo-Täuschung und geben
Sie eine mögliche Erklärung dafür.

A

Müller-Lyer-Täuschung:

  • objektiv gleich lange Linien wirken unterschiedlich lang
  • haben einen Korrekturmechanismus der Größen-Distanz-Varianz (Emmert’sches Gesetz), der die Winkelspitzen automatisch dreidimensional interpretiert
  • Linie mit Winkelspitzen nach außen wirkt länger
  • Weil ihre Größe automatisch mit der wahrgenommenen Entfernung multipliziert wird und daher länger erscheint

Ponzo Täuschung:

  • Korrekturmechanismus interpretiert hier auch dreidimensional
  • der höhere Balken erscheint weiter entfernt
  • seine Länge wird mit einem größeren Entfernungswert multipliziert
  • erscheint also länger
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32
Q

Beschreiben Sie kurz verschiedene Hinweisreize für die Entfernung von Objekten. Welche sind vor allem im sehr nahen Bereich (< 2 Meter), welche im mittleren Bereich (2-30 Meter) und welche im fernen Bereich (über 30 Metern) wichtig?

A
  • Verdeckung (alles): wenn ein Objekt von einem anderen teilweise verdeckt wird, wird verdecktes Objekt als weiter entfernt wahrgenommen, auch wenn beide gleich weit entfernt
  • Relative Größe (alles): wenn sich gleichartige, nur unterschiedlich große Objekte in einer Reihe befinden, wirken kleinere Objekte weiter entfernt

-Okulomotorische Hinweisreize (<2m)
Konvergenz: Schielen – je näher Objekt, desto stärker die Konvergenz
Akkomodation: Dicke der Linse – je weiter weg, desto flacher die Linse

  • Bewegung (<2m, 2-30m): bei Kopfbewegung verschieben sich weiter entfernte und nahe Objekte auf der Retina unterschiedlich weit und unterschiedlich schnell
  • Disparation (<2m, 2-30m) : Unterschiede zwischen den Abbildern in beiden Augen (auf der Retina; ergibt sich auf einer Abweichung der beiden Netzhautbilder)
  • Relative Höhe im Gesichtsfeld (2-30m, >30m): wenn sich Objekte in unserem Blickfeld höher befinden, wirken sie größer, auch wenn sie eigentlich gleich groß sind
  • Atmosphärische Perspektive (>30m): weiter entfernte Objekte sind unschärfer und verblauen und verblassen

Fazit: Wesentlich für die Entfernungswahrnehmung sind: Augenstellung und Augenbewegung; Monokular bei unbewegten Bildern: Verdeckung, Höhe, Größe, Vorwissen, Perspektive, Texturgradient; Bei Bewegungen: Parallaxe, Überdeckungen; bei binokularem Sehen: Disparität zwischen den Augen

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33
Q

Erklären Sie den Satz „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ an einem Beispiel.

A

• Von Max Wertheimer, begründete die Gestaltpsychologie
• Wahrnehmung baut sich nicht aus einzelnen Teilstücken (elementaren Empfindungen) auf
• Die Wahrnehmung eines Reizes hängt von anderen Reizen ab
(Z.B. Andeutungen eines Würfels mit schwarzen Kreisen)
• Sieht Scheinkonturen eines Würfels
• Kanten sind aber nicht wirklich vorhanden -> sieht es, indem man einzelne schwarze Kreise mit Finger
abdeckt
• Wahrnehmung der Kanten des Würfels hat keine Reizgrundlage
• Wahrnehmung des Würfels ist also von der gesamten Konfiguration abhängig -> das Ganze ist nicht nur
die Summer seiner Einzelteile

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34
Q

Was ist die Figur-Grund-Trennung?

A
  • Sobald eine Fläche differenziert oder strukturiert ist, hebt sie sich von allem anderen ab (= Figur + Hintergrund)
  • Was wir als Figur sehen, erscheint uns als besser definiert, abgeschlossener und fester als der Hintergrund
  • Kippfiguren: unterschiedliche Sichtweisen -> Teile verändern ihre Eigenschaften, je nachdem, ob man sie als Figur oder als Hintergrund sieht
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35
Q

Welche Bedeutung haben die Gestaltgesetze für die Objekterkennung?

A

• Gesetze, nach denen sich unsere Wahrnehmung organisiert/strukturiert und nach denen sich die Einzelteile zu ganzen Figuren zusammenfügen
• Was gehört zusammen? Was ist Figur?
• Bedeutung dieser Prinzipien:
- Heuristische Regeln (Wahrnehmungssystem sucht nach Ordnung -> diese Ordnung wird durch die Prinzipien beschrieben)
- Automatische Prozesse: Ableitung von Strukturinformationen aus einer ungeordneten Menge von lokalen Elementen

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36
Q

Welche Stufen der Objekterkennung unterscheidet Treisman (1993)? An welcher Stelle sind dabei die Gestaltgesetze relevant?

A

Objekt

  • > Elementarmerkmale identifizieren (präatentive Stufe)
  • > Em verknüpfen (gerichtete Aufmerksamkeit)
  • > Objekt wahrnehmen
  • > mit Gedächtnisinhalt vergleichen (Bottom-up und Top-Down)
  • > bei einer Übereinstimmung mit einem Gedächtnisinhalt, Objekt identifizieren
  • > Objekt identifiziert

In der 2. Stufe treten Gestaltgesetze auf, die verknüpfte Einzelteile ordnen.

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37
Q

Was sind Geone und wozu sind sie gut?


A
  • Objekte, die uns bekannt sind, bestehen aus elementaren Grundbausteinen •„Geometrische Ione“
  • Man speichert z.B. nicht tausende Tassen im Leben, sondern kennt Grundformen und gleicht immer ab
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38
Q

Welche Rolle spielt die Bewegungswahrnehmung für den Menschen?


A

• Wesentlich für Interaktion mit der Umwelt
• Für Zurechtfinden in der Umwelt reicht nicht Erkennen und Lokalisieren statistischer Objekte ->
Bewegung/Bewegungsrichtung ist wichtig
• Für die Trennung von Objekt und Hintergrund
• Für die Erkennung bewegungserzeugter räumlicher Tiefe
• Erkennen dreidimensionaler Körper
• Informationsgewinn durch Bewegung
• Bewegung kontrolliert unsere Augenbewegungen

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39
Q

Was ist die Grundlage der Bewegungswahrnehmung?

A

• Objekte verändern ihre Position auf der Netzhaut, aber der „Sprung“ darf nicht zu lange dauern und nicht zu weit weg sein
• Grundproblem:
- Objekte verändern sich bei Bewegung
- Woher weiß Gehirn, dass es noch dieselben Objekte sind?
• Lösung: Bewegungsheuristiken, Gestaltgesetze

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40
Q


Stellen Sie das Reafferenz-Prinzip grafisch dar und erklären Sie dies kurz.


A
  • Bei der Efferenz bewegt sich Auge um 30° -> sieht dort andere Objekte
  • Das Gesehene kommt bei -30° an
  • Das wird verrechnet -> Differenz ist +- 0
  • Somit keine Bewegung des Objekts
  • Wenn die Erwartung nicht mit dem übereinstimmt, was man tatsächlich sieht, findet Bewegung statt (muss immer etwas anderes sehen, wenn man Augen bewegt)
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41
Q

Beschreiben Sie vier Phänomene, die für die Gültigkeit des Reafferenz-Prinzips sprechen.

A

• Nachbildbewegung
- Schaut sich schwarzen Kreis an -> sieht Nachbild, wenn man woanders hinsieht
- Erklärung: Netzhautbild bleibt stabil bei Augenbewegung (Bewegungssignal)
- Negatives Nachbild eines Punktes bewegt sich mit der Augenbewegung
• Passive Bewegung des Auges
- Drückt auf geöffnetes Auge -> Bild scheint sich zu bewegen
- Erklärung: Netzhautbild verändert sich, obwohl kein Signal der Augenbewegung vorhanden ist
(Efferenz = 0°)
• Objekt verfolgen
- Fahrende Bahn
- Erklärung: Augenbewegungssignal bei statischem Netzhautbild (Diskrepanz)
- Wenn wir Augen bewegen und trotzdem immer dasselbe Bild sehen, heißte es, dass sich das
Objekt bewegt
• Lähmung der Augenmuskeln
- Versuch, die Augen willentlich zu bewegen
- Die Welt springt

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42
Q

Ab wann tritt eine “Scheinbewegung “auf?

A

ab ca. 60 msec (bis ca. 200-300 msec.)

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43
Q

Welche beiden Eigenschaften eines akustischen Signals sind wesentlich? Welchen Qualitäten des Erlebens entsprechen diese?

A

• Amplitude
- Entspricht der Tonhöhe
- Ist der maximale Ausschlag der Sinusschwingung
- Messung in Dezibel
• Frequenz
- Entspricht der Tonhöhe
- Ist die Anzahl der Schwingungen pro Sekunde
- Messung in Hertz
Bewegung des Auges
• weitere Qualitäten des Erlebens (subjektiv): Tonhöhe, Lautstärke, Klang, Lokalisation

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44
Q

In welchem Bereich liegt der Schalldruckpegel typischerweise? Wo liegt die Schmerzschwelle?
In welcher Größenordnung liegt ein normales Gespräch?

A
  • Schalldruckpegel zwischen 50-70 dB (Hauptsprachbereich)
  • Schmerzschwelle bei 130 phon
  • Normales Gespräch bei 60 dB
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45
Q

Was sind Isophone? Beschreiben Sie kurz, wie diese erstellt werden.

A

• Sind Kurven gleichen Lautstärkepegels
• Zeigen alle Töne, die gleichlaut empfunden werden
• Machen deutlich, dass tiefere Töne einen höheren Schalldruck benötigen, um gleichlaut wahrgenommen
zu werden wie hohe Töne, die einen niedrigeren Schalldruck benötigen
• Um sie zu erstellen:
- nimmt einen Grundton mit 1000 Hz mit einem bestimmten Schallpegel, z.B. 50 dB
- Vergleichston bei 2000 Hz wird gleichlaut eingestellt
- Schaut, wie viel dB hier benötigt werden, um ihn als gleichlaut zu empfinden: 45 dB

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46
Q

In welchem Frequenzbereich nimmt im Alter die Empfindlichkeit beim Hören ab?

A

• Das Hören der hochfrequenten Töne (ab 2048 hz)

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47
Q

Beschreiben Sie die akustischen Eigenschaften des Sprachsignals. Was muss dabei wahrgenommen werden?

A

• Sprache besteht aus komplexen Wellen, die Frequenzen unterschiedlicher Intensität beinhalten
• Lassen sich nicht durch eine bestimmte Frequenz und Stärke bestimmen, sondern durch das
Anteilsverhältnis verschiedener Frequenzen und ihr zeitliches Muster
• Im Spektogramm darstellbar -> Ton wird in Frequenzanteile zerlegt und bildlich aufgezeichnet, die Graustufen stellen die Lautstärke dar

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48
Q

Wie gelangt der Schall an die Rezeptoren? Welche Stationen werden dabei durchlaufen?

A

• Im Ohr: Umsetzung der physikalischen Reize (Schallschwingungen) in Impulse des Hörnervs
• Schwingungen durch äußeren Gehörgang auf das Trommelfell
• Dann über das erste Knöchelchen (Hammer) auf die Gehörknöchelchenkette (Hammer, Amboss,
Steigbügel) übertragen
• Hierbei wird der Schwingungsdruck um das 22fache erhöht
• Über die Fußplatte des letzten Knöchelchens (Steigbügel) auf die Membran (ovales Fenster)
• Damit übertragen auf das mit Flüssigkeit gefüllte Innenohr (Schnecke)
• Besteht aus Windungen, die jeweils aus drei Etagen bestehen: Scala Vestibuli, Scala Tympani, Scala
Media
• Stehen miteinander in Verbindung, wodurch alles zusammen in Schwingung versetzt wird
• Der sensorische Apparat (cortisches Organ) ist auf dem Boden der Scala Media -> enthält die Haarzellen (Rezeptoren), bei denen die Schwingung ankommt

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49
Q

Wo sitzen die Rezeptoren für das Hören und auf welche Reize reagieren sie?

A
  • Im Innenohr – in der Scala Media – im cortischen Organ (auf der Basilarmembran)
  • Werden auch als Haarzellen bezeichnet
  • Sie tragen kleine, haarförmige Fortsätze (=Stereozilien)
  • Reagieren auf Schalldruckwellen mit einer Frequenz zwischen 20-20.000 Hz
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50
Q

Wie wird Tonhöhe codiert? Wie die Lautstärke? Wie ist das in der Cochlea, wie im Gehirn?

A

• Codierung = Umsetzung der Frequenzen in die über den Hörnerv weitergeleiteten neuronalen Signale
• Codierung der Tonhöhe:
- In der Cochlea: Rezeptoren sind unterschiedlich auf der Membran der Cochlea verteilt
- Sie haben alle unterschiedliche Empfindlichkeiten und sprechen somit jeweils nur auf
bestimmte Frequenzen an
- Je nach Frequenz feuern dann unterschiedliche Neuronen von den Rezeptoren aus
- -> Welche Neuronen feuern?
(Abbildung: natürlicher Frequenzkatalysator)
- Im Gehirn: in primärer Hörrinde gibt es ebenso eine Einteilung nach Frequenzen, die der Einteilung in der Cochlea ähnlich ist
- Erkennen dadurch, wie viel Energie in einem bestimmten Frequenzbereich vorliegt
• Codierung der Lautstärke:
- In der Cochlea: Lautstärke wird durch die Amplitude der Schwingungen bestimmt
- Je größer die Amplitude, desto lauter der Ton
- Je nachdem erhöht sich die Feuerrate der Neuronen
- -> Wie viel feuern die einzelnen Neuronen?
- Im Gehirn: es kommt eine unterschiedliche Feuerrate der Neuronen an (in einem bestimmten
Frequenzbereich – erkennt hier Frequenz)

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51
Q

Woher wissen wir, von welcher Stelle ein Ton kommt?

A

• Lokalisation
• Laufzeitdifferenz:
- Schallwelle erreicht Ohr auf einer Seite eher -> zum anderen Ohr ist Laufzeit länger
- Ist die Zeitdifferenz zwischen den Ohren
- Dadurch erfolgt die Lokalisation v.a. bei niedrigen Frequenzen
• Intensitätsdifferenz:
- Die Schallwelle erreicht mit unterschiedlichen Intensitäten die beiden Ohren
- Ist die Intensitätsdifferenz zwischen den Ohren
- Kopf wirft einen „Schatten“ -> Schallintensität bei diesem Ohr niedriger
- Durch erfolgt die Lokalisation v.a. bei hohen Frequenzen
• Durch die Ohrmuschel
- Schallsignale werden, je nachdem in welchen Winkel sie auftreten, verformt
- Kann das auch zur Lokalisation verwenden
• Durch Eigenbewegung des Kopfes
- Kopf so lange in die jeweilige Richtung drehen, bis ein wahrnehmbarer Reizunterschied entsteht

52
Q

Beschreiben Sie zwei Gestaltfaktoren bei der Tonwahrnehmung.

A

• Zeitliche Nähe
- Elemente mit geringeren Abständen zueinander werden als zusammengehörig
wahrgenommen
• Gute Fortsetzung
- Linien (von Tönen) werden immer so gesehen, als folgten sie dem einfachsten Weg
- Wenn sich zwei Linien kreuzen, geht man nicht davon aus, dass der Verlauf der Linie an
dieser Stelle einen Knick macht, sondern wir hören zwei gerade durchgehende Linien

53
Q

Wie entsteht eine haptische Wahrnehmung? Was ist eine haptische Exploration?

A

• Haptische Wahrnehmung:
- Entsteht durch die Verarbeitung von Reizinformationen, die man durch aktives Abtasten
erhält
- Durch die Objektidentifizierung durch haptische Exploration
• Haptische Exploration:
- Die Bewegung der Hände und Finger, um dreidimensionale Objekte durch Berührung zu
identifizieren

54
Q

Welche drei Systeme sind an der haptischen Wahrnehmung beteiligt? Was sind dabei ihre Rollen?

A

• Somatosensorik
- Übermittelt Hautempfindungen wie Temperatur, Textur
- Stellung der Finger (Propriozeption)
• Motorik:
- Bewegung von Fingern und Händen
• Kognition:
- Objekterkennung
• Verarbeitet die Informationen der drei Systeme, um den Gegenstand zu erkennen
• Wissen über Objekte ist nicht nur Aussehen, sondern auch Gefühl

55
Q

Beschreiben Sie die Modelle der frühen und späten Selektion, sowie die Dämpfungstheorie.

A
  • Flaschenhalsmodell / Frühe Selektion:
  • Alle Informationen von Sinnesorganen aufgenommen
  • richten Konzentration des Bewusstseins nun nur auf bestimmte Informationen -> nur diese werden weiterverarbeitet (herausgefiltert)
  • dabei sind physikalische Kriterien entscheidend
  • weiter verarbeitet durch höhere kognitive Prozesse
  • Bottom-up: Verarbeitung findet also ohne „Erwartungshaltung“ statt
  • Späte Selektion:
  • Alle Informationen von Sinnesorganen aufgenommen
  • Alles wird durch höhere kognitive Prozesse (interne Kriterien) verarbeitet
  • Danach wird entschieden, auf was davon wir reagieren
  • Top-Down: Verarbeitung besitzt gewisse Erwartungshaltungen
  • Dämpfungstheorie:
  • Alle Informationen von Sinnesorganen aufgenommen
  • Aufmerksamkeit wird nach physikalischen Eigenschaften verteilt
  • Aber Informationen, die nicht in dieses Muster passen, werden nicht völlig herausgefiltert, sondern gedämpft
  • Z.B. stark: zu beachtende Aufgabe, schwach: eigener Name
  • Alles durch höhere kognitive Prozesse (interne Kriterien) verarbeitet
56
Q

Erläutern Sie, welche Befunde mit den Modellen der frühen und späten Selektion weshalb nicht zu erklären sind.

A

• Gegen frühe Selektion:
- Informationen, die nicht in physikalisches Muster passen (denen man keine Aufmerksamkeit
schenken soll), werden manchmal semantisch verarbeitet
- Z.B. der eigene Name
Þ Versuch: Cocktail-Party-Phänomen->Konzentriert sich auf Gespräch, aber hört man eigenen Namen, wird der Filter unterbrochen und man nimmt ihn deutlich wahr
- Dann kann der Filter nicht nur physikalisch sein • Gegen späte Selektion:
- Informationen, die nicht in physikalisches Muster passen (denen man keine Aufmerksamkeit schenken soll), werden schlechter als zu beachtende Informationen verarbeitet
- Versuch: Beschattungsexperimente von Moray->Kann immer die Informationen, die beschattet werden, besser wiedergeben als die ignorierten

57
Q

Visuelle Aufmerksamkeit: erklären Sie Pop-Out und serielle visuelle Suche

A

• Pop-Out:
- Egal, wie viele Distraktoren -> man hat die Möglichkeit, die Aufmerksamkeit direkt zum Ort
des Zielreizes zu bewegen
- Wenn es ein einzigartiges visuelles Merkmal ist (wie z.B. etwas Schwarzes zwischen sonst
nur Weißem)
- Ein sog. „Ins-Auge-Springen“
- Die Suchzeiten sind somit unabhängig von der Anzahl der Distraktoren

• Serielle visuelle Suche:
- Visuelle Merkmalssuchaufgaben
- Ziel ist es, bestimmte Elemente in einem Suchbild zu finden
- Gibt dabei keine deutlichen Hinweise über seinen Aufenthaltsort
- Andere Reize gelten als Distraktorreize
- Dauer ist abhängig von der Beschaffenheit des Objekts, welches gesucht werden soll, und
von dem Hintergrund
- Um es zu erkennen, muss man Objekt dann fixieren -> visuelle Information aufgenommen
über Fixation

58
Q

Was ist das Zoom-Lense-Modell und was bedeutet der Versuch von LaBerge (1986) in diesem Zusammenhang?

A

• Zoom-Lense-Modell:
- visueller Fokus nicht starr auf eine Größe festgelegt (Durchmesser des Spotlights ist variabel)
- kann sich flexibel anpassen auf Grund von vorliegenden Erwartungen und
Aufmerksamkeitsanforderungen
- je enger der Fokus um den Ort des Zielreizes gezogen werden kann, umso stärker erfolgt
seine Verarbeitung – je größer der Bereich, desto schlechter die Verarbeitung
- Einstellung der Fokusgröße benötigt eine gewisse Zeit
• LaBerge-Versuch:
- Aufgabe: muss entweder das Wort oder den zentralen Buchstaben kategorisieren
- Chair: Möbelstück -> word task
- Chair: A -> letter task
- Darbietung von Hinweisreizen an verschiedenen Positionen
- Reaktionszeiten werden gemessen
- Ergebnis word task: braucht ca. gleich lange, egal, wo Hinweisreiz ist und ist insgesamt
schneller als bei letter task
- Ergebnis letter task: ist am schnellsten, wenn der Hinweisreiz auf dem zentralen Buchstaben
(in der Mitte) liegt
- Bedeutung: nehmen ein Wort immer als Ganzes wahr -> der Fokus (Zoom) liegt auf dem
ganzen Wort -> dauert, bis man Fokus eingestellt hat auf mittleren Buchstaben

59
Q

Aufmerksamkeitsdominanz: Global oder Lokal? Farbe oder Position? Erläutern Sie.


A

• Global ist dominant
- Untersuchung von Navon
- Liest Buchstaben
- Gleichzeitig akustisch: Buchstaben werden genannt, die mit den Buchstaben auf lokaler oder
globaler Ebene korrespondieren
- Messung der Reaktionszeit auf die akustischen Buchstaben
- Ergebnis: wenn lokaler Buchstabe und Hören nicht übereinstimmen -> keine Verzögerung
der Reaktion
- Nur wenn globaler Buchstabe und Hören nicht übereinstimmen -> Verzögerung der Reaktion
- Heißt, dass nur globaler Buchstabe die Aufmerksamkeit auf sich zieht

• Ort dominant
- Versuch: Kreuz mit Buchstabenkreis drum herum wird präsentiert (Buchstaben habe alle
anderen Farben)
- Soll Kreuz fokussieren für 100 msek
- „Nenne einen der drei roten Buchstaben“
- hinterher: „Nenne alle anderen Buchstaben“
- wenn Ort wichtig ist, werden mehr benachbarte Buchstaben genannt
- wenn Farbe wichtig ist, werden mehr gleichfarbige Buchstaben genannt
- ersteres tritt ein

60
Q

An welcher Stelle der Informationsverarbeitung operiert das Spotlight? Woher wissen wir das?

A
  • Das Spotlight operiert in der mentalen Repräsentation des Wahrgenommenen
  • Nur die Objekte, auf die das Spotlight fällt, werden verarbeitet
  • Bei Erinnerung werden daher nur bestimmte Objekte hervorgerufen, auf die es gefallen ist
61
Q

Was sind „Primitives“ in der Merkmals-Integrations-Theorie und was nicht? Erläutern Sie!

A

• Merkmalsintegrationstheorie: um ein Objekt zu erkennen, ist eine Integration notwendig, für die die visuelle Information im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen muss
• Primitives:
- Werden bei der Betrachtung präattentiv (ohne Aufmerksamkeit) in Merkmalskarten
eingetragen
- Haben immer einen Pop-Out-Effekt (springen ins Auge)
- Fallen schnell auf, durch z.B. Farben und Kontraste; Krümmung, Neigung, Versetzung,
Länge, Anzahl und Nähe von Linien; Enden und Geschlossenheit von Linien;
Bewegungsrichtung; Stereo-Disparität
• Keine Primitives:
- Haben niemals einen Pop-Out-Effekt
- Sind verzweigt mit Winkeln und Kreuzungen; Zusammenhang und Enthaltensein (z.B. von
Punkten in Formen); Größenverhältnisse (z.B. Höhe, Breite)

62
Q

Welche Aspekte umfasst das Bewusstsein? Wie kann man Bewusstsein definieren?

A

• Definition:
- Die Gesamtheit der unmittelbaren Erfahrung
- Umfasst die Wahrnehmung von einem selbst; der Umgebung; von Kognitionen,
Vorstellungen, Gefühlen
• Das wache Wissen um:
- Unser Erleben
- Geistige und seelische Zustände
- Wahrnehmungen und Gedanken
- Einzelne Erlebnisse
- Das von einem kontrollierte und initiierte Handeln

63
Q

Beschreiben Sie kurz die vier Ebenen, auf denen Bewusstsein definiert werden kann.

A
• Subjektive Ebene
- Phänomenales Bewusstsein
- Introspektives Erleben, Befinden
• Motorische Ebene
- Gestik, Mimik, Verhalten
- Schluss auf Bewusstsein von außen
• Verbale Äußerungen
- Sprache
- Vorstellungen, Gedanken, Denken
• Physiologische Ebene
- EEG
- Verschiedene Gehirnzustände
64
Q

Welche verschiedenen Zustände werden im Hinblick auf Aktivierung unterschieden? Welche Zustände des Bewusstseins gehören dazu?

A

Starke Gefühle, Erregung und Spannung
-Eingeengtes Bewusstsein, Aufmerksamkeitsspaltung, Konfusion

Wache Aufmerksamkeit
-Selektive Aufmerksamkeit, Erwartung und Antizipation, Konzentration

Entspannte Wachheit
-Wandernde Aufmerksamkeit, „freie“ Assoziationen

Schläfrigkeit
-Teilweise Aufmerksamkeits- und Bewusstseinsverluste, Bilddenken, Pseudohalluzinationen

Leichtschlaf
-Stark herabgesetztes Bewusstsein, erhöhte Reizschwelle

Tiefschlaf
-Bewusstseinsverlust

Aktiver Schlaf
-Traumaktivität, stark erhöhte Reizschwelle

65
Q

Beschreiben Sie den Zusammenhang zwischen Aktivierung und Leistung nach Yerkes-Dodson. Wie hängt dies mit dem Bewusstsein zusammen?

A
  • Zusammenhang zwischen Aktivierung und Leistung nicht geradlinig, sondern kurvilinear (umgekehrte U-Form)
  • Leistung wächst mit zunehmender Aktivierung bis zum Hochpunkt: optimale Leistung
  • Steigt Erregung wieder, sinkt die Leistung bis zum Tiefpunkt: desorganisiertes Verhalten
  • Aktivationsgrad (Wachheitsgrad) beschreibt die Klarheit des Bewusstseins
  • Zu geringe Aktivation: Unaufmerksamkeit bis Schlaf
  • Zu hohe Aktivation: Überforderung, Reizüberflutung
66
Q

Was ist Vigilanz? Wie verändert diese sich über die Zeit?

A

• Vigilanz = Daueraufmerksamkeit
• Ist der Grad der Bereitschaft, neue Reize oder kleine Veränderungen in er Umwelt zu erkennen und
darauf zu reagieren
• Wurde mit dem Machworth-Clock-Test untersucht:

  • Gelber Kreis schreitet in Sekundenschritten voran -> gibt zufällig einprogrammierte Doppelsprünge -> soll diese erkennen
  • Ergebnis: Vigilanzleistungen nur für 30 min annähernd fehlerfrei
  • In nächsten 30 min nimmt Leistung beträchtlich ab
  • Die folgenden halben Stunden zeigen eine weniger starke Leistungsabnahme
67
Q

Beschreiben Sie kurz die vier Grenzprozesse des Bewusstseins.

A

• Unterbewusste Prozesse
- Viele Informationen werden ständig verarbeitet, ohne dass uns dies bewusst ist
(Wahrnehmung und Interpretation)
- Nur bestimmte davon sind aktuell relevant, alle anderen werden gedämpft -> werden damit
nicht bewusst
- Nur, wenn sie doch eine Relevanz erhalten (Cocktail-Party-Phänomen)
- Sie können uns unbewusst beeinflussen
- Wir wissen ständig mehr, als wir wissen

• Nicht bewusste Prozesse

  • Physiologische Veränderungen im Gehirn, die wir nicht bemerken
  • Die aber das Erleben beeinflussen
  • Beispiel: Alkohol

• Vorbewusste Prozesse
- Dinge, die wir prinzipiell wissen und die schon einmal bewusst waren -> sind nur momentan
nicht bewusst
- Nicht im Arbeitsgedächtnis
- Sind zugänglich, haben es aber nicht immer direkt präsent (tip-of-the-tongue)

• Unbewusste Prozesse
- Bereich der Psyche, der dem Bewusstsein nicht zugänglich ist
- Informationen werden verarbeitet und bewertet, ohne dass es uns bewusst ist
- Sigmund Freund: das Es (etwas Eigenes, das unser Erleben und Handeln bestimmt, für uns
aber nicht zugänglich ist)
- Sehr umstritten

68
Q

Wie ist unterbewusste Wahrnehmung mit Hilfe der Dämpfungstheorie zu erklären?

A

• Starke Attentuation bekommen die bewussten Reize
• Schwache Attentuation bekommen die unbewussten Reize
• Sie werden wahrgenommen und dann auch weiterverarbeitet, ohne dass es uns zunächst bewusst ist ->
Dämpfung
• Wenn sie doch relevant werden / eine Bedeutung erhalten (wie der Name beim Cocktail-Party-
Phänomen), werden sie bewusst
àBewusst wird nur, was hinterher für die Handlung gebraucht wird

69
Q

Wie wirkt nach Karremans et al. (2006) unterbewusste Werbung? Was ist in diesem Zusammenhang Priming?

A

• Versuch Teil 1:
- unterbewusstes Priming: durch „Lipton Ice“ und „Npeic Tol“ (control prime)
- Priming = Reiz wird so kurz dargeboten, dass man ihn bewusst nicht wahrnimmt
- Startsignal -> 500 ms XXXXX -> 23 ms „Lipton Ice“ -> 500 ms XXXXX
- Angeblicher Reiz: 300 ms BBBBBbBB
- Nach fünf Durchgängen angeben, wie häufig kleine b vorhanden waren
• Versuch Teil 2:
- Manipulation des Dursts durch salziges Gebäck
- Was würdest du lieber nehmen, Lipton Ice oder Spa Rood?
• Ergebnis:
- Wenn man Durst hat, wirkt der Prime und die meisten Personen bevorzugen Lipton Ice
- Die mit dem Control Prime „Npeic Tol“ hingegen entscheiden sich weniger für Lipton Ice
- Zeigt, dass der Prime unterbewusst aufgenommen wird (schwache Attentuation)
- Ohne es zu bemerken, wird er auch weiterverarbeitet
- Die Information wird in dem Moment relevant, in dem Lipton Ice Tea vor einem steht und
gelangt deshalb ins Bewusstsein

70
Q

Wie sind veränderte Bewusstseinszustände allgemein zu definieren? Nennen Sie typische Ursachen dafür.

A

• Definition:
- Qualitative Veränderungen des Bewusstseins
- Eigenes Bewusstsein unterscheidet sich radikal von der Art, wie es normalerweise
funktioniert • Ursachen:
- Alkohol, Drogen (absichtlich)
- Fieber, Hunger, Durst (unbeabsichtigt)
- Meditation, Yoga (psychologisch induziert)
- Reizüberflutung (un-/beabsichtigt)
- Sensorische Deprivation: z.B. auf der See, in der Wüste, bei Piloten
- Psychische Erkrankungen: z.B. Halluzinationen, Zwänge, Phobien, Wahnzustände,
Neurosen, Hysterien

71
Q

Welche Prozesse (Phasen) unterscheidet man beim Gedächtnis?

A
  • Codierung: Sinneseindrücke werden übersetzt in neuronalen Code, den das Gedächtnis verarbeiten kann
  • Speicherung: Aufbewahren des encodierten Materials
  • Abruf: Wiederauffinden von gespeicherten Informationen zu einem späteren Zeitpunkt
72
Q

Welche drei Arten von Gedächtnis unterscheidet man nach der zeitlichen Dauer?

A

• Ultrakurzzeitgedächtnis (sensorisches Gedächtnis)
- Registriert sensorische Reize nur für sehr kurze Zeit (Millisekunden bis zwei Sekunden)
- Nur wenn es Aufmerksamkeit bekommt, übertragen sich Repräsentationen von Reizen in das
Arbeitsgedächtnis
• Kurzzeitgedächtnis (Arbeitsgedächtnis)
- Repräsentationen von Reizen werden aktiv bearbeitet
- Verblassen nach ca. 20 Sekunden, wenn sie nicht weitere Aufmerksamkeit bekommen
• Langzeitgedächtnis
- Erinnerungen können über Jahre gespeichert werden
- Sind aber schwerer abzurufen als Inhalte des KZGs

73
Q

Was ist das Tip-of-the-Tongue Phänomen? Welcher Prozess ist hier betroffen?

A
  • Wir wissen, dass wir in der Vergangenheit ein Wort gewusst haben, aber können es im Hier und Jetzt nicht sagen
  • Hat das Gefühl, das Wort liegt auf der Zunge
  • Betroffen ist der Abrufprozess -> Abruf scheint schwerer zu sein, da wir das Wort seltener benutzen
74
Q

Beschreiben Sie die Ersparnismethode von Ebbinghaus. Stellen Sie die Vergessenskurve grafisch dar (Beschriftung!) und erklären Sie diese kurz.

A

• Frage: wie lernt man (sinnlose Dinge)?
• Aufgabe: Liste von 13 sinnlosen Silben aufsagen und dabei lernen
• Lernkriterium: zweimal hintereinander fehlerfrei reproduzieren
• UV: unterschiedliche Zeit, bis Behalten geprüft wird
• AV: Wie viele Durchgänge braucht man zum Wiedererlernen?
• Ersparnis in % = (Durchgänge zum Lernen – Durchgänge zum Wiederlernen) / Durchgänge zum Lernen
• Z.B. braucht 20 Durchgänge, um Silben zu lernen (sie also zweimal fehlerfrei zu reproduzieren) und
braucht später zum Wiedererlernen 10 Durchgänge -> (20-10)/20=0,5

• Auf der y-Achse: der prozentuale Ersparniswert berechnet aus der Anzahl gesparter Wiederholungen
• Auf der x-Achse: Zeitstrahl
• Gedächtnisleistung fällt innerhalb der ersten Stunden sehr schnell ab, bleibt dann aber über einen langen
Zeitraum relativ konstant

75
Q

Was ist massiertes und verteiltes Lernen? Wie lernt man in Abhängigkeit davon?

A

• Massiertes Lernen:
- Große Mengen an Informationen werden auf einmal gelernt
• Verteiltes Lernen:
- Lernt über einen längeren Zeitraum, wobei die Informationen in kleinere Mengen unterteilt
sind
- Hat hierbei einen signifikant besseren Lernerfolg

76
Q

Was zeigt der Versuch von Meili & Rohracher (1983) für einen Unterschied zwischen Wiedererkennen und Reproduktion?

A

• Sieht anhand von Vergessenskurven: Gedächtnisleistung ist beim Wiedererkennen von Silben konstant besser als bei der Reproduktion

77
Q

Was sind Primacy und Recency Effekt?

A
  • Sind Positionseffekte für das Lernen (nach Ebbinghaus)
  • Die ersten (primacy) und letzten (recency) Elemente beim Lernen einer Liste von Elementen werden besser behalten als die mittleren
78
Q

Beschreiben Sie kurz den Versuchsaufbau, mit dem proaktive und retroaktive Hemmung nachgewiesen werden.

A

• Experimentalgruppe: lernt jeweils zwei verschiedene Dinge (A und B) und muss danach eines der beiden reproduzieren
• Kontrollgruppe: lernt nur das, was auch reproduziert werden muss (nur A oder nur B)
• Ergebnis: sieht bei den Experimentalgruppen immer ein Leistungsdefizit
- Retroaktive Hemmung: lernt erst A und dann B -> muss A reproduzieren (B hemmt also retroaktiv A)
- Proaktive Hemmung: lernt erst A und dann B -> muss B reproduzieren (A hemmt also proaktiv B)
• Je größer die Ähnlichkeiten zwischen den gelernten Inhalten (in A und B), umso stärker ist die Interferenz

79
Q

Beschreiben Sie den Unterschied zwischen Gesamtberichts- und Teilberichtsaufgabe.

A

• Gesamtberichtsaufgabe:
- Matrix mit verschiedenen Buchstaben für eine kurze Zeit dargeboten
- Anschließend: Buchstaben werden abgefragt und sollen lokalisiert werden
- Gesamte Matrix soll wiedergegeben werden
• Teilberichtsaufgabe
- Matrix mit verschiedenen Buchstaben für eine kurze Zeit dargeboten
- Allerdings gibt es im Anschluss einen Hinweisreiz (z.B. Ton), der sich auf eine bestimmte
Zeile oder Spalte bezieht, die im Anschluss wiedergegeben werden soll

80
Q

Welche Eigenschaft des sensorischen Speichers zeigt der Versuch von Mackworth (1962, Gesamtberichtsaufgabe)?

A
  • Größe des sensorischen Speichers ist begrenzt -> kann mindestens 4 Ziffern auslesen
  • Ist abhängig von Verarbeitungsdauer
  • Bei längerer Darbietung: kann nicht mehr als 7 Ziffern auslesen
81
Q

Was zeigt der Versuch von Sperling (1960, Teilberichtsaufgabe), welche Eigenschaften der visuelle Informationsspeicher hat?

A

• Aufgabe:
FAG -hoherTon
UVI - mittlererTon
PRK - tieferTon
• Darbietung für 50 ms
• Muss entsprechende Reihe berichten, für die der Ton kommt
• Variation: Zeitpunkt des Tons nach Zeigen der Reize
• Ergebnis:
- Je später der Ton nach dem Reiz, desto weniger Buchstaben kann man wiedergeben -> kann später auf immer weniger zugreifen
• Hat also nur für eine sehr kurze Zeit einen sensorischen Speicher mit sehr großer Kapazität
• Sensorischer Speicher zerfällt sehr schnell -> Zerfall beginnt bereits nach 100 ms, nach 300 ms zeigt
man eine wesentlich schlechtere Leistung

82
Q

Welche Bestandteile hat das Arbeitsgedächtnis nach Baddeley? Beschreiben Sie kurz deren Eigenschaften und Funktion.

A
  • zentrale Exekutive - aufmerksamkeitsausrichtende Kontrollinstanz: verarbeiten der Infos, wählt sie aus, was wird mit ihnen gemacht?
  • (links) phonologische Schleife (innere Stimme) - hält Informationen in sprachbasierter Form
  • (rechts) visuell-räumlicher Notizblock (inneres Auge) - hält Information in räumlicher und visueller Codierung
  • Episodischer Puffer: bringt Informationen zusammen (verstehen, was es ist)
83
Q

Was ist der Wortlängeneffekt? Beschreiben Sie kurz einen typischen Versuchsaufbau und das Ergebnis.

A

• Es werden für kurze Zeit einsilbige und mehrsilbige Worte dargeboten
• Sollen im Anschluss wiedergegeben werden
• Kann sich im ersten Fall an mehr Wörter erinnern
• Spricht für eine sprachliche Speicherung der Worte (nicht eine inhaltliche), weil kurze Worte nicht so
lange gesprochen werden als Echo im Gedächtnis

84
Q

Wie werden räumlich-visuelle Informationen gespeichert? Beschreiben Sie dazu den Versuchsaufbau und das Ergebnis von Santa (1977).

A

• Für sehr kurze Zeit wird ein Vorlagereiz dargeboten -> dann in Form von Prüfreizen abgefragt
• UVs: geometrisch-räumlicher vs. Verbaler Reiz; Anordnung der Elemente im Prüfreiz (gleiche oder
lineare Konfiguration)
• Ergebnis:
- Bei geometrischer Bedingung: erkennt gleiche Konfiguration schneller -> geometrische Objekte werden mit ihrer räumlichen Anordnung gespeichert
- Bei verbaler Bedingung: erkennt lineare Konfiguration schneller -> verbale Objekte werden in linearer Anordnung (in ihrer Reihenfolge) gespeichert
- Arbeitsgedächtnis erhält die gesehenen Informationen also aufrecht, sie werden dann aber unterschiedlich kognitiv weiterverarbeitet und gespeichert

85
Q

Wie groß ist die Gedächtnisspanne im Arbeitsgedächtnis? Wie weist man dies nach?

A

• Gedächtnisspanne: Anzahl der Elemente im Arbeitsgedächtnis nach einmaliger Darbietung
• Begrenzt auf 7 +- 2
• Versuch dafür: Darbietung einer Liste von Zahlen -> erinnert sich im Durchschnitt an 7 Zahlen nach
einer kurzen Pause

86
Q

Was passiert mit Inhalten des Arbeitsgedächtnisses, die nicht aktiv verwendet werden?

A

• Ohne die Möglichkeit eines Rehearsal (aktive Vergegenwärtigung des Inhalts / laufende Bearbeitung) verblassen die Gedächtnisinhalte im KZG und gehen verloren

87
Q

Was ist das wesentliche Ergebnis im Sternberg-Paradigma (Gruber, 2011)? Was lernt man dadurch über das Arbeitsgedächtnis?

A

• Darbietung: 1 5 3 7 2 -> war eine 7 dabei?
• Darbietung: 2 5 3 -> war eine 5 dabei?
• Je mehr Items im Gedächtnis, umso länger braucht man, um zu entscheiden, ob die Zahl dabei war oder nicht
• Weil das Gedächtnis aufgebaut ist wie eine Liste, die man im Kopf durchgeht
• Was zeigt das über das Arbeitsgedächtnis?
- Hat nur eine endliche Leistung, die ggf. unter den Arbeitsprozessen aufgeteilt werden muss
- Gibt einen linearen Zusammenhang zwischen länger werdender Zahlenliste und längerer
Bearbeitungszeit im KZG

88
Q

Welche Arten von Gedächtnis werden innerhalb des Langzeitgedächtnisses unterschieden? Wenn Sie sich an ihren ersten Tag in der Schule erinnern, welche Art von Gedächtnis ist dies?

A

Langzeitgedächtnis
aufgeteilt in
explizites Gedächtnis (deklarativ, Wissensgedächtnis, Abruf bewusst) und
implizites Gedächtnis (prozedural (nicht deklarativ), Verhaltens- (Habit-) Gedächtnis, Abruf nicht bewusst.

Explizites Gedächtnis aufgeteilt in
semantisches Gedächtnis (Faktenwissen, allgemeines Wissen) und
episodisches Gedächtnis
(Ereigniswissen, persönliche Erfahrung)

Implizites Gedächtnis beeinflusst von

  • Fertigkeiten und Gewohnheiten (Skills)
  • klassische und operante Konditionierungseffekte
  • Erwartung/Priming
  • nichtassoziatives Lernen

• Erinnerung an ersten Schultag: episodisches Gedächtnis

89
Q

Was ist der Unterschied zwischen aktiver und automatischer Enkodierung?

A

• Automatische Encodierung:
- Unbewusste Einspeicherung von zufällig anfallenden, aber auch gut gelernten Informationen
(Wortbedeutungen)
- Unbewusste Einspeicherung von inzidentellen Informationen (z.B. Raum, Zeit, Frequenz,
Abendessen)
• Aktive Encodierung:
- Bewusste Form der Encodierung, die Aufmerksamkeit und bewusste Anstrengung erfordert

90
Q

Beschreiben Sie die drei wichtigsten Arten der Enkodierung.

A

• Visuelle Encodierung
- Speichert visuelle Informationen als Bilder
- Sehr viele unserer spontanen Erinnerungen -> haben lange Dauer, sind meist mit Emotionen
verbunden
- Objekte in unserer Umgebung, Gesichter
- Aber auch verbale Inhalte werden visuell encodiert, wenn man sich zu Wörtern Bilder
vorstellt
• Akustische Encodierung:
- Stimmen, Melodien, Musik, Geräusche wiederkennen
• Semantische Encodierung:
- Bedeutungsspeicherung
- Nach der Verarbeitung einer sprachlichen Äußerung erinnert man meist nur die Bedeutung (semantischer Inhalt) und nicht den exakten Wortlaut

91
Q

Welche Rolle spielt der Schlaf bei der Konsolidierung von Gedächtnisinhalten? Was zeigt der Versuch von Plihal & Born (1997)?

A

• Konsolidierungstheorie:
- Bereits vor 100 Jahren entdeckt
- Das Bilden einer Gedächtnisspur benötigt eine gewisse Zeit, in der diese zunehmend gefestigt und konsolidiert wird
- Dies passiert v.a. im Schlaf
• Versuch zeigt:
- Verschiedene Schlafphasen (früher Nachtschlaf = Tiefschlaf und später Nachtschlaf = REM) haben unterschiedliche Auswirkungen auf die gelernten Inhalte
- Das explizite/deklarative Gedächtnis profitiert vom frühen Nachschlaf (Tiefschlaf)
- Das implizite/prozedurale Gedächtnis profitiert vom späten Nachtschlaf (REM)

92
Q

Wie werden nach Anderson (1996) Inhalte im Langzeitgedächtnis strukturiert?

A

• Hierarchische Struktur des Gedächtnisses
• Sie führt zur effektiven Speicherung von Informationen
• Und hilft dabei, gezielt Wissenslücken zu finden und diese zu füllen, da man durch die hierarchische
Stufe schon wesentliche Eigenschaften kennt

93
Q

Skizzieren Sie ein Beispiel für ein hierarchisches semantisches Netzwerk.

A
  • Wie Mind-Map
  • Diagramm mit drei Ebenen
  • Auf Ebene 1 steht ein Begriff mit Eigenschaften, die die folgenden Objekte gemein haben
  • Zu Ebene 2 und 3 hin wird dieses spezifiziert
94
Q

Was ist Priming? Was lernt man daraus über das Langzeitgedächtnis?

A

• Dinge, die wir aufnehmen, nehmen wir in bestimmtem Kontext auf -> dieser hat immer Schlüsselreize
• Um Informationen wieder abrufen zu können: benutzen Abrufhinweise -> beruhen auf Assoziationen,
die wir während der Encodierung gebildet haben
• Dabei spinnt sich ein Netz aus Assoziationen, aus dem das LZG besteht
• Wird ein Bereich aus diesem Netz dann von einem Abrufhinweis dann aktiviert = Priming

95
Q

Welche Rolle spielt der Kontext für den Abruf? Beschreiben Sie dies am Versuch von Godden & Baddeley (1975, Taucher), Teasdale & Russel (1983, Emotionen) oder Eich et al. (1975, Cannabis).

A

• Godden und Baddeley:
- Taucher in zwei Gruppen eingeteilt
- Sollten jeweils eine Liste von Wörtern lernen
- Eine Gruppe war währenddessen an Land, die andere unter Wasser
- Später wurde die Hälfte der ersten Gruppe an Land und die andere Hälfte unter Wasser
geprüft, genauso mit der zweiten Gruppe
- Ergebnis: Taucher, die im gleichen Kontext wiederholen müssen, in dem sie gelernt haben,
behalten mehr Wörter
• Zeigt, dass der Kontext eine wichtige Rolle spielt
• Da in diesem Abrufhinweise vorhanden sind, die Assoziationen im LZG aktivieren

96
Q

Was sind die beiden wesentlichen Ursachen für das Vergessen?


A

• Nichteinprägung:
- Zerfall: gespeicherter Gedächtnisinhalt geht im Laufe der Zeit verloren, verbleicht und
verblasst, nach Ebbinghaus: die eingravierte Gedächtnisspur zerfällt
- Ersetzen (Displacement) und Entfallen: gespeicherte Items werden wegen geringer
Gedächtniskapazität durch neu eingegebene Informationen dem Alter nach überschrieben und
sind dann nicht mehr abrufbar

•Nichtzugänglichkeit:

  • Interferenz: ähnliche Gedächtnisinhalte interferieren miteinander und behindern dadurch den Abruf
  • Nichtauffindbarkeit: Information ist unter einem anderen „Etikett“ gespeichert, als wir denken -> sucht an der falschen Stelle
  • Emotionale Faktoren: starke Erregung kann sowohl mit der Aufnahme als auch mit dem Abruf von Gedächtnisinhalten interferieren (Kontexteffekte)
  • Motivationales Vergessen: unliebsame Erlebnisinhalte können für das Bewusstsein unzugänglich werden (verdrängen)
97
Q

Beschreiben Sie kurz das Zwei-Speicher-Modell des Gedächtnisses.


A

eingehende Information kommt ins KZG (Arbeitsgedächtnis, bewusste Verarbeitung) kann durch Wiederholen erhalten werden oder durch elaboriertes Wiederholen ins LZG (Langzeitgedächtnis) gelangen.
Ohne Wiederholen -> Displacement

98
Q

Was besagt die Theorie der Verarbeitungstiefe nach Craig & Lockhart (1972)?

A
  • Gehen davon aus, dass es nur einen Speicher gibt (Ein-Speicher-Modell)
  • Verarbeitungstiefe ist maßgeblich für die Behaltensleistung und –dauer
  • Je tiefer ein Material verarbeitet wird, umso besser wird es behalten
  • Je tiefer ein Material verarbeitet wird, umso länger braucht man für die Wiedergabe
  • Semantische Verarbeitung am tiefsten, dann akustische, dann visuelle
  • Verbales Material wird also am besten behalten, wenn es nach seiner Bedeutung – semantisch oder bildhaft – codiert und möglichst tief nach seiner Bedeutung elaboriert wird
99
Q

Was konnte Loftus über das episodische Gedächtnis nachweisen?

A

• Allein eine veränderte Fragestellung kann dazu führen, dass unsere Erinnerung beeinflusst wird
• Erinnerungen an erlebte Ereignisse werden rekonstruiert und mit plausiblen Einzelheiten aufgefüllt
(konstruktives Gedächtnis)
• Falsche Erinnerungen können dabei auch induziert werden
• Z.B. „Wie schnell waren die Autos, als sie ineinander rasten?“ oder „Wie schnell waren die Autos beim
Zusammenstoß?“ -> beim ersten gibt man höhere Geschwindigkeiten an

100
Q


Welche Rolle spielen Schemata für das episodische Gedächtnis?

A

• Schema ist eine kognitive Repräsentation einer Klasse von Objekten, Personen, Ereignissen und Situationen
• Ist ein Wissensbündel, das Generalisierungen encodiert
• Beeinflusst sowohl Prozesse des Encodierens in das LZG als auch Prozesse des Abrufs
• Ermöglichen, große Mengen an Informationen schnell und ökonomisch zu filtern, organisieren und
speichern
• Allein das Hören von bestimmten Begriffen kann deshalb mit verschiedenen Erwartungen einhergehen
• Wir versuchen immer, in Schemata zu denken
• Z.B. aufgrund von Erfahrung haben wir ein sehr genaues Schema von einem Restaurantbesuch
(Ereignisschema)

101
Q

Warum ist ein Reflex keine Handlung? Was ist das definierende Element der Handlung?

A

• Handlung sind motorische Aktivitäten, um einen angestrebten Zielzustand zu verwirklichen
• Bewegung wird also erst als Handlung bezeichnet, wenn sie zum Erreichen eines Ziels durchgeführt
wird
• Reflexe dagegen nicht zielgerichtet, sondern angeboren und unwillkürlich

102
Q

Was unterscheidet Open-Loop-Kontrolle von Closed-Loop-Kontrolle?

A

• Open-Loop:
- Steuerung
- Ist ein vorprogrammierter Handlungsablauf
- Daraus folgt Handlungskommando
- Gibt kein Feedback, weil sich nichts zwischen dem Handelnden und dem Zielobjekt
verändert
- Verläuft linear, ohne Schleife
• Closed-Loop:
- Der aktuelle Bewegungszustand wird immer mit dem angestrebten Zielzustand verglichen
(=negative Rückkopplung)
- Nachregulierung der Bewegung ist möglich und nötig, wenn sich das Objekt oder der
Handelnde in Bewegung befindet, damit das Ziel nicht verfehlt wird
- Läuft über geschlossene Feedback-Schleife (sensorische Rückmeldung)

103
Q

Welche beiden Komponenten findet man in der Bewegungskontrolle, und wie spielen sie zusammen?

A

• Komponenten: Planung und Auslösung der Bewegung, Durchführung und Überwachung der Bewegung
• Sind im Fitts’schen Gesetz enthalten, das die Geschwindigkeit und Genauigkeit von Bewegungen
beschreibt (Bewegungszeit wird errechnet aus/hängt ab von: Zielgröße und Abstand des Ziels, sowie
Konstante ab: Zeit zur Bewegungsinitiierung und Konstante b: Steilheit des Zusammenhangs)
• Planung und Auslösung:
- Die erwünschte Lageveränderung wird in einen Bewegungsplan übersetzt
- Fitts: Zeit bis zum Beginn der Bewegung
• Durchführung und Überwachung:
- Die Bewegung wird während der Durchführung ständig durch das sensorische Feedback kontrolliert und ggf. werden Korrekturen durchgeführt
- Fitts: Steilheit (= Zusammenhang zwischen Zielgröße und Zielentfernung)
• Bewegungszeit ist die Summe aus diesen beiden Komponenten

104
Q

Was hat die Anzahl der Alternativen bei Wahlreaktionsaufgaben mit der Reaktionszeit zu tun?

A

• Die Reaktionszeit steigt logarithmisch mit der Anzahl der Alternativen
(RZ = BZ + log2n * IV)

105
Q

Beschreiben Sie die Simon-Task und die typischen Ergebnisse.

A

• Aufgabe: soll auf X mit linker Hand reagieren und auf O mit rechter Hand
• Besonders relevant für schnelle Ausführung: räumliche Korrespondenz (X erscheint auf linker Seite,
wenn man mit links reagieren soll und O auf rechter Seite, wenn man mit rechts reagieren soll)
• Nicht so schnelle, wenn Reize inkompatibel
• Lässt sich auch nicht durch Kreuzen der Hände ändern (ist immer noch schneller mit der Hand, die auf
der Seite des jeweiligen Buchstaben liegt)
• Simon-Task wird auch Reiz-Reaktions-Kompatibilität genannt
àRäumliche Kompatibilität beschleunigt die Verarbeitung auch dann, wenn die Position des zu bearbeitenden Reizes für die gegebene Aufgabe ohne Belang ist (die für die Aufgabe relevante Reizinformation und die Reizposition werden in getrennten Prozessrouten verarbeitet)

106
Q

Was besagt die Ideomotorische Hypothese und welche Belege gibt es für sie?

A

• Initiierung von Handlungen wird durch die Antizipation (erlernte Assoziation) ihrer sensorischen Konsequenzen ausgelöst (erwartete Konsequenzen bestimmen Handlungen)
• D.h., sensorische Handlungskonsequenz ähnelt dem Reiz, durch den sie ausgelöst wurde
• Ideomotorische Kompatibilität: Reiz und Reaktionskonsequenz entsprechen sich
• Untersucht durch Hommel – Versuch 1:
- Trainingsphase: eine Reaktion ruft einen Reiz hervor
- Testphase: Wahlreaktionsaufgaben
- Probanden reagieren auf den Reiz aus der Testphase schneller als bei einer neuen Reiz-
Reaktions-Zuordnung
- Belegen das Erlernen des Zusammenhangs zwischen Handlungen und ihren sensorischen
Handlungskonsequenzen
- Belegt auch: auf Grund der erlernten Zuordnungen -> wählt bestimmte Handlungen aus als
Reaktion auf einen Reiz
• Versuch 2:
- Modelle des Simon-Task
- Belegen, dass Korrespondenz zwischen Reizen und den antizipierten Effekten
(Konsequenzen) zu schnelleren Reaktionszeiten führt
- Und nicht (wie vorher angenommen) die Korrespondenz zwischen Reiz und Reaktion
- Weil die relevante Reizinformation und die Position des Reizes in getrennten Prozessrouten
verarbeitet werden

107
Q

Welche drei „klassischen“ Modelle der Doppelaufgabenbearbeitung gibt es? Beschreiben Sie diese kurz!

A

Doppelaufgaben: Durchführung zwei zeitlich überlappenden Aufgaben

• Theorien der Aufteilung zentraler Verarbeitungskapazität
- Bei Doppelaufgabenbearbeitung greifen beide Aufgaben gleichzeitig auf eine zentrale
Ressourcenverarbeitung zu
- Diese kann mehreren Aufgaben gleichzeitig zur Verfügung stehen, aber sie ist nur in
begrenztem Maß vorhanden
- Der Ressourcenbedarf einer Aufgabe hängt von ihrer Schwierigkeit ab
- Parallele Aufgabenbearbeitung ist möglich, wenn Ressourcenbedarf kleiner gleich
vorhandene Ressourcen
- Wenn er überschritten ist: Qualität und Geschwindigkeit der Durchführung sinkt bei
mindestens einer Aufgabe

• Theorien multipler Ressourcen
- Gibt spezielle Ressourcen, die jeweils nur für bestimmte Aufgaben einsetzbar sind (z.B.
räumliche oder verbale Ressourcen)
- Wenn zwei Aufgaben auf dieselbe Ressource zugreifen, interferieren sind und stören sich
gegenseitig
- Z.B. Auto: fahren (räumlich) und reden (verbal) ist okay, aber nicht fahren (räumlich) und
Handy spielen (auch räumlich)

• Theorien zentraler Engpässe und die Psychologische Refraktärperiode
- Zentrale Verarbeitungsprozesse sind eine Ressource, die sich nicht zwischen mehreren
Aufgaben aufteilen lässt
- Um verschiedene Aufgaben zur selben Zeit auszuführen: Verarbeitung muss in Sequenzen
erfolgen (Serialisierung)
- Engpass/Flaschenhals: gleichzeitiges Zugreifen auf den Flaschenhals -> führt immer zur
Unterbrechung der Aufgaben -> „Wartezeiten“ erhöhen Doppelaufgabenkosten
- Reaktionszeiteffekt: je höher das Intervall zwischen den dargebotenen Reizen ist, desto
geringer wird die Reaktionszeit

108
Q

Welche Rolle spielt das Arbeitsgedächtnis bei der kognitiven Kontrolle?

A

• Kognitive Kontrolle = Organisation und Koordination von Aufgaben
• Dadurch wird die Handlungsdurchführung in Situationen optimiert, in denen mehrere kognitive Prozesse
erfolgen
• Arbeitsgedächtnis verarbeitet dabei die relevanten Informationen für eine Aufgabe
• Wenn Arbeitsgedächtnis stark belastet: starke Distraktorinterferenz -> Verarbeitung der relevanten
Reize sinkt)
• Distraktoren sind vorgegeben Falsch-Alternativen in Mehrfachwahlaufgaben

109
Q

Was sind Wechselkosten?

A
  • Leistungseinbußen beim schnellen Wechsel von Aufgaben, die dasselbe Reizmaterial benötigen
  • Kann durch Aufgabenvorbereitung reduziert werden
110
Q

Welcher Wechsel von Aufgaben-Sets bei der Stroop-Aufgabe hat die höheren „Wechselkosten“ und für welche Art (aktiv oder passiv) der kognitiven Verarbeitung spricht dies? Warum?

A

• Stroop-Aufgabe:
- Benennen der Farbe von Wörtern oder des Wortes (z.B. ROT in rot oder blau geschrieben ->
muss entweder das Wort ROT benennen oder die Farbe rot oder blau, die es hat)
- Stroop-Effekt ist hierbei die Störung bei der Auswahl, wenn der Stimulus eine andere
Reaktion (Wort benennen) als die korrekte Reaktion (Farbe benennen) nahelegt
- Störung, weil man Wort auf Grund langjähriger Übung im Lesen semantisch verarbeitet
- Tendiert also eher dazu, die Bedeutung des Wortes auszusprechen als seine Farbe

• Wechselkosten:
- Asymmetrische Wechselkosten -> höhere Kosten beim Wechsel zu einer einfacheren
Aufgabe
- Also hat Wechsel von Farbbenennung (schwierig) zu Wortbenennung (einfach) höhere
Wechselkosten
- Grund: während der Farbbenennung ist eine Inhibition (Hemmung) des eigentlich
dominanten Wortbenennungs-Task-Sets nötig, die bis zur Wortbenennung andauert

• Aktive Verarbeitung:
- Asymmetrische Wechselkosten sprechen für Top-Down-Einfluss, also aktive kognitive
Verarbeitung
- Grund: zusätzliche „Aufmerksamkeitseinheiten“ können, je nach Aufgabe, selektiv die
Verarbeitung der Farbe oder des Wortes verstärken

111
Q

Beschreiben Sie kurz die vier wesentlichen Arten des Denkens.

A
• Proporsitionales Denken
- Repräsentation von Wissen
- Z.B. Was ist ein Kanarienvogel?
- Letztes Thema: Darstellung in einer Mind-Map
• Bildhaftes Denken
- Anderes Wissen
- Z.B. Wie sieht Thor aus?
• Schlussfolgerndes Denken
- Das „richtige“ Denken
- Z.B. Wenn ich Hunger habe, gehe ich in die Mensa
• Problemlösen
- Kreatives Denken
- Z.B. Wie schaffe ich es, dass sie mich liebt?
112
Q

Was besagt die Theorie der dualen Codierung?

A
  • Verbale und visuelle Informationen werden unterschiedlich repräsentiert (codiert)
  • Verbal über Bedeutungen und Inhalte
  • Visuell über Bilder
113
Q

Was ist ein Konzept?

A
  • Sind kognitive Repräsentationen von Arten von Dingen

* Umfassen die Eigenheiten oder Relationen, die einer Klasse von Objekten oder Ideen gemeinsam sind

114
Q

Skizzieren Sie ein hierarchisches semantisches Netzwerk für „Brot“ als Teil von „Pflanzlich“ oder „Tierisch“ als Teil von „Lebensmittel“.

A

Lebensmittel - pflanzlich - tierisch

pflanzlich - Brot - etc.

Brot - Hefe - Salz - Mehl - Wasser

115
Q

Auf welche Weise entscheidet man, ob ein Objekt zu einer Kategorie gehört? Beschreiben Sie kurz drei Theorien dazu.

A
  • Für das Beispiel: ist der Vogel ein Kanarienvogel
  • Kritische Merkmalstheorie
  • Eigenschaften durchgehen und prüfen
  • Z.B. Ist der Vogel gelb?

• Prototypentheorie

  • Mit Prototypen im Kopf vergleichen
  • Z.B. ist er meinem prototypischen Kanarienvogel im Kopf ähnlich?

• Exemplarbasierte Theorie

  • Mit empirisch erfahrenen Beispielen vergleichen
  • Z.B. War der so ähnlich wie einer von den Kanarienvögeln, die ich schon mal gesehen hab?
116
Q

Wie stellt man sich nach dem Versuch von Heidbreder (1947) das Erlernen von
Konzepten vor?

A
  • Zeigt Probanden Bilder mit ausgedachten Begriffen
  • Ab einem bestimmten Zeitpunkt wissen die Probanden, was die Begriffe bedeuten
  • Zeit zum Lernen hängt dabei ab von Art des Begriffs (konkret, räumlich, numerisch)
117
Q

„Die neue Präsidentin der TU Braunschweig ist eine begeisterte Radfahrerin.“
Welche Propositionen sind in diesem Satz enthalten?

A
  • Proposition = kleinste Wissenseinheit, die selbstständig eine Aussage bilden kann, d.h. als wahr oder falsch beurteilt werden kann
  • Proposition 1: die Präsidentin ist neu
  • Proposition 2: die Präsidentin ist Präsidentin an der TU BS
  • Proposition 3: die Präsidentin ist eine begeisterte Radfahrerin

• Proposition: Relation (Prädikat) und Argumente

  • (ist neu, Präsidentin)
  • (an der TU BS, Präsidentin)
  • (begeisterte Radfahrerin, Präsidentin)
118
Q

Was ist das wesentliche Ergebnis zur mentalen Rotation nach dem Versuch von
Metzler und Shephard (1974)?

A

• Zeigen Objekte, die unterschiedliche Stellungen im Raum einnehmen -> entscheiden, ob sie gleich oder unterschiedlich sind
(gedrehte/gespiegelete 5en)
• Um die Aufgabe zu lösen, werden die bildlichen Repräsentationen innerlich rotiert
• Der innere Prozess verläuft analog zu einem physikalischen Prozess (je länger man es drehen muss,
umso länger dauert die Beurteilung)

119
Q

Was lässt sich aus dem Versuch von Brooks (1968) zum Scannen mentaler Bilder
über die benötigten Ressourcen schließen?

A

• Beim Scannen mentaler Bilder:
- Soll bei Eckpunkten eines Buchstaben etwas sagen / oder zeigen von „ja“ oder „nein“ auf
einem Blatt
- Braucht länger beim Zeigen
- Weil Doppeltätigkeit: Interferenz von visueller Auswahl der Zeichen mit räumlicher
Vorstellung
- Scannen mentaler Bilder nutzt die gleichen Ressourcen wie die visuelle
Informationsverarbeitung

• Bei Sätzen:

  • Soll bei vorgegeben Sätzen etwas sagen / oder zeigen von „ja“ oder „nein“ auf einem Blatt
  • Braucht länger beim Sprechen
  • Interferenz von verbaler Informationsverarbeitung und sprachlicher Reaktion
120
Q

Geben Sie je ein Beispiel für einen deduktiven und einen induktiven Schluss.

A

• Deduktion: vom Allgemeinen zum Besonderen
- Alle Psychologen haben ein sehr gutes Abitur
- Anja ist eine Psychologin
- Anja hat ein sehr gutes Abitur (das kann überprüft werden)
• Induktion:
- Anja hat ein sehr gutes Abitur
- Anja ist Psychologin
- Alle Psychologen haben ein sehr gutes Abitur (könnte zufällig stimmen, muss es aber nicht)

121
Q

Welche Rolle spielt Induktion bei der Bildung von Konzepten?

A
  • Ist ein Denkmodell für die Entstehung von Konzepten
  • Beobachtung von Einzelfällen
  • Schrittweise Generalisierung
122
Q

Nenne Sie drei Kennzeichen von Problemen.

A
  • Unerwünschter Anfangszustand
  • Erwünschter Zielzustand
  • Barriere, die die Erreichung des Zielzustands verhindert
123
Q

Beschreiben Sie kurz drei Eigenschaften des Problemlösens.

A

• Zielgerichtetheit
- Das Verhalten ist darauf ausgerichtet, ein bestimmtes Ziel zu erreichen
• Zerlegung in Teilziele
- Erreichen des Ziels erfordert Zerlegen in Teilaufgaben, die in bestimmter Reihenfolge
bearbeitet werden müssen
• Anwendung von Operatoren
- Teilziele können erreicht werden, da man Operatoren dazu kennt (Handlungen, um diese Ziele zu erreichen)

124
Q

Beschreiben Sie fünf Problemlösestrategien jeweils mit einem Beispiel.

A

• Problemlösen durch Umstrukturieren
Dominosteine die schwarze und weiße Felder abdecken

• Problemlösen durch Einsicht
Lösung erscheint spontan, nach Ruhe (Heureka) Bsp. Das Problem der billigen Halskette

• Anwenden von Strategien
Der Turm von Hanoi - Scheiben verschieben

• Problemlösen durch Kreativität
Das Benzol Problem

• Brainstorming
Gruppenarbeit, Quantität vor Qualität

125
Q

Welche Phasen unterscheidet man beim kreativen Problemlösen?

A
• Problematisierung
- Probleme erkennen, Frage stellen
• Exploration
- Problemfeld aus verschiedenen Sichtweisen erforschen
• Inkubation
- Entspannung und scheinbares Vergessen des Problems
• Heuristische Regression
- Spontane, neue Lösungsmöglichkeiten
• Elaboration
- Ausarbeiten der Ideen