Klinische Psychologie Flashcards

1
Q

(1) Was besagt die Naturwissenschaftliche Perspektive

A
  • psychische Störungen sind objektiv vorfindbar
  • Entstehung und Verlauf erfolgen nach den Gesetzen der Naturwissenschaft
  • Erforschung erfolgt mit den Mitteln der empirischen Forschung
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2
Q

(1) Was besagt die Sozialwissenschaftliche Perspektive

A
  • psychische Störungen werden immer neu interpretiert
  • Interpretation muss vor dem jeweilig vorherrschenden sozialen, kulturellen und geistigen Strömungen betrachtet werden
  • führt zu immer neuem Umgang mit dem “anders” sein, den Behandlungsmöglichkeiten und den Folgen für die Betroffenen
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3
Q

(1) Wieso sollte man psychische Störungen aus der naturwissenschaftlichen und der sozialwissenschaftlichen Perspektive sehen?

A

Klinische Psychologie ist etwas zwischen diesen beiden Perspektiven. Betrachtet man es nur aus einer Perspektive führt dies zu einer Gegenstandverkürzung (z.B. Depression)

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4
Q

(1) Wie ist die Definition von klinischer Psychologie

A

Klinische Psychologie ist die Teildisziplin der Psychologie, die sich mit psychischen Störungen und den psychischen Aspekten somatischer Störungen und Krankheiten in der Forschung, der Diagnostik und Therapie beschäftigt. Dazu gehen

  • Ätiologie und Bedingungsanalyse
  • Klassifikation und Diagnostik
  • Prävention, Psychotherapie und Rehabilitation
  • Epidemiologie, Gesundheitsversorgung und Evaluation
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5
Q

(1) Was ist der Gegenstand, das Ziel der klinischen Psychologie an der TU BS?

A

Gegenstand: psychische Störungen und psychische Faktoren bei körperlichen Erkrankungen
Ziele: -Beschreibung, Diagnostik, Klassifikation, Erklärung –> Störungswissen
-Prävention, Psychotherapie, Rehabilitation –> Veränderungswissen

Psychotherapie ist Heilkunde mit psychologischen Mitteln

  • maßgeschneiderte Therapien
  • empirische Wirksamkeits-Qualitätskontrolle
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6
Q

(1) In welche vier Teilbereiche kann die klinische Psychologie aufgeteilt werden?

A
  • Pathopsychologie
  • Psychodiagnostik
  • psychologische Intervention
  • psychosoziales Gesundheitswesen
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7
Q

(1) Was versteht man unter Pathopsychologie?

A

-Beschreibung und Erklärung von psychischen Störungen
-Analyse von:
..-Erscheinungswissen
..-Entwicklung und Verursachung
..-Verlauf
..-Ordnung und Einteilung (Klassifikation)
..-Verbreitung (Epidemiologie)

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8
Q

(1) Was versteht man unter Psychodiagnostik?

A
  • richtige Beschreibung des IST-Zustands psychischer Probleme
  • Analyse von Entstehungsbedingungen (Ursachenaufklärung)
  • Behandlungsentscheidungen (Indikation)
  • Evaluation von Behandlungsmaßnahmen
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9
Q

(1) Was ist das Ziel von klinischen Interviews? Nenne zwei Bsp.

A

Exploration gegenwärtigen oder vergangenen Erlebens und Verhaltens anhand freier oder strukturierter Gesprächsführung

Bsp: SKID, DIPS OA

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10
Q

(1) Was sind subjektive Tests?

A

Tests, die vom Behandelten selbst ausgefüllt werden

z.B. Persönlichkeitstests (NEO-FFI, MMPI) oder klinische Selbstbeurteilungsskalen (z.B. SCL-90, BDI)

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11
Q

(1) Was sind projektive Tests?

A

Aussagen zu Bildvorlagen, die als Indikator für Motivationsausprägungen gewertet werden (z.B. Rorschachttest)
-gut für kleine Kinder geeignet

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12
Q

(1) Was sind z.B. Leistungstests?

A

Intelligenzs-, Gedächtnis-, Konzentrationstests (HAWIE, Benton, d2)

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13
Q

(1) Was sind Ratingverfahren?

A

Fremdbeurteilung gegenwärtigen oder vergangenen Verhaltens

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14
Q

(1) Was sind Verhaltensbeobachtungen?

A

Beobachtung und Registrierung von aktuellem Verhalten in natürlicher Umgebung oder im Labor (z.B. Zigarettenkonsum, Familieninteraktion)

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15
Q

(1) Psychologische Intervention wird in drei Phasen eingeteilt. Welche sind das?

A

Prävention (primär)
Therapie (sekundär)
Rehabilitation (tertiär)

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16
Q

(1) Was versteht man unter Prävention?

A

-erstmaliges Auftreten von pathologischen Zuständen verhindern
Es handelt sich um eine Primäre Prävention
-universell = gesamte Bevölkerung
-selektiv = Risikogruppen
-indikativ = Personen mit manifesten Problemen

Verhaltensprävention (personenorientiert)
Verhältnisprävention (umgebungsorientiert, strukturell)

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17
Q

(1) Was ist eine Therapie (kurz)

A

Behandlung bereits aufgetretener Beeinträchtigungen

Es handelt sich um eine sekundäre Prävention

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18
Q

(1) Was versteht man unter Rehabilitation?

A

findet statt, wenn eine Krankheit länger andauert
-soziale, berufliche Wiedereingliederung von psychisch und körperlich beeinträchtigten Personen
Es handelt sich um eine tertiäre Prävention

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19
Q

(1) Was fällt alles unter psychosoziales Gesundheitswesen?

A

rechtliche, ethische, institutionelle, organisatorische, ökonomische und soziale Rahmenbedingungen für klinische Psychologie und Psychotherapie
-Aufbau des Gesundheitswesen
-berufrechtliche und sozialrechtliche Grundlagen
Psychotherapeutengesetz
Schweigeplicht, Zeignisverweigerungsrecht und Offenbarungspflicht
berufsethische Verpflichtung
-Erfassung des Versorgungsbedarfs sowie Planung, Verwirklichung, Koordination und Evaluation der Versorgungsangebote

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20
Q

(1) Was ist Psychosomatik?

A

Das Verständnis von Gesundheit und Krankheit, das von einem Zusammenwirken somatischer, psychischer und sozialer Faktoren ausgeht
Es ist ein umgenztes Fachgebiet innerhalb der Medizin, dass sich mit psychosomatischen Störungen befasst
Unterscheidung in:
(1) Weite Fassung: mit/ohne Organbefund, alle körperlichen Störungen, an deren Entstehung psychischer Faktoren beteiligt sind (auch funktionale Beschwerden)
(2) enge Fassung: mit Organbefund, alle körperlichen Störungen, bei deren Entstehen psychische Faktoren eine Rolle spielen (z.B. Asthma)

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21
Q

(1) Was ist der Unterschied zwischen Psychosomatik und Somatopyschologie?

A

in der Psychosomatik geht es um den Einfluss von psychischen Faktoren auf körperliche Erkrankungen
Bei der Somatopsychologie geht es um die Auswirkungen körperlicher Erkrankungen auf psychische Prozesse

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22
Q

(1) Was ist Verhaltensmedizin?

A

es ist ein interdisziplinäres Arbeitsfeld, in dem

  • Gesundheits- und Krankheitsmechanismen unter Berücksichtigung psychosozialer, verhaltensbezogener, biomedizinischer Wissenschaften erforscht werden und
  • die empirisch geprüften Erkenntnisse und Methoden in der Diagnostik, Prävention, Behandlung und Rehabilitation eingesetzt werden

Dabei wird gesundheitsrelevantes Verhalten erlernt und modifiziert

Angewendund: Krebs, chronische Schmerzen, Parkinson, Schlafstörungen, Rauchen

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23
Q

(1) Was ist Gesundheitspsychologie?

A

Teilgebiet der Psychologie, beschäftigt sich mit Förderung und Erhaltung von Gesundheit

  • Verhinderung von Krankheiten
  • Bestimmung von Risikofaktoren
  • Einfluss der Umwelt
  • Gesundheitsfördernde, stabilisierende Verhaltensweisen und Maßnahmen
  • Konzepte/Kognitionen von Krankheit und Gesundheit
  • Bewältigung
  • Kommunikative Prozesse
  • Verbesserung des Versorgungssystems
  • -> Prävention vs. Gesundheitsförderung
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24
Q

(1) Was versteht man unter Public Health?

A

Public Health ist die Wissenschaft und Praxis der Krankheitsverhütung, Lebensverlängerung und der Förderung psychischen und physischen Wohlbefindens durch bevölkerungsbezogene Maßnahmen.
—> im Vordergrund stehen Gruppen, die Bevölkerung
Es geht um das Zusammenwirken von Gesellschaft und Individuum
-Systemische Sichtweise, interdiszipliner Ansatz
Ziel: Erforschung und Beeinflussung der “Verhältnisse” und des damit verbundenen “Verhaltens”, Verbesserung der Gesundheit durch die Gestaltung des Gesundheitssystems.

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25
Q

(2) Was sind Paradigmen der klinischen Psychologie?

A

Paradigmen sind grundlegende Überzeugungen einer Wissenschaft hinsichtlich der
(1) zu bearbeitenden Themen und Fragestellungen
(2) zugrunde liegenden Theorien
(3) als sinnvoll erachteten Methoden
Die Basis ist eine bestimmte Vorstellung der Realität/Menschenbild

26
Q

(2) Wie ändert sich Paradigmen?

A

Paradigmakonzeption –> Paradgmenkrise –> Paradigmenwechsel

27
Q

(2) Was sind die wichtigsten Paradigmen?

A
Biologisch 
Psychodynamisch 
Behaviouristisch 
Humanistisch 
Kognitiv 
Sozio-kulturell
Biopsychosozial/Diathese-Stress Modell
28
Q

(2) Beschreibe das Biologische Paradigma (Menschenbild, Verhaltensdeterminanten, Untersuchungsschwerpunkte, Primäre Forschungsthemen)

A

Menschenbild: Passiv, mechanistisch
Verhaltensdeterminanten: Erblichkeit, biochemische Prozesse
Untersuchungsschwerpunkt: Prozesse im Gehirn und Nervensystem
Primäre Forschungsthemen: Biochemische Basis von Verhalten und mentalen Prozessen

29
Q

(2) Beschreibe das Psychodynamische Paradigma (Menschenbild, Verhaltensdeterminanten, Untersuchungsschwerpunkte, Primäre Forschungsthemen)

A

Menschenbild: Instinktgetrieben
Verhaltensdeterminanten:Erblichkeit, frühe Erfahrungen
Untersuchungsschwerpunkt: Unbewusste Triebe, Konflikte
Primäre Forschungsthemen: Verhalten als sichtbarer Ausdruck unbewusster Motive

30
Q

(2) Beschreibe das Behavirostische Paradigma (Menschenbild, Verhaltensdeterminanten, Untersuchungsschwerpunkte, Primäre Forschungsthemen)

A

Menschenbild: Reaktion auf Stimulation, modifizierbar
Verhaltensdeterminanten: Umwelt, Stimulusbedingungen
Untersuchungsschwerpunkt: Spezifisch gezeigte Reaktionen
Primäre Forschungsthemen: Verhalten und seine Verursachung durch Stimuli und Konsequenzen

31
Q

(2) Beschreibe das Humanstische Paradigma (Menschenbild, Verhaltensdeterminanten, Untersuchungsschwerpunkte, Primäre Forschungsthemen)

A

Menschenbild: Aktiv, unbegrenztes Potenzial
Verhaltensdeterminanten: Potentiell selbst gesteuert
Untersuchungsschwerpunkt: Menschliches Erleben und Potentiale
Primäre Forschungsthemen: Lebensmuster, Werte, Ziele

32
Q

(2) Beschreibe das kognitive Paradigma (Menschenbild, Verhaltensdeterminanten, Untersuchungsschwerpunkte, Primäre Forschungsthemen)

A

Menschenbild: Kreativ aktiv, Stimulusreaktiv
Verhaltensdeterminanten: Stimulusbedingungen, geistige Prozesse
Untersuchungsschwerpunkt: Geistige Prozesse, Sprache
Primäre Forschungsthemen: Schlussfolgerungen auf geistige Prozesse durch Verhaltensindikatoren

33
Q

(2) Beschreibe das Sozio-kulturelle Paradigma (Menschenbild, Verhaltensdeterminanten, Untersuchungsschwerpunkte, Primäre Forschungsthemen)

A

Menschenbild: Passiv, mechanistisch
Verhaltensdeterminanten: soziale Merkmale, Reaktion der Umwelt auf abweichendes Verhalten
Untersuchungsschwerpunkt: Gesellschaftliche Strukturen und Prozesse
Primäre Forschungsthemen: Einfluss sozialer Schichtt, Stigmatisierung, Etikettierung

34
Q

(2) Beschreibe das Biopsychosoziale/Diathese-Stress Modell Paradigma (Menschenbild, Verhaltensdeterminanten, Untersuchungsschwerpunkte, Primäre Forschungsthemen)

A

Menschenbild: Integrativ, interdisziplinär
Verhaltensdeterminanten: verbindet biologische, psychologische und soziale Faktoren, Multikausalität
Untersuchungsschwerpunkt: Vulnerabilität, auslösende Faktoren, aufrechterhaltende und chronifizierende Bedingungen
Primäre Forschungsthemen: Vulnerabilität, Stress/Exposition, Risikofaktoren, Resilienz, Coping

35
Q

(2) Was ist die Definition von (sozialen) Normen?

A

Soziale Normen sind Regeln für bewusstes Handeln, Vorschriften für Verhalten definieren Verhaltenserwartungen und Anforderungen in sozialen Situationen
Es gibt Vergleichswerte/kriterien zur Beurteilung
Sie unterliegen dem sozialen Wandel und sind kulturell bedingt

36
Q

(2) Welche unterschiedliche Normen, nach welchen wir urteilen, gibt es? (5)

A
  1. Statistische Norm: Abnorm ist das Ungewöhnliche
  2. Idealnorm: Abnorm ist das nicht Vollkommene (hier stehen Präskriptive Aspekte im Vordergrund)
  3. Sozialnorm: Gesellschaftlich definierte Verhaltensnormen –> Abnorm ist das Abweichende
  4. Subjektive Norm: Abnorm ist das aus individueller Sicht Abweichende, aufgrund von Erfahrung, Wissen usw. gebildet
  5. Funktionale Norm: Abnorm ist das Schädliche (Alkoholkonsum)
37
Q

(2) Wie wird Krankheit im Sozialgesetzbuch definiert?

A
  • ein regelwidriger körperlicher und geistiger Zustand, dessen Eintritt entweder lediglich die Notwendigkeit einer Heilbehandlung oder zugleich oder ausschließlich die Arbeitsunfähigkeit zur Folge hat.
38
Q

(2) Wie wird Gesundheit nach WHO definiert?

A

Zustand vollkommenen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen.

39
Q

(2) Welche vier Aspekte von Krankheit gibt es?

A
  1. Krankheitsursachen (biologische, psychologische, soziologische)
  2. Krankheit (Pathologische Veränderung in der Person)
  3. Kranksein (Beschwerden, Symptome, Befunde)
  4. Krankheitsfolgen (Krankenrolle und Einschränkungen normalen Rollenverhaltens)
  5. wirkt auf 2. und 3.
40
Q

(2) Was sind mögliche Ursachen für psychische Störungen nach dem Medizinischen Krankheitsmodell?

A
  • Gene
  • Stoffwechsel des Gehirns und des Nerven- und endokrinen Systems
  • Störungen wegen struktureller und biochemischer Prozesse
41
Q

(2) Wie wird versucht das Medizinische Krankheitsmodell auf psychische Störungen zu übertragen?

A

man versucht biologische ursachen nachzuweisen
und ein nosologisches System psychischer Störungen zu entwickeln. Dabei werden soziale und gesellschaftliche Aspekte ausgeblendet

42
Q

(2) Kritik am medizinischen Krankheitsmodell

A
  1. Labeling-Pespektive: hat darauf aufmerksam gemacht, dass versch. Formen und Folgen der insitutionellen Bearbeitung psychischer Abweichungen voliegen
    (Entstehung/Verlauf psychischer Krankheiten aufgrund von Reaktionen der Umwelt auf wahrgenommenes auffälliges Verhalten)
  2. Antipsychiatrie: medizinisches Modell verstellt den Blick auf die soziale Genese psychischer Störungen –> psychische Störungen nicht durch Erkrankungen des Nervensystems erklärbar
43
Q

(2) Wieso spricht die frühe Verhaltenstherapie gegen das medizinische Krankheitsmodell?

A

Psychische Krankheiten werden erlernt, abweichenden Verhalten wird nicht auf einen ihm zugrunde liegenden organischen Prozess zurückgeführt, sondern durch situative Kontingenzen bedingt erklärt

44
Q

(2) Was ist Epidemiologie?

A

Die Untersuchung der (räumlichen und zeitlichen) Verteilung und der Determinanten von Gesundheit und Krankheit beim Menschen

45
Q

(2) Was ist psychiatrische Epidemiologie?

A

Untersuchung der (räumlichen und zeitlichen) Verteilung und der Determinanten von psychiatrischen Störungen
Es gibt 2 Ansätze:
1. deskripter Ansatz
-Feststellung der Häufigkeit / Verbreitung von Krankheiten in Bevölkerungsgruppen/Gebiet/Zeitspanne/Zeitpunkt
2. Analytischer Ansatz
-Untersuchung der Ursachen und Bedingungen des Auftretens des Verlaufes aufgund von untersch. Krankheitsverteilungen

46
Q

(2) Was ist Ziel, Aufgabe, Ansatz und Proble beim analytischen Ansatz (Epidemiologie)

A

Ziel: Zuwachs an Wissen über Ursachen, Bedingungen, Risiko und Auslösefaktoren
Aufgabe: Ermittlung von Risikofaktoren und individuellen Krankheitsrisiken
Ansatz: Betrachtung von Krankheit als Gruppenphänomen
Probleme: zeitliche Beziehung zw. Ursache und Wirkung werden nicht Berücksichtigt (Ökologischer Fehlschluss)

47
Q

(2) Was sind Abhängige Variablen bei der Epidemiologie?

A
  1. Prävalenz: Anzahl der Erkrankten in % bezogen auf Gesamtbevölkerung
  2. Inzidenz: Anzahl der Neuerkrankungen bezogen auf Bevölkerung in einem bestimmten Zeitabschnitt
48
Q

(2) Zwischen welchen 3 Arten von Prävalenzen wird unterschieden?

A
Punktprävalenz= Anzahl an einem best. Stichtag 
Periodenprävalenz= bezogen auf einen längeren Zeitraum 
Lebenszeit-Prävalenz= jemals eine betreffende Krankheit bekommen
49
Q

(2) Was ist der Unterschied zwischen der wahren Prävalenz und der administrativen Prävalenz?

A

Wahre Prävelenz: An der Gesamtbevölkerung –> repräsentative Stichprobe
adminstrative: bezogen auf bestimmte Versorgungs/Behandlungseinrichtungen

50
Q

(2) Was versteht man unter Risiko und Lebenszeitrisiko?

A

Wshk., bis zu einem best. Zeitpunkt zu erkranken

Wshk., im Laufe des Lebens zu erkranken

51
Q

(2) Was sind unabhängige Variablen für die Epidemiologie?

A
  • Populationsmerkmale (Alter, Geschlecht)
  • Sozialstatus Gebietsmerkmale (Stadt vs. Land, alt vs neue BL)
  • Zeitpunkt zur Erfassung von Veränderung über die Zeit
52
Q

(2) Was ist die Prävalenzrate für…
- Depressive Syndrome (Lebenszeit)
- unipolare depressive Störung (Lebenszeit, 12-Monats, 1 Monat)

A

-Depressive Syndrome (Lebenszeit) = 22 %
-unipolare depressive Störung
Lebenszeit = 17 % , 12-Monats = 11 %, 1 Monat = 6%

53
Q

(2) Statistische Berechnungen: Was ist ein Relatives Risiko?

A

Das Verhältnis der Krankheitshäufigkeit in einer definierten Gruppe mit einem Risikofaktor im Vergleich zu einer definierten Gruppe ohne diesen Risikofaktor (Bsp. Risiko einer Alkoholabhängigkeit, wenn Eltern welche sind: p(mit Risikofaktor) / p(ohne)
= 0.30/0.10 = 3 )

54
Q

(2) Statistische Berechnung: Was ist Odds Ratio (OR)?

A

Ein Maß dafür, wie viel größer die Chance ist zu erkranken, in der Gruppe mit Risikofaktor, verglichen mit der Gruppe ohne Risikofaktor
Es ist ein Maß des Zusammenhangs
–> Odds ist der Quotient p/(1-p) aus dem Risiko (für eine Störung) und der Gegenwshlk.
–> Odds Ratio (OR) ist der Quotient aus den Odds für zwei Gruppen
Bsp. bei einer Alkoholabhängigkeit bei Kindern von alkoholabhängigen –> OR = p1/1(-p1) / p2/(1-p2) =0.30/(0.70) / (0.10/(0.90) = 4 –> Risiko ist sehr hoch

55
Q

(2) Was ist die Sozialepidemiologie?

A
  • beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen Einflussfaktoren (Belastungen) auf die Entstehung und den Verlauf von körperlichen und psychischen Erkrankungen
  • greift auf Modelle und Ergebnisse der Belastungs-, Bewältigungs- und Ressourcenforschung zurück
  • zentrale Fragen: in welcher Weise werden Befindlichkeiten, Störungen & Krankheiten durch die Lebenssituation bestimmt und welcher Grad an Belastung führt zu Störungen?
56
Q

(2) Welche Modelle werden in der Sozialepidemiologie unterschieden und welche Betrachtungsebenen gibt es?

A
  1. Theorie der sozialen Verursachung: gesellschaftliche Lebensbedingungen sind die Ursache
  2. Theorie der sozialen Selektion: Menschen mit höherer Vulnerabilität “driften” in die untere Schit

Betrachtungsebenen:

  1. makrogesellschaftliche Einflussfaktoren (z.B. Armut, soziale Schicht)
  2. alltägliche, mikrosozialen Belastungsfaktoren (Belastung am AP)
  3. Unterschiede im Gesundheitsverhalten (Rauchen, Ernährung), Unterschiede in Bewältigungsressourcen, Gesundheitsversorgung
57
Q

(2) Welche Aussagen kann man über die Sozioepidemiologie machen?

A
  • Je höher die Schicht, desto geringer das Erkrankungsrisiko
  • obere Schichten eher subjektiv, seelische Konflikte
  • psychosen eher in unteren Schichten.
  • Untere Schichten klagen eher über körperliche Symptome
  • untere Schichten eher Konflikte mit FAmilie, im Beruf, mit Gesetz
  • Frauen sind eher betroffen
  • Psychotherapie bezieht sich vor allem auf obere Schichten
58
Q

(2) Wie sind die Prävalenzen für psychische Störungen?

A

Lebenszeit: 43% (bei Frauen 48,9%, Männern 36.8%)
12-Monate: 31% (Frauen 37%, Männer 25,3%)
1 Monat: 20% (Frauen 23,9%, Männer 15,8)

59
Q

(2) Wann beginnen psychische Krankheiten?

A

75% vor dem 24. LJ

50% vor dem 14. LJ

60
Q

(2) Was sind die häufigsten psy. Störungen bei Kindern?

A

Angststörungen
Prävalenz: 18%
Persistenzrate: 50% (die Hälfte sind nicht vorübergehende, entwicklungsbezogene)

61
Q

(2) Was sind Probleme der epidemiologischen Forschung?

A
  • Falldefinition
  • Fallidentifikation (eingeschränkte Reliabilität, Unterschiedl. Wahrnehmung der Symptome)
  • Definition und Erhebung der UVs (Soziale Schicht)
  • Zeitl. Beziehung zwischen AV und UV nicht berücksichtigt
  • häufig keine repräsentativen Gruppen
  • wird von Zsh. in Gruppen auf Zsh. im Individuum geschlossen