Diagnostik Flashcards

1
Q

Nennen und erläutern Sie Elemente der Definition Psychologischer Diagnostik

A

Beantwortung von Fragestellungen: Psychologische Diagnostik erfolgt nicht zum Selbstzweck, sondern wird durch einen Auftrag (Übernahme einer Fragestellung) in Gang gesetzt. Der Auftragsübernahme folgen weitere Schritte, die als diagnostischer Prozess beschrieben werden können.
Menschliches Verhalten und Erleben_: Psychologische Diagnostik ist nicht zwingend eigenschaftsorientiert, sondern kann sich auch mit situativ bedingtem Verhalten und Erleben befassen.
Ein oder mehrere Menschen_: Psychologische Diagnostik befasst sich explizit mit Menschen, und zwar mit einzelnen Personen oder mit mehreren Personen, die miteinander in Beziehung stehen (Paare, Familien, Teams, etc.).
Deren relevante Bedingungen_: Wenn es für die Beantwortung der Fragestellung nützlich ist, können auch Informationen über situative Bedingungen, denen die untersuchte(n) Person(en) ausgesetzt ist (sind), erhoben werden.
Gezielte Erhebung von Informationen_: Informationen werden nicht schematisch oder wahllos erhoben, sondern so, dass sie zur Beantwortung der Fragestellung beitragen. Informationen und deren Interpretation_: Damit wird die Trennung von Fakten und deren Bewertung betont. Manchmal können Fakten unterschiedlich interpretiert werden. Die Interpretation erfolgt mit dem Ziel, die Fragestellung zu beantworten.
Von psychologischem Wissen geleitet und Methoden, die wissenschaftlichen Standards genügen_: Damit erfolgt die Abgrenzung zur Laiendiagnostik. Zur Bearbeitung der Fragestellung und zur Interpretation von vorliegenden Informationen, die einander auch scheinbar widersprechen können, ist Fachwissen nötig. Die Verfahren sollen anhand wissenschaftlicher Standards (Gütekriterien) bewertbar sein. Da in der Regel verschiedene Verfahren zur Auswahl stehen, soll die Auswahl nach den Gütekriterien erfolgen.

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2
Q

Nennen Sie Praxisfelder, in denen Psychologische Diagnostik angewandt wird

A
  • Klinische Psychologie
  • Gesundheitspsycholo gie
  • Pädagogische Psychologie
  • Arbeits- und Organisationspsychologie
  • Forensische Psychologie
  • Verkehrspsychologie
  • Entwicklungsdiagnosti k
  • Gerontopsychologie
  • Neuropsychologie
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3
Q

Mit welchen anderen Fachgebieten der Psychologie steht die Psychologische Diagnostik im Fall der Intelligenzdiagnostik in ständigem Wissensaustausch?

A
  • Differentielle Psychologie
  • Pädagogische Psychologie
  • Arbeits- und Organisationspsychologie
  • Klinische Psychologie
  • Neuropsychologie
  • Forensische Psychologie
  • Verkehrspsychologie
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4
Q

Was sind die Grundannahmen der Eigenschaftsdiagnostik?

A

Das Erleben und Verhalten von Menschen lässt sich in Form von Eigenschaften („traits“) beschreiben. Diese werden aufgefasst als relativ breite und zeitlich stabile Dispositionen zu bestimmten Verhaltensweisen, die konsistent in verschiedenen Situationen auftreten. Eigenschaften sind nicht direkt beobachtbar. Sie stellen hypothetische, gedankliche, konstruierte Gebilde dar und sind somit Konstrukte, die aus direkt beobachtbaren Verhaltensäußerungen lediglich erschlossen werden.

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5
Q

Nennen Sie einige Beispiele für Zustände („states“).

A
  • Emotionen (Angst, Freude, Traurigkeit, Ärger, etc.)
  • Mentale Zustände wie Müdigkeit, Wachheit, Konzentration
  • Erregungszustände (Erregtheit, Ruhe)
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6
Q

Nennen Sie empirische Belege für den Eigenschaftsansatz in der Persönlichkeits- und Intelligenzforschung.

A
  • Persönlichkeitsmerkmale korrelieren mit Verhaltensberichten.
  • Persönlichkeitsmerkmale sind stabil.
  • Intelligenz korreliert mit Leistungen im Leben.
  • Intelligenz ist stabil.
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7
Q

Was kennzeichnen die Begriffe „signs“ und „sample“ in Bezug zum eigenschafts- bzw. verhaltenstheoretischen Ansatz?

A

Im eigenschaftstheoretischen Ansatz werden Verhaltensweisen als Indikatoren, Anzeichen, d.h. „signs“ für dahinterliegende Eigenschaften verstanden.
Im verhaltenstheoretischen Ansatz wird das Verhalten als ein Beispiel oder eine Stichprobe, d.h. „sample“ ähnlicher Verhaltensweisen betrachtet.

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8
Q

Erklären Sie, aus welchen Komponenten die S-O-R-K-C-Verhaltensgleichung besteht.

A

Stimulus: Reiz, der auf die Person einwirkt. Beispiel: Mitschüler hänseln ein Kind.
Organismus: Körperliche und psychische (!) Merkmale der Person. Beispiel: körperlich unterlegen, geringes Selbstvertrauen.
Reaktion: Das zu erklärende Problemverhalten. Beispiel: zieht sich von anderen Kindern zurück.
Kontingenz: Regelmäßigkeit, mit der die Konsequenzen eintreten. Beispiel: gelegentlich.
Konsequenz: Reaktionen auf das Problemverhalten; positive oder negative Verstärkung. Beispiel: Mutter „tröstet“ das Kind mit starker Zuwendung und Süßigkeiten.

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9
Q

Wozu dient eine Erfolgskontrolle?

A

Mit einer Messung nach Beendigung einer Intervention (Erfolgskontrolle) versucht man festzustellen, ob das angestrebte Ziel erreicht wurde. Dieses Ziel wurde aufgrund der Messung vor der Intervention (Eingangsdiagnostik) festgelegt.
Die Erfolgskontrolle ist im Sinne des Klienten, denn sie dient dazu, festzustellen, ob noch weitere Maßnahmen nötig sind oder nicht. Sie ist auch im Sinne des Auftraggebers, der nun erfährt, ob sich die Investition gelohnt hat.

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10
Q

Welche zwei besonderen Probleme sind zu beachten, wenn diagnostische Verfahren zur Erfolgskontrolle bei Interventionen eingesetzt werden?

A

Erstens kann die beobachtete Verbesserung oder auch Verschlechterung gegenüber dem Ausgangszustand auch auf Faktoren zurückzuführen sein, die nichts mit der Intervention zu tun haben.
Zweitens ist bekannt, dass bei Leistungstests alleine durch ihre Wiederholung Übungsgewinne auftreten.

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11
Q

In welchem Zusammenhang wird Psychologische Diagnostik zur Selektion und zur Modifikation eingesetzt? Erklären Sie dies anhand von Beispielen.

A

Selektion von Personen: Eine Bedingung steht zuvor fest, und es werden Personen ausgewählt, welche die größte Passung mit dieser Bedingung aufweisen. Beispiel: Auswahl von Bewerbern für eine Stelle. Die Bedingung, beispielsweise ein bestimmter Ausbildungsgang, wurde zuvor analysiert, um die relevanten Anforderungen an die Auszubildenden wie Rechenfertigkeiten, Teamfähigkeit und dergleichen in Erfahrung zu bringen.
Selektion von Bedingungen: Zu einer Person mit bestimmten Merkmalen werden passende Bedingungen gesucht. Beispiel: Ein Bewerber sucht die Berufsberatungsstelle auf; gesucht wird eine Berufsausbildung, die den Eignungsmerkmalen der Person am besten entspricht. Dazu muss die Person untersucht werden, um ihre Fähigkeiten, Kenntnisse und Interessen in Erfahrung zu bringen.
Modifikation der Person: Merkmale der Person werden verändert, um eine Passung zwischen Person und Bedingung herzustellen. Beispiel: Scheinbar ungeeignete Bewerber können mit Personalentwicklungsmaßnahmen (Schulungen, Trainings, Praktika, etc.) so verändert werden, dass sie zu einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz passen. Welche Anforderungsmerkmale zu verändern sind, hat die Eignungsuntersuchung gezeigt. Modifikation der Bedingung: Merkmale der Bedingung (z. B. Arbeitsplatz) werden verändert, um eine Passung zwischen Person und Bedingung herzustellen. Beispiel: Mangelnde Belastbarkeit der Person kann etwa durch eine Reduktion der Aufgaben oder durch eine bessere Arbeitszeit- oder Pausenregelung kompensiert werden.

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12
Q

Wer veröffentlichte wann den ersten Intelligenztest?

A

Alfred Binet und Theodore Simon, 1905.

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13
Q

Wie definierte William Stern und wie David Wechsler den IQ?

A

William Stern definierte den Intelligenzquotienten über das Verhältnis aus Intelligenzalter zum Lebensalter. David Wechsler definierte den Intelligenzquotienten über die Relation des Testwertes des Probanden zum Mittelwert der Altersgruppe.

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14
Q

Welche im Grundgesetz verankerten Werte sind für die Psychologische Diagnostik unmittelbar relevant?

A

Artikel 1 (1)
„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“
Artikel 2:
„(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.“

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15
Q

Wie ist die Schweigepflicht gesetzlich verankert und welche Details sind im Umgang damit zu beachten?

A

Strafgesetzbuch, § 203 (Verletzung von Privatgeheimnissen):
„(1) Wer unbefugt ein fremdes Geheimnis, namentlich ein zum persönlichen Lebensbereich gehörendes Geheimnis oder ein Betriebs- oder Geschäftsgeheimnis, offenbart, das ihm als Berufspsychologen mit staatlich anerkannter wissenschaftlicher Abschlussprüfung anvertraut worden oder sonst bekannt geworden ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.“
Nicht geschützt sind Geheimnisse, die einem Berufspsychologen im privaten Bereich anvertraut werden. Die Schweigepflicht bezieht sich auf die Ausübung der Berufstätigkeit. „Offenbaren“ bedeutet, dass eine Identifizierung der betroffenen Person möglich ist. Wer also Daten in anonymisierter Form weitergibt, offenbart kein Geheimnis. Die Schweigepflicht gilt auch gegenüber Personen, die selbst der Schweigepflicht unterliegen (Kollegen, Ärzte, Anwälte, etc.).
Zulässig ist die Weitergabe persönlicher Informationen, wenn der Betroffene dem zustimmt. Auch Kinder werden durch die Schweigepflicht geschützt. Da diese auch ein Informationsrecht haben, sind im Einzelfall Schweigepflicht und Informationsrecht gegeneinander abzuwägen.
Vor Gericht besteht in zivilrechtlichen Prozessen ein Zeugnisverweigerungsrecht. Berufspsychologen haben das Recht, Aussagen über ihnen anvertraute Geheimnisse zu verweigern. In Strafprozessen besteht dieses Schweigerecht nur für Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten und bei ihnen auch nur bezüglich Informationen, die sie im Rahmen einer Untersuchung oder Heilbehandlung erfahren haben.

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16
Q

Was versteht man unter der Offenbarungspflicht?

A

Wer von bestimmten Straftaten erfährt, die geplant sind oder gerade ausgeführt werden, kann mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden, falls er diese nicht rechtzeitig meldet. Dieses Gesetz betrifft übrigens nicht nur Berufspsychologen, sondern ist generell gültig. Entscheidend bei der Offenbarungspflicht ist, dass die Straftat, von der man erfährt, noch abgewendet werden kann.

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17
Q

Nennen Sie aus den Ethischen Richtlinien der deutschen Gesellschaft für Psychologie einzelne Forderungen zur Erstellung von Gutachten.

A

Sorgfaltspflicht

Transparenz für Adressaten

Einsichtnahme gewähren

Keine Gefälligkeitsgutachten

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18
Q

Was versteht man unter einem Test?

A

Bei einem psychologischen Test
a) handelt es sich um eine Messmethode,
b) mit der ein psychologisches Merkmal (oder auch mehrere Merkmale) erfasst werden soll(en).
c) Das Vorgehen ist standardisiert
d) und schließt die Erhebung einer Verhaltensstichprobe ein.
e) Das Verhalten wird durch die spezifischen im Test realisierten Bedingungen
hervorgerufen.
f) Seine Variation soll weitgehend auf die Variation des zu messenden Merkmals
zurückzuführen sein.
g) Ziel ist eine quantitative (Ausprägung des Merkmals)
h) und/oder eine qualitative Aussage (Vorhandensein oder Art des Merkmals) über das
Merkmal.

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19
Q

Nennen Sie mögliche Kriterien zur systematischen Zuordnung von Tests zu Testarten.

A
  • Messgegenstand
  • Koonstruktiosnsprinzipien
  • Theoretische Modellannahmen über die Entstehung von Testantworten
  • Zielgruppe
  • Durchführungsbedingungen (z. B. Einzel- vs. Gruppendurchführung oder Computer- vs.
    Papier-Bleistift-Verfahren)
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20
Q

Nennen Sie zwei wichtige Voraussetzungen für die Konstruktion eines Tests.

A
  • Das Merkmal ist hinreichend klar definiert und erforscht.

- Das Verhalten im Test indiziert das Merkmal.

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21
Q

Nennen Sie die drei zentralen Grundbegriffe der KTT.

A
  • Beobachteter Wert
  • Wahrer Wert
  • Messfehler
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22
Q

Nennen Sie die Axiome der KTT.

A

1) Der beobachtete Wert setzt sich aus dem wahren Wert und dem Messfehler zusammen.
2) Der wahre Wert ist der Erwartungswert aller beobachteten Werte.
3) Der Erwartungswert des Messfehlers ist null.
4) Der Messfehler eines Tests ist unabhängig vom wahren Wert in diesem Test.
5) Die Messfehler zweier Tests sind unkorreliert.
6) Die Messfehler in einem Test sind unabhängig vom wahren Wert in einem anderen Test.

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23
Q

Wie ist die Reliabilität formal definiert?

A

Die Reliabilität eines Tests ist der Anteil der Varianz der wahren Werte an der Varianz der beobachteten Werte.

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24
Q

Nennen Sie die Methoden der Reliabilitätsschätzung.

A
  • Retest-Reliabilität
  • Paralleltest-Reliabilität
  • Split-Half-Reliabilität
  • Interne Konsistenz (Cronachs Alpha)
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25
Q

Wozu verwendet man die Spearman-Brown Formel?

A

Mit der Spearman-Brown Formel lässt sich allgemein die Höhe der Reliabilität bei Verlängerung oder Verkürzung des Tests um k Testteile bestimmen. Umgekehrt lässt sich auch die erforderliche Testlänge (Itemanzahl) ermitteln, um eine gewünschte Höhe der Reliabilität zu erreichen.

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26
Q

Wovon hängt Cronbachs Alpha ab?

A
  • Itemzahl
  • Varianz der Testwerte
  • Varianz der Items
  • Interkorrelation der Items
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27
Q

Was gibt der Standardmessfehler an?

A

Der Standardmessfehler gibt an, wie stark die Messfehler um die wahren Werte der Person(en) streuen.

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28
Q

Nennen Sie ein Beispiel für eine einseitige Fragestellung bei der Bestimmung des Konfidenzintervalls für den wahren Wert einer Person.

A

Beispielsweise möchte man wissen, ob ein Kind mit einem IQ von 138 tatsächlich hochbegabt ist. Liegt sein wahrer Wert vielleicht unter der kritischen Grenze von 130? Ob sein IQ in Wahrheit noch höher sein kann als 138, ist in diesem Fall nicht von Interesse.

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29
Q

Nennen Sie einige immer wieder hervorgebrachte Kritikpunkte der KTT.

A
  • Die Axiome der KTT sind empirisch nicht überprüfbar und nicht alle unbedingt plausibel.
  • Die Messfehler verteilen sich nicht immer zufällig um den wahren Wert.
  • Die Parameter der KTT sind populations- und stichprobenabhängig.
  • Das Skalenniveau wird oft missachtet.
  • Der Testentwurf besteht nicht aus homogenen Items.
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30
Q

Worauf sollte man bei der Konstruktion kriteriumsorientierter Tests achten?

A
  • Generierung inhaltsvalider Itemmengen
  • Setzung sachgerechter Kriterien
  • Bezug auf definierten Umfang an Wissen oder Fertigkeiten
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31
Q

Welche grundlegenden Entscheidungen sind vor der Testkonstruktion zu treffen?

A
  • Messgegenstand festlegen
  • Definition des Merkmals
  • Präzisierung des Messgegenstands (konzeptuelle Einengung oder Festlegung auf
    bestimmte Theorie)
  • Klärung der Struktur der/des Konstrukte(s)
  • Zielgruppe festlegen; Anpassung der/des…
    o Verständlichkeit
    o thematischen Einbindung der Items o Antwortformats
  • Anwendungs- bzw. Geltungsbereich festlegen
  • Einsatzbedingungen bedenken
    o Wer wird den Test durchführen und auswerten?
    o Wie wird der Test durchgeführt?
  • Wahl des passenden Itemformats
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32
Q

Nennen Sie die drei Strategien zur Itemgewinnung.

A
  • Deduktive Methode
  • Externale Konstruktion
  • Induktive Konstruktion
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33
Q

Kennzeichnen Sie das Prinzip der deduktiven Methode zur Itemgenerierung.

A

Der Testkonstrukteur verlässt sich auf eine Theorie, die eine gute Beschreibung des Merkmals liefert. Der Kerngedanke vieler Theorien zur Intelligenz oder zur Persönlichkeit ist eine Beschreibung der internen Struktur des Konstrukts. Diese ist oft das Resultat umfangreicher faktorenanalytischer Forschung. Bei der Generierung der Items bezieht sich der Konstrukteur auf diese Theorien.

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34
Q

Welche unterschiedlichen Herangehensweisen des deduktiven Vorgehens gibt es im Persönlichkeitsbereich?

A
  • Bezug auf dimensionale Modelle
  • Bezug auf Typologien
  • Beachtung der Prozesse, die zu dem Verhalten führen (z. B. Bedürfnisse, Motive und
    Emotionen)
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35
Q

Nennen Sie Vor- und Nachteile der externalen Konstruktion.

A

Vorteile: Es lassen sich auch Tests entwickeln, wenn über das zu messende Merkmal weder eine brauchbare Theorie noch ausreichend viele empirische Befunde vorliegen. Es kann sein, dass ein so konstruierter Fragebogen undurchschaubar und damit schwer verfälschbar ist. Nachteile: Die Validität der Items kann sich mit der Zeit ändern. Es kommt selten eine homogene Itemmenge zustande. Die Voraussetzung für eine Reliabilitätsschätzung durch ein Konsistenzmaß ist damit verletzt.

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36
Q

Welche Randbedingungen der Testbearbeitung können in der Instruktion geklärt werden?

A
  • Arbeitstempo
  • Arbeitsweise
  • Vertraulichkeit
  • Verhalten bei Nichtwissen
  • Gebrauch von Hilfsmitteln
  • Gebrauch der Testunterlagen
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37
Q

Welche Regeln sollte man beim Abfassen der Items berücksichtigen?

A

Möglichst verständliche Sprache (kurze Sätze, keine unnötigen Fremdwörter, keine doppelten Negationen). Auf Passung zu den Antwortmöglichkeiten achten. Vorsicht bei der Invertierung von Items. Oft gelingt es nicht, genau das Gegenteil auszudrücken.

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38
Q

Was versteht man unter Itemschwierigkeit?

A

Die Itemschwierigkeit gibt an, wie groß der Anteil an Personen ist, die das Item im Sinne des Merkmals beantwortet haben. „Im Sinne der Merkmals beantwortet“ ist bei Leistungstests die richtige Antwort und bei Fragebögen die Antwort, die das Merkmal indiziert. Der Wert liegt zwischen 0 und 1.

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39
Q

Was sollte man bei der Selektion von Items nach ihrer Schwierigkeit beachten?

A

Items mit mittlerer Schwierigkeit haben meist die größte Streuung (bei dichotomen Items immer), d. h. sie differenzieren zwischen den Personen am besten. Soll ein Test auch im unteren und oberen Merkmalsbereich gut zwischen den Personen differenzieren, benötigt man auch Items mit extremeren Itemschwierigkeiten (d. h. leichtere bzw. schwierigere Items).

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40
Q

Was versteht man unter Speed- und Power-Tests?

A

Geschwindigkeitstests (Speed-Tests) sind dadurch definiert, dass bei unbegrenzter Zeitvorgabe alle Items von allen Probanden gelöst würden. Die Differenzierung zwischen den Probanden wird nur durch die Begrenzung der Bearbeitungszeit erreicht. Solche Tests werden häufig zur Prüfung der Konzentration eingesetzt.
Niveautests (Power-Tests) sind dadurch definiert, dass auch bei unbegrenzter Zeitvorgabe von keinem Testteilnehmer alle Aufgaben gelöst würden. Die Items sind meist nach ihrer Schwierigkeit gereiht; die Aufgaben werden gegen Ende immer schwerer lösbar.

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41
Q

Von welchen Faktoren hängt die Trennschärfe ab?

A
  • Inhaltliche Passung des Items
  • Verteilungsform von Itemantworten und Testwerten
  • Streuung sowohl des Items als auch der Testwerte
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42
Q

Welches sind die vier wichtigsten Gütekriterien eines diagnostischen Verfahrens, und welche „Leitfrage“ sollen sie jeweils beantworten?

A

Objektivität
Wie stark hängt das Ergebnis davon ab, wer die Testdurchführung leitet, den Test auswertet und interpretiert?

Reliabilität
Wie genau oder zuverlässig ist das Messergebnis? Wie stark verändert sich das Ergebnis beispielsweise bei einer Testwiederholung?

Validität
Wie gut gelingt es, genau das Merkmal zu messen, das mit dem Test gemessen werden soll (und nicht ein anderes)?

Normierung
Wie gut lässt sich das Testergebnis mit den Ergebnissen anderer Menschen vergleichen?

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43
Q

Welche Maßnahmen dienen dazu, die Interpretationsobjektivität sicherzustellen?

A
  • Präzise Angabe im Manual, welches Merkmal gemessen wurde bzw. wie es zu benennen ist.
  • Normtabellen
  • “Übersetzungshilfe”
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44
Q

Wie ist die Reliabilität definiert?

A

Die Reliabilität beschreibt die Genauigkeit, mit der ein Test ein Merkmal erfasst. Die Genauigkeit ist umso größer, je geringer die Messfehler sind.

45
Q

Wie hoch ist einer Metaanalyse zufolge die Retest-Reliabilität von Persönlichkeitsfragebögen zu den „Big Five“ durchschnittlich bei einem Zeitintervall von knapp sieben Jahren?

A

Um .50 (von .46 für Neurotizismus bis .55 für Extraversion).

46
Q

Von welchen Faktoren hängt die Retest-Reliabilität von Intelligenztests ab?

A

Alter der Personen (bei Kindern niedriger) und Zeitintervall.

47
Q

Welche unerwünschte praktische Konsequenz hat eine niedrige Reliabilität?

A

Große Konfidenzintervalle.

48
Q

Was versteht man unter Validität?

A

Unter Validität wird die Übereinstimmung von Testergebnissen mit dem, was der Test messen soll, verstanden. Es handelt sich um ein Urteil darüber, wie angemessen bestimmte Schlussfolgerungen vom Testwert auf das Verhalten außerhalb des Tests oder auf ein Merkmal der Person sind.

49
Q

Nennen Sie die drei Arten der Validität und definieren Sie diese.

A

Inhalts-, Konstrukt- und Kriteriumsvalidität:
Unter Inhaltsvalidität versteht man, wie repräsentativ die Items eines Tests für das zu messende Merkmal sind.
Unter Kriteriumsvalidität versteht man den Zusammenhang zwischen Testergebnis und konkreten Leistungen oder Verhaltensweisen außerhalb der Testsituation. Das Kriterium muss für den vorgesehenen Einsatzbereich des Tests relevant sein. Unter Konstruktvalidität versteht man empirische Belege dafür, dass ein Test das Konstrukt erfasst, welches er erfassen soll – und nicht ein anderes.

50
Q

Was bedeutet die Aussage von Cronbach und Meehl (1955), dass Konstrukte in einem nomologischen Netzwerk verankert sein sollen?

A

Unter einem nomologischen Netzwerk verstehen sie Aussagen oder Gesetze, die die Beziehung zwischen (a) beobachtbaren Merkmalen, (b) theoretischen Konstrukten und Beobachtbarem oder (c) theoretischen Konstrukten beschreiben. Es kann sich dabei um feste, deterministische Zusammenhänge handeln oder auch um statistische. Konstruktvalidierung ist nur möglich, wenn das nomologische Netzwerk Aussagen über die Beziehung zwischen beobachtbaren Merkmalen enthält. So kann man Hypothesen ableiten, wie sich der Test zu anderen beobachtbaren Merkmalen verhalten soll.

51
Q

Beschreiben Sie das Prinzip einer Multitrait-Multimethod-Analyse.

A

Mehrere Eigenschaften werden jeweils mit mehreren Methoden gemessen. Beim Vergleich der konvergenten und diskriminanten Validität eines Tests kann so der Einfluss der Methode auf die Höhe der Validität kontrolliert werden. Die Matrix enthält in der Hauptdiagonale die Reliabilitäten der Verfahren. In den „Validitätsdiagonalen“ (Monotrait-Heteromethod) sind die konvergenten Validitäten enthalten: Ein Merkmal wird mit verschiedenen Methoden gemessen. „Heterotrait-Heteromethod-Dreiecke“ enthalten Korrelation zwischen verschiedenen Merkmalen, die zudem mit unterschiedlichen Methoden gemessen wurden.

52
Q

Welche Faktoren beeinflussen die Höhe von Validitätskoeffizienten?

A
  • Reliabilität des Tests
  • Reliabilität des Kriteriums
  • Validität des Kriteriums (insbes. mangelnde Symmetrie Prädiktor – Kriterium)
  • Gemeinsame Methodenvarianz von Test und Kriterium
  • Konfundierung von Test und Kriterium mit dem gleichen Merkmal
  • Stichprobenumfang
  • Merkmale der Stichprobe (insbes. Streuung der Testwerte)
53
Q

Normwerte kann man ineinander überführen. Ergänzen Sie die Tabelle.

Normwert
Mittelwert
Standardabweichung

z-Werte
Standardwerte (Z-Werte)
IQ Werte
T-Werte
Centil-Werte
Stanine-Werte
A

Normwert
Mittelwert
Standardabweichung

z-Werte
0
1

Standardwerte (Z-Werte)
100
10

IQ Werte
100
15

T-Werte
50
10

Centil-Werte
5
2

Stanine-Werte
5
2 (Skala begrenzt auf 1-9)

54
Q

Welche Vor- und Nachteile haben Prozentrangnormen?

A
  • Voraussetzungslos gegenüber der Verteilungsform
  • Anschaulichkeit
  • Zu starke Differenzierung im mittleren Bereich
55
Q

Nennen Sie weitere Gütekriterien.

A

Skalierung, Zumutbarkeit, Unverfälschbarkeit, Fairness, Ökonomie und Nützlichkeit.

56
Q

Welche beiden diagnostischen Verfahren werden einer Befragung von Roth und Herzberg (2008) zufolge in der Praxis am häufigsten eingesetzt?

A
  • Diagnostisches Interview

- Verhaltensbeobachtung

57
Q

Für was sind die Leistungen in Leistungstests ein Indikator?

A

Für eine Fähigkeit (z. B. fluide Intelligenz), eine Fertigkeit (z. B. das Beherrschen der Grundrechenarten) oder für Wissen.

58
Q

Wie wirken sich Übung und Vorbereitung auf die Testleistung aus?

A

Sie führen zu einer Verbesserung der Testergebnisse, besonders bei Konzentrationstests. Eventuell ändert sich auch die Validität des Tests, wenn die Probanden geübt sind.

59
Q

Was haben Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit gemeinsam, und wie lassen sie sich voneinander abgrenzen?

A

Gemeinsamkeit: allgemeine Voraussetzung für das Erbringen von Leistungen („allgemeine Leistungstests“).
Unterschied: Aufmerksamkeit bezieht sich nur auf die Wahrnehmung (selektives Beachten von Reizen), während Konzentration auch die Weiterverarbeitung der Reize betreffen kann.

60
Q

Welche Aufmerksamkeitsfunktionen werden unterschieden, und was versteht man jeweils darunter?

A

Alertness: Einfache Reize schnell und zuverlässig beantworten.
Fokussierte oder selektive Aufmerksamkeit: Beachtung eines bestimmten Reizes bzw. einiger weniger Reize innerhalb einer Reizklasse.
Geteilte Aufmerksamkeit: Beachtung von mindestens je einem Reiz aus zwei deutlich verschiedenen Reizklassen.
Daueraufmerksamkeit: Fokussierte oder geteilte Aufmerksamkeit über längere Zeit.
Vigilanz: Beachtung seltener Reize über längere Zeit.
Zusätzlich konzentrierte Aufmerksamkeit: Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit bei selbst gewähltem Arbeitstempo.

61
Q

Welche Aufgabentypen kommen bei Konzentrationstests vor? Nennen Sie jeweils ein Testbeispiel.

A
  • Suchen, verbunden mit Reizdiskrimination (Aufmerksamkeits-und Konzentrationstest d2- R)
  • Rechnen (Revisionstest)
  • Sortieren (Konzentrations-Verlaufs-Test KVT)
  • Transformieren (Zahlen-Symbol-Test)
    Zusätzlich könnte man nennen:
  • Farbe von Farbnamen benennen (Farbe-Wort-Interferenztest nach Stroop)
  • Abschreiben eines Textes und Wiedergabe von Tiernamen aus einer vorgelesenen
    Tiergeschichte (Testreihe zur Prüfung der Konzentrationsfähigkeit)
62
Q

Nach welchen drei Merkmalen kann man Intelligenztests einteilen?

A
  • Messintention (z. B. allgemeine Intelligenz messen)
  • Durchführungsbedingungen (z. B. Einzel- oder Gruppentestung)
  • Zielgruppe (z. B. bestimmter Altersbereich)
63
Q

Welche Merkmale (Formen der Intelligenz) erfassen verschiedene Intelligenztests?

A
  • Allgemeine Intelligenz
  • Schlussfolgerndes Denken
  • Mehrere Intelligenzkomponenten
  • Fluide Intelligenz
  • Kristallisierte Intelligenz
64
Q

Nach welchem Modell der kognitiven Fähigkeiten lassen sich sowohl konventionelle Intelligenz- als auch spezielle Fähigkeitstests einordnen?

A

Nach dem Modell von Carroll.

65
Q

Welche Vor- und Nachteile haben Persönlichkeitsfragebögen?

A

Vorteile:
- Für viele Persönlichkeitsmerkmale verfügbar
- Auch für andere Menschen nicht Beobachtbares kann erfasst werden
- Mittels Normen ist der Vergleich mit anderen Menschen möglich
- Ökonomisch
Nachteile:
- Selbsteinsicht nötig
- Anfällig für Selbsttäuschung
- Verfälschbar

66
Q

Welche Gemeinsamkeiten haben Fragebögen zur Zustandsmessung (Befinden) mit denen zur Persönlichkeit, und worin unterscheiden sie sich?

A

Gemeinsamkeiten:
- Selbstbeurteilung durch Ankreuzen von Items.
- Fremdbeurteilungsvarianten sind möglich.
- Die Durchführungs- und Auswertungsobjektivität wird durch
Standardisierungsmaßnahmen gewährleistet.
- Wenn mehrere Items pro Merkmal vorliegen, kann die interne Konsistenz der Skala
bestimmt werden.
Unterschiede:
- Zur Schätzung der Reliabilität von Zustandsmaßen ist die Retest-Methode ungeeignet.
- Bei Zustandsmaßen wird eine hohe Änderungssensitivität erwartet.
- Normen sind für Zustandsmaße in der Regel nicht sinnvoll, weil das momentane Befinden
von der jeweiligen Situation abhängt.

67
Q

Worin unterscheiden sich freie und systematische Verhaltensbeobachtung?

A
  • Freie: Beobachter entscheidet, was er beobachtet; keine Vorgaben
  • Systematische: Beobachter erhält Vorgaben, worauf er zu achten und wie er das
    Beobachtete zu protokollieren hat
68
Q

Nach welchen sechs Aspekten kann Verhaltensbeobachtung näher charakterisiert werden?

A
  • Frei oder systematisch (gebunden)
  • Direkt oder indirekt (anhand von Aufzeichnungen)
  • In natürlicher Umgebung („im Feld“) oder in einer Situation, die vom Beobachter
    geschaffen wurde
  • Verdeckt oder offen
  • Wenn offen, dann teilnehmend oder nicht teilnehmend
  • Selbst- oder Fremdbeobachtung
69
Q

Was bedeuten Selektion, Segmentierung und Quantifizierung?

A

Selektion: Vieles ist nicht wichtig und wird daher nicht beachtet.
Segmentierung: Was schließlich im Verhaltensstrom a ls relevant entdeckt wird, wird voneinander abgegrenzt und nach seiner vermuteten Bedeutung benannt.
Quantifizierung: Aussagen über die Intensität, Dauer oder Häufigkeit von Verhaltensweisen.

70
Q

Was bedeuten Time- und Event-sampling?

A

Time-sampling: Zeitabschnitte von beispielsweise zehn Sekunden werden festgelegt; tritt eine Verhaltensweise in dem Zeitfenster auf, wird dies durch einen Strich in der Liste registriert. Das Verhalten wird durch die Anzahl der Zeitfenster operationalisiert, in denen das Verhalten vorkam.
Event-sampling: Die Dauer des Verhaltens wird exakt gemessen (in der Regel anhand einer Videoaufnahme).

71
Q

Worin unterscheidet sich die Verhaltensbeurteilung von der Verhaltensbeobachtung?

A

Bei der Verhaltensbeurteilung nimmt der Beobachter selbst Schlussfolgerungen über die Ausprägung eines Merkmals vor, während er sich bei der Verhaltensbeobachtung auf die neutrale Registrierung/Beschreibung von Verhaltensweisen beschränkt. Die Ausprägung des Merkmals wird später (eventuell von anderen) anhand der Beobachtungsprotokolle ermittelt.

72
Q

Beschreiben Sie mithilfe des Brunswikschen Linsen-Modells die Entstehung einer Verhaltensbeurteilung.

A

Die beobachtete Person sendet Hinweisreize aus. Diese nimmt der Beobachter wahr, wobei er die objektiv vorhandenen Verhaltensweisen auf seine Weise kodiert. Die Gesamtheit der Hinweisreize wird zu einem Urteil verarbeitet: Der Beobachter schreibt dem Sender nun eine Eigenschaft oder einen Zustand zu.

73
Q

Nennen Sie wichtige Fehler, die bei der Verhaltensbeobachtung und -beurteilung auftreten können.

A
  • Haloeffekt
  • Logischer Fehler
  • Primacy- und Recency-Effekt
  • Beobachterdrift
  • Reaktivität
  • Antworttendenz
74
Q

Was versteht man unter Anamnese und unter Exploration?

A
  • Anamnese: gesprächsweise Erkundung der Vorgeschichte einer Erkrankung oder Störung
  • Exploration: Erkundung des subjektiven Lebensraums eines Probanden
75
Q

Was bedeutet eine standardisierte Auswertung?

A

Die Antworten werden nach festen Regeln verwertet. Meist muss der Interviewer entscheiden, in welche der vorgegebenen Kategorien die Antwort passt. Auch wie die Antworten verrechnet werden, wird vorab festgelegt.

76
Q

Wann bietet sich der Einsatz standardisierter Interviews besonders an?

A

Wenn sich eine Fragestellung oft wiederholt und wenn die Ergebnisse mit denen anderer Probanden verglichen werden sollen. (Forschungs-Diagnostik!)

77
Q

Was wird mit dem Strukturierten Klinischen Interview für DSM-IV SKID-II erfasst, und wie ist es aufgebaut?

A

Das SKID-II dient der Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen. Die Klienten bearbeiten zunächst einen Fragebogen, in dem (von wenigen Ausnahmen abgesehen) die gleichen Symptome abgefragt werden wie im Interview. Der klinische Diagnostiker stellt im Interview nur Fragen zu den Symptomen, die der Klient im Fragebogen angekreuzt hat. Hinzu kommen 14 Fragen zu eventuell begangenen Straftaten oder antisozialen Verhaltensweisen, die im Fragebogen nicht enthalten sind.

78
Q

Nennen Sie Strategien zum adäquaten Umgang mit Widerstand.

A
  • Ursachen erkennen und abstellen
  • Verständnis zeigen
  • Abwarten
  • Fragen umformulieren
  • Gefühle ansprechen
  • Fragen begründen
  • Konfrontation
79
Q

Wann wurden die ersten Gruppe- Intelligenz Tests entwickelt? (USA)

A

1917/1918 - Army Alpha / Beta

80
Q

Nennen Sie einen weiteren Meilenstein der Diagnostik nach dem zweiten Weltkrieg:

A

Paper-Pencil_Tests wurden von Gustav A. Lienert entwickelt,

Konzentrations-Leistungstests, die teilweise heute noch angewendet werden.

81
Q

Worum geht es im Psychopathologischen Befund?

A
Allgemeiner Eindruck
Bewusstseinsstörungen
Orientierungsstörungen
Aufmerksamkeitsstörungen
Gedächtnisstörungen
Formale Denkstörungen
Inhaltliche Denkstörungen
Sinnestäuschungen
Ich-Störungen
Befürchtungen und Zwänge
Affektstörungen
Antriebsstörungen
Störungen der Einstellung und des Erlebens
Psychovegatative Störungen
82
Q

Was ist Sensitivität?

A

Die Sensitivität (auch Richtig-positiv-Rate, Empfindlichkeit oder Trefferquote; englisch sensitivity, true positive rate, recall oder hit rate) gibt den Anteil der korrekt als positiv klassifizierten Objekte an der Gesamtheit der tatsächlich positiven Objekte an. Beispielsweise entspricht Sensitivität bei einer medizinischen Diagnose dem Anteil an tatsächlich Kranken, bei denen die Krankheit auch erkannt wurde.

83
Q

Was ist Spezifität?

A

Die Spezifität (korrekt negativ klassifizierte Objekte) eines diagnostischen Testverfahrens gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass tatsächlich Gesunde (nicht-Kranke), die nicht an der betreffenden Erkrankung leiden, im Test auch als gesund (nicht-krank) erkannt werden

84
Q

Was ist Psychopathometrie?

A

Standardisierte Skalen können benutzt werden, um die Schwere eines aktuellen Syndroms zu quantifizieren und bei Untersuchungswiederholungen, beispielsweise im Verlauf einer Therapie, auch Veränderungen messbar zu machen.
Die Skalen können auch als Screening-Instrument eingesetzt werden.
Weder Selbst- noch Fremdbeurteilungsskalen können zur Diagnosefeststellung benutzt werden.

85
Q

Nennen Sie drei Selbsbeurteilungs-Skalen

A

Depressivitäts-Skala (D-S)
State-Trait-Anxiety-Inventory (STAI)
Symptom-Check-List (SCL-90)

86
Q

Nennen Sie drei Fremdbeurteilungs-Skalen und erklären Sie diese

A

Hamilton-Depression-Skala (HAMD)
Angst-Status-Inventar (ASI)
psychiatrische Kurz-Beurteilungs-Skala (BPRS)

87
Q

Nennen Sie zwei Neuropsychologische Tests und erläutern Sie deren Funktion

A

Syndrom-Kurztest (SKT) - gibt Hinweise auf dementielles Syndrom
Mini-Mental-Status-Test (MMST) - Instrument zur Erfassung kognitiver Störungen bei älteren Personen

88
Q

Nennen Sie zwei moderne Diagnosesysteme und deren Funktion

A

DSM-IV
ICD-10
stellen fest, ob Kriterien für bestimmte psychische Störungen erfüllt sind

89
Q

Erklären Sie das AMDP-System

A

Für die Erhebung des psychopathologischen Befundes in Anlehnung an das AMDP-System liegt ein halbstrukturiertes Interview vor, in dem Kernfragen vorgegeben sind und allgemeine Beurteilungshinweise gegeben werden um die in diesem System geforderten Symptome erfragen zu können. Die Einbettung der einzelnen Fragen in das Gespräch mit dem Patienten erfolgt in freier Gesprächsform.

90
Q

Nennen Sie mögliche Zusatzbefunde zur Anamnese

A

Laboruntersuchungen
Elektrophysiologie (EEG)
Neuroradiologie (CT)
Internistische Untersuchungen

91
Q

Erklären Sie ein Problem der Diagnosefindung

A

Im Gegensatz zu anderen Bereichen der Medizin besteht in der Psychiatrie die Gefahr, dass psychische Erkrankungen nicht als solche erkannt werden, da sie im Lichte der “normalen” Psychologie fehlgedeutet werden.
“Antriebsarmut” eines depressiven Patienten könnte z.B. als “Unlust” missverstanden werden.
(Also: Keine Alltagspsychologie, sondern empirisch geprüftes Fachwissen!)

92
Q

Erläutern Sie den Intelligenztest WAIS-IV

A
  • Einzeltestverfahren zur Beurteilung der allgemeinen kognitiven Fähigkeiten von Jugendlichen und Erwachsenen
  • Zusammenstellung mehrerer Untertests, mit denen mehrere Intelligenzdimensionen erfasst werden
  • Sprachverständnis - logisches Denken - Arbeitsgedächtnis - Verarbeitungsgeschwindigkeit
  • IQ Wert
93
Q

Was ist der NEO-FFI

A
  • Multidimensionales Persönlichkeitsinventar
  • Geeignet für Jugendliche und Erwachsene
  • Erfasst die “Big Five” (Neurotizismus, Extraversion, Offenheit für Erfahrung, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit)
  • T-Werte
94
Q

Wie kann man Täuschung in Persönlichkeitsfragebögen eventuell verhindern/kontrollieren

A

Verhinderung:

  • In der Instruktion darauf hinweisen, dass man ehrlich antworten soll
  • Forced-Choice-Antwortformat
95
Q

Nach welchem Prinzip wurden die Skalen des Freiburger Persönlichkeitsinventars (FPI-R) zusammengestellt?

A

Es handelt sich um eine pragmatische Auswahl; ausschlaggebend waren Interessen der Autoren an bestimmten Dimensionen des Verhaltens. Lediglich die Skalen Extraversion und Neurotizismus wurden aufgenommen, weil sie in einer Persönlichkeitsstudie eine herausragende Bedeutung hatten. Die Skalenkonstruktion geschah dann deduktiv

96
Q

Aus welchen zwei Modulen besteht der Intelligenz-Struktur-Test 2000 R und welche IQ-Kompetenzen werden damit gemessen?

A

Grundmodul: Verbale, numerische und figurale Intelligenz, Merkfähigkeit und Schlussfolgerndes Denken (fluide Intelligenz)(Thurstone)
Erweiterungmodul: Wissen (und kristalline Intelligenz) (nach Cattell)

97
Q

Was ist beim Einsatz einer verdeckten Beobachtung zu beachten?

A
  • Zustimmung der beteiligten Personen soll aus ethischen Gründen vorliegen
  • Person gewöhnt sich mit der Zeit an Kamera und verhält sich wie gewöhnlich
  • Reaktivität ist geringer als wenn Beobachter anwesend ist
98
Q

Was sind die “Big Five”

A
  • Neurotizismus
  • Extraversion
  • Offenheit für Erfahrungen
  • Verträglichkeit
  • Gewissenhaftigkeit
99
Q

Nennen und erklären Sie 4 Ziele der psychologischen Diagnostik

A

-Beschreiben: Statusdiagnostik (= Beschreiben des momentanen Zustands) schließt Verhalten und Eigenschaften ein
-Klassifikation als Spezialfall der Beschreibung: Zuordnen von Menschen zu „Klassen“
Künstliche Klassen, z.B. psychische Störungen
Natürliche Klassen, z.B. Beruf, Schulart
-Erklären
Ereignisse und Eigenschaften als „Ursache“ für ein zu erklärendes Phänomen (z.B. Problemverhalten)
Bedingungen für Aufrechterhaltung des Phänomens (z.B. stabile Eigenschaften)
-Vorhersagen
Verhalten ist nicht perfekt vorhersagbar (z.B. Schulnoten)
Wahrscheinlichkeitsaussagen („sehr wahrscheinlich wird die kleine Sarah nächstes Jahr eine bessere Note in Deutsch haben“)

100
Q

Nennen und erklären Sie zwei Formen der Veränderungsdiagnostik.

A
  • Erfolgskontrolle: Wurde das angestrebte Ziel erreicht?
  • Verlaufs- oder Prozessdiagnostik: kontinuierliche Erfassung der zu verändernden Merkmale und gegebenenfalls Anpassung der Intervention
101
Q

Was ist Statusdiagnostik? Nennen Sie ein Beispiel.

A
  • Erfassen des aktuellen Standes
  • Beispiel: Diagnostik wird häufig durchgeführt, um zu prüfen, ob eine Intervention erforderlich ist (Eingangsdiagnostik)
102
Q

Hat psychologische Diagnostik gesellschaftliche Relevanz?

A
  • Obwohl die Varianzaufklärung durch diagnostische Verfahren oft klein ist, gibt es eindeutige Nutzen durch valide diagnostische Verfahren:
  • Wirtschaftlicher Nutzen: mehr Ertrag durch bessere Berufseignungsdiagnostik
  • Gesellschaftlicher Nutzen: validere Rückfallprognose bei Straftätern, Schutz vor gefährlichen Verkehrsteilnehmern durch Verkehrseignungsdiagnostik
  • Individueller Nutzen: effektive Behandlung von psychischen Störungen durch klinische Diagnostik
103
Q

Wie kommt man zu der Annahme, dass das Verhalten im Test Aufschluss über das Merkmal gibt?
Nennen Sie zwei Beispiele

A

-Meistens gründen Tests auf bestimmten Annahmen oder Modellen
-Beispiele:
-Cattells Intelligenzmodell:
Mit fluider Intelligenz lässt sich Wissen aneignen, aus dem kristalline Intelligenz entsteht
Man kann also Wissensfragen stellen, um kristalline Intelligenz zu messen.
Kristalline Intelligenz ist ein Bestandteil der allgemeinen Intelligenz, also kann man u.a. mit Wissensfragen auch allgemeine Intelligenz messen.
-Anforderungsanalyse zur Eignung für das Psychologiestudium:
An den meisten Universitäten ist englischsprachige Literatur zu lesen
Eine Aufgabe, die sinnverstehendes Lesen eines englischen Textes prüft, ist grundsätzlich für einen Studierfähigkeitstest im Fach Psychologie geeignet

104
Q

Was ist das Konfidenzintervall?

A

Definition: Das Konfidenzintervall gibt den Bereich an, in dem der wahre Testwert einer Person bei einer zuvor festgelegten Sicherheits- bzw. Irrtumswahrscheinlichkeit liegt.

105
Q

Erklären Sie den Unterschied zwischen einseitigen und zweiseitigen Fragestellungen

A

-Zweiseitig: es interessiert gleichermaßen eine Abweichung vom beobachteten Wert nach oben und nach unten
Der beobachtete Wert liegt in der Mitte des Konfidenzintervalls
-Einseitig: für die Fragestellung ist nur eine Abweichung nach oben oder nach unten interessant (z.B. „Beträgt der IQ mindestens 130?“)
Der beobachtete Wert liegt am oberen oder unteren Ende des Konfidenzintervalls

106
Q

Was ist das Hauptargument für die KTT?

A

Pragmatismus:
Nach der KTT entwickelte Verfahren haben sich in der diagnostischen Handhabung mehr oder weniger gut bewährt
Tests erlauben die differenzierte und objektive sowie reliable Beschreibung von intra- und interindividuellen Unterschieden

107
Q

Was muss bei der Frage nach der Validität eines Tests beachtet werden?

A

-Ein Test kann nicht generell valide, sondern nur bezogen auf eine bestimmte Fragestellungen valide sein.
-Vergleich mit Wirksamkeitsnachweis bei Medikamenten.
Auch die Wirksamkeit eines Medikaments muss empirisch nachgewiesen werden.
Kein Medikament wirkt gegen alle Krankheiten
-Je nach Konstruktionsprinzip des Tests und vorgesehenem Verwendungszweck kann eine bestimmte Art von Validität besonders wichtig sein

108
Q

Wie ist “Leistung” (physikalisch) definiert?

A

Arbeit pro Zeiteinheit